Rumgurken

Tex Rubinowitz ist ein in Wien lebender deutscher Schriftsteller, Musiker und Künstler. Als gut 50-Jähriger veröffentlichte er 2012 eine Art Reisebuch, bei dem er eigentlich immer sich selbst zum Thema hat. Egal, ob er als Mann um die 30 mit 17-jährigen Schülerinnen zu einem Filmfestival nach Finnland reist, um sie dann mit Max Goldt und Wiglaf Droste allein zurückzulassen, oder ob er als 50-Jähriger mit einer etwa 20-Jährigen skurrilen Sex am Strand von Ostende hat, mit deren schwangeren Mutter er im Ostende-Express bereits zwanzig Jahre zuvor Sex hatte. Wir erfahren auch, dass er in Zug- und Flugzeugtoiletten sich gerne einen runterholt. Ansonsten gibt es viel Name-Dropping, mit welchen Künstler:innen oder Journalist:innen er wo sich getroffen hat, dass er den Eurovision-Song-Contest mag, mehrfach in Klagenfurt beim Wettlesen des Bachmannpreises war, wo er aber anscheinend nicht gelesen hat, dass er als junger Mann in Porto sturzbesoffen vor einem schwulen brasilianischen Zahnarzt geflohen ist, der ihm mit einem Chirurgenbesteck eine Fußverletzung operieren wollte, dass er in Budapest von einem Deutschen einen geblasen bekommen hat, der am nächsten Tag sich wegen einer unheilbaren Krankheit von der Kettenbrücke in die Donau stürzen wollte. Mit einer Ampel war er in Bhutan, das er wegen des Despotismus zurecht heftig kritisiert. Auch erfahren wir, dass er Kommunismus überhaupt nicht mag und Blixa Bargeld auch nicht.

Zu Beginn offenbart Rubinowitz, dass er bis auf ein paar Ausnahmen in der Jugend nie gearbeitet hat. Wovon er eigentlich lebt, erfahren wir nicht. Einige Reisen dürften journalistische Auftragstouren gewesen sein (mit einem Zeit-Redakteur beim ESC in Baku, als Aserbaidschan ihn gewonnen hat). Und auf der Art Basel wollte er mal ein Kunstwerk von Jean-Michel Basquiat erstehen und hat seine Mutter um 17.000 Mark angeschnorrt, aber nicht erhalten. Einige Jahre später wurde es von jemand anderen um mehrere Millionen Euro weiterverkauft. An anderer Stelle erfahren wir, dass er 1,60 Euro pro verkauftem Buch erhält. Im Gegensatz dazu sein Freund DJ Hell: Er bekam für eine halbe Stunde Privatshow bei Hugh Heffner anscheinend 50.000 USD.

Zweimal moniert er bei der österreichischen Aktionskünstlergruppe Gelitin (berühmt für den Balkon am WTC etwa ein Jahr vor den Anschlägen), dass sie sich isländische Billigarbeiter mieten, die ihre Kunstinstallationen bauen.

Nicht unbedingt ein Renner, dieses Buch, man erhält viel unnützes Wissen über Rubinowitz, jedoch erfährt man sehr wenig über seine bereisten Gebiete (außer dass er gerne skurrile Speisen mag und es gibt viel Infos über Kneipen).