Die Massentierhaltung genießt einen dramatisch schlechten Ruf. Tiere, die in Käfigen, oder auf kleinstem Raum gehalten werden, Antibiotika, Krankheiten, Klimawandel, profitgeile Industrie; so sieht die gesellschaftliche Wahrnehmung aus, die durch einseitige Berichterstattung geprägt wurde.
Stellen wir uns doch einfach mal die Frage, ob die Gesellschaft dieses Problem beheben könnte.
Die Antwort ist einfacher, als man vermutet. Wer Massentierhaltung ablehnt, sollte Biofleisch im Supermarkt, beim Metzger, oder beim Landwirt seines Vertrauens kaufen. Der Verbraucher entscheidet schlussendlich, was in welcher Menge produziert wird. Keine Nachfrage - keine Produktion!
Ganz gleich wie hoch die Empörung und der Aufschrei in der Bevölkerung ist, die Massentierhaltung nimmt dennoch zu. Wieso ist das so?
Grundsätzlich beschäftigt sich der Verbraucher, mit Ausnahmen, nicht damit, woher das Fleisch, das er kauft, stammt und wie es produziert wird. Die Masse der Verbraucher möchte das Fleisch günstig kaufen und zum Teil muss der Verbraucher günstiges Fleisch kaufen, um sich ernähren zu können. Ich erinnere an meinen ersten Clash mit
@Obrien und der Frage ob Armut in Deutschland tatsächlich existiert. Nehmen wir sein Bild zur Veranschaulichung:
SpoilerOriginal anzeigen (0,3 MB)
Original anzeigen (0,2 MB)Das ist der Einkauf von 3 Tagen Regelsatz für Nahrung eines Hartz IV Empfängers. Gesamt ausgegeben für 3 Tage - ca. 13€. Die Packung Schinken ist aus Massentierhaltung(wie auch der Rest der Produkte mit tierischen Anteilen) und nur aus diesem Grund in seinem Selbsttest mit 99 Cent bezahlbar. 100 Gramm der
Biovariante (Archiv-Version vom 22.12.2016) hätten ihn €2,49 gekostet. Wer 400Gramm
Bio-Putengeschnetzeltes will, darf gerne bei Rewe €11,56 hinlegen. Für Menschen an der Armutsgrenze ein kaum bezahlbarer Luxusartikel. Aldi hingegen bietet 600Gramm Nackenfleisch für
€1,99 an. Man mag sich daran stören,
aber:
Tierschutz ist nur machbar, wenn der Kunde bereit ist, dafür zu zahlen
im Falle des Nackensteaks
etwa sechs bis sieben Euro
Nun könnte man damit argumentieren, dass arme Menschen weniger bis gar kein Fleisch konsumieren brauchen. Dieser Schritt wäre ein klarer Schritt Richtung 2 Klassengesellschaft. Fleisch essen darf, wer sich Fleisch leisten kann.
Nahezu 99% des in Deutschland produzierten Fleisches stammt aus konventioneller Haltung. Dies in Bio zu produzieren ist nahezu unmöglich. Warum das so ist, dazu später mehr. Für's Erste freue ich mich auf realistische Alternativen meines Kontrahenten, den Spelunkenmetzger..