Bundesarchiv Bild 183-12425-00132C Berli
Walter Ulbricht (links) und Rudolf Herrnstadt (rechts). Bild: Bundesarchiv, Bild 183-12425-0013 / Sturm, Horst / CC-BY-SA 3.0 / Wikimedia

Rudolf Herrnstadt war 1953 Chefredakteur der SED-Zeitung Neues Deutschland, ZK-Mitglied sowie Kandidat des Politbüro. Im Vorfeld der Aufstände von 1953 positionierte er sich gegen die diktatorische Durchsetzung von Arbeitsnormerhöhungen und damit gegen Walter Ulbricht. Am 14. Juni erschien im Neuen Deutschland ein Artikel mit dem Titel Es wird Zeit, den Holzhammer beiseite zu legen (Text auf der Homepage von Tanja Stern, Faksimile auf 17juni53.de), in dem massiv gegen die Normerhöhungen gewettert wird.

Herrnstadt hatte Unterstützung vom damaligen Minister für Staatssicherheit Zeissig und aus Moskau vom Geheimdienstchef Berija. Nach der Entmachtung von Berija stützte der neue starke Mann Chruschtschow Ulbricht in seinem Weg und Herrnstadt wie Zeisser wurde Fraktionierung und Unterstützung des Klassenfeinds bei konterrevolutionären Tätigkeiten vorgeworfen. Im August schrieb Herrnstadt an die Zentrale Parteikontrollkommission der SED einen Unterwerfungsbrief mit Selbstbezichtigungen, gegen die Parteidisziplin verstoßen zu haben. Das Dokument wurde 1990 veröffentlicht, der Text ist auf 17juni53.de online.