Bareback - ungeschützter Sex unter Schwulen

@analogie

Schon klar, dass wir hier über rd. 400 AIDS-Tote per anno reden, und nicht über südafrikanische Verhältnisse, oder?

@Doors

Wenn jemand also - bei klarem Verstand - nachts über die Leitplanke steigt um auf einer vielbefahrenen Autobahn zu campen, ist die Intensität der Selbstschädigung deiner Ansicht folgend genau so groß, wie bei jemandem, der am Tag ein Dutzend Zigaretten raucht?
Das sind doch keine Relationen.

Ja, nur denkt ja jeder "Ach, Onkel Hans hat auch geraucht und wurde 90. Es trifft ja eh nur die anderen."

Demgebenüber stehen Menschen, die sich bewusst mit HIV anstecken wollen. Warum auch immer.

Das das nicht viele Menschen sind (hoffentlich) ist mir auch klar. Die Intention dahinter zu verstehen, wäre ganz interessant.

@Doors
Raucher rühmen sich nicht als serierkiller/serienmörder, so wie es barebacker tun, ok?

Die Vergleiche mit Säufern und anderen Süchtigen ziehen auch meiner Meinung nach nicht. Raucher können evtl. auch andere schädigen, bei Säufern ist es dann doch eine Spur schwieriger - aber bei diesen HIV-Parties geht es um eine Krankheit. Man geht ja als geistiger voll daer Mensch noch nichtmal zu einem Grippekranken und schlabbert ihn ab.

Der Grund dahinter?

No risk, no fun.

Vor zwanzig Jahren galt Geisterfahren als Mutprobe, oder S-Bahn-Surfen. Später beispielsweise Airbagging. Heute eben Komasaufen und Barebacking.
In anderen Weltgegenden spielt man Russisches Roulette oder El Ciego. Ich habe Leute kennengelernt, die mit entsicherten Handgranaten gespielt haben.

Lust und Spass am Risiko ist das, was junge Männer zu Extremsportarten oder mit Ggewalt verbundenen Mutproben treibt.

Das betrifft eben nicht nur schwule Männer.

na, aber sie wollen es ja.
darum nennnen sie es auch "gift"
es geht nicht darum nochmal davonzukommen.@Doors

Was wäre die Alternative? Kondomzwang? Sexverbot? Lager? Also das, was beispielsweise Kam. Gauweiler in den Achtzigern vorschlug?

Da klagen die meisten Allmysten ständig über den Überwachungsstaat, der seine Bürger gängelt und reglementiert - und fordern möglichweise eben dies ein.

Ja, da steckt wohl noch mehr dahinter als Russisches Roulette-Syndrom. Aber wer soll das nachvollziehen. Soviel Empathie habe ich wohl nicht.

Wie wäre es mit Klagen an die Veranstalter solcher Parties? Würde da nicht schon unterlassene Hilfeleistung ein Punkt sein? Oder Einführung von Pflichtvorlage eines negativen HIV-Tests?

Wobei so was ohnehin sinnlos wäre, im Geheimen gäbe es weiterhin solche Parties, so wie vieles Andere. Einem bleibt da nichts weiter übrig, als sich drüber aufzuregen. *schmatz*

Der zitierte Wiki-Artikel bringt ja bereits Motive der Barebacker:

"Motivationslage

Von verschiedenen Forschern und in Studien wurde die Motivationslage der Barebacker untersucht, dabei werden verschiedene Gründe für die in der Regel bewusste Entscheidung für das Barebacking und seine Risiken genannt. Dazu gehören:

Eine generelle Ablehnung, beziehungsweise eine negative Haltung gegenüber der Verwendung von Kondomen.

Die Vorstellung, bei Barebacking zwischen Personen, die nachweislich HIV-positiv sind, sei kein Safer Sex mehr nötig, beziehungsweise bei Barebacking zwischen Personen, die nachweislich HIV-negativ sind, sei noch kein Safer Sex nötig.

Der Wunsch, den Unterschied zwischen einer zugeneigten und verantwortungsvollen Partnerschaft und schnellem, verpflichtungsfreiem Sex mit und ohne Kondom kennen zu lernen.

Eine besondere Nähe zu und Identifikation mit der Schwulenszene.

Eine gegen sich selbst oder andere gerichtete Homophobie.

Das Gefühl der Unausweichlichkeit einer Ansteckung als Schwuler.

Die Vorstellung, ungeschützter Verkehr sei romantischer, erregender, männlicher und intimer.

Neben diesen Gründen wird vor allem für jüngere Homosexuelle die Verdrängung oder Verleugnung von HIV angegeben, darüberhinaus gibt es eine Vielzahl von begünstigenden Faktoren die zu einer Entscheidung führen, beispielsweise Depressionen, Missbrauch in der Kindheit und die teilweise vorhandene gesellschaftliche Aggression gegen Homosexuelle. Die Bereitschaft, ungeschützten Geschlechtsverkehr auszuüben, wurde in Studien insbesondere der Verwendung von Drogen zugeschrieben."



Viel spannender finde ich aber den folgenden Absatz aus dem Beitrag:



"Berichterstattung und tatsächliches Sexualverhalten

Insbesondere seit Ende 2004 wird in einigen Medienberichten und in politischen Äußerungen Barebacking auf ein ausschließlich von Homosexuellen praktiziertes Sexualverhalten reduziert. Dies entspricht zwar der Herkunft des Begriffes, nicht aber dem tatsächlichen Sexualverhalten. Ein von Report Mainz gesendeter Beitrag zum Thema Barebacking vom 28. November 2005 beschreibt Barebacking als: „[…] Trends wie das sogenannte Barebacking, also Schwulensex ohne Kondom […]“ , der Begriff wurde daraufhin von Medien und einigen Politiker aufgegriffen.

Untersuchungen des Robert Koch-Institutes ergaben, dass Barebackverhalten unter Heterosexuellen stärker verbreitet ist als unter Homosexuellen. Zwar hat unsicheres Sexualverhalten in den letzten Jahren zugenommen, aber „homosexuelle Männer praktizieren als Gruppe deutlich häufiger Safer Sex als heterosexuelle Menschen.“ Umstritten ist, ob die höheren Infektionszahlen bei homosexuellen Männern auf eine höhere Promiskuität oder auf die höhere Zahl bereits infizierter potentieller Sexualpartner zurückzuführen ist.

Der Verzicht auf die Verwendung von Kondomen in einer als monogam vereinbarten Beziehung kann nicht mit dem ungeschützten Verkehr bei anonymem Sex oder Gruppensex in entsprechenden Lokalitäten, wie Darkrooms oder Swingerclubs verglichen werden, weil das Risiko bei ersterem deutlich geringer ist. Aber auch in vermeintlich oder tatsächlich monogamen Beziehungen besteht ein Risiko. Es kann beispielsweise zur Infizierung mit HIV kommen, wenn der Partner zwar monogam, aber bereits vor der Beziehung infiziert war oder sich auf anderem Wege angesteckt hat."


Was eigentlich nichts anderes heisst, als dass diejenigen unter Euch, die ohne Kondom heterosexuell poppen, allein zahlenmässig ein grösseres Risiko darstellen.


Mir scheint das Thema, wie so oft, doch ein wenig heftig aufgeblasen zu sein. Aber Zeit für ein bisschen Schwulen-Klatschen muss doch immer sein.

@Doors

Kannst du mir bitte erklären was "El Ciego." ist? Höre das zum ersten Mal.

Solln 'se machen. Wer den schaden hat braucht für den Spott nicht zu Sorgen. :D

@Comguard2

"Der Blinde" ist ein süd- und mittelamerikanisches Spiel für harte Jungs.
Du brauchst einen sehr grossen, leeren, stockdunklen Raum. Darin bewegt sich "der Blinde", der natürlich im Dunklen nichts sehen kann. An der Langseite des Raumes stehen die Mitspieler mit Faustfeuerwaffen. Sie sehen natürlich auch nichts. Der Blinde bewegt sich im Raum - und die anderen schiessen auf ihn. Erwischen sie ihn, bekommt er zwei Meter Erde auf den Kopf. Erwischen sie ihn nicht, erhält er das geld, was die Mitspieler für diesen Spass eingesetzt haben. Das kann in manchen Regionen das mehrfache eines Jahresgehaltes eines Landarbeiters sein.

Wanna play with me?

@Doors

Och, nö, lieber nicht, im Zeitalter der vollautomatischen Waffen rechne ich mir da keine großen Gewinnchancen aus.

Einfach flach auf den Boden legen wird wohl nicht gehen.

Nur Faustfeuerwaffen, also Revolver oder Pistolen. Keine Halb- oder Vollautomaten. Flammenwerfer sind auch unfair :D

@Doors
Das ist es ja gerade. Risikoverhalten ist unverständlich genug.

Nur sind die Beweggründe für eine absichtliche Infektion auch psychologisch interessant.
Ich könnte mir auch die Motivation aus Liebe zum Partner vorstellen.

Na ja, wie dem auch sei.
HIV zu verharmlosen sollte für alle als Unsinn auszumachen sein.

AIDS ist eine tödlich langsam verlaufende krankheit, die unheilbar ist, vielen wird es hier nicht bewusst, oder erregen sich denn langsamen qualvollen tot zu holen, nach denn motto for ever jung....

man sollte ruhig Bilder im _TV oder bücher zeigen von kranken ,damit die Leute abgeschreckt werden, aber manchen geilen sich doch da ehr auf, was es alles gibt im internet.....

in sado maso bereich ist einfach krank da lassen sich die leute wirklich für sex freiwillig töten usw...

krank...

@Makrophage

"Ich könnte mir auch die Motivation aus Liebe zum Partner vorstellen."
So wie die Feeder-Bewegung vielleicht?

Eher im Sinne:"Mein Partner ist infiziert, ich liebe ihn, also infiziere ich mich auch."