Nur kurz an dieser Stelle, damit es nicht anderswo zu sehr Off-Topic geht.

Es ist ein grundsätzliches Problem mit der Belegpflicht. Gleichzeitig ist es ein grundsätzliches Problem mit Spielregeln in Debatten.
Erstens mal ist es sowieso sinnlos, wenn die eine Seite nur versucht, die andere Seite totzuschlagen, ohne überhaupt ein Verständnis für die Standpunkte des Gegenübers zu entwickeln. Dann wäre es normalerweise fair, sich einfach rauszuhalten. Die Beißerei vergiftet nur das Klima (ich nehme mich da auch nicht komplett aus).

Ich musste ja nun schon über Jahre die Erfahrung machen, dass schwierigere Themen in so einem Forum aus verschiedenen Gründen nicht möglich sind. Zumindest nicht, wenn kein Wohlwollen und keine Bereitschaft gegeben ist, etwas zu erfahren.

Bei den Thesen oder Meinungen (ich kann ja nicht noch jeden Satz explizit als persönlichen Standpunkt ankündigen), die ich zum Teil vehement vertrete ist es im Grunde so, dass eine Beweislastumkehr vorliegt. Wenn bspw. ein User sagt, "Ballaststoffe sind gesund", dann ist das eine belegpflichtige Aussage. Und jetzt kommen wir zu Grundsätzlichem: Nur, weil das "überall steht" und die ersten 100 Google-Treffer das bestätigen, ist es kein valides Argument. Die Sache liegt in dem Fall so, dass es keine Evidenz für den Nutzen Ballaststoffe gibt bzw. die Notwendigkeit, diese in offizielle Ernährungsempfehlungen einzubauen. Im Gegenteil ist aber sehr klar, dass Menschen mit gewissen Darmbeschwerden von Ballaststoffen abgeraten wird (im klinischen Kontext). Wenn diese Menschen dann die ersten 100 Google-Treffer lesen oder an die falsche Beratung kommen, essen die nur noch mehr von dem unverdaulichen Zeug, das ihnen die Beschwerden verursacht, vielleicht endet es in Darmkrebs. Dies nur, um ein typisches Beispiel anzudeuten.

So. Jetzt kommt ein User und kopiert irgendwelche Links rein, die behaupten, das wir B. brauchen. Wenn ich dann nachhake, wie diese Aussage denn begründet und am besten noch mit Evidenz untermauert ist, ist ja meist schon Ende. "Alles sagen, dass es so ist, das kann es ja wohl nicht sein, dass das gar nicht stimmt!?!" Tja, in der Tat aber ist es so, dass das ein Argument nicht richtiger macht, wenn "alle" das sagen.

Dann kommt jemand sogar mit den erstbesten Studien-Links, die er in die Finger bekommt. Das ist dann das muntere Studien-Quartett, wie ich es nenne. Ich bekomme kaum die Gelegenheit, meinem Gegenüber klar zu machen, warum einige Studien nicht das hergeben, was sie angeblich hergeben sollen. Das ist dann ein Stück weit Wissenschaftskram, von dem auch kaum noch einer etwas wissen will. Es wird einfach auch zu kompliziert für so ein Umfeld wie hier, dann kommen wieder im 10 Minuten 20 Beiträge rein, die alles verschütten etc. pp. Wir kennen das alle.

Es wird nicht mit den gleichen Regeln gespielt. da zieht einer eine Quartett-Karte, die nichts wert ist, wir werden aber gleich bewertet.

Das erst mal als Kurzfassung eines schwierigen Themas. Ich könnte ewig weiter schreiben ... aber es ist jetzt schon wieder zu lang, als dass es noch alle lesen würden. ;)

Bitte versuchen, das nachzuvollziehen. Ich bin definitiv niemand, der einfach mal haltloses Zeug raushaut. Aber gerade eben wurde ich wieder darin bestätigt, dass es wirklich Fälle gibt, in denen es sinnlos ist, den Hass der anderen Seite überwinden zu wollen.

Es gibt wohl keine echte Lösung.