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Die in der Schweiz lebende aus Meran stammende Südtiroler Schriftstellerin Selma Mahlknecht gibt in ihren Texten zerrütteten Menschen ihre monologische Stimme. In diesem 2009 erschienen Roman wird eine Familiengeschichte entfaltet, in deren Zentrum die Geschwister Bess (29 Jahre) und Sandy (gut 10 Jahre jünger) sowie deren Großmutter stehen.

Der Text ist zwar nicht langweilig geschrieben, aber sowohl vom irgendwann mal verwirrend großen Familienpersonal und auch an Schauerlichkeiten überfrachtet.

  • Sandy bricht die Schule ab, wird Stubenmädchen in einem Hotel, unternimmt einen Selbstmordversuch, geht wieder zurück zur Schule, bricht wieder ab, wird Kellnerin im Café ihres neuen Freunds.
  • Bess ist 29, bekommt nur Praktikantenjobs ohne Bezahlung, lebt mit Sandy in einem Haus (wer zahlt?). Ihre Mutter war 13, als sie zur Welt gekommen ist.
  • Die Großmutter lebt mit ihrem an Epilepsie erkrankten Bruder Rudolf nach dessen Schlaganfall zusammen und kümmert sich um Sandy und Bess.
  • Deren Mutter ist bei der Geburt Sandys verstorben, ihr Vater ist Hilfsarbeiter und lebt mit einer Rita zusammen. Großvater Ludwig gibt der Großmutter Schuld, dass ihre Tochter bei der Geburt des zweiten Kindes verstorben ist, und als er sie packt, stößt Rudolf ihn die Treppe hinab, sodass er stirbt.
  • An ihrem 55. Geburtstag beschließt die Großmutter, sich wieder mehr um die beiden Enkeltöchter zu kümmern, und ertränkt Rudolf in der Badewanne.


Dazwischen ist noch viel Selbstmitleid in Worte gegossen, aber das ist schlichtweg zu viel. Dazu kommt noch die Szene, als Ruth an der Geburt Sandys stirbt. Sie bekommt die Frühgeburt in ihrem Zimmer und es gibt noch einen verwachsenen Zwilligsbruder, der an der Geburt stirbt. Bess ist die erste, welche die Toten sieht. Da sind die Rosse beim Schreiben durchgegangen.

Und wie schreibt Sandy (oder doch Bess?):
Wir sind wie alle. Es ist nichts Besonderes, unglücklich zu sein. Alle sind unglücklich. Glück, das ist eine Erfindung.