@snafu Ich betrachte das Thema Zahl mal weiterhin pragmatisch und wie von mir gewohnt, leicht kritisch, bevor ich zu wie ich finde interessanten Erkenntnissen komme, die auch gut mit dem zusammen passen was Du weiter oben ĂŒber die Welten und den Unterschied geschrieben hast.
Was ich nun schreibe heiĂt nicht, dass ich daran gebunden bin aber ich mache das halt mal und jetzt gerne aus der angebotenen Perspektive. Meine Grundfrage ist dabei: âWas ist Zahl?â
Dabei zeichne ich einen Kontrast: Zum einen soll Zahl an sich unbeschreiblich und leer sein (Betonung liegt auf
jede Zahl), zum anderen sich aber nur durch etwas konkret erfahrbares ausdrĂŒcken können, als etwas gezĂ€hltes (An-zahl), als Zustand. Dieser Zustand ist aber nicht die Zahl an sich, und auch das (Zahl-)Zeichen oder das (gesprochene Zahl-)Wort sind nicht die Zahl selbst.
Du schreibst, die Drei besteht aus drei Einzelnen. Nun, auch die drei Einzelnen sind fĂŒr mich nicht von der Natur, dass ich sagen kann, zu einem davon: âdas IST die 1â. Auch nicht in Beziehung zu noch einem und noch einem. Aber das Einzelne
zÀhlt eins, es ist ein Ausdruck der 1. Auch ein Gedanke an die 1 ist dann so gesehen keine Zahl an sich, sondern findet sich als ein gedankliches ZÀhlen oder als etwas GezÀhltes im Gedanken.
Die Welt betrachte ich als
nicht zĂ€hlbar. Man kann sagen, sie ist 1 Welt, das Ganze. Oder zwei Welten, z. B. Geist und Materie. Oder auch eine andere Zahl von Welten, begriffen durch SphĂ€ren, Aspekte, Daseinsformen u.a., mitunter auch durch 10 Sefirot und 22 Buchstaben, aber, das lasse ich jetzt offen, nicht schlussendlich und nicht ausschlieĂlich.
Man kann sich die Finger anschauen und vielleicht folgern, dass deshalb 10 die absolute Basis der Zahl war und ist. Wie jedoch ist es mit der 22? Das lasse ich mal offen.
Es gibt, das kommt jetzt vielleicht etwas plump und ist aber ganz praktisch zu sehen, SĂ€cke mit Bohnen: 1 Kilo, 2 Kilo oder auch 5 Kilo. Aber die Frage, wie viele Kilo an sich gibt es ĂŒberhaupt, erinnert mich an âWie viel Zahl gibt es?â und eben auch, jetzt mal wie gerade von mir aus gesehen: âWie viel Welt(en) gibt es fĂŒr mich?â.
Man zĂ€hlt Bohnen oder SĂ€cke, oder im Fall von kabbalistischen Welten zĂ€hlt man Elemente und Tugenden, jedoch ist die Zahl selbst ebensowenig Bohne wie Sack oder Welt. Man zĂ€hlt nicht Welten, sondern macht ihre Zahl an Erscheinungsformen fest (Elemente, Buchstaben, etc), ganz so wie man die Zahl 3 durch drei Ăpfel ausdrĂŒcken kann.
Pragmatisch gesehen haben Zahlen einen praktischen Nutzen, den des ZÀhlens nÀmlich, und den der Vermittlung von Ergebnissen. Dazu ein kurzer Abschnitt aus Wiki:
Zahlen sind abstrakte, mathematische Objekte beziehungsweise Objekte des Denkens, die sich historisch aus Vorstellungen von GröĂe und Anzahl entwickelten. Durch eine Messung wird ein als GröĂe verstandener Aspekt einer Beobachtung mit einer Zahl in Verbindung gebracht, beispielsweise bei einer ZĂ€hlung. Sie spielen daher fĂŒr die empirischen Wissenschaften eine zentrale Rolle. Wikipedia: Zahl
Du meinst nun, die Zahl der Welt oder die Zahlen der Welten sind in der Kabbalah gezÀhlt und dargelegt durch geklÀrte Entsprechungen?
Oder meinst Du auch noch darĂŒber hinaus, dass die wahrnehmbare Welt Ausdruck der Zahl 10 ist, bzw dass diese Welt 10
ist?
Wenn ja, wie kommt man dann darauf? Wurde etwas gezÀhlt um auf diese Erkenntnis zu kommen? Die Finger?
Das englische Wort fĂŒr Ziffer ist âdigitâ und das kommt vom lateinischen âdigitiâ, was âFingerâ heiĂt:
Wikipedia: Numerical digitAber der Schritt, dass die Welt 10
ist, wenn Du das meinst, wie geht der? Das ist keine Frage nur an Dich, ich versuche auch gleich ein bisschen in die Richtung ihrer KlÀrung zu gehen.
Denn am Beispiel des Stuhls, mal kabbalistisch: Es geht die Idee (Azilut) davon seiner Schöpfung (Entwurf, Beriah) voraus, worauf dann die Formung (Jetzira) kommt, die eigentliche Herstellung des Stuhls. So sehe ich da nun die Hand-lung, den Akt des Zusammenbauens in Jetzira. Assiah ist dann zwar das Resul-tat, aber nicht die Handlung oder Welt der Handlung an sich. Sonst wĂŒrde es vielleicht âSefer Assiahâ heiĂen?
Ich sehe das Sefer Jetzira jetzt mal so, dass es Wert auf die Aussage legt, dass Formung durch einen Akt des ZĂ€hlens geschieht, bzw dass die Welt durch die Zahl bestimmt wird, wobei sie aber nicht die Zahl an sich ist. Die Zahl an sich ist âBelimahâ, ohne etwas und unbegreiflich.
Resul-tat wĂ€re dann das Endergebnis des ZĂ€hlens, das ist etwas GezĂ€hltes. So wie wenn man sagt: âAha, es sind 10 Fingerâ. ZĂ€hlen heiĂt vieles, zum Beispiel ist es nötig, zu unterscheiden, nur dann kann man zĂ€hlen. Es kann garnichts existieren ohne Unterschiede (etwas Ă€hnliches hast Du auch geschrieben). Gleichsam heiĂt ZĂ€hlen, etwas zu begrenzen. Unendlich ist ungezĂ€hlt. GezĂ€hlt ist keine Hand-lung, sondern ein Zu-stand. Es steht fertig.
Noch ein Ausschnitt aus Wiki:
Der Begriff Sephiroth (hebr. ŚĄŚ€ŚšŚŚȘ, Singular: Sephira - ŚĄŚ€ŚšŚ) ist eine Neuschöpfung des Buches Jetzira. Er geht auf den hebrĂ€ischen Verbalstamm s-f-r (ŚĄŚ€Śš, vgl. Sefer Jezirah § 1) zurĂŒck, der âzĂ€hlenâ, âschreibenâ, âerzĂ€hlenâ und als Nomen auch âBuchâ (sefer) bedeuten kann. Meist wird Sephira als âZahlâ ĂŒbersetzt. Es ist etymologisch aber auch verwandt mit dem griechischen Wort ÏÏαÎčÏα und wird daher auch als âSphĂ€reâ oder âElementâ wiedergegeben. Wikipedia: Sefer Jetzira#Sephiroth
Mir fÀllt auf, dass auch hier wie im Sefer Jetzira drei Aspekte von SPR (sprich auch sfr) genannt werden: ZÀhlen, Schreiben und ErzÀhlen (ich meine sprachlich, sprechend).
Und man beachte, Sefirot ist hier kein ĂŒber das Sefer Jetzira hinaus existierendes Wort. Eine verbindliche Ăbersetzung wird ebenda nicht vorgenommen, nur eine Verwandtschaft wird angegeben. Ich gehe konform mit der Annahme, dass unser Wort âZifferâ dem Sefira Ă€hnelt und vielleicht irgendwie davon abstammt (vielleicht). Wissen tue ich das aber nicht.
Interessant ist hierbei die Herkunft des Wortes âZifferâ nach Wiki: Das arabische Wort aáčŁ-áčŁifr, das eine Ăbersetzung eines Sanskrit-Wortes fĂŒr âLeerâ ist (oxford English dictionary).
Denn Ziffer bedeutet â wie in der Einleitung schon angemerkt â ânichtsâ oder âNullâ, Wikipedia: Zahlzeichen
Oder im Duden: âáčŁafira = leer seinâ
http://www.duden.de/rechtschreibung/Ziffer ... und noch eins:
http://www.wissen.de/fremdwort/zifferHiermit kommen wir wieder dem Sefer Jetzira sehr nahe, wenn darin eben mehrfach steht: âZehn Zahlen ohne etwasâ.
Ich meine im groĂen und Ganzen also: Die an sich undefinierten Zahlen drĂŒcken sich durch das ZĂ€hlen des ZĂ€hlers in ZustĂ€nden aus, sind aber nicht die Inhalte dieser ZustĂ€nde. Nicht in Wort und nicht in Bild.
Gleichsam legt die Anzahl etwas fest, fixiert und gruppiert es. Alles GezĂ€hlte einer Art ist durch seine Anzahl verknĂŒpft zu einer Gruppe und Sinn-Einheit sag ich mal (Anmerkung an Deinen Beitrag: verknĂŒpft durch das V von Jetzira).
Dieses AusdrĂŒcken und definieren durch ZĂ€hlen soll nach dem Sefer Jetzira kreativ sein, formend.
Dazu noch ein paar abschlieĂende Gedanken oder kreative AnknĂŒpfungspunkte:
In âZĂ€hlenâ schwingt wenn man so will das Wort Er-zĂ€hlen mit und damit die Rede und dann das Wort âLogosâ, das man biblisch mit âWortâ ĂŒbersetzt und unter dem man auch den Sinn von etwas, eine Rechnung oder Definition verstehen kann (
Wiki Link hier). Wie oben schon bemerkt, eine Anzahl gruppiert zu einer Sinn-Einheit, stellt fest und grenzt ab.
Ferner denke ich bei diesem formgebenden ZĂ€hlen an den Vers Genesis 15:5, in dem Abram empfohlen wird, die Sterne zu ZĂ€hlen. Aber das sind nun Gedanken ĂŒber Gedanken.