Weihnachts-Doppelmord an Geschwisterpaar in Gütersloh

Wer zwei Menschen ersticht, und dann noch einen davon auf der Flucht von hinten, der handelt nach meiner Ansicht in keinster Weise mehr im Affekt sondern tut dies recht kaltblütig und heimtückisch und auch mit Absicht der Verdeckung einer Straftat (Zeugen ausschalten).

Ich sehe hier eindeutig Mordmerkmale. Wenn man einen Menschen im Streit schlägt und unglücklich trifft ist das eine Sache. Wenn man aber sogar zwei Menschen mit derart vielen Messerstichen niedersticht (egal ob abwechselnd oder nacheinander) ist dies in meinen Augen eindeutig Mord. Aber man wird sehen.

@Forseti70
bei den Mordmerkmalen geht es ja aber nicht um Affekt oder Planung. Heimtückemord bei Flüchtenden geht aus o.g. Gründen nicht. Kaltblütigkeit ist leider auch kein Mordmerkmal.
Wie gesagt, so lange man nicht weiß wie die genauen Abläufe, Motive und zeitlichen Entschlüsse waren, kann man die Mordmerkmale nur schwer nachweisen oder kollidierende Eventualitäten ausräumen. Gefühlt ist das für mich auch ein Mord, aber es ist ihm eben nicht revisionssicher nachweisbar

@Mahoni

Du hast natürlich vollkommen recht. Dennoch bleibt bei mir ein fader Nachgeschmack.

Weiß jemand, ob LG und Tochter verheiratet waren? Ich meine nicht und frage mich gerade, wieso man in der aktuellen Stunde von Schwiegersohn spricht?

Soweit is weiss haben sie nie geheiratet. Ich glaube mich duester daran zu erinnern, das die Mutter mit einer Enterbung im Falle einer Hochzeit gedroht haben solle.

Ob sich der Zustand im letzten Jahr geaendert hat, weiss ich allerdings nicht.

@Tscherkan
ich war nur drüber gestolpert, dass im Link der aktuellen Stunde vom Schwiegersohn gesprochen wurde und LG ist ja nicht gleich Schwiegersohn würde ich sagen. Soviel ich das in Erinnerung habe waren sie auch nicht verheiratet, aber ich hätte mich ja auch irren können. Kann natürlich auch sein, dass mittlerweile geheiratet wurde. War ja jetzt auch keine Angst mehr wegen Enterbung vorhanden oder die Presse hat ihn einfach so zum Schwiegersohn ernannt. Ist ja alles möglich.

@Truenes
Ich war auch ein wenig darueber gestolpert, hatte aber enfach angenommen das es sich um ungenaue Berichterstattung handelt.

Da noch ein schwerer Verdacht ueber dem Paar lastet, sind diese Details natuerlich fuer die weiteren Ermittelungen sehr wichtig. Falls, wie allgemein angenommen, der LG etwas mit der Anstiftung zur Tat zu tun hat, dann waere eine engere Verbindung eine traurige Entwicklung.

@Tscherkan
Grundsätzlich ist das mit der ungenauen Berichtserstattung erstmal das naheliegenste, bei den Dingen, die wir hier so bei der Berichterstattung der Presse erlebt haben.
Sicher können das am besten @Mahoni, @kannmanmachen oder z. B. @talker
sagen, denn die Tochter und LG waren doch als Zeugen geladen, da wird doch immer der Familienstand festgestellt bzw. benannt. Ich denke mal unsere fleißigen Berichterstatter hier wären bestimmt drüber gestolpert, wenn da verheiratet genannt worden wäre.

Also meine letzte Erinnerung war, dass sie angeblich vor Jahren geplant hatten für einen Wohnberechtigungsschein zu heiraten und dies aus diversen Gründen nicht umgesetzt wurde. Denke mal für die Presse ist ein "Schwiegersohn" weniger umständlich zu erklären als Partner der Tochter

Im Interview der Zeitung "Die Glocke" mit Staatsanwalt Mackel anlässlich der Verurteilung des Doppelmörders, spricht der Staatsanwalt auch vom Schwiegersohn, im nächsten Satz aber wieder vom Lebensgefährten.

http://www.die-glocke.de/lokalnachrichten/kreisguetersloh/guetersloh/Wegen-zweifachen-Totschlags-verurteilt-6b6aba6b-b81c-4a14-aea5-4b263ee577dc-ds

@ichbinsnicht
ich habe ehr den Eindruck, als wenn sich der Staatsanwalt einfach sofort verbessert hat bei dem Ausdruck. Seine Gestik/Blick zu den Worten finde ich schon interessant Kann aber auch sein, dass ich das einfach falsch interpretiere, aber interssant wie er das sagt finde ich das schon irgendwie.

@Mahoni
ist denn da nicht formell bei den Zeugen von der Richterin abgefragt worden, wo wohnhaft, ledig oder eben nicht und solche Dinge?

In einem anderen Fall, der ebenfalls hier auf Allmystery während des Prozesses begleitet wurde, ist in dieser Woche die vom Nebenkläger angestrebte Revision abgelehnt worden.

Das Urteil erging im August 2014.

Würde in unserem hier behandelten Fall, ebenfalls Revision beantragt, könnten wir von einer ähnlich langen Verfahrensdauer ausgehen.

Eine Entscheidung über eine Revision würde dann frühestens im Spätsommer fallen. August/September 2015.

Sollte dann eine Revision zugelassen werden, ist mit einer Neuansetzung des Verfahrens nicht wesentlich vor Beginn des Jahres 2016 zu rechnen.

Tscherkan schrieb:Da noch ein schwerer Verdacht ueber dem Paar lastet, sind diese Details natuerlich fuer die weiteren Ermittelungen sehr wichtig.

Finden denn aktuell noch Ermittlungen gegen die beiden statt? Ich dachte da hätte sich nichts ergeben?

Der Vollständigkeit halber:
http://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/guetersloh/guetersloh/20349642_Gericht-verurteilt-Josef-S.-zu-einer-Geldstrafe.html

Äh ja, wenn man in Verl wohnt, kauft man an der Kölner Domplatte - wo nur die verdrogtesten Leute abhängen - eine geringe Menge Cannabis?
Der Mensch hat anscheinend ganz eigene Logiken in seinem Kopf.

@Truenes
Im Prozess wurde das nicht abgefragt da beide unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor Beginn des Verhandlungstages mit ihren Anwälten die Aussage verweigert haben. Also vielleicht wurde es abgefragt, aber das hat niemand anders mitbekommen.

kannmanmachen schrieb:@Truenes
Im Prozess wurde das nicht abgefragt da beide unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor Beginn des Verhandlungstages mit ihren Anwälten die Aussage verweigert haben. Also vielleicht wurde es abgefragt, aber das hat niemand anders mitbekommen.

Genau, wobei bei den anderen Zeugen das ja auch nicht abgefragt wurde. Zumindest nicht in dem standardmäßigen Eingangsteil. Da wird ja nur Name, Alter, Beruf, Wohnort und Verschwägerung mit dem Angeklagten erfragt. Die gäbe es für die beiden Personen ja aber in keiner Konstellation.

KonradTönz1 schrieb:Finden denn aktuell noch Ermittlungen gegen die beiden statt? Ich dachte da hätte sich nichts ergeben?

siehe WDR-Beitrag, da sagt der Staatsanwalt dass er die Ermittlungen nach dem Urteil nun wieder betreiben und auch nicht in der nächsten Zeit abschließen wird

EDGARallanPOE schrieb:Würde in unserem hier behandelten Fall, ebenfalls Revision beantragt, könnten wir von einer ähnlich langen Verfahrensdauer ausgehen.

Eine Entscheidung über eine Revision würde dann frühestens im Spätsommer fallen. August/September 2015.

Sollte dann eine Revision zugelassen werden, ist mit einer Neuansetzung des Verfahrens nicht wesentlich vor Beginn des Jahres 2016 zu rechnen.

Kommt drauf an oder?
Ich meine mich zu erinnern, dass im Fall Obst die Revision sehr zeitnah abgelehnt wurde. Und die andere Revision die diese Woche vor dem Gericht gestartet ist hatte ihr Urteil im April 2014 meine ich. Wäre ja auch deutlich schneller als der Prozess den du erwähnst. Ich schätze mal, dass das drauf ankommt wieviel es in dem Fall immer zu prüfen gibt. Bei den massigen Beweisanträgen wird es hier vlt tatsächlich schon etwas dauern bis da ein Bescheid ergeht.

@Mahoni
@kannmanmachen
vielen Dank euch beiden. Das war mir neu, dass die beiden unter Ausschluss der Öffentlichkeit und vor Verhandlungsbeginn ihre Aussage verweigert haben und es somit eh keiner mitbekommen konnte.
Und auch das dieser Status nicht im Gerichtssaal bei den Zeugen vor Beginn festgestellt bzw. festgehalten wird war mir neu.

Ich bin ganz neu hier, habe diese Diskussion erst gestern entdeckt und habe einiges in dieser Diskussion gelesen, aber bei weitem nicht alles, da es sehr viel ist. Habe den Fall hauptsächlich in der Zeitung verfolgt. Mich würde jetzt mal nach dem Urteil eure Einschätzung interessieren. Wie hoch seht ihr die Wahrscheinlichkeit, dass es der Verurteilte war? Je mehr man weiß, desto besser kann man das einschätzen. Nach allen Informationen liegt die Wahrscheinlichkeit deutlich über 50%. Da aber nicht alles eindeutig geklärt würde, muss sie sicher allerdings auch unterhalb von 100% liegen.

Andi098 schrieb:muss sie sicher allerdings auch unterhalb von 100% liegen.

Das tut sie immer. Wenn man die Schuld-Wahrscheinlichkeit bei einem Indizienprozess auf einer Skala darstellen würde, links die 0 für unschuldig, rechts die 100 für schuldig, dann kann einen der Grenzwerte 0 bzw. 100 nur eine einzige Person mit Bestimmtheit wissen, nämlich der Beschuldigte selbst. Für alle anderen wäre nicht mal bei einem Geständnis die 100 sicher (siehe Günther Kaufmann).

Wenn man so einen Fall einmal streng wissenschaftlich durchleuchten würde, könnte man sicher näherungsweise die Wahrscheinlichkeit durchaus ausrechnen. Interessant dabei die Frage, welche Wahrscheinlichkeit im allgemeinen für eine Verurteilung benötigt wird. Würde sie durchschnittlich bei 90% liegen, wäre die Quote der bei Indizienprozessen unschuldig verurteilten bei 10%. Möchte man eine höhere Quote als 90%, würde die Anzahl der unaufgeklärten Fälle enorm ansteigen und damit auch die derjenigen, die schuldig sind und frei bleiben. Allerdings dürfte die Wahrscheinlichkeit, die zu einer Verurteilung führt, zwischen den Fällen stark schwanken, da neben den harten Fakten auch weiche Faktoren wie die Fähigkeit des Staatsanwaltes, der Verteidiger, die Ausstrahlung und die Klugheit des Angeklagten und der Richter eine Rolle spielen. Gibt es eigentlich Untersuchungen dazu? Interessant wäre es aber, welche Wahrscheinlichkeit so im Durchschnitt zur Verurteilung führt.

Hättest du das im Vorfeld deines Beitrages streng wissenschaftlich durchgeleuchtet, würde dein Beitrag hier nicht stehen. Spätestens nach einem Semester Statistik hätte dir auffallen müssen, wie absurd deine "Berechnungen" sind.