Schlägt man zur Ermittlung der Bedeutung eines Wortes ein Lexikon auf, stößt man darin auf eine alphabetische Ordnung von Substantiven und dessen Erläuterungen. Begibt man sich hingegen zu Wikipedia, ist im jeweiligen Artikel (in der Regel) erstinstanzlich noch die 'Wortbedeutung' und/oder etymologische Herkunft involviert. Begibt man sich hingegen zu unseren Ursprüngen der 'Wörterbücher', so begründet es sich darin auf seiner kulturhistorischen Etablierungen - somit seinem Verlauf der vollzogenen Entwicklung. Gravierende Unterschiede, zu dem ich einmal das Musterbeispiel von 'Verstand' aufzeigen möchte.

Wikipedia: Verstand

Über Wikipedia verdeutlicht sich, daß hierin einzig noch die neuzeitliche Gegebenheit, etabliert durch Kant, seine Erachtung erlangt. Seine eigentliche 'Wortbedeutung' ist (dem entsprechend) auch gar nicht Inhalt darin. Das 'Wort' begründet sich nämlich unübersehbar über den 'Stand', wohingegen Kant dessen Wortlaut tatsächlich für das verwandte, was sich als 'Intellekt' (dem Erwirkenden) bezeichnet. In seinen englischen Übersetzungen hingegen wird der Verstand mit 'understanding' wiedergegeben - und wie nachfolgend abgebildet Vernunft mit 'reason'. Und somit ergibt sich hierin, daß man gar nicht zwischen Ursprung, dessen daraus resultierendem Vollzug und dem Resultat unterscheidet. Hierzu gilt es hervorzuheben, daß zumal Kant übergangen hat, derart sich 'das Organisationswesen' zugrundliegend in der Erinnerung vollzieht und ein 'nachdenken' ein Zusätzliches repräsentiert. Was sich in der Erinnerung vollzieht, hat hingegen nichts mit 'denken' zu tun, sondern ist ein ureigenständiger Prozeß (wird hingegen generell übergangen!).


Kants-Kritikversionen


Begibt man sich zu den Wörterbüchern, so wird man darin regelrecht erschlagen mit 'Bedeutungswesen', sodaß man darüber tatsächlich einzig in Verwirrung geraten kann.

Deutsches Wörterbuch

Erst wenn man sich in die Lehren von Leibniz (welcher jedoch einzig in Französisch oder Latein seine Schriften verfaßte) oder Thomasius begibt, erfährt man darin eine Aufklärung, welche sich auch tatsächlich auf die etablierte 'Wort-Bedeutung' bezieht, welche hingegen gar nicht in der Philosophie entstand, sondern aus der Umgangssprache stammt (wie auch der 'Geist'!).

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Einleitung zu der VernunfftLehre (1699)
Christian Thomasius

S. 2: 1. Die Gelahrheit ist eine Erkäntnüß, durch welche ein Mensch geschickt gemacht wird, daß wahre von dem falschen, das gute von dem bösen wohl zu unterscheiden, und dessen gegründete wahre, oder nach Gelegenheit wahrscheinliche Ursachen zu geben, um dadurch seine eigene als auch anderer Menschen im gemeinen Leben und Wandel zeitliche und ewige Wohlfarth zu befördern
2. Sie hat ihren Sitz im Verstande des Menschen, und weil dieser allen Menschen gemein ist, als sich auch Menschen fähig die Gelahrheit zu erlangen, obgleich die wenigsten wegen vieler Ursachen dieselbe nicht besitzen.
S. 13: 4. Indem von Jugend auff den kleinen Kindern, deren Verstand noch nicht bekräfftiget ist, das wahre von dem falschen zu entscheiden, viel falsche Einbildungen für wahrhafftige imprimiret werden, welche falsche Impressiones sich so lange mehren, biß bey heranwachsenden Alter der Mensch geschickt wird, die begangenen Fehler zu erkennen, und wieder auszubessern.

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Es handelt sich entsprechend um eine angeborene 'Seelenkapazität', welche den Menschen befähigt, das Wahre von dem Unwahren zu unterscheiden. Gemäß dem in der Natur des Seins kein 'Unwahres' existiert - somit auch keine Widersprüche, repräsentiert entsprechend der Verstand 'diesen Stand des Real(isierungs)wesens', dem gegenüber sich aufgrund von Sinnestäuschungen und geistigen Ver(w)irrungen Widersprüchliches begründen kann, was darüber seine Identifizierung erlangt und daraus hervorgehend auch seine Klärung (erfolgen 'kann').

Aufgrund dessen, daß wie ausgeführt, nicht jeder Mensch 'gleichermaßen' über diese Kapazität verfügt, zumal das Erkennen von Widersprüchen auch keine Selbstverständlichkeit ist, ergibt sich genau DAS, was sich zumal über diese Wortbedeutung vollzieht, nämlich ungemein Verwirrendes, da nämlich vor allem auch die Klarheit nur bedingt und in bestimmten Fällen überhaupt gegeben ist, hingegen sogar in der Regel das Meiste (wie Christian Wolff es formulierte) 'im Dunkeln liegt'. Genau dies ist auch ein wesentliches Prinzip, welches einst seine Etablierung erlangte, daß nämlich primär auch zu klären ist, inwiefern eine Klarheit überhaupt besteht und diese zu sondern ist von dem, worin dies nicht gegeben ist. Dem entsprechend ist es auch hierin derart wesentlich, primär sich Klarheit über die 'Wortbedeutung' zu verschaffen, denn in der Kommunikation wird einzig das Wort und nicht seine Bedeutung (regulär!) übermittelt und auch begründen wir diese nicht selbst und erlangen sie über die Vermittlung, sodaß hierin das Wort 'für sich steht' und somit auch dessen Klarheit 'für sich' zu klären ist. In diesem Fall handelt es sich um einen 'Begriff', welcher sinngemäß das Begreifen in sich trägt - einer der Bestandteile, worüber wir die Realisierungen vollziehen.


ersehen


Ich hoffe, daß ich über dieses Musterbeispiel einmal verdeutlichen konnte, derart wesentlich dieser Umstand ist und man ohne dessen Achtung in keiner Weise zu Klarheiten gelangen kann - vielmehr sich darüber auch die vorhandenen Klarheiten verklären, insofern man dies nicht 'explizit' vollzieht - liest, 'was geschrieben steht'.