Die Intimsphäre von Verbrechensopfern
25.01.2014 um 00:20Anzeige
Syrah schrieb:in diesem konkreten Forum kommen Dinge ans Licht über die Privatleben von Verbrechensopfern die man ohne Internet niemals erfahren hätte. Ob das im Sinn der Opfer ist? Im Sinn der Hinterbliebenen? Ich bin mir da nicht sicher.Ja das ist einer der Nachteile im Internet, da könnte man das Internet abschaffen oder eben nicht, wenn die Menschen das Internet wollen müssen sie auch mit den vor und Nachteilen leben.
Was die Polizei, die Kripo, arbeitet bleibt im Verborgenen, aber hier werden Dinge ausgegraben die sehr persönlich sind und dadurch dass sie hier gepostet werden, sind sie für jeden öffentlich!
So, und jetzt auf mich mit Gebrüll, aber ich denke man sollte mal drüber nachdenken
z3001x schrieb:In den Krimifällen tun sich manche auch gerne hervor und ermahnen zum "Respekt gegenüber dem Opfer". Das ist meistens die Oberheuchelei und dient meist nur dazu, irgendeinen Kontrahenten doof aussehen zu lassen. Wenn man wirklichen Respekt hätte, würde man fast gar nix schreiben.Also ich finde diesen Absatz schon enorm dreist. Nur weil man selbst nicht in der Lage dazu ist, sich vorzustellen, dass anderen Leuten hier dieser Respekt tatsächlich wichtig sein könnte, muss man ihnen nicht gleich "Oberheuchelei" unterstellen. Dies kann in Einzelfällen zwar so zutreffen, muss es aber nicht.
z3001x schrieb:Das ganze Gemunkel "ich glaub es war der Ehemann", "nee es war selbstmord", "ne sie ist abgehauen", abber, blub. blub, ist alles auch respektlos.Ist es nicht. Das ist hier das Thema des Subs. Lediglich die Art und Weise kann respektlos sein.
z3001x schrieb:Genaugenommen ist in sich selbst respektlos den Tod eine unbekannten Menschen öffentlich zu erörtern. Weil das ist letzendlich Unterhaltung. Entertainment. Und das ist angesichts des Todes eine Schweinerei.Ja, ich lache mich fast tot bei soviel Entertainment und Unterhaltung. Ich schätze, der komplette Gegenentwurf dazu wäre, dass hier einige zu oft Tatort gesehen haben und ihre Ermittlerrolle zu streng nehmen. Die Lösung liegt allerdings in einem gesunden Mittelding. Man kann durchaus auch respektvoll mit dem Tod von unbekannten Menschen umgehen, weil es eben auch darauf ankommt, wie man zum Tod steht. Nicht alle sehen das hier als bloßes Entertainment oder im Gegenzug als einen Krimiroman, bei dem man selbst in die Ermittlerrolle schlüpfen darf und man sich sämtliche Rechte herausnimmt.
z3001x schrieb:Hast schon recht. Bei so aktuellen Fällen ist es meistens echte Anteilnahme und Schock.Jch denke auch, dass der Ausgangspunkt oft Betroffenheit, Schock, etc. ist.
Bei den alten Fällen verselbständigt sich der Diskussionsfaden manchmal in Richtuung reine Gruppendynamik und Lagerbildung, als ob 's ein Fussballspiel wäre oder Politik.
Sillyrama schrieb:hm, langer Beitrag geworden...Aber einer, den ich voll unterschreiben kann.
Thawra schrieb:Dass ich nicht lache. Wenn ich lese, was die ganze Zeit in der 'Krimi'-Sparte abgeht, dann seh ich da sehr wenige User, die sich Gedanken über so was machen.In der Extremform würde ich das nicht unterschreiben. Da wird in den threads schon drauf geachtet und wenn ein User über die Strenge schlägt, gibt es in der Regel schon auch Wind von vorne.
pokpok schrieb:Sage mir doch mal was an einer Privatsphäre so wichtig ist das sie nicht jedem etwas anzugehen hat.auch zustimmen. Gerade, wenn es um Verbrechen geht. Dass das Ganze durch das Internet eine neue Dynamik entwickelt, ist klar.
nephilimfield schrieb:Ganz schlimm wird's, wenn, wie z. B. in einem Vermisstenfall, der Familie unangemessenes Verhalten unterstellt wird bzw. einzelne Handlungen der Angehörigen als "nicht nachvollziehbar" bezeichnet werden. Dann kommt zum Leid der Familie auch noch, dass sie sich Vorwürfen ausgesetzt sieht.Naja, aber da haben wir es doch, das alte Problem, nämlich dass die Dinge auch überinterpretiert werden. Denn eine Handlung an sich als "nicht nachvollziehbar" zu beschreiben, ist zunächst erst einmal gar kein Vorwurf an die Angehörigen, sondern stellt eine ganz normale Meinungsäußerung dar. Soll man jetzt mit seiner Meinung hinterm Berg halten, wenn man diese so vertritt? Sind nur noch bestimmte Meinungen erwünscht? Dann wäre es Zensur.
pokpok schrieb:Sage mir doch mal was an einer Privatsphäre so wichtig ist das sie nicht jedem etwas anzugehen hat.Ohne Privatsphäre sind wir schnell bei "1984" und dem Big Brother. Dass das viele "Digital Natives" nicht so sehen, ist mir klar. Aber das ist eine andere, politische Geschichte.
pokpok schrieb:Sage mir doch mal was an einer Privatsphäre so wichtig ist das sie nicht jedem etwas anzugehen hat.Warum ist es im Internet üblich, dass man in Foren usw. nicht mit seinem realen Namen schreibt?
aberdeen schrieb: Irgendein kluger Mensch hat mal geschrieben, dass die neuen Medien die Gespräche über dem Gartenzaun ersetzen. Früher hat man sich über die wichtigen und aufregenden Geschehnissen auf dem Marktplatz, am Backhaus, in der Kneipe oder vor der Kirche unterhalten. Der soziale Austausch über Verbrechen ist aus verschiedenen Gründen wichtig und erfüllt wichtige Funktionen. Dabei geht es auch darum, etwas über Verbrechen zu lernen, um sich zu schützen, das Unbegreifliche zu verstehen (sehr wichtiges Bedürfnis) und natürlich auch um Voyeurismus (menschlich).Ja, aber trotzdem gibt es wesentliche Unterschiede.