Die Intimsphäre von Verbrechensopfern

Hallo in die Runde,
ich hab hier ja auch schon das ein oder andere Kommentar geschrieben und mich an manchen Diskussionen beteiligt. Ehrlich gesagt immer mit einem etwas schalen Gefühl das ich aber nie so genau definieren konnte warum und inwiefern ich das habe.
Mittlerweile weiß ich warum, denn hier im Internet bzw. in diesem konkreten Forum kommen Dinge ans Licht über die Privatleben von Verbrechensopfern die man ohne Internet niemals erfahren hätte. Ob das im Sinn der Opfer ist? Im Sinn der Hinterbliebenen? Ich bin mir da nicht sicher.
Was die Polizei, die Kripo, arbeitet bleibt im Verborgenen, aber hier werden Dinge ausgegraben die sehr persönlich sind und dadurch dass sie hier gepostet werden, sind sie für jeden öffentlich!
So, und jetzt auf mich mit Gebrüll, aber ich denke man sollte mal drüber nachdenken.

Syrah schrieb:Mittlerweile weiß ich warum, denn hier im Internet bzw. in diesem konkreten Forum kommen Dinge ans Licht über die Privatleben von Verbrechensopfern die man ohne Internet niemals erfahren hätte.

Jain, es wäre nicht so einfach gewesen, aber erfahren hättest du es schon können.

Nein, das glaube ich nicht.

Ein guter Thread und ein guter Denkanstoss. Ich finde auch, nicht alles, was man posten kann, muss man auch posten.
Eine gewisse voyeuristische Komponente hat das ganze hier ohnehin - jedenfalls bei mir. Weiß ich selbst immer nicht genau, wie ich das von mir finde.

Du kannst Dich entscheiden dabei nicht mitzumachen, es sei denn Du willst Dich für die Rechte der Opfer einsetzen.
Ich halte mich bei Kriminalfällen raus. Erstens interressierts mich nicht und zweitens gehts mich nichts an, denn ich bin dabei nicht involviert.

@Orbiter...
ja klar aber darum gehts nicht. Sondern darum ob durch das internet nicht oft die Privatsphäre verletzt wird. Die hier sehr aktiv sind wollen grad das Gegenteil nämlich eine Aufklärung der Verbrechen. Aber die Frage ist letztendlich ob das wirklich produktiv ist... oder wie gesagt sehr oft ins Privatleben eingreift.

Es ist in der Tat eine ambivalente Sache.
Von manchen Fällen fühlt man sich eigenartig berührt und möchte sich mit anderen austauschen, obwohl man davon gar nicht betroffen ist. Ich glaube, es hat damit zu tun, dass der Mensch ein soziales Wesen ist und durch diese Taten ein gesellschaftlicher Grundkonsens und ganz stark das Gerechtigkeitsempfinden verletzt werden. Dass man durch den Meinungsaustausch an die Persönlichkeitsrechte der Opfer und der Angehörigen stößt, ist fast zwangsläufig. Man muss dann sehr sensibel abwägen, ob es vertretbar ist, was man schreibt. Andererseits habe ich schon einige Threads gesehen, in denen Angehörige mitschreiben und dankbar sind, dass ihre Liebsten nicht vergessen werden.

Es ist ein schmaler Grad. Hier achten wohl alle User darauf keine Persönlichkeitsrechte zu verletzen.
Trotdem ist es oft so dass hier Dinge auftauchen, die zwar keine Persönlichkeitsrechte verletzen, aber trotzdem sehr privat sind (sein sollten). Dann schreibt hier und da mal einer der ein Verbrechensopfer (angeblich) kannte oder aus dem Bekanntenkreis war... Wenn ich mir vorstelle ich wäre ein Verbrechensopfer ich würde nicht wollen dass über mich im Internet spekuliert wird, über mein Privatleben usw....

@Syrah

Syrah schrieb:Hier achten wohl alle User darauf keine Persönlichkeitsrechte zu verletzen.

Dass ich nicht lache. Wenn ich lese, was die ganze Zeit in der 'Krimi'-Sparte abgeht, dann seh ich da sehr wenige User, die sich Gedanken über so was machen.

Naja die sind aber selbst schuld wenn sie dann ne Klage am Hals haben.

@Syrah

Dazu kommt's kaum, weil kaum jemand tatsächlich neue Informationen zur Verfügung hat. Mit dem verfügbaren Material wird aber sehr freizügig und ohne viel Bedenken umgegangen.

Dass ich nicht lache. Wenn ich lese, was das die ganze Zeit in der 'Krimi'-Sparte abgeht, dann seh ich da sehr wenige User, die sich Gedanken über so was machen.

wie war das? mehr meldungen und verwaltungsaufwand als alle anderen sparten zusammen?

@Nerok

Das weiss ich nicht, aber es scheint immer wieder zu grösseren Auseinandersetzungen zu kommen...

Ich finde es schwer zu definieren, wann die Intimspäre verletzt wird. Ich finde es bspweise nicht prinzipiell übergriffig, wenn man Dinge postet, die die Opfer zu Lebzeiten selbst gepostet haben.
Im Einzelfall kann das schon unangebracht sein, aber nicht automatisch.

Solange ein Fall ungelöst ist, will man als allmy-Schreiberling ja auch irgendwie zur Lösung beitragen, auch wenn das bei Licht betrachtet sicher etwas amüsant scheinen mag.
Und da finde ich es z.B völlig okay, wenn man die ganzen Accounts eines Opfers und der assozierten Leute durchforstet. Man sollte aber definitiv nicht alles posten. Eher in geschlossenem Rahmen, PN oder ein geschlossenes Wiki oder so. Es interessiert ja meist auch nur wenige.

Du oder ich können als lebende Personen aber noch einschreiten und sagen: hey, das war so oder so gemeint! Tote Menschen können das nicht mehr!

Wie fändest du das wenn man deine Gespräche durchforstet? Auch nicht prickelnd oder?
Das meine ich mit PRIVATSPHÄRE

Ich finde es übergriffig die gesamten Accounts eines Menschen zu durchforsten. Das würde ich nicht wollen! Egal ob tot oder lebendig...

Lebendig kann man ja wenigstens noch was klarstellen...

@Syrah
Würde mich ärgern, wenn mein Privatleben öffentlich gemacht würde.
Die Frage geht aber über die Privatsphäre von verstorbene Verbrechenopfer hinaus, sondern betrifft das ganze Web 2.0 und die Neigung, Privates öffentlich zu machen.
Eigentlich kann man sagen, sobald jemand, der volljährig ist, seine Privatleben öffentlich macht, muss er sich bewusst sein, dass jeder der Internetzugang hat, es lesen kann, also ka, 5 Milliarden Leute. Die meisten Leute machen sich das nicht klar.
Sie denken, gerade hab ich Bock irgendwas zu schreiben, weil mir danach ist, aber meine Privatsphäre achten, dass müssen die anderen machen. Un ddass es auch noch in 5 Jahren zu lesen ist daran denkt man auch nicht. Es gibt ja auch Bestrebungen, dem Netz "Vergessen" beizubringen. Das halte ich für sinnvoll.
Prinzipiell kann man aber schon verlangen das die Leute sich selbst achten, und allzu Privates nicht welt-öffentlich posten oder eben nur an "Freunde". Ist natürlich auch die Frage wie gut man sich technisch auskennt.
Wenn man etwas weltweit zugänglich macht, gibt man die Privatsphäre genaugenommen freiwillig auf.

@z3001x
ja das ist ein gutes Wort zum Freitag hat aber nix mit dem Thema zu tun.