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Match - Shionoro / itfc

42 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Clash, Shionoro, Match ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Match - Shionoro / itfc

27.04.2019 um 13:40
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Für die sind da eher verlängerte Vorkurse sinnvoll und diesen Studenten brächte eine Auseinandersetzung mit sich selbst ebenfalls wesentlich mehr
Ich Interpretiere das so , das du die Schule nur nach hinten verlegst und den Kindern zwar mehr Freizeit schenkst , aber auch Jahre raubst
da sich die Phase des Wissen Erwerbens nur nach hinten verschiebt.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:ein bisschen ernsthaft Kunst und Sport machen können, wenn sie das mögen oder sich verschiedene Hobbies suchen, denen sie nach Herzenslust nachgehen können.
Können sie das heute nicht ? Ich denke neben der Schule haben genug Kinder ihre Hobbies und können Sport und andere Aktivitäten machen. Ich glaube ich habe das Problem das ich mit deinem Model habe nicht gut genug verständlich gemacht.
Die Kids lernen sozusagen Ihre Hobbies. Aber wir brauchen nicht nur Maler oder Fußballer , sondern auch Arbeiter die unsere Autos bauen , Handwerker und nicht Leute die mit 18 Zusatzschule machen , studieren und Dienstleistungen anbieten.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Für die ungelernten Berufe (Kasse, Callcenter, manche Ausbildungen) brauch ich kein Schulwissen abseits des Basiswissens.
Sorry das ich das so krass sage , aber viele die sowas machen sind dazu gezwungen , sei es als Doppelverdiener oder in der Schule so durch das Raster gefallen das sie auch bei deinem System nix anderes machen würden . Ob das aber ihren Interessen und geförderten
Hobbies entspricht wage ich zu bezweifeln.
Das soll keinenfalls bedeuten das ich irgendwen als dumm oder Versager hinstelle der sowas macht. Nur ich glaube das auch nach deinem System die alltäglichen Bedürfnisse nicht besser befriedigt werden. Geld verdienen muss jeder . Auch Handwerker und Arbeiter werden gebraucht.
Wir haben jetzt schon einen Mangel an Fachkräften. Durch dein System geben viele Jugendliche nach etlichen Jahren dolce Vita bei den Erfordernissen der Arbeitswelt einfach auf und werden nicht besser in Ihren Berufen.
Einen Job den ein junger Erwachsener durch dein System vielleicht möchte weil seine Hobbies und geförderten Talente im Fußball und Judo liegen muss erst mal vorhanden sein. Wir brauchen nicht nur Trainer.
Genau deshalb befürchte ich ja das unser Sozialgefüge zerbricht. Diese Jugendlichen lernen nur das zu machen was sie möchten.
Wenn sie dann keinen Job finden müssen sie zwangsweise wieder Lernen und viel Versäumtes zwangsweise nachholen oder sie legen sich in das soziale Netz das an den Kosten zerbricht.
Durch ersteres würde sich wieder eine Verschiebung der Phase der Wissensbildung ergeben , sie ständen dem Arbeitsmarkt später zur Verfügung und wären dann in dem zwangsweise für den Job erlernten ebenso unmotivierte Personen.
Somit währen sie für den Arbeitsmarkt , egal welcher Job , genauso auf dem Stand der deiner Meinung nach durch unser Schulsystem besteht und in keinster Weise weiter oder mehr Wert.
Durch letzteres würden meine Vermutungen nur bestätigt und Wahrheit werden.

Besser währe es doch im Bestehenden System einzelne Fächer abzuschaffen oder zu verändern.
Religion hat nach meiner Meinung an unseren Schulen nix zu suchen und sollte durch ein Fach , nennen wir es Ethik, ersetzt werden.
Schüler sollten dort mehr Werte für gemeinsamen Umgang erlernen , andere Kulturen und Lebensweisen betrachten und ohne Einfluss
einer Religion und mit Hilfe gut geschulter Lehrkräfte unterrichtet werden.
Die MINT Fächer könnte man durch überarbeiten und flexibilisieren von Lehrplänen auch Fachübergreifend unterrichten.

Dazu muss nicht gleich das gesamte System abgeschafft werden.

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Match - Shionoro / itfc

27.04.2019 um 14:08
Zitat von itfcitfc schrieb:Ich Interpretiere das so , das du die Schule nur nach hinten verlegst und den Kindern zwar mehr Freizeit schenkst , aber auch Jahre raubst
da sich die Phase des Wissen Erwerbens nur nach hinten verschiebt.
Vorkurse sind keine Schule, Vorkurse sind Uni. Die gibt es heute auch schon. Der Unterschied ist, dass die auf eine bestimmte Sache fokussiert sind und dir nur das beibringen, was du lernen willst und wirklich musst für diese Sache, für die du dich entschieden hast. Ist in der Schule ganz anders.
Zitat von itfcitfc schrieb:Können sie das heute nicht ? Ich denke neben der Schule haben genug Kinder ihre Hobbies und können Sport und andere Aktivitäten machen. Ich glaube ich habe das Problem das ich mit deinem Model habe nicht gut genug verständlich gemacht.
Die Kids lernen sozusagen Ihre Hobbies. Aber wir brauchen nicht nur Maler oder Fußballer , sondern auch Arbeiter die unsere Autos bauen , Handwerker und nicht Leute die mit 18 Zusatzschule machen , studieren und Dienstleistungen anbieten.
Klar kannst du nen Sportverein beitreten als Schüler, so ist es nicht. Aber mehr als ein Hobby kriegst du kaum hin. Sinnloser Unterricht ist deine Hauptbeschäftigung, zu der du an jedem Werktag bis zu 8 Stunden hin musst. Das ist mehr als (schlafen abgezogen) ein Drittel der wachen Zeit der Schüler, für nichts und wieder nichts. Natürlich können sie diese Zeit anderweitig besser nutzen.
Das Ding ist, dass einer, der sich in der Schule nur mit Malen und Fußball beschäftigt hat trotzdem später kein schlechterer Arbeiter wird. Der ist auch nicht blöd und weiß, dass er Geld verdienen muss. Aber warum darf er dann nicht wenigstens seine Jugend genießen und ggf. sehr gut in seinem Hobby und werden und darüber seinen Charakter bilden? Welchen Nachteil hat er dadurch?

So wie du das formulierst, ist das, als würdest du sagen, das einzig wichtige was man in der Schule lernt sei still sitzen und roboterhaft Tätigkeiten tun, die einem eigentlich keinen Spaß machen. ICH sehe das genau so, aber ich finde das furchtbar.
Zitat von itfcitfc schrieb:Sorry das ich das so krass sage , aber viele die sowas machen sind dazu gezwungen , sei es als Doppelverdiener oder in der Schule so durch das Raster gefallen das sie auch bei deinem System nix anderes machen würden . Ob das aber ihren Interessen und geförderten
Hobbies entspricht wage ich zu bezweifeln.
Das soll keinenfalls bedeuten das ich irgendwen als dumm oder Versager hinstelle der sowas macht. Nur ich glaube das auch nach deinem System die alltäglichen Bedürfnisse nicht besser befriedigt werden. Geld verdienen muss jeder . Auch Handwerker und Arbeiter werden gebraucht.
Da hast du ja recht, nur wie gesagt bringt diesen Leuten die Schule doch auch nix. Die sind nicht zwangsläufig durch's Raster gefallen. Ich hab hier noch eine Anekdote (ich werde noch einige erzählen, weil ich das wichtig finde, konkret zu reden).
Mein Bruder arbeitet im Callcenter. Auf der Schule lief es bei ihm nicht gut, aber meine Mutter hat ihn mit Ach und Krach durch sein Abi gehievt. Der hat eigentlich viele anderweitige Interessen, die er so nie wirklich ausleben konnte. Sein Abi hat ihm dann letztendlich auch nix gebracht.Er hat damit nie was angefangen, weil er für ein Studium nicht diszipliniert genug war (in der Schule lernt man Disziplin ja nicht, da wird man ja zum Arbeiten gegängelt). Warum war es trotzdem richtig für meinen Bruder, dass er 13 Jahre seines Lebens in der Schule verbracht hat, ohne da irgendwas gelernt zu haben? Wäre da nicht wenigstens, selbst für diese 'durch das Raster gefallenen' die Mäglichkeit einer schönen Jugend gefällt mit Hobbies besser, selbst wenn sie am Ende etwas unliebsames tun müssen?

Der Fachkräftemangel usw. den du ansprichst, den haben wir ja IM bestehenden System. Der wird sich nicht verschlechtern, denn den Markt gibt es ja noch und Leute wollen immer noch Geld verdienen. Da die Schule sie auf Berufe sowieso nicht vorbereitet, können sie diese genausogut erlernen wie im heutigen System. Der Unterschied ist, dass wir jetzt gefestigtere Menschen haben, die wesentlich eher wissne, wer sie sind und was sie wollen. Das heißt nicht, dass sie alles bekommen was sie wollen, aber sie sind trotzdem mental robuster als heutige Schüler, die ja letztendlich nur Stillsitzen und Anpassen lernen.

Das bestehende System anzupassen sehe ich nicht als Zielführend an, weil die Gründe, dass es nicht mehr funktioniert, sich immer weiter ausweiten (und der eigentlich Grund dazu ist die Digitalisierung). Schule heute geht nur, wenn Gruppen homogen sind und man ungefähr weiß, worauf man sie vorbereitet. Beides ist nicht mehr gegeben. Lehrer haben keine Ahnung, was die Kinder brauchen werden und Schüler sind so unterschiedlich, dass KLassenverbände so oft keinen Sinn machen.


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Match - Shionoro / itfc

27.04.2019 um 14:42
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Lehrer haben keine Ahnung, was die Kinder brauchen werden und Schüler sind so unterschiedlich, dass KLassenverbände so oft keinen Sinn machen
In meinen Augen stimmst du mir also in dem Punkt zu , das die heutige Schule Reformen , gerade im Bereich Lehrkörper , Fortbildung und Anpassung an die Zeit braucht?
Klassenverbände wird es in anderer Art auch in deinem System geben. Wie denkst du können die dort homogener gestaltet werden?
Ich sehe sogar Vorteile in einem Unterschiedlichen Klassenverband. Bei Gruppen die sich aus gemeinsamen Interessen zusammensetzen fehlt oft der Blick auf andere Meinungen und Interessen.
Unterschiedliche Mitglieder eines Verbandes können auch ein Vorteil sein , wenn die Heranwachsenden unter geschulter Anleitung lernen auch ihren Horizont zu erweitern , andere Einstellungen zu diskutieren und zu akzeptieren und trotz allem Ihren Standpunkt Sachlich zu vertreten.
Deine Anekdoten sind in meinen Augen aber auch nur einzelne Beispiele und nicht auf den Großteil der Schüler anzuwenden.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Der Fachkräftemangel usw. den du ansprichst, den haben wir ja IM bestehenden System. Der wird sich nicht verschlechtern, denn den Markt gibt es ja noch und Leute wollen immer noch Geld verdienen.
Ich befürchte nur das Jugendliche die nach deinen Vorschlägen aufwachen nicht dazu in der Lage sind in einem nun mal notwendigen System einzufügen , sondern so weiter machen wollen.
Erklär mir bitte mal warum du denkst das der Fachkräftemangel durch das heutige System sich bei deinem Model nicht verschlechtert?
Bei deiner Argumentation lässt du nach meiner Meinung einfach weg das die Heranwachsenden auch eine Art der Führung brauchen
um sich an geregelte Zeiten zu gewöhnen. Auch das erlernen und akzeptieren von Aufgaben die unbeliebter sind als andere müssen sie
beigebracht bekommen.
Geld verdienen will und muss jeder. Aber dein System bringt ihnen bei nur zu tun was sie mögen und danach werden sie in die Realität entlassen die anders ist.
Bildung benötigt besser ausgebildete Lehrer und ein finanziell stabiles Umfeld , wobei ich die Finanzierung der Schulen und deren Ausstattung meine , anstatt eine von dir propagierte Art der Jugendlichen Anarchie mit bedarfsgeförderten Übergang zum
realen Leben. Dein System zeigt ihnen zu Einseitig nur das was sie möchten , nicht was es gibt. Ich würde befürchten das wesentlich mehr der jungen Erwachsenen dann aus einer über Jahre herausgebildeten Erziehung einer Traumwelt in denen nur Ihre Wünsche zählen
herausgerissen werden und als Erwachsene scheitern.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Klar kannst du nen Sportverein beitreten als Schüler, so ist es nicht. Aber mehr als ein Hobby kriegst du kaum hin. Sinnloser Unterricht ist deine Hauptbeschäftigung, zu der du an jedem Werktag bis zu 8 Stunden hin musst.
Was wäre an deinem Modell besser , außer das sie in der Kita Sport machen? Du sagst ja auch verpflichtende Anwesenheit. also ist nicht mehr Zeit für Vereine, sondern sozusagen mehr Sport an der Schule. Über die meisten Berufe denken übrigens genau das viele ,
Sinnlose Tätigkeiten über 8 Stunden. Aber anderen macht ihr Beruf Spaß . Das Shionobo Model fördert demnach nur einige und verliert in meinen Augen die Masse aus dem Blickfeld. Ich kenne viele Jugendliche die Spaß haben an der Schule , es kommt auf die Schule an.
Den Leistungsdruck den einige beklagen könnte man durch Reformen ändern , in deinem Model wird er nur nach hinten verlagert und verstärkt.
In kurzer zeit das zu lernen was mal für einen Beruf gebraucht wird erhöht den Druck. Bei Wechsel der beruflichen Laufbahn müssten kommende Erwachsene ebenfalls wieder ein Vorbereitungsjahr machen oder sind nur in der Lage einen Beruf ihr Leben lang auszuüben.
Ich bin KFZ Mechaniker , Flugdatenbearbeiter und Englischlehrer . Alles mit Ausbildung und den entsprechenden Bescheinigungen.
Beruflich fahre ich LKW , obwohl ich "mehr" könnte.
Mich hat unser Schulsystem also auch nicht behindert .


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Match - Shionoro / itfc

27.04.2019 um 15:23
Zitat von itfcitfc schrieb:In meinen Augen stimmst du mir also in dem Punkt zu , das die heutige Schule Reformen , gerade im Bereich Lehrkörper , Fortbildung und Anpassung an die Zeit braucht?
Klassenverbände wird es in anderer Art auch in deinem System geben. Wie denkst du können die dort homogener gestaltet werden?
Ich sehe sogar Vorteile in einem Unterschiedlichen Klassenverband. Bei Gruppen die sich aus gemeinsamen Interessen zusammensetzen fehlt oft der Blick auf andere Meinungen und Interessen.
Unterschiedliche Mitglieder eines Verbandes können auch ein Vorteil sein , wenn die Heranwachsenden unter geschulter Anleitung lernen auch ihren Horizont zu erweitern , andere Einstellungen zu diskutieren und zu akzeptieren und trotz allem Ihren Standpunkt Sachlich zu vertreten.
Deine Anekdoten sind in meinen Augen aber auch nur einzelne Beispiele und nicht auf den Großteil der Schüler anzuwenden.
Ich glaube nicht, dass das reicht und überhaupt langfristig möglich wäre, nur durch reformen signifiaknte verbesserungen zu erreichen.
Denn der Zielpunkt soll nicht sein, homogenere Klassen zu erreichen und besser zu verstehen, was die Kinder jetzt als Standardwissen lernen sollen. Das Zielpunkt ist, sich davon loszusagen. Einzusehen, dass unsere Gesellschaft heterogen ist und einzusehen, dass es kein
Standartwissen mehr gibt, sondern nur Skills.

Man kann in Klassen heute kaum noch von Klassenverbänden sprechen. In einem Jugendzentrum wo man abhängt (und eben auch viel Freizeit verbringt) und diverse Dinge die einem Spaß machen kann lernt man definitiv eher andere Sichtweisen kennen, als wenn man in der Schule neben irgendwem sitzt und still sein muss und sich dann in der Pause zu seinen Freunden stellt.
Zitat von itfcitfc schrieb:Ich befürchte nur das Jugendliche die nach deinen Vorschlägen aufwachen nicht dazu in der Lage sind in einem nun mal notwendigen System einzufügen , sondern so weiter machen wollen.
Erklär mir bitte mal warum du denkst das der Fachkräftemangel durch das heutige System sich bei deinem Model nicht verschlechtert?
Bei deiner Argumentation lässt du nach meiner Meinung einfach weg das die Heranwachsenden auch eine Art der Führung brauchen
um sich an geregelte Zeiten zu gewöhnen. Auch das erlernen und akzeptieren von Aufgaben die unbeliebter sind als andere müssen sie
beigebracht bekommen.
Geld verdienen will und muss jeder. Aber dein System bringt ihnen bei nur zu tun was sie mögen und danach werden sie in die Realität entlassen die anders ist.
Bildung benötigt besser ausgebildete Lehrer und ein finanziell stabiles Umfeld , wobei ich die Finanzierung der Schulen und deren Ausstattung meine , anstatt eine von dir propagierte Art der Jugendlichen Anarchie mit bedarfsgeförderten Übergang zum
realen Leben. Dein System zeigt ihnen zu Einseitig nur das was sie möchten , nicht was es gibt. Ich würde befürchten das wesentlich mehr der jungen Erwachsenen dann aus einer über Jahre herausgebildeten Erziehung einer Traumwelt in denen nur Ihre Wünsche zählen
herausgerissen werden und als Erwachsene scheitern.
Mein System bringt ihnen WENIGSTENS bei, was sie mögen. Die Schule bringt ihnen GAR NICHTS bei.
Zunächst: Fachkräfte sind normalerweise die Leute, die irgendwas studiert haben, was wichtig ist. Das sind meistens Leute, die gut genug sind, um sich das aussuchen zu können. Diese Leute WOLLEN das machen.
Falls wir über sowas wie Pflegekräfte reden haben wir ja auch mit der Schule zu wenig Leute, die es machen wollen. Weil es sehr schlecht bezahlt wird und sehr schlechte Arbeitsbedingungen hat. Dieses Problem wird durch mein System nicht besser oder schlechter, es sei denn, du vermutest, dass die Schule so sehr die Lust und Träume tötet, dass den Absolventen am Ende alles egal ist.

Gute Lehrer quatschen dich ja dauernd damit zu, dass du ein gutes Abi machen und studieren sollst damit du das tun kannst, was du willst. Das ist doch das Gegenteil von dem, was du als Gegenargument zur Schulabschaffung ins Felde führst: Das dann gefährlicherweise eventuell mehr Leute ihren Träumen folgen wollen.
Zitat von itfcitfc schrieb:Was wäre an deinem Modell besser , außer das sie in der Kita Sport machen? Du sagst ja auch verpflichtende Anwesenheit. also ist nicht mehr Zeit für Vereine, sondern sozusagen mehr Sport an der Schule. Über die meisten Berufe denken übrigens genau das viele ,
Sinnlose Tätigkeiten über 8 Stunden. Aber anderen macht ihr Beruf Spaß . Das Shionobo Model fördert demnach nur einige und verliert in meinen Augen die Masse aus dem Blickfeld. Ich kenne viele Jugendliche die Spaß haben an der Schule , es kommt auf die Schule an.
Den Leistungsdruck den einige beklagen könnte man durch Reformen ändern , in deinem Model wird er nur nach hinten verlagert und verstärkt.
In kurzer zeit das zu lernen was mal für einen Beruf gebraucht wird erhöht den Druck. Bei Wechsel der beruflichen Laufbahn müssten kommende Erwachsene ebenfalls wieder ein Vorbereitungsjahr machen oder sind nur in der Lage einen Beruf ihr Leben lang auszuüben.
Ich bin KFZ Mechaniker , Flugdatenbearbeiter und Englischlehrer . Alles mit Ausbildung und den entsprechenden Bescheinigungen.
Beruflich fahre ich LKW , obwohl ich "mehr" könnte.
Mich hat unser Schulsystem also auch nicht behindert .
Moment. Ich sage verpflichtende Anwesenheit bis 14 und in dieser verpflichtenden Anwesenheit aber kaum verpflichtende Veranstaltungen. Heißt, du musst da hingehen, aber was du da machst, bleibt erstmal dir überlassen. Wenn ein Kind den ganzen Tag fangen spielen will, dann kommt da kein Lehrer und sagt, dass das Kind aber jetzt bitte in die Klasse kommen muss (abseits von einzelnen Grundwissensveranstaltungen). Das kann sich also auch den ganzen Tag dort erholen, sollte es im Elternhaus schlecht laufen. Es wird da nicht noch zusätzlich zum Unterricht gefordert, sondern kann z.B. auch einfach den ganzen Tag in einem Kuschelraum liegen um sich zu entspannen und Dinge ausleben, zu dem es die Eltern vielleicht gar nicht anmelden würden UND diese Vereine (zumindest in dem Alter) können schnell gewechselt werden.
Heißt, das Kind kann da in der Schule ganz viele Sportarten, Musikinstrument usw. ausprobieren um SICH auszuprobieren. Es wird aber zu nichts gezwungen, und wenn es einfach nur mit Gleichaltrigen spielen will, kann es das. Es kann seine Energie ausleben und ihm wird sie nicht geraubt. Und das ist es, was die Schule tut: Kindern Energie rauben.

Das IST für die Masse. Da müsstest du mir erläutern, inwiefern ein Kind, was trotzdem zumindest Lesen, Schreiben, Rechnen und Englisch bis 14 lernt, negativ beeinträchtigt ist bis 14, wenn es viel mehr Freizeit und Angebot hat.

Das erhöht auch nicht den Druck. Wenn du etwas hast, was du TUN WILLST und du kannst Vorkurse dazu machen, die dich dazu befähigen, dann ist das weniger Druck, als wenn man dir Jahrelang sagt, dass du ohne Abi nichts Wert bist, obwohl du beim besten Willen nicht weißt, was das Lernen für's Abi dir im Leben irgendwann mal bringen soll.


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Match - Shionoro / itfc

27.04.2019 um 15:57
Ich möchte durchaus noch weitere Geschichten von ganz normalen Schülerlaufbahnen berichten, die mir so begegnet sind.

Denn was ich beschreibe, zieht sich durch alle Schichten und alle Lebenswege. Die Schule hilft den heutigen Kindern nicht mehr, weil dieheutigen Kinder eine ganza ndere Generation sind in einer ganz anderen Welt.

Ich würde den Spieß aber erstmal umdrehen, und dich fragen, ob du mir denn eine Schülerlaufbahn beschreiben kannst, wo du sagst: Ja, also hier war das alles wichtig und richtig und besser als im Shionoro Konzept, was da in der Schule so gemacht worden ist.

Sei es bei wem, der ne Ausbildung gemacht hat, bei einem Studenten, bei einem Problemschüler oder bei einem ganz normalen Realschüler. Ich kenne da in den jüngeren Generationen niemanden mehr, weil diese Kinder ganz anders ticken. Das hab ich über die Nachhilfe gemerkt.

Die gehen mit Wissen ganz anders um. Und das machen sie oft besser als ihre Lehrer und Eltern, wenn sie wirklich was interessiert.


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Match - Shionoro / itfc

27.04.2019 um 15:59
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Denn der Zielpunkt soll nicht sein, homogenere Klassen zu erreichen und besser zu verstehen, was die Kinder jetzt als Standardwissen lernen sollen. Das Zielpunkt ist, sich davon loszusagen. Einzusehen, dass unsere Gesellschaft heterogen ist und einzusehen, dass es kein Standartwissen mehr gibt, sondern nur Skills.
Sind die von dir genannten Skills nicht auch Standardwissen in einer stark abgespeckten Variante?
Ohne die Grundlegenden Rechenarten bekommst du schon beim Einkaufen Probleme. Sei es bei Mengen für Rezepte oder was du ungefähr an Ausgaben hast. Ich stelle mir gerade vor wie 10 Leute vor der Fleischtheke , für Vegetarier alternativ am Gemüseregal, stehen und mit Taschenrechnern umrechnen was sie für ihre Familie an Mengen benötigen . Ok , ist ironisch gemeint aber selbst du gibst ja zu das es einer gewissen Grundbildung im Alltag bedarf.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Die Schule bringt ihnen GAR NICHTS bei.
Das ist schlichtweg falsch , sie bringt ihnen Lesen , Grundrechnen und mehr bei . Ich denke nur das du es zu einseitig siehst.
Wie soll man in deinem System damit umgehen wenn ein sagt es will gar nix lernen weil es kein Interesse hat?
Wenn man sich die Entwicklung von Neugeboren ansieht lernen diese durch imitieren der Eltern sprechen , bauen ihren Wortschatz dann aus. Erst später bildet sich die eigene Persönlichkeit heraus und mit der Art der Bildung die du vertrittst greifst du in diesen Prozess ein.
Durch Kindergarten und Schule wird langsam ein Weg eingeleitet das Kinder lernen , auch Dinge die Eltern nicht vermitteln können der wollen. Deine angesprochene heterogene Gesellschaft ist unbestritten vorhanden. Nur sehe ich es von der Perspektive , das nur durch Kontakt in Schule und Freizeit die Möglichkeit besteht Erfahrungen zu sammeln , sich Meinungen zu Bilden und diese zu vertreten.
Durch das vorgeschlagene Model einer Langzeitkita bilden sich sicherlich homogene einzelne Gruppen und die Erfahrung und die Notwendigkeit sich zu arrangieren wird den Jugendlichen teilweise vorenthalten.
Zum Aufwachsen gehört auch dazu sich zu arrangieren , etwas zu tun was man nicht notwendigerweise mag und das würde dein System nicht bieten.
Ich kenne aus meiner Schulzeit noch heute 2 Leute die 68er Eltern hatten und absolut antiautoritär erzogen wurden.
Beide sind eigentlich gescheitert als s in die Eigenständigkeit ging . Sie kamen mit Regeln nicht klar.
Mein Eindruck ist das du einige Punkte die durchaus positiv sind überbewertest und andere die sich negativ auswirken einfach runterspielst oder ganz ausblendest.
Auf ein Standpunkt von mir , das verschieben der Lernphase bist du nicht eingegangen .
Konkret gefragt , da einige Fertigkeiten zwingend nötig sind , aber diese erst später erlernt werden ist es doch nur so das Kinder auch später Eingeschult werden und der selbe Effekt wäre erreicht.
Heute beginnt je nach Schulabschluss die Ausbildung / Studium zwischen 16 und 20 , nach deinem Model später durch die Vorbereitung auf die Ausbildung die aber mit einer weniger breiten Basis an Kenntnissen beginnt sondern nur spezifisch notwendigem.
Ist diese Verschiebung des Alters von dir beabsichtigt , und wenn ja , warum?
Mehr Freizeit als Kind ist ein Grund den ich nicht teilen kann.


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Match - Shionoro / itfc

27.04.2019 um 16:33
Zitat von itfcitfc schrieb:Sind die von dir genannten Skills nicht auch Standardwissen in einer stark abgespeckten Variante?
Ohne die Grundlegenden Rechenarten bekommst du schon beim Einkaufen Probleme. Sei es bei Mengen für Rezepte oder was du ungefähr an Ausgaben hast. Ich stelle mir gerade vor wie 10 Leute vor der Fleischtheke , für Vegetarier alternativ am Gemüseregal, stehen und mit Taschenrechnern umrechnen was sie für ihre Familie an Mengen benötigen . Ok , ist ironisch gemeint aber selbst du gibst ja zu das es einer gewissen Grundbildung im Alltag bedarf.
Nein, ein Skill und Wissen sind zwei Paar Schuhe. Einer der Ein Gedicht auswendig lernt, weiß was. Aber das ist keine Fähigkeit. Gedichte auswendig lernen ist eine Fähigkeit, nicht ein Spezielles Gedicht.

Darum Skills. Skills befähigen, alles zu lernen, was man irgendwann mal lernen muss, weil sie einen als Person weiterbringen. Spezialwissen tut das nicht. Beispiel aus Mathe: Kinder lernen heute nach Schema F auswendig, wie man bestimmte Aufgabentypenlöst. Mathe lernen sie aber nicht (und diese Lösungsverfahren werden sie auch meist auf der Uni nicht brauchen oder sie dort innerhalb eines Tages lernen). Denn man kann Kindern heute auf diese normative Art und Weise nichts mehr beibringen. Ich sehe das an meinen Schülern. Die lernen dann, wenn etwas für sie relevant ist (PERSÖNLICH relevant). Was sie in Wahrheit lernen, ist, den Lehrer zu befriedigen mit möglichst wenig Aufwand (also auch wenig Ertrag).
Zitat von itfcitfc schrieb:Das ist schlichtweg falsch , sie bringt ihnen Lesen , Grundrechnen und mehr bei . Ich denke nur das du es zu einseitig siehst.
Wie soll man in deinem System damit umgehen wenn ein sagt es will gar nix lernen weil es kein Interesse hat?
Das ist ok. Dann lernt es außer der Grundlegenden Sachen eben nix. Das würde es im heutigen System ja auch nicht. Ich glaube aber, diese Anzahl Kinder würde sinken. Und ne, das ist nicht schlichtweg falsch. In der Schule lernen die Kinder Sachen, die (bis auf eventuell den Englisch Unterricht) man innerhalb der Grundschulzeit mehr als komfortabel abschließen könnte, wenn man wollte. Viele Kinder können diese Sachen sogar schon bei Einschulung (eben außer Englisch), das sollte uns schon verdeutlichen, wie wenig das ist, was die Schule da leistet.

Gerade weil Kinder bestimmte Fähigkeiten besser in jungen Jahren lernen habe ich diese Dinge ja als Sachen angeführt, die auch bei mir im Kindergarten bzw. in diesem Jugendzentrum gemacht werden würden. Sie würden nur besser gemacht werden, weil man die Kinder individueller fördern kann.
Ab 14 aber kann man nicht davon reden, dass man Dinge, die man da lernt, nicht auch noch später lernen könnte (und wie gesagt lernt man ab da ja in der Schule sowieso nix mehr außer Spezialwissen, was man sich nur merken muss).
Zitat von itfcitfc schrieb:Ich kenne aus meiner Schulzeit noch heute 2 Leute die 68er Eltern hatten und absolut antiautoritär erzogen wurden.
Beide sind eigentlich gescheitert als s in die Eigenständigkeit ging . Sie kamen mit Regeln nicht klar.
Mein Eindruck ist das du einige Punkte die durchaus positiv sind überbewertest und andere die sich negativ auswirken einfach runterspielst oder ganz ausblendest.
Und genauso scheitern Leute, die sich an die Schule anpassen. Ich sehe sie doch, die ehemaligen Einserschüler die dann im Studium oder spätestens im Berufsleben scheitern, weil sie alles immer für die Note gemacht haben (weil die Schule das auch so von ihnen wollte).
Die beiden von dir genannten hätten in meinem Konzept wenigstens erfahren, dass sie für ihre eigenen Interessen auch Eigenverantwortung mitbringen müssen. In der Schule gibt es ja keine Eigenverantwortung. Man hievt Kinder 13 Jahre lang durch die Klassen und wundert sich dann, dass sie im Studium scheitern, wenn kein Lehrer mehr die Hausaufgaben kontrolliert.
Zitat von itfcitfc schrieb:Auf ein Standpunkt von mir , das verschieben der Lernphase bist du nicht eingegangen .
Konkret gefragt , da einige Fertigkeiten zwingend nötig sind , aber diese erst später erlernt werden ist es doch nur so das Kinder auch später Eingeschult werden und der selbe Effekt wäre erreicht.
Heute beginnt je nach Schulabschluss die Ausbildung / Studium zwischen 16 und 20 , nach deinem Model später durch die Vorbereitung auf die Ausbildung die aber mit einer weniger breiten Basis an Kenntnissen beginnt sondern nur spezifisch notwendigem.
Ist diese Verschiebung des Alters von dir beabsichtigt , und wenn ja , warum?
Mehr Freizeit als Kind ist ein Grund den ich nicht teilen kann.
Ich sehe da keine Große Verschiebung. So ein Vorkurs braucht für gewöhnlich nicht lange. Er könnte auch schon Teil des Jugendzentrums sein. Will also z.B. ein 16 jähriger später mal Ingenieur werden, dann hat er in dem Jugendzentrum natürlich die Möglichkeit, Mathe und Physik zu lernen. Optional aber mit Leistungskontrolle. Ich will ja nicht, dass der bis 18 gar nichts lernen darf.
Ich halte es für unwarscheinlich, dass einer, der Ingenieur werden will, dann erst wartet bis er 18 ist und vorher nie einen optionalen Mathekurs belegt. Und selbst wenn raubt ihm das nur 2 Jahre oder so, die wir früher im Zivi oder beim Bund verbracht haben. Darum sehe ich das Problem nicht.


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Match - Shionoro / itfc

27.04.2019 um 17:13
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Nein, ein Skill und Wissen sind zwei Paar Schuhe. Einer der Ein Gedicht auswendig lernt, weiß was. Aber das ist keine Fähigkeit. Gedichte auswendig lernen ist eine Fähigkeit, nicht ein Spezielles Gedicht.Darum Skills. Skills befähigen, alles zu lernen, was man irgendwann mal lernen muss, weil sie einen als Person weiterbringen
Ich befürchte nur das du den Begriff Skill überbewertest. Um bei deinem Beispiel zu bleiben , das auswendig lernen von Texten oder Gedichten trainiert auch die Fähigkeit sich mit verschiedenen Begriffen auszudrücken. Logischerweise sollten es Texte in aktueller
Sprache sein. Ich denke mal du kennst den Film "Fack yu Göhte" ? Was dort im ersten Teil mit Romeo und Julia gemacht wurde haben wir in der 10en mit Shakespeare gemacht. Alte Klassiker in moderne Sprache übersetzt. So etwas trainiert auch den Wortschatz und ist eigentlich eine Grundlage um die von dir angesprochenen Skills zu erreichen.
Deine Aussage
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Skills befähigen, alles zu lernen, was man irgendwann mal lernen muss, weil sie einen als Person weiterbringen
möchte ich so interpretieren das es ja erstmal erlernt werden muss , die Person muss wissen was sie weiterbringt und demnach brauchen auch Skills Basiswissen was auch die Schule vermittelt.
Ein weiter Punkt der der Umsetzung deines Vorschlag hinderlich ist , ist das fehlende Personal.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:weil man die Kinder individueller fördern kann.
Wer soll das Übernehmen ? Die Lehrer von heute ? würde dem Problem nur einen anderen Namen geben . Speziell ausgebildete Fachkräfte ? Woher sollen die Kommen ? Lehrer umschulen und noch mal für Jahre an die Uni? Ganz abgesehen davon das es neue Kräfte bräuchte die eingestellt und auch Finanziert werden müssen .
Genau deshalb hat das System von dir ein Problem. Du siehst einige wenige Vorteile nicht aber die unpraktikablen Seiten , dazu übersiehst du viele Nachteile . Einige der Vorteile von deinem Model ließen sich heute durch ein Aufbrechen und Reformen vom aktuellen System schnell erreichen .
Warum gehst du so stark davon aus , das diejenigen die heute lustlos durch das System rutschen bei dir besser dran sind , diejenigen die es ohne Probleme schaffen aber nicht an deinem Model scheitern?
Deine Argumentation klingt für mich danach , das du die Kinder gleichmachen möchtest und sie alle deinem Wunschdenken entsprechen.
Auch Kinder sind individuell und haben eigene Vorstellungen die du einem Teil absprichst zu Gunsten anderer.
Besser währe es aus meiner Sicht die Kinder mit 5 einschulen und die Grundschule auf 6 Jahre ausdehnen , die Klassen 7 und 8 als Orientierungsstufe einzurichten und ab klasse 9 aufzuteilen in einzelne Schulzweige.
So wäre ein Teil deiner Forderung durchaus positiv umsetzbar . Das erlernen von Skills in den ersten Jahren und Meinungsbildung und Aufbau von Berufswunsch in der Mitte. Danach ab Klasse 9 das Fachwissen für den Beruf erlernen wie du mit Vorbereitungskursen meinst.
In dem Alter wo die OS vorbei Wäre sind die Kinder etwa 14. Durch mehr Personal und kleinere Klassen ist es im bestehenden System möglich die positiven Aspekte deiner Theorie in das bestehende Schulsystem zu übernehmen.
Der Vorteil einer solchen Reform sehe ich in kontinuierlicher Förderung und weniger Stress als heute , aber weniger Abkanzelung einzelner Interessengruppen wie sie nach deinem Model passieren könnte.
Wichtig wäre auch das von Klasse 1 bis klasse 8 die Lehrer nicht wechseln um eine Vertrauensbasis zu schaffen und Kontinuität und Flexibilität zu gewährleisten.
ein durchaus praktikables Model im Gegensatz zu deinem aus meiner Sicht solange sich die generelle Finanzierung der Bildung verbessert


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Match - Shionoro / itfc

27.04.2019 um 17:51
Zitat von itfcitfc schrieb:Ich befürchte nur das du den Begriff Skill überbewertest. Um bei deinem Beispiel zu bleiben , das auswendig lernen von Texten oder Gedichten trainiert auch die Fähigkeit sich mit verschiedenen Begriffen auszudrücken. Logischerweise sollten es Texte in aktueller Sprache sein. Ich denke mal du kennst den Film "Fack yu Göhte" ? Was dort im ersten Teil mit Romeo und Julia gemacht wurde haben wir in der 10en mit Shakespeare gemacht. Alte Klassiker in moderne Sprache übersetzt. So etwas trainiert auch den Wortschatz und ist eigentlich eine Grundlage um die von dir angesprochenen Skills zu erreichen.
Ihre Ausdrucksweise wird durch auswendig lernen auch nicht besser. Das würde sie, wenn sie in der Tat wirklich lesen würden und man entsprechend mit ihnen redet. Wird in der Schule aber auch nicht gemacht.
Ich sag dir, wie das in der Schule läuft: Lehrer sagt 'lest ein Buch'. Das kann ein blödes Buch sein, das kann sogar ein ganz tolles Buch sein. Aber mindestens die Hälfte der Klasse wird es nicht lesen. Was Kinder heute machen, ist, sich ne Zusammenfassung im Internet runterladen und die Überfliegen. Das reicht heute für ne 2, selbst bei schlechten Kindern für ne 3.
Und das verüble ich ihnen nicht. Das mach ich auf der Uni auch so, mit großem Erfolg. Weil das ein Skill ist, sich schnell Wissen anzueignen, was man vielleicht nur ganz kurz mal braucht und dabei viel Zeit zu sparen.
Die Kinder lernen aber dadurch nicht wirklich was, weil den Arbeitsvermeidungsskill haben die ziemlich schnell drauf.
Zitat von itfcitfc schrieb:möchte ich so interpretieren das es ja erstmal erlernt werden muss , die Person muss wissen was sie weiterbringt und demnach brauchen auch Skills Basiswissen was auch die Schule vermittelt.
Ein weiter Punkt der der Umsetzung deines Vorschlag hinderlich ist , ist das fehlende Personal.
Nicht ganz. Es gibt kein absolutes 'DAS BRINGT DICH WEITER'. Das ist Vergangenheit. Was ein Jugendlicher dann irgendwann entscheidet ist 'was will ich ausprobieren? Wo will ich hin?' und dazu braucht er zwar eine gewisse Hilfe (die es ja geben soll), aber kein drängeln. Das kann er selber entscheiden und ausprobieren.
Lehrer jedenfalls werden ihm dabei nicht helfen. Die bringen ihm nichts bei, was ihn weiter bringt und können ihm auch nicht anderweitig Hilfestellung leisten. Dazu haben sie weder die Zeit noch die Mittel.
Zitat von itfcitfc schrieb:Wer soll das Übernehmen ? Die Lehrer von heute ? würde dem Problem nur einen anderen Namen geben . Speziell ausgebildete Fachkräfte ? Woher sollen die Kommen ? Lehrer umschulen und noch mal für Jahre an die Uni? Ganz abgesehen davon das es neue Kräfte bräuchte die eingestellt und auch Finanziert werden müssen .
Genau deshalb hat das System von dir ein Problem. Du siehst einige wenige Vorteile nicht aber die unpraktikablen Seiten , dazu übersiehst du viele Nachteile . Einige der Vorteile von deinem Model ließen sich heute durch ein Aufbrechen und Reformen vom aktuellen System schnell erreichen .
Man bräuchte einen Kräfteaustausch. Die Kurse, die man bräuchte, gibt es ja schon heute. Ich kann z.B. als Jugendzentrum mit entsprechenden städtischen Sportvereinen zusammenarbeiten, um da die Kurse zu kriegen, bzw. mit Theatern, mit Lherern (denn es soll ja OPTIONALEN Unterricht geben) oder eben auch mit psychiatern und Sozialarbeitern. Das aufzubauen ist sicherlich eine Mammutaufgabe, aber das sollte uns hier erstmal nicht beschäftigen. Das kann man ja langsam tun, man muss es nicht in einem Rutsch machen.

Aber wie gesagt: Selbst ganz ohne dieses System und allein mit Abschaffung der Schule gegen ein Jugendzentrum mit ein paar Betreuern die mit den Kindenr lustige Spiele spielen und ein paar Freizeitaktivitäten anbieten stünden wir besser da als mit heutigen Schulen.
Denn heutige Schulen sind nichts als eine große Zeit- und Geldverschwendung.
Zitat von itfcitfc schrieb:Warum gehst du so stark davon aus , das diejenigen die heute lustlos durch das System rutschen bei dir besser dran sind , diejenigen die es ohne Probleme schaffen aber nicht an deinem Model scheitern?
Deine Argumentation klingt für mich danach , das du die Kinder gleichmachen möchtest und sie alle deinem Wunschdenken entsprechen.
Auch Kinder sind individuell und haben eigene Vorstellungen die du einem Teil absprichst zu Gunsten anderer.
Besser währe es aus meiner Sicht die Kinder mit 5 einschulen und die Grundschule auf 6 Jahre ausdehnen , die Klassen 7 und 8 als Orientierungsstufe einzurichten und ab klasse 9 aufzuteilen in einzelne Schulzweige
Im Gegenteil. Schulen machen Kinder gleich. Die wollen jedem den gleichen Unterricht geben. Ich will das nicht. Ich will, dass man einsieht, dass Kinder Unterschiedlich sind und man ihnen keinen genormten Lebensweg aufdrücken kann. Das geht heute nicht mehr. Das ging früher mal.
Der Grund, warum ich davon ausgehe, dass niemand an meinem System scheitert, ist, dass es weniger Raum zum Scheitern gibt. Erklär mir doch mal, wie jemand in diesem System scheitern soll, der im heutigen System angepasst und wissenshungrig genug ist, um gute Noten zu kassieren? Wird der nicht zielstrebig genug sein, um optionale Kurse zu belegen?
Zitat von itfcitfc schrieb:Der Vorteil einer solchen Reform sehe ich in kontinuierlicher Förderung und weniger Stress als heute , aber weniger Abkanzelung einzelner Interessengruppen wie sie nach deinem Model passieren könnte.
Wichtig wäre auch das von Klasse 1 bis klasse 8 die Lehrer nicht wechseln um eine Vertrauensbasis zu schaffen und Kontinuität und Flexibilität zu gewährleisten.
ein durchaus praktikables Model im Gegensatz zu deinem aus meiner Sicht solange sich die generelle Finanzierung der Bildung verbessert
Das kann man ja auch erstmal so machen, sowas wird man ja nicht von heute auf morgen ändern können. Aber die Entwicklung, die uns dazu treibt, das zu tun, die macht nicht halt. Die geht weiter. Jetzige und noch mehr zukünftige Generationen lernen nur das, was ihnen relevant erscheint. Und damit haben die auch nicht unrecht. Die heutigen Schulen, die denken, man müsse Leuten sinnlsoes Grundwissen aufzwingen, die haben Unrecht.
Ob wir das gut finden oder nicht, ist egal. Man kann die Uhr nicht zurückdrehen. Auch mit tollen Lehrern und mehr Geld nicht.


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Match - Shionoro / itfc

27.04.2019 um 18:24
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Der Grund, warum ich davon ausgehe, dass niemand an meinem System scheitert, ist, dass es weniger Raum zum Scheitern gibt. Erklär mir doch mal, wie jemand in diesem System scheitern soll, der im heutigen System angepasst und wissenshungrig genug ist, um gute Noten zu kassieren? Wird der nicht zielstrebig genug sein, um optionale Kurse zu belegen?
Erkläre ich gerne . Weil er dort vielleicht unterfordert ist. Klingt in deinen Augen vielleicht komisch , aber es gibt auch Lehrer die Schüler zu etwas anspornen und Interessen erst wecken. Du setzt voraus das die Jugendlichen wissen was sie wollen . Aber ihnen muss auch erst mal gezeigt werden was es überhaupt gibt.
Ich denke das bei deinem System nur andere Persönlichkeiten als heute scheitern , sich die Zahl aber nicht reduziert sondern ansteigt.
Das jemand der zielstrebig ist und in deinem System mit anderen die gleiche Interessen haben in einer Gruppe zusammen ist , kann ihn auch hindern optionale Kurse zu belegen weil er lieber anderen Aktivitäten nachgeht.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich will, dass man einsieht, dass Kinder Unterschiedlich sind und man ihnen keinen genormten Lebensweg aufdrücken kann.
Du beschreibst nach meiner Ansicht nur eine andere Norm. Jugendliche werden dahin geprägt nur ihren Interessen nachzugehen und wählen mit Sicherheit keine Förderung in Bereichen die sie nicht kennen aber als uninteressant empfinden.
Durch Schule können so auch Interessen geweckt werden was bei deinem System verhindert wird.
Du normst sie mehr in die Richtung " tu nur was du magst" und das ist einem gesunden Sozialgefüge auch Hinderlich.
Durch die Gesellschaft sind gewisse Normen vorgegeben . Sei es die Art seinen Lebensunterhalt zu verdienen oder auch
das Ansehen einzelner Berufe. Es gibt noch heute genug Frau Doktoren die auf dem Standesamt promoviert haben.
Um dein Model durchzusetzen müsstest du viel mehr ändern als nur die Schule, nämlich unsere Gesellschaft.
Da kommen wieder die Eltern ins Spiel. Fiktive Situation

" Muslimische Migranten mit einer Tochter , Eltern leben nach dem System ihrer Eltern oder Herkunft."

- heute bekommen die Kinder in der Schule Kontakt zu anderen oder sehen zumindest mehr andere Lebensweisen durch Mitschüler
- Dein Model , Eltern sagen du bist nur mit dem oder der in einer Gruppe . Der Blick auf andere fehlt.

Das soll nur ein Beispiel sein und niemanden Diskreditieren oder Diskriminieren.
Ich möchte nur aufzeigen das in deinem Model einfach die Normen verschoben werden und ich befürchte das die von die propagierten
Betreuer / Pädagogen / Lehrer auch abstumpfen so wie heute Lehrer in Schulen und bei solchen Situationen nicht eingreifen.
Du möchtest die Kinder nur in anderen Bereichen konditionieren denke ich.
Dabei werden diejenigen denen von zu Hause die Unterstützung fehlt oder die kulturell oder Ideologisch Beeinflusst werden auf der Strecke bleiben.
aus diesem Grund würden sich Normen nur verschieben und der Kreis derjenigen die durch das System fallen verschieben , aber nicht verringern.


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Match - Shionoro / itfc

27.04.2019 um 18:40
@itfc
Zitat von itfcitfc schrieb:Erkläre ich gerne . Weil er dort vielleicht unterfordert ist. Klingt in deinen Augen vielleicht komisch , aber es gibt auch Lehrer die Schüler zu etwas anspornen und Interessen erst wecken. Du setzt voraus das die Jugendlichen wissen was sie wollen . Aber ihnen muss auch erst mal gezeigt werden was es überhaupt gibt.
Ich denke das bei deinem System nur andere Persönlichkeiten als heute scheitern , sich die Zahl aber nicht reduziert sondern ansteigt.
Das jemand der zielstrebig ist und in deinem System mit anderen die gleiche Interessen haben in einer Gruppe zusammen ist , kann ihn auch hindern optionale Kurse zu belegen weil er lieber anderen Aktivitäten nachgeht.
Der Lehrer KANN Leistungsstarke Schüler gar nicht fordern. Denn er muss seinen Unterricht auf die schlechtesten oder wenigstens den Durchschnitt zuschneiden. Die Klausur ist für alle gleich. UNd Zusatzmaterial holt sich ein Interessierter Jugendlicher heute aus dem Internet oder er kann eben einen optionalen Kurs wählen. Leistungsstrake Schüler sind heute in Schulen unterfordert. ich weiß das doch selbst. Ich hatte gute Lehrer, aber auch die können maximal im LK das Niveau anziehen, selbst auf Gymnasien.

Wenn einer lieber was anderes macht als optionale Kurse, ist das absolut in Ordnung. Das hindert ihn nicht in seiner Entwicklung. Was man in Kursen lernt, kann man nachholen, wenn man es will und braucht.

Es gibt in Deutschland KEINEN Studiengang und KEINE Ausbildung, den man nicht bestreiten könnte wenn man grundsätzlilche Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen hat, die richtigen Talentvorraussetzungen und den Willen. Selbst die typischerweise als kompliziert angesehenen Studiengänge nicht.
Bei meinem Mathestudium jedenfalls hätte ich den Schulunterricht nicht gebraucht. Im Studium fängt man immer von vorn an. Bei der Ausbildung auch.
Zitat von itfcitfc schrieb:Du beschreibst nach meiner Ansicht nur eine andere Norm. Jugendliche werden dahin geprägt nur ihren Interessen nachzugehen und wählen mit Sicherheit keine Förderung in Bereichen die sie nicht kennen aber als uninteressant empfinden.
Durch Schule können so auch Interessen geweckt werden was bei deinem System verhindert wird.
Du normst sie mehr in die Richtung " tu nur was du magst" und das ist einem gesunden Sozialgefüge auch Hinderlich.
Durch die Gesellschaft sind gewisse Normen vorgegeben . Sei es die Art seinen Lebensunterhalt zu verdienen oder auch
das Ansehen einzelner Berufe. Es gibt noch heute genug Frau Doktoren die auf dem Standesamt promoviert haben.
Um dein Model durchzusetzen müsstest du viel mehr ändern als nur die Schule, nämlich unsere Gesellschaft.
Da kommen wieder die Eltern ins Spiel. Fiktive Situation
Es ist nun ja wirklich nicht so, als würden Jugendliche sich keine eigenen Hobbies suchen, oder als würden sie dafür die Schule brauchen. Welche Interessen weckt die Schule denn deiner Meinung nach? Musik, weil man Tonleitern lernt und sonst rumsitzt? Kunst, weil man mit Wasserfarben rumkleistert, was man im Kindergarten auch schon gemacht hat?
Deutsch, weil man dazu gezwungen wird, Bücher zu lesen? Mathe, weil man da gezwungen wird, Lösungsschemas auswendig zu lernen? Das macht die Schule alles nicht, das klappt auch alles nicht im jetzigen System. So ist die Welt nicht mehr.

Du sagst, ich würde einfach nur austauschen, wer in den Systemen Erfolg hat. Das verneine ich. Denn auch die, die in der Schule großen Erfolg haben, denen bringt es später im Leben nichts. Denen bringt es vllt was, auf der UNI Erfolg zu haben. Der ist vom Schulerfolg aber unabhängig. Letztendlich legt man Schulversagern Steine in den Weg und den angepassten in der Schule bringt das alles nix. Selbst die können davon negativ beeinflusst sein, weil sie sich zu sehr an die Schule gewöhnen und dann im Job oder auf der Uni scheitern. Denn die Uni funktioniert GANZ anders als die Schule. Die funktioniert eher so wie mein System. Und sie funktioniert besser.
Zitat von itfcitfc schrieb:" Muslimische Migranten mit einer Tochter , Eltern leben nach dem System ihrer Eltern oder Herkunft."

- heute bekommen die Kinder in der Schule Kontakt zu anderen oder sehen zumindest mehr andere Lebensweisen durch Mitschüler
- Dein Model , Eltern sagen du bist nur mit dem oder der in einer Gruppe . Der Blick auf andere fehlt.
Im Gegenteil. In meinem Modell haben die vile mehr Kontakt zu anderen Kindern. Erstmal WISSEN die Eltern nicht, was die da im Jugendzentrum machen, denn sie können ihre Zeit da frei einteilen und Belegen was sie wollen und bekommen ja auch keine Zeugnisse mehr (höchstens Urkunden). Die können also WENIGER Einfluss ausüben, weil sie weniger Kontrolle haben. Zweitens haben die muslimischen Kinder mehr Kontakt zu anderen Kindern in Freizeitsituationen. Neben anderen Kindern in der Schule sitzen ist kein echter Kontakt. Da redest du ja nicht außerhalb der Pause, und DA stehst du natürlich in deiner Clique.

Die Schule hat vor 50 Jahren Sinn gemacht, aber jetzt tut sie das wegen geänderter Verhältnisse nicht mehr.
Zitat von itfcitfc schrieb:Um dein Model durchzusetzen müsstest du viel mehr ändern als nur die Schule, nämlich unsere Gesellschaft.
Andersrum: Die Gesellschaft ändert sich und darum brauchen wir andere Schulen. Wie schwer mein Modell umzusetzen ist, ist übrigens ja nicht die Frage. Wie gesagt, auch ohne mein Modell sollte man die Schule abschaffen, weil sie nur Schaden anrichtet und die wenigen Funktionen, die sie hat, anderweitig besser gemacht werden können. Es gibt heute keinen Lebensweg mehr, bei dem einen die Schule sinnvoll unterstützt.


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Match - Shionoro / itfc

27.04.2019 um 19:05
So , nun fasse ich mal alles zum Abschluss zusammen.
Die 24 Stunden sind nun fast rum und ich hatte Spaß an dem Clash.
Shionobo hat einige gute Ansätze von seiner Seite gebracht die durchaus im heutigen System der
Schulen integriert werden könnten. Aber ich gehe nicht konform mit Ihm in der kompletten Ideologie
eines solchen Lern- und Erziehungsystems.
Die zu Einseitige und den Kindern ( meist jedoch indirekt ihren Eltern) überlassene Wahl wie und was sie
lernen wollen führt nach meiner Ansicht ins Chaos.
Heute schon beklagen Firmen das der Nachwuchs eklatante Mängel im Wissen hat.
Woher soll nach deinem Schema das bestreben zum lernen herkommen , sollte man den Traumberuf nicht ausüben können.
Einerseits ein nicht überschaubares Problem für unser Sozialsystem und auch eine exorbitante Belastung
der öffentlichen Kassen.
Meine Bedenken liegen zum Beispiel im Bereich der Migration. Diese Kinder würden wahrscheinlich mit anderen
Migranten in Gruppen mehr die Kultur ihrer Abstammung lernen und nicht die zur Eingliederung nötigen Kenntnisse
unserer Lebensweise. Durch mögliche Einflussname der Eltern die ihnen sagen was sie machen sollten
besteht weniger die Möglichkeit einer Einflussname durch pädagogisches Personal. Im Extremfall könnten mehr
Jugendliche als heute die radikalisierten Meinungen einiger weniger übernehmen.
Dadurch würden mehr Kinder durch das Raster fallen den von Seiten der Eltern ,aus welchen Gründen auch immer ,
nix relevantes oder radikales vermittelt wird. Sie würden zum großen Teil nur eine Kopie dieser.
Der Verbreitung von radikalen Ansichten wird Vorschub geleistet , egal ob Religiös oder Ideologisch
Etwas übertrieben möchte ich sein System als eine Art Kinderkommunismus bezeichnen .Alle Kinder sind gleich
und bekommen gleiche Chancen. Die Praxis wird jedoch zeigen , wie auch in der Vergangenheit , das immer einige
gleicher sind als andere.
Gerade Kinder aus Sozial oder Bildungsschwachen Familien würden dort mehr Nachteile haben als Vorteile.
Das Erlernen von den angesprochenen Skills ist auch heute Möglich und könnte durch Änderungen im
bestehenden System ausgebaut werden wie ich in meinem Vorschlag zu einer Schulreform mit 6 Jahren Grundschule
geschrieben habe

Die Individuelle Förderung von einzelnen Schülern ist auch derzeit gegeben.
Von Förderschulen und Hochbegabtenklassen sind viele Möglichkeiten vorhanden , die nur genutzt werden müssen.
Dabei sind auch die Eltern gefordert , die das leider aber all zu oft nicht wahrnehmen.
Aus Imagegründen werden heute Kinder auf Gymnasien geschickt obwohl sie es nicht wollen oder können.
Deshalb müsste jedes System das die Schule ändern will dort ansetzen . Mehr Informationen für Eltern und Lehrer
was es an Angeboten gibt und Möglichkeiten unkompliziert zu wechseln.
Das sind aber Reformen die notwendig sind aber durch die unterschiedliche Bildungspolitik der Bundesländer verhindert wird.
Probleme wie Gewalt an Schulen würde nur Verlagert , ein Teil der Schüler und Eltern sind immer unzufrieden
Das würde sich auch bei deinem System nicht ändern . Es braucht in beiden Systemen für diese Jugendlichen Sanktionen und
Hilfsangebote.
Du hast mir einige gute Inputs gegeben die mich meine Meinung in einigen Bereichen überdenken lassen ,
aber mit dir konform gehen ist mir nicht möglich.
Danke dir für einen Clash der interessant war und Spaß gemacht hat.
Du warst fair , hast gut Argumentiert und ich würde gegen dich jederzeit wieder antreten.


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Match - Shionoro / itfc

27.04.2019 um 19:38
Ich möchte auch ein Fazit ziehen, ich hoffe daher, du verzeihst, dass ich nicht auf alles in deinem letzten Post eingehen kann (ich will nicht unfair sein und doppelposten am Ende).

Ich wollte zeigen, dass Schulen ihre angeblichen Funktionen nicht mehr erfüllen und wir sie abschaffen sollten.

Ich sehe nicht, dass Schulen einem Kind aus einem schwierigen Elternhaus etwas nutzen, weil diese Kinder eigentlich Therapie bräuchten und keinen Unterricht: https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/changewriters-joerg-knuefken-hilft-schwierigen-schuelern-mit-tagebuechern-a-1182187.html

Ich sehe nicht, dass Schulen unsere zukünftigen Ingenieure und Wissenschaftler Fördern, weil das Niveau so stark sinken musste (damit jeder studieren kann). https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/forschung-und-lehre/mit-vera-hat-nick-leichtes-spiel-der-niveauverfall-mittlerer-bildungsabschluesse-in-berlin-14378361.html

Ich sehe auch nicht, dass die Schule dem ganz normalen Schüler etwas nutzt. Ausbilder beklagen, dass die Schüler nicht mehr Kopfrechnen können (https://www.tagesspiegel.de/berlin/ausbilder-klagen-schueler-koennen-weder-rechnen-noch-schreiben/18406.html , siehe Datum, das ist nicht erst seit gestern so,w ird aber immer schlimmer), Unis sehen sich gezwungen, Vorkurse einzuführen, weil die Schüler nicht auf die Uni vorbereitet sind (https://www.derwesten.de/politik/schule-und-campus/unis-beklagen-katastrophale-wissensluecken-bei-schulabgaengern-id12308014.html).

Ich sehe ebenfalls nicht, dass Schulen heute erfolgreich Sozialkompetenz vermitteln:
https://www.tagesschau.de/inland/gewalt-schulen-101.html (Gewalt an Schulen steigt signifikant)
Sie schafft es auch nicht, radikale Religiösität oder anderlei Extremisus bei Schülern zu bekämpfen:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/integration/schule-und-integration-das-gift-der-muslimischen-intoleranz-1594843.html

Ich sehe als Nachhilfelehrer, dass das Niveau immer weiter fällt und die Schule ein Übel für die Schüler ist, aber eben kein notwendiges mehr, wie es früher einmal war. Mittlerweile sehen oft sogar die Lehrer keinen Sinn mehr in dem, was sie tun:

Denn das ist in allen Ländern so. In Europa, in Amerika, in allen Bundesländern. Obwohl die alle eigene Schulpolitik machen ist es nirgendwo signifikant besser als in Deutschland. Und das hat Gründe: Es ist das System, was krank ist. Dabei ist die einzelne Detailausprägung des Systems egal. Die Welt hat sich verändert in eine individuellere und wir können nicht zu einem so normativen Schulsystem zurückkehren. Denn die Geselllschaft und die Kinder sind anders und treten vor ganz andere Herausforderungen.

Mein Konzept ist eine Idee, was man Neues schaffen könnte. Dem muss man nicht zustimmen und es hat sicher viele Schwächen. Ich habe dargelegt, warum ich es trotzdem gut finde.
Aber egal, was man davon hält: So, wie es an Schulen läuft, geht es einfach nicht weiter. Da helfen auch keine Reformen und da hilft auch nicht ein bisschen mehr Geld. Da hilft nur langfristiges, aber beherztes Abschaffen um uns endlich von diesem eingeschliffenen Anachronismus zu befreien.

Damit verabschiede ich mich und möchte mich auch noch bei dir für den Clash und das faire Diskutieren bedanken.


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Match - Shionoro / itfc

27.04.2019 um 20:01

Ende!

Ich bedanke mich an @shionoro und @itfc für diesen lesenswerten Clash!

Ihr beide seid nun erstmal erlöst.

Dienstag Abend entscheidet sich wer hier die Nase vorn hat.




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Match - Shionoro / itfc

27.04.2019 um 20:25

Umfrage:

Clash: Shionoro/itfc - Wer war besser? (Beitrag von TerracottaPie)




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Match - Shionoro / itfc

30.04.2019 um 20:07

Die Umfrage ist geschlossen.

Es folgen die Jury Bewertungen und anschließend die Verkündung des Siegers.




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Match - Shionoro / itfc

30.04.2019 um 20:18
Juror Atrox:



Freunde der gepflegten Wortklauberei, 

der Clash ist wieder da! Endlich hauen sich wieder zwei Diskutanten in geregeltem Rahmen die Köpfe ein. Ein erster Dank geht hier an @TerracottaPie , der die Organisation in die Hand genommen hat und wieder ein wenig positive Werbung für dieses großartige Format macht. 

Vorneweg, ich finde das Thema an sich sehr interessant und diskussionswürdig. Das wirkt banal, ist für den Lesespaß aber essentiell. Das Thema wurde hier im Forum noch nicht bis zum Schullabbruch durchexerziert und dementsprechend beinhaltet der Clash viele für mich frische Ansätze. Die beiden Diskutanten sind keine Unbekannten. Shionoro ist mit über 40.000 Beiträgen im Forum wohl jedem ein Begriff und Clashkenner werden auch den engagierten Juror und Organisator itfc wiedererkennen. Bei dieser Akte werde ich davon absehen die Form zu bewerten. Die beiden wissen, wie man die Form einhält und dementsprechend sehe ich keinen Grund hier Punkte zu vergeben, die eh auf ein Unentschieden hinauslaufen würden. Ich werde also 30 Punkte für den Stil und 70 Punkte für die Argumentation vergeben. Hierzu ebenfalls die kleine Anmerkung, dass ich die Position, die verändern möchte immer als schwieriger sehe. Argumentativ ist Shionoro zur Aktion gezwungen, während itfc weitesgehend reagieren kann (oder sogar muss). Dadurch sehe ich ein gewisses Ungleichgewicht in der Möglichkeit zu Argumentieren. Ich werde dies mit einem kleinen Bonus für Shionoro berücksichtigen. Eine Bewertung sollte immer objektiv erfolgen, jedoch sehe ich ein, dass es immer schwierig ist, den eigenen subjektiven Standpunkt auszublenden. Dementsprechend möchte ich lieber Transparenz bieten: Argumentativ stehe ich zwischen den beiden. Das Schulsystem ist nicht perfekt, aber einer so radikalen Reform, wie shionoro sie vorschlägt, kann ich nicht zustimmen. Hier hat itfc mich etwas mehr abgeholt. 

Nun aber genug der Vorbemerkung. Die Punkte sind ja eh viel interessanter.

Stil 30 Punkte

Shionoro

Shionoro hat eine äußerst angenehme Art zu schreiben. Wenig Polemik, viel Sachlichkeit. Quellen waren eingesetzt, wo sie nötig waren und weggelassen, wenn es um persönliche Erfahrungen ging (deren Einsatz ich für absolut legitim halte). Hierbei würde ich ihm eine etwas größere Wortgewandheit als itfc attestieren. 

Itfc

Ebenfalls sehr angenehm zu lesen, ab und an merkt man, dass er eher der Leser als der Schreiber ist. Das ein oder andere „geschrieben, wie gesprochen“ tut dem aber keinen Abbruch, dass die Beiträge sauber strukturiert und gut formuliert waren. Mehr Absätze hätten aber keineswegs geschadet. 
In Summe war das stilistisch eine sehr sachliche, wenn nicht sogar trockene Diskussion. Ein bisschen mehr Witz und Raffinesse hier und da hätte es unterhaltsamer gestaltet, für Menschen, die keinen richtigen Bezug zu dem Thema haben. 

Shionoro: 17
Itfc: 13

Argumentation 70 Punkte

Wir kommen zu dem Teil, den ich unheimlich schwer zu beurteilen finde in dieser Konstellation. Wie eingangs erwähnt sehe ich hier subjektiv ein ziemliches Ungleichgewicht zwischen den Positionen. Dies ist nicht nur darin begründet, dass ich shionoros Standpunkt viel zu radikal finde, sondern darin, dass es immer schwieriger ist für eine Veränderung zu argumentieren, insbesondere wenn es um ein etabliertes System geht. Hierbei ist zu berücksichtigen, wie stringent Argumentationsketten vorgetragen werden und verfolgt werden und wie darauf reagiert. Der aktive Part, sowie der reagierende Protagonist war hier sehr klar unterteilt. Shionoro musste vortragen, was er an der Schule nicht gut findet und wodurch er es ersetzt, itfc konnte sich im Grunde darauf ausruhen, die Argumentation seines Gegenübers anzugreifen. Dies ist itfc auch gelungen. Für viele Ansätze hatte er passende Gegenargumente, die ich in ihrer Logik absolut überzeugend fand. Shionoro hatte dagegen die ein oder andere (absichtliche?) Lücke. Ein Beispiel sei hier das Argument, dass man die Schule ab Klasse 8 nicht mehr brauche. Mathe wäre danach viel zu hoch als dass es einen praktischen Nutzen hätte und Gedichte analysieren ist eh doof. Was ist aber beispielsweise mit Philosophie-Unterricht, in dem man die Fähigkeit erlangt abstrakte Konzepte zu verstehen und zu hinterfragen? Hier hat Shionoro einige Lücken gelassen, die itfc aber nicht konsequent genutzt hat. Hier hat mir bei beiden der argumentative Killerinstinkt gefehlt, dass festbeißen in den Gegner, das Herumreiten auf argumentativen Lücken. Auch wenn itfc hier die für mich persönlich überzeugenderen Argumente hatte, hat er zu wenig aus seiner Position gemacht. Ich denke da darf es dann auch ruhig mal etwas polemisch werden. Da ward ihr mir beide etwas zu nett. 

Unter Berücksichtigung der schwierigeren Argumentationsposition muss man die Frage stellen, was shionoro hätte besser machen sollen. Das ist schwer zu sagen. Er hat Probleme korrekt erfasst und aufbereitet, hat weggelassen, was ihm einen Strick hätte drehen können und itfc ist nicht in diese Lücken vorgestoßen. Trotzdem bleibt der Eindruck, dass itfc mich mehr überzeugt hat mit seinen Argumenten, auch wenn die letzte Konsequenz fehlte. Unter diesem Gesichtspunkt, dass ich denke, dass shionoros Taktik aufgegangen ist, sehe ich ihn hier knapp vorne. Etwas mehr Biss und das Pendel hätte in die andere Richtung ausgeschlagen.

Shionoro 38
Itfc 32

Damit ergibt sich in Summe ein 55:45 für shionoro. Ich denke, dass dies ein ziemlicher Achtungserfolg für itfc ist, der hier auf einen erfahreneren Clasher getroffen ist. Beim nächsten Mal etwas mehr Biss im richtigen Moment und wir sehen hier absolute Augenhöhe.


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Match - Shionoro / itfc

30.04.2019 um 20:20
Juror allmotley:



Zuerst einmal möchte ich mich bei @shionoro und @itfc für den überaus interessanten und lehrreichen Clash bedanken, der sich auf hohem Niveau bewegte.
Beide Seiten haben ihren Standpunkt so vertreten, dass ich gut folgen konnte. Das macht es schwer, Unterschiede herauszuarbeiten.
Es war ein hin und her in meinen Gedanken, weil beide so überzeugend waren.

Ich werde die Punkte wie folgt vergeben:

40 für Argumentation 
30 für Stil 
20 für logischen Aufbau 
10 für Rechtschreibung 

Meine eigene Meinung liegt irgendwo in der Mitte und fließt natürlich nicht in die Bewertung ein. Ganz radikal ändern würde ich nicht. Solche Dinge müssen wachsen. Das geht nicht von heute auf morgen. Junge Menschen brauchen Grenzen. Alles freiwillig funktioniert genauso wenig wie antiautoritäre Erziehung.
Abreißen und neu bauen sollte gut überlegt sein, wenn es noch andere, weichere Möglichkeiten gibt.

Viel wichtiger als eine radikale Veränderung finde ich den Inhalt der Lehrpläne. Die gehören aktualisiert und der heutigen Zeit angepasst. Das heißt aber auf keinen Fall, dass die Schreibschrift abgeschafft werden soll.

Obwohl @shionoros Seite mir persönlich zu radikal erscheint, hat er sehr überzeugend argumentiert. Flüssig im Schreibstil und nahezu perfekte Rechtschreibung. Es war ein Vergnügen, das zu lesen. 
Bei @itfc empfand ich es als etwas holpriger, aber nicht weniger gut in Aufbau und Stil und Argumentation. Ebenfalls sehr angenehm zu lesen.
Ich sehe beide Clasher nur minimal auseinander.
Beide sind aufeinander eingegangen. Genau so muss eine Diskussion laufen.

Zwei kleine Kritikpunkte habe ich.

@itfc: vor ein Satzzeichen gehört nie ein Leerzeichen. Darüber bin ich oft gestolpert.

@shionoro: gerade bei Deinem Lieblingsargument Zeitklau hast Du Dich grob zu Deinen Ungunsten verrechnet, denn 8 Stunden von der wachen Zeit (16 Stunden) sind die Hälfte und nicht ein Drittel.

...“Hauptbeschäftigung, zu der du an jedem Werktag bis zu 8 Stunden hin musst. Das ist mehr als (schlafen abgezogen) ein Drittel der wachen Zeit der Schüler“

Kommen wir zu den Punkten:

Argumentation: @shionoro 21 @itfc 19

Stil: @shionoro 16 @itfc 14

Aufbau: @shionoro 10 @itfc 10

Rechtschreibung: @shionoro 6 @itfc 4

Gesamt: @shionoro 53 @itfc 47



Danke Euch beiden für diesen Clash.


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Match - Shionoro / itfc

30.04.2019 um 20:34
Juror Blues666:



Ein herzliches Grüß Gott an alle Clasher, Juroren, Organisten und Mitleser!

Tja...

Wie bewertet man einen Clash? Wie bewertet man ihn fair? Schwierig...

Zu vergeben sind 100 Punkte, prinzipiell aufgeteilt auf die Bereiche "Stil" und "Argumentation".

Erweiterungen sind möglich und willkommen. Also lagere ich den Bereich "Tippfehler und Form" aus dem Stil aus und vergebe dafür 10 Punkte, für den "Stil" 36 Punkte und für die "Argumentation" 54 Punkte.

Das Thema passt eigentlich sehr gut in die heutige Zeit. Die Menschheit, vor allem aber die Industriestaaten stehen vor Umwälzungen wie schon lange nicht mehr. Digitalisierung und KI werden den gesamten Wirtschaftsbereich - und vor allem den Arbeitsmarkt - von Grund auf umkrempeln, die Klimaerwärmung fordert umfangreichste Maßnahmen und das bevorstehende Ende der fossilen Brennstoffe verlangt ebenfalls nach einer Anpassung. In allen drei Bereichen wird fleißig diskutiert, Ergebnisse sind aber bis dato noch nicht sichtbar.

Da kann es nicht ausbleiben, dass man sich auch mal des Themas "Schule" annimmt. Wie immer ist Allmy am Puls der Raumzeit und prescht unter dem Titel "Unser Schulsystem - abschaffen?" mutig in Bereiche vor, in denen noch niemand je gewesen ist. Okay, vielleicht doch, aber wenn, dann hat sich das in unseren Hirnen noch nicht manifestiert.

Tatsächlich hat sich beispielsweise der deutsche Philosoph und Autor Richard David Precht in seinem - nicht ganz unumstrittenen - Buch "Anna, die Schule und der liebe Gott" bereits 2013 mit dem Thema beschäftigt und umfangreiche Änderungen vorgeschlagen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich es noch nicht gelesen habe, obwohl es sich durchaus in meinem Besitz befindet (wenn auch nur als Datei). Aber Wikipedia weiß auch da zu helfen...

So weit Precht in seinem Buch auch geht, eine komplette Abschaffung der Schule fordert er nicht. @shionoro tut das sehr wohl. Und er tut dies aus vollster Überzeugung, erkennbar an seinem Thread im Bereich "Politik", wo er ebenfalls für eine Abschaffung der Schule plädiert.

@itfc kriegt die Arschkarte und darf den Skeptiker mimen. Denn einer muss ja dagegen sein.

Das ist die Ausgangslage.

@shionoro vertritt die Auffassung, dass das aktuelle Schulsystem einem industriell geprägten Charakter hat und nicht mehr zeitgemäß ist. Man wolle den Kindern einen vordefinierten Block an Allgemeinwissen vermitteln, wisse aber heute gar nicht mehr, was man in eine Allgemeinbildung fließen lassen solle (das Gesamtwissen ist auch mittlerweile zu umfangreich geworden), und die Uneinheitlichkeit der Gesellschaft wäre ein zusätzliches Problem. Das heutige Schulsystem sei - und das wiederholt er des Öfteren - nicht mehr in der Lage, die Kinder auf das Erwachsenenleben vorzubereiten und nur noch rausgeschmissenes Geld. Er bringt in diesem Zusammenhang sowohl eigene Erfahrungen als Nachhilfelehrer als auch mehrere Links von Berichten über desolate Zuständen an deutschen Schulen in die Diskussion.

Er fordert daher eine komplette Abschaffung des Schulsystems und die Einrichtung von Stätten - die er sich als eine Art Kitas oder Jugendzentren vorstellt - in denen nur ein sehr geringer Grundstock tatsächlich gelehrt werden soll (Schreiben und Lesen sowie die Grundrechnungsarten, darüberhinaus gehend dann eine Verlagerung auf Skills zum alltäglichen Leben) um anschließend den Kindern Angebote für spezielle Themenbereiche zu unterbreiten, die diese frei wählen können. Und die Abschaffung der Schulen würde Kosten sparen.

@itfc kann sich als Opponent mit dieser Idee gar nicht anfreunden, seiner Meinung nach würde das vorgestellte Modell lediglich die Probleme verlagern. Erstens wäre eine Auflösung der Schulen schon juristisch äußerst problematisch, zweitens müssten wesentlich mehr Leute zur Betreuung der Kinder angestellt werden, was die Kosten erhöhen und nicht senken würde. Eine Änderung der gesellschaftlichen Probleme, die zu den heutigen Zuständen an vielen Schulen führen, kann er in dem Modell nicht erkennen. Zudem würde das vorgestellte Modell vermutlich zu einer großen Anzahl von Leuten führen, deren Bildungsstand auf das absolute Minimum beschränkt ist, weil er nicht davon ausgeht, dass alle Kinder die ihnen angebotenen Themen aufgreifen werden und sie dies in manchen Fällen auch gar nicht könnten, weil eben auch dafür ein über das Mindestmaß hinausgehender Wissensstand von Nöten wäre. Das Modell sieht er als eine Hartz4-Produktion.

Diese Grundeinstellungen der beiden Kontrahenten zieht sich letzten Endes durch das ganze Match. Es werden dann noch weitere Themen angeschnitten - beispielsweise das Thema Jugendkriminalität - und beide Kontrahenten bemühen sich nach Kräften, ihren Standpunkt zu vertreten (beispielsweise bringt @itfc die Frage aufs Tableau, wie Kinder, die bisher gewohnt sind, das zu tun, worauf sie Lust haben, als Erwachsene dann einen 8 oder 10stündigen Arbeitstag schaffen sollen), doch sind dies nur Variationen des ursprünglichen Standpunktes. Was mich aber nicht stört.

Leider wurde aber auf die Ursache der aktuellen Misere nicht weiter eingegangen, nämlich die Segregation der deutschen Schullandschaft, wie in dem von @shionoro in seinem dritten Post verlinkten Bericht vom Spiegel-Online zu finden ist und auf der letzten Endes die heutigen Zustände beruhen (unter freundlicher Mithilfe unfähiger Politiker). Für mich stellt sich das Modell "Schule weg, Jugendzentrum her" wie die Reaktion auf ein Symptom dar, ohne die Ursache, die dieses Symptom überhaupt erst hervorgebracht hat, zu erkunden oder gar zu behandeln. Ursachenforschung hätte hier Not getan. Das ist schon bei der Schule in die Hose gegangen und wäre, wie ich finde, ein interessantes Thema im Match gewesen.

Dies dürfte aber, wie ich vermute, dem Zeitdruck geschuldet sein, dem beide Kontrahenten eines Clash-Matches ausgesetzt sind. All jenen, die sich vielleicht abschätzig äußern kann ich nur nahelegen, sich selbst mal an einem Clash zu versuchen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die große Mehrzahl derer dann auch eben nicht jeden verlinkten Artikel von Anfang bis Ende durchlesen. Und ich garantiere rauchende Köpfe und eine zehrende Müdigkeit, vor allem zum Ende hin.

Was mich nun zur Bewertung führt.


Rechtschreibung und Form - 10 Punkte:

Vorweg zur Erinnerung: in den Allmy-Regeln steht auch, dass man auf die Rechtschreibung achten soll. ;)

Beide Kontrahenten haben den Schwerpunkt eher auf die Diskussion an sich gelegt und die Form Form sein lassen. Nennt mich einen Erbsenzähler (der ich ja auch bin), aber ein Absatz verdient eine Leerzeile. Und insbesondere der Tippfehlerteufel hat wohl - sinister grinsend - eine Doppelschicht eingelegt und so manchen suchenden Finger auf die falsche Taste fallen lassen. Was das Thema "Absätze" angeht, liegen beide Kontrahenten in etwa Kopf an Kopf, beim Thema "Tippfehler" aber hat @itfc die Nase vorne (im negativen Sinne). In einem normalen Thread sicher kein Problem (da haben wir schon bedeutend Schlimmeres gesehen), im Clash aber schon. Daher:

@shionoro : 7 Punkte

@itfc : 3 Punkte


Stil - 36 Punkte:

Unter Stil verstehe ich die Art, wie sich ein User präsentiert, sowohl textlich als auch bei der optischen Gestaltung der Posts und natürlich auch, wie sein Diskussionsverhalten ist. Beide Kontrahenten haben bei der optischen Präsentation auf ein weitergehendes "Aufrüsten" verzichtet und sich vorwiegend auf den Text konzentriert, was ich übrigens grundsätzlich in Ordnung finde.

Die Texte waren - ebenfalls von beiden - sehr gut ausformuliert und verständlich, auch hier haben beide mehrheitlich auf Überpointierungen, Satire oder gar ad hominem verzichtet. Mehrheitlich schrieb ich deswegen, weil @itfc - sehr sparsam, aber doch - leicht überpointierte Vergleiche verwendet hat, um seine Ansichten zu veranschaulichen.

Im Diskussionsverhalten hat sich @shionoro als ein ruhiger, intelligenter und im Grund eher introvertierter Typ präsentiert, der die feine Klinge bevorzugen würde, wenn es denn zum Kampf käme, den er aber zu vermeiden sucht. Ernsthaft und gesittet, aber auch etwas statisch.

@itfc dagegen wirkte da schon lebendiger, allerdings auch etwas kantiger. Kein Rabauke, aber jemand, der auch mal deftiger zur Sache geht, wenns nötig ist. Eher der Praktiker als der Theoretiker und mit einem scharfen Alltagsverstand ausgestattet.

Im Grunde waren beide annähernd auf Augenhöhe. Mir liegen an sich ruhigere Menschen etwas mehr als die etwas hektischere Sorte. Was für @shionoro spräche. Andererseits hat @itfc doch für etwas mehr Farbe in der Diskussion gesorgt und auch mehrmals durch gezielte Fragen die Führung des Gesprächs an sich genommen (sein Gegner hat dies nur einmal gemacht). Daher sehe ich einen leichten Vorteil für @itfc .

@shionoro : 17 Punkte

@itfc : 19 Punkte


Argumentation - 54 Punkte:

Im Idealfall ist ein Argument stringent und gut ausformuliert. Wenn es zwar zwingend ist, aber schlecht und/oder lückenhaft ausformuliert ist, wird es fehlerhaft sein. Andererseits kann ein Argument falsch oder zumindest nicht zwingend sein, wenn es uns gut vorgetragen wird, werden wir es akzeptieren. Wie viele Leute wurden schon durch das Argument
"Eine Hummel kann gemäß den Gesetzen der Aerodynamik nicht fliegen. Die Hummel weiß das aber nicht und fliegt trotzdem!"
erleuchtet und aufgeputscht, obwohl das Argument kompletter Humbug ist (und auf einem Studentenulk beruht). Ein Klassiker unter den Motivationstrainern, der noch heute Verwendung findet, ich musste ihn erst kürzlich wieder ertragen.

Einigen wir uns darauf, dass ein Argument zwingend sein sollte.

Jetzt haben wir es in diesem Match ja mit einer Vision zu tun. @shinoro selbst sagte, dass sie sicherlich auch Schwächen haben würde. So richtig stringent wären Argumente, was die Auswirkungen des Modells anbelangt, eigentlich nicht. Ich kenne kein vergleichbares Modell anderswo, und vermutlich würden sich selbst Experten schwer tun, die Auswirkungen dieser radikalen Änderungen abzuschätzen. Wie auch immer, nehmen wir also, was wir haben.

Prinzipiell finde ich die Idee, die @shionoro da in seinem Modell präsentiert, faszinierend. Ich denke, dass der Ansatz gar nicht so falsch ist. Allerdings meine ich, dass das mit Schulen auch gehen müsste. Dazu bedürfe es natürlich einer Reform, die diesen Namen auch verdient. Wesentlich mehr Geld für die Bildungseinrichtungen (mindestens 50 % mehr als jetzt), flächendeckend Ganztagsschulen, auch der Unterricht müsste natürlich radikal umgestellt werden, das Lehrpersonal müsste genauso die besten Voraussetzungen mitbringen wie auch die Ausstattung der Schulen. Aber so ganz ohne Geschichte sollte es nicht sein, wie auch @itfc sehr richtig meinte. Und auch nicht so ganz ohne Physik, sonst lassen sich die Bälger als Erwachsene Auftriebskraftwerke andrehen.

Zum Wandel der Gesellschaft kann ich auch zustimmen. Die Gesellschaft hat sich gewandelt, und das tut sie auch weiterhin. Dem müssen auch die Bildungseinrichtungen Folge leisten. Bedauerlicherweise werden aber maßgebliche Entscheidungen dazu von Politikern getroffen, und die denken eher an die nächste Wahl und wie sie bis dahin Wähler anlocken können. Und leider ist der Unterrichtsminister vom Finanzminister abhängig. In Deutschland (und teilweise auch in Österreich) wird der Wirtschaft eine wesentlich höhere Bedeutung beigemessen als der Bildung. Und schon da müsste man ansetzen. Ob sich das verwirklichen lässt, steht auf einem anderen Blatt.

Unsinn ist es natürlich, zu glauben, wenn man die Schulen abschafft, würde man Kosten sparen. ganz im Gegenteil, selbst wenn man die vorhandenen Gebäude für die riesigen Jungendzentren verwendet müsste man voraussichtlich einige Umbauten vornehmen. Und die Jugendbetreuer wären nicht weniger als die Lehrer und würden auch nicht weniger verdienen. Selbst wenn man alle Lehrer übernimmt und sie in "Jugendbetreuer" umbenennt, müsste man für die neue Organisation noch einige weitere Betreuer aufnehmen. Von Ersparnis keine Spur, das würde ein teurer Spaß werden.

Ein viel heißeres Problem ist die Segregation der Bevölkerung, und dabei ist es eigentlich egal, ob es sich um Migranten oder Ansässige handelt. Denn es gibt eine Häufung von Migranten in Stadtteilen, in denen - ebenfalls vermehrt - auch Deutsche mit sozialen Nachteilen leben. Oder anders ausgedrückt: schickt die Migranten zum Prekariat, dann müssen wir Reichen sie nicht sehen. Unterschiedliche Einkommensgruppen schirmen sich immer mehr von den anderen ab. Vorwiegend schirmen sich die Reichen von den Armen ab, das sollte auch mal erwähnt werden. Dass dann in Schulen in Gebieten mit überwiegend niedrigen Einkommensschichten und einer großen Anzahl Migranten der Ausnahmezustand herrscht, braucht nicht zu verwundern. Darauf wurde von keinem der beiden Kontrahenten hingewiesen. Schade eigentlich, denn den Hinweis auf die Segregations-Problematik findet man im 3. Post von @shionoro in dem da verlinkten Artikel.

Das würde dann natürlich auch für die dortigen Jugendzentren gelten. @itfc hat also völlig recht, wenn er hier von einer Verlagerung der Probleme spricht. Und ich muss ihm auch zustimmen, wenn er von einer Hartz4-Produktion spricht, die sich hier anbahnt. Das gilt meiner Meinung nach aber auch für Schulen in den Problemgebieten.

Der Hinweis auf die Gefahr, dass es doch sein könne, das die Kids zum Großteil einfach nur den Tag genießen und danach in die "Hartz4-Produktion" einsteigen, hat @shionoro eigentlich mit einem Achselzucken quittiert. Was mich dann doch ein wenig ernüchtert hat. Dafür wurde mantrahaft immer gerne wiederholt, dass die Schule den Kindern nichts beibringen würde, was sie später brauchen könnten und sie auch nicht auf das Berufsleben vorbereiten würden. Da schließe ich mich der Frage von @itfc an, wie das wohl aussähe, wenn die Kids vom - mehr oder weniger sorgenfreien - Jugendzentrum in einen 8-Stunden Arbeitstag umsteigen würden.

Um es kurz zu machen: so schön die Idee ist, wenn man ins Detail geht, konnten mich die Argumente "Pro-Abschaffung der Schulen" nicht überzeugen.

Nichts desto Trotz werde ich mir den Thread von @shionoro näher ansehen. Vielleicht kommen wir ja noch auf einen grünen Zweig. Denn in einem hat er unumstößlich recht: es muss sich was ändern...

Für den Clash aber sehe ich bei der Argumentation doch @itfc relativ deutlich vorne.

@shionoro: 23 Punkte

@itfc: 31 Punkte


Gesamtwertung daher:

@shionoro: 47 Punkte

@itfc: 53 Punkte


Gratulation an beide Kontrahenten: Ihr habt einen schönen, ehrlichen, schnickschnackfreien Clash hingelegt. Er war, wenn man so will, die Essenz des Clash: eine saubere Diskussion ohne Gezicke, ohne ad hominem (oder schlimmerem) und ohne Taktik. Ran an den Feind und posten bis der Arzt kommt!

Bravo! :Y:

Einer muss der Sieger sein, dem ich jetzt schon gratuliere. Und der Verlierer, wer immer es sein wird, sei getröstet, denn er hat sich wacker geschlagen!

Zuletzt noch vielen Dank an @TerracottaPie für die Organisation dieses außertourlichen Events. Wie immer bestens gemacht! ;)

Und an meine Kollegen, die es vermutlich besser gemacht haben als ich. Sicher aber kürzer... :D


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Match - Shionoro / itfc

30.04.2019 um 20:45
Juror Destructivus:



Clashbewertung Shionoro vs itfc

Thema: „Unser Schulsystem abschaffen?“
Juror: Destructivus

Pro-Position: Shionoro
Kontraposition: itfc

I. Shionoro
I.I Inhaltlicher Input
Shionoro misstraut den bestehenden Bildungseinrichtungen bis zur Universität grundlegend. Die Schule ist für ihn ein Hort des Zeitdiebstahls, der Unter- wie Überforderung, verstärkt antisoziale Tendenzen wie Mobbing & Radikalismus und bringt dem Nachwuchs gar nichts bei, er bezeichnet sie gar als „Gefängnis“. Er will das Schulsystem abschaffen, weil es rein gar nichts auf die Reihe bekommt. Darüber hinaus bekommen auch noch die Eltern aus sozial niederen Schichten ihr Fett ab, er lässt mehrfach durchklingen, dass solche Kinder in andere Betreuungseinrichtungen gehören. Er untermauert diese Thesen anhand von mehreren Beispielen mit Induktionsschlüssen aus eigener Erfahrung. Er will das System einfach abschaffen und durch ein Konglomerat ersetzen, in dessen Zentrum ein Jugendzentrum von 0 (?) bis 14 bzw. 18 stehen soll. Rund um dieses Herzstück flankieren Spezialkurse, Sportvereine, Kitas ein eher bescheiden angesetztes Bildungsziel, wonach der derzeitige 0-Punkt angehoben werden soll („Mein System bringt ihnen WENIGSTENS bei, was sie mögen. Die Schule bringt ihnen GAR NICHTS bei. “)
neben einem bis zum Alter von 14 vermittelten Basiswissen, sollen diese Einrichtungen den individuellen Bedürfnissen und –Fähigkeiten besser entgegenkommen. Dort soll Anwesenheitspflicht herrschen, zugleich stellt er den Schülern aber mehr Freizeit in Aussicht. Um sozial auffällige Schüler kümmern sich Erzieher, die diese schon lange kennen. Nach dem 14. Lebensjahr wird die Anwesenheitspflicht gelockert, Konsequenzen bei Missachtung soll es keine geben. Er verlangt von den Schülern während dem ganzen Bildungsprozess ein hohes Maß an Selbstverantwortung ab, was die Gestaltung ihres eigenen Unterrichts betrifft. Wichtig ist ihm auch die Unterscheidung zwischen „Skills“ und „Wissen“ (ein Gedicht weiß ich auswendig, das auswendig lernen ist eine Fähigkeit). Absolventen mit sehr niedrigem Wissen und/oder Skills nimmt er dabei in Kauf („werden deshalb keine schlechteren Arbeiter“). Für die Unis soll es dann so etwas wie „Vorkurse“ geben, die sich spezifisch an dem Studienfach orientieren.

I.II Inhaltliche Beurteilung:
S. geht mit einer mutigen, geradezu ausweglosen und wenig realistischen Position ins Rennen, die aber durchaus massive Schwächen des derzeitigen Schulsystems ausleuchtet. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Standardisierungen zulasten der Begabungen gehen, dass in den Lehrplänen sehr viel Belangloses mitgeschleppt wird. Ebenfalls gefällt mir der Ansatz, dass den Schülern beigebracht werden soll, sich selbst Relevantes zu beschaffen, bzw. Alltags Skills zu erlernen (beim Lesen dieser Zeilen schwirrte mir der berühmte Clip jener Schülerin durch den Kopf- "Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann 'ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen").
Ich habe hier aber in erster Linie Stringenz und Konsistenz zu beurteilen und da tauchen bei der Lektüre einige praktische Fragen der Umsetzung auf, die sich am Ende zu einem massiven Gebirge erheben.
Nehmen wir einmal die von ihm zugedachte Rolle der Sportvereine her. Die werden sich bedanken, wenn sie wöchentlich „freiwillige Zwangskandidaten“ zugeteilt bekommen, die dann nach einer Woche wieder aufhören und den ganzen Betrieb aufhalten. Zusätzlich ist eine professionelle Sportkarriere schwer bis unmöglich planbar, weil sie von so vielen Variablen abhängt (Talent, Disziplin, Qualität der Ausbildung, Qualität der Gegner, Verletzungsanfälligkeit, Verdienstmöglichkeiten…).
Genauso bürdet er den Schülern ein Maß von Selbstverantwortung auf, das sie in diesem Alter schwer stemmen können. Gewisse fördernswerte Neigungen und Vorlieben gehen im jetzigen Schulbetrieb unter- korrekt, aber einen Gutteil der eigenen Bildung- und Freizeitgestaltung kann man Minderjährigen nicht überlassen. Das mündet in Überforderung.

Die Rolle des Erziehers würde sich nach seinem Modell ändern. Diese Jugendzentren würden von einer Betreuungs- in eine Bildungsstätte umfunktioniert. Dafür sind Erzieher nicht zwangsläufig ausgebildet, es müssten wiederum Lehrer her die nach „altbewährten“ Methoden unterrichten würden, nur dass der Schüler mehr Wahlfreiheit hat.

So ein Moduls System bringt auch andere praktische Probleme mit sich. So werden sich diese „verpflichtenden Kurse“ bei vielen Kindern nicht überlappen, das wird Mehrkind Eltern, insbesondere in Gebieten mit schlechter öffentlicher Logistik vor große Probleme stellen, die Kinder abzuliefern und abzuholen. Geht man davon aus, dass Spezialkurse zwecks Verdichtung oft am Wochenende stattfinden müssen, wird auch die familiäre Freizeitgestaltung erschwert. Zudem reißt dieses System Gemeinschaften von Nachbarschafts Kindern (in Schule und Freizeit) auseinander und der Kinderbetreuungsbedarf wird erhöht.

Bis hierher ist aber alles im grünen Bereich. Wo ich absolut nicht mitkann, ist die herunter gebrochene Ansicht, wonach „Arbeiter ohnehin nicht so viel wissen müssen, sind deshalb keine schlechteren Arbeiter“. Einmal davon abgesehen, dass es immer weniger Arbeiter gibt, produziert man so (wie von itfc angedeutet) zwangsläufig Hartz-IV-Empfänger, weil man damit die Durchlässigkeit des Bildungssystems unterminiert. Überhaupt unterschätzt S. die vom Schulsystem vermittelten Anknüpfpunkte. Eine Gedichtanalyse ist in der Tat kein praktisch verwertbarer Skill, aber es hilft einem beim Textverständnis und auch beim Schreiben von Zeilen wie seine oder meine. Man kann durchaus darüber diskutieren, ob man das anders handhaben kann, um seinem Ideal von „Skill“ näherzukommen.

2a Zusammenfassung der inhaltlichen Beurteilung
S. liefert eine gute Analyse des bestehenden Schulsystems, seine Alternativen sind aber nicht konsequent zu Ende gedacht. Er ist sehr optimistisch, was die Selbstverantwortungsfähigkeit der Kinder/Jugendlichen betrifft, soziale Folgen seines Systems für Familie und unmittelbare Lebensumgebung wird nicht erschöpfend erfasst. Mit welcher Verve er sich in die Schlacht geworfen hat, gefiel mir aber sehr.
I.III. Sprache und Struktur
Sein Schreibstil gefällt mir, ist mit einigen Spitzen versehen (a la „es sei denn, du vermutest, dass die Schule so sehr die Lust und Träume tötet, dass den Absolventen am Ende alles egal ist“.) ohne dass er mit einem Feuerwerk vom eigentlichen Inhalt ablenkt. Sehr gut lesbar, wenige Fehler und Nullaussagen. Quellen gab es, nicht zu viele (ein Clash ist kein wissenschaftlicher Disput) was die Lesbarkeit gewährleistet. Kurzum: Tadellos.

I.IV Diskussionskultur & -strategie
S. geht auf seinen Gegner nahezu lückenlos ein (aus rhetorischer Sicht fast ein wenig zu viel würde ich als Coach sagen), aber ich weiß diese Diskussionskultur in diesem Kontext zu schätzen. Vorbildlich, aber nicht immer ganz clever.

II. itfc
II.I Inhaltlicher Input

itfc geht mit der Bewahrerposition ins Rennen, die meiner ganz bescheidenen wie subjektiven Meinung die leichtere ist. Nachdem sich sein Gegner aber aus freien Stücken dazu entschieden hatte, ist das kein Handicap für die Bewertung. Demgemäß überlässt er dem Gegner einmal das Feld und geht nach und nach auf das von S. vorgeschlagene Modell ein. Dabei ist er sehr sehr gründlich und lässt nur wenige Dimensionen, die dieses breite Feld berühren aus. Soziales kommt genauso zu Wort (Migration, Rolle der Eltern, Freizeit, Gruppendynamik….), ökonomische Aspekte (Arbeitsmarkt, Übergang in den Arbeitsmarkt, Voraussetzungen für den Arbeitsmarkt…), bildungspolitische Kategorien (Finanzierung, Bildungsziele…), sogar rechtliche & historische Aspekte wurden gewürdigt und schlüssig berücksichtigt. Diese Antworten erfüllten fast immer denselben Zweck: „Ja du hast recht, es liegt vieles im Argen, aber deshalb muss man nicht das Kind mit dem Bade ausschütten.“ So würde ich das herunterbrechen. Gegen Ende vom Clash schlägt i. noch eine Art Alternativmodell vor (früherer Schuleintritt, andere Gliederung) um möglichst viele der von ihm als positiv erachteten Aspekte ... von s. in das bestehende Schulsystem einfließen zu lassen. Meistens wies er S. aber auf Mängel in seinem eigenen Konzept hin, in der Sportwelt würde man sagen, i. verwaltet einen Vorsprung geschickt, um gegen Ende doch noch einen entscheidenden Schlag zu riskieren. Ich möchte dabei herausheben, dass es i. in diesem Clash sehr gut gelang, auch vermeintlichen Mint-Fächern eine Berechtigung zu verleihen (Nazi-Beschäftigungszahlen & was Gedichte bewirken könnten) und herauszuarbeiten, dass Selbstverantwortung und Wahlmöglichkeit ebenfalls einmal erlernt werden muss. Mit diesem Satz brachte er es wunderbar auf den Punkt:

„Aber ihnen muss auch erst mal gezeigt werden was es überhaupt gibt.“

II.II
Die inhaltliche Beurteilung kann bei i. deutlich kürzer ausfallen. Er hat kurz und prägnant sehr viel eingebracht, manchmal schon etwas des Guten zu viel, vergaß dabei aber niemals, seinen Gegner mit seinen Fragen unter Argumentationsdruck zu bringen. Die meisten seiner Argumentationsfiguren erschienen kausal schlüssig, stringent & konsistent. Zum Schluss überraschte er noch mit einem eigenen Modell, das er aber ebenfalls nicht mehr erschöpfend ausführen konnte.

II.III. Sprache und Struktur
Da hatte ich zugegebenermaßen manchmal Mühe zu folgen, ich vermute, dass i. seine Beiträge allesamt auf einer Handytastatur tippte, die dann zu einer ungewöhnlichen Formatierung und zahlreichen Tippfehlern führte. Dennoch gab es einige Highlights (eines wurde bereits zitiert), aber bei i. dominierte eindeutig der Inhalt und weniger die sprachliche Ausdruckskraft.

II.IV Diskussionskultur & -strategie
i. ging so wie S. beinahe auf alle Fragen und Argumente ein, wobei ihm da S. das Leben aufgrund seines erklärungsbedürftigen Eigenmodells nicht besonders schwer machte. Dennoch muss man diese Bälle auch erst einmal verwerten. Seinerseits hat er S. mit seiner Fragestrategie meistens in der Defensive halten können.

III. Punktevergabe
III.I. Inhaltliche Bewertung (70 Punkte)
Shionoro: 31 Punkte
itfc: 39 Punkte

Sprache und Struktur (15 Punkte)
Shionoro: 10 Punkte
itfc: 5 Punkte

Diskussionskultur- & Strategie (15 Punkte)
Shionoro: 7 Punkte
itfc: 8 Punkte

Gesamt:
Shionoro: 48 Punkte
itfc: 52 Punkte

Mir hat es Spaß gemacht zu lesen und zu beurteilen, ich hoffe ihr hattet den auch!


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