Raubmord an Christine E. im Sexkino 1980 in Pirmasens

Dieser außergewöhnliche Fall ist leider noch ungeklärt und es gibt
eine Spur, die vielleicht zum Täter führen kann, deshalb möchte
ich diesen Fall bekannt machen, da er seit 35 Jahren ungeklärt ist.
Die Tat geschah am 30.07.1980 im Europa-Movie in Pirmasens.

Frau Christel E. arbeitete in einem Sexkino als Geschäftsführerin
und bestellte sich täglich um 0.45 Uhr ein Taxi für den Heimweg,
in der besagten Nacht am 30.Juli 1980 klopfte der Taxifahrer aber
vergebens, um Frau E. abzuholen - schließlich fuhr er davon.

Der Lebensgefährte alamierte gegen 2.00 Uhr die Polizei, die dann
nach dem Rechten sah und die Leiche von Frau E. im Europa-Movie
fand, und stellte dabei fest - das die Einnahmen fehlten und fand
dabei eine außergewöhnliche Spur, hier das Video von XY v. 1981

https://www.youtube.com/watch?v=briv0BWExbk

Der Fall Christine Ebelshäuser. "Christel" war nur der Spitzname.
Würde den Namen im Titel deines Threads deshalb ändern lassen.

Hier noch ein Link dazu, obwohl Frau Christine Ebelshäuser
keine Prostituierte war - ist er unter Prostituiertenmord dort
so gespeichert - dabei hat Frau E. nur im Sexkino gearbeitet

http://sexindustry-kills.de/doku.php?id=prostitutionmurders:de:christine_ebelshaeuser (Archiv-Version vom 01.09.2020)

Ich liebe diese alten XY Filme, immer die mysteriös-gruselige Melodie (hier schön unpassend zum Porno auf der Leinwand), dazu das leicht moralisierende Kopfschütteln der Macher, personifiziert durch die grantig ausschauende alte Dame ganz am Beginn des Films, und der besorgt-bedächtigen Worte Ede Zimmermanns, dass ein Job an dieser Arbeitsstelle natürlich "gefährlich" ist. Schnellrestaurants (!), Spielhallen und Sexkinos - der gelebte Untergang des Abendlandes im Jahr 1980.

Schauen wir nach den Indizien, so haben wir sehr wenige:

1) Blutspur am Tatort - damals noch keine DNA Analyse
2) Verdächtiger blonder Gast, den niemand kannte
3) Verdächtige Gruppe gegen 0:30 Uhr am Eingang des Kinos
4) Verdächtige Frau im grünen Fahrzeug gegen 0:45 Uhr
5) Der Ring

Ich fange mit diesem einmal an: es heisst er enthalte echtes Silber und sei ca. 50-100 DM Wert. Solche Ringe kann man heute (!) überall im amerikanischen Südwesten und in Mexiko kaufen, je nach Silbergehalt für ca $ 10-50. Ein wenig Recherche zeigt, dass man diese Ringe im Internet in zahlreichen etsies finden kann, oft gelten sie dort als "vintage," also alt, und werden als "popular in the 1970-1980s" bezeichnet, also als in den 70er und 80er Jahren recht populär. Das passt also zum Fall. Auch in Deutschland sind sie heutzutage überall zumindest im internet zu bekommen.

Eine gewisse Affinität gegenüber dieser Art Silberschmuck ("Navajo Stil") und auch dem Cannabis Blatt als Motiv habe ich ab und zu bei sogenannten "Rockern" oder Pseudo-"Rockern" festgestellt, Motorradfahrern oder möchtegern Motorrad-outlaws.

Die Frage hier wäre nun aber, wie weit diese Ringe damals schon in Deutschland populär und erhältlich waren. Leider habe ich dazu nichts finden können. Sollten sie damals in Deutschland noch nicht populär gewesen sein, könnte das ein Hinweis auf jemanden sein, der entweder Ausländer war oder im Ausland gereist ist.

So gab es damals im Raum Pirmasens mehrere Kasernen der amerikanischen Armee (wobei das Tragen solcher Ringe durch Soldaten eher ungewöhnlich wäre, da es sicherlich nicht mit den strengen Uniformvorschriften der damaligen Zeit zusammengepasst hätte. Der Ring könnte aber durchaus aus den USA stammen).

Um gleich weitere Spekulationen in diese Richtungen auf den Boden der Tatsachen zurückzuführen: wie man schön am XY Film sehen kann, war damals in Deutschland gerade in, dass auch Männer vergleichsweise sehr lange Haare trugen. Bei der Bundeswehr gab es gar das berüchtigte Haarnetz. In der amerikanischen Armee war das nicht so, so dass ein amerikanischer Soldat vermutlich schon wegen seinem vorschriftsmässig kurzen Haarschnitt im Kino aufgefallen wäre.

Fazit: ein eventuell in Deutschland eher ungewöhnlicher Ring, der eine Spur ins Ausland sein könnte, aber nicht unbedingt sein muss. Auch gegen einen Zusammenhang mit einem amerikanischen Soldaten sprechen einige Dinge, aber auszuschliessen ist er nicht.

Zu den anderen 4 Indizien ist nicht viel zu sagen. Offensichtlich befand sich die Gruppe Männer, die gegen 0:30 am Eingang gesehen wurde, gegen 0:45, als der Taxifahrer erschien, nicht mehr dort. Gemeldet haben sie sich wohl nie, genausowenig wie die Frau im Auto.

Ein typischer Gelegenheits-Raubmord. Diese gehören zu den Morden, die am schwersten aufzuklären sind. Nach 35 Jahren ist vermutlich nicht mehr viel zu erwarten.

Alle Achtung, was Du alles recherchierst hast und für gute Ideen
eingebracht hast - darauf wäre ich nie gekommen, mein Respekt

@Rick_Blaine

Top!

@Rick_Blaine

Zum Thema Ring und dessen Verfügbarkeit in Deutschland im Vor-Interne-Zeitalter: vieles, was man heutzutage im Netz findet, hat man damals über Versand-/Kataloghandel bekommen. Zumindest einen der führenden Anbieter, den Hundertmark Jeans&Western Store, hat es schon damals gegeben.

Das damals die Versandkataloge eher einem überschaubaren Klientel bekannt waren, dürfte den Kreis der Verdächtigen etwas einschränken oder im Falle eines Falles als Indiz dienen und/oder weitere Indizien stärken...doch dafür müssten erst einmal Verdachtsmomente oder Verdächtige her...

@Tombow

Stimmt, jetzt wo Du es erwähnst erinnere mich an solche Kataloge. Die waren allerdings auch, wie Du schreibst, noch in einem "überschaubaren" Kundenkreis zu finden.

@Aixit
@lightbride

Danke. Ich war damals noch in der Schule, manchmal scheint es ein ganz anderes Zeitalter gewesen zu sein. Solche Fälle lassen die Erinnerung wieder wach werden.

Interessant ist ja eigentlich auch, dass es ein recht kurzes Zeitfenster für die Tat gibt. Spätestens um 0:45 Uhr muss die Tat schon geschehen sein, und gegen Mitternacht verabschiedete sich der Bekannte, als noch andere Kunden im Kino waren. Also maximal 40 Minuten, vermutlich sogar weniger. Es liegt daher durchaus nahe, dass es einer der letzten Kunden gewesen sei könnte, und da richtet sich der Fokus eben auf diesen blonden Mann. Allerdings ist daraus wohl nie mehr geworden.

Noch ein interessantes Detail: Man vermutet ja, dass dieser Ring zum Täter gehört. Nun könnte man annehmen, dass das Motiv des Ringes, ein Cannabis Blatt, auf einen Rauschgiftkonsumenten hinweist, also auf Beschaffungskriminalität. Dagegen wende ich ein: wenn ein junkie es nötig hat, eine Frau wegen Geld umzubringen, hat er vermutlich bereits vorher schon alles zu Geld gemacht, was er besass: der Ring war zwischen 50 und 100 DM wert: beim Hehler hätte er dafür 10 DM bekommen. Das hätte der junkie vermutlich bereits ausgenutzt.

Tatmotiv Raubmord ist vermutlich schon gegeben, aber ich glaube nicht unbedingt an Beschaffungskriminalität.

Ist der Täter also noch nicht gar so verzweifelt, bringt aber dennoch die Frau um, muss es sich für ihn "gelohnt" haben. Im Film war von 1000 DM oder mehr die Rede, damals eine ordentliche Summe, wenn auch nicht übermässig hoch. Es waren in der Regel die Einnahmen mehrerer Tage, die das Opfer mit sich führte. Auch hier kann man wieder vermuten, dass der Täter ein gewisses insider-Wissen hat. Im Film wurde gesagt, das Kino sei an jenem Abend nicht sonderlich besucht gewesen. Der Eintritt wird damals so um 10 DM gekostet haben, wenn 10 Gäste da waren, sind das gerade mal 100 DM, dazu noch das eine oder andere extra Getränk: sagen wir einmal 200 DM als Tageseinnahme. Das ist recht wenig. Zwar sind schon Menschen für weniger ermordet worden, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Täter wusste, dass hier mehr zu holen ist.

Wer besuchte damals solche "Kinos?" Mal abgesehen von einem Klassenkameraden, der mit 17 einmal unbedingt so etwas ausprobieren musste, sah man in unserer Stadt in dem einschlägigen Kino damals meist Männer von ca 40 Jahren als Kunden (bei uns direkt in Bahnhofsnähe, daher weiss ich, wen man dort so ein und ausgehen sah, da ich jeden Tag daran vorbeiging). Das plus die 35 Jahre, die seither vergangen sind: dann suchen wir im Moment einen Täter, der bereits 70 oder älter sein dürfte, oder gar schon verstorben.

Dabei fragt man sich, ob die Geldprobleme dieses Täters durch die Tat dauerhaft behoben wurden: vermutlich nicht. Es liegt daher nahe, anzunehmen, dass er auch nach dem Mord weiterhin Straftaten begangen hat, nicht unbedingt Mord, aber Raubüberfälle, Einbrüche, Diebstähle. Wenn es überhaupt noch Ansatzpunkte für Ermittlungen gibt, dann würde ich mal in der polizeilichen Kundenkartei recherchieren.

@Rick_Blaine Super Recherche!

Möchte aber dennoch anmerken, irgendwie kommt mir der Schätzwert des Ringes zu hoch vor. Gut, ich weiß nicht, wie es 1980 war, aber solche Ringe wurden Anfang der 90er in Berlin ganz oft von Straßenhändlern verscheuert. 15 oder 20 Mark für so einen Ring, sogar in 925er Silber, mehr hätten die nicht verlangt. Und ich glaube nicht, dass der gezeigte Ring so einen hohen Silbergehalt hat. Wenn man allein schaut, wie zerdatscht die Schiene ist...

Nebenbei, sicher, dass das ein Cannabis-Blatt darstellen soll? Die Striche nach unten irritieren mich etwas.

@Aloceria

Den gleichen Gedanken hatte ich auch schon, ich kenne solche Ringe, die man für ca $ 5-10 an Souvenirständen kaufen kann, die dann aber meist kein Silber enthalten. Aber ich gehe mal davon aus, dass die Polizei das korrekt recherchiert hat. Im Internet findet man heute durchaus auch Preise um die $ 50, es kommt wohl wirklich stark auf die Echtheit und den Silbergehalt an.

diese ringe wurden in den achtzigern zuerst in indianer shops vertrieben, diese muster entstanden im hintergrund von kulturaktionen mit indianern in esoterischen kreisen (schwitzhüttenrituale etc.).

später sah man sie eventuell in alternativ- und bioläden, dann waren sie hier in österreich an mobilen, von asiaten betriebenen verkaufsständen in bahnhöfen oder fußgängerzonen zu haben.

Also ich finde den Ring nicht sooo ausergewöhnlich. Klar ist das eine bessere Spur als einen 0815-Ehering, aber dennoch glaube ich dass das Massenware war. Viel interessanter finde ich dagegen die Größe, die -so- keinem Mann gepasst hätte da zu klein.

pornos machen agressiv genau wie ego shooter oder horrorfilme. BEWIESEN!
ich glaube diesen fall kann man nicht mehr klären

@Suinx Es gibt auch Männer mit kleinen Händen ;) Oder meinst Du, der Täter führte den Ring möglicherweise zu Handelszwecken bei sich? Oder: Der Ring stammt gar nicht vom Täter? Andernfalls bliebe noch, dass der Täter eine Täterin wäre...

@sacey Nun, mit Pornos kenne ich mich aufgrund von Desinteresse nicht aus, aber was Computerspiele und Filme betrifft, da gehen die Theorien auseinander. Ich könnte jetzt subjektive Ausführungen machen, dass ich mich persönlich beim Computerspielen noch nie aggressiv gefühlt habe - aber was hat das mit dem Fall zu tun? Mal abgesehen davon müssten, wenn es so wäre, dass Pornos (bleiben wir mal beim Thema) ja so wahnsinnig aggressiv machen, in Sexkinos, Beate-Uhse-Läden und im Internetzeitalter auch in jedem wievielten Schlaf- oder Wohnzimmer nur Mord und Totschlag herrschen? Und wenn Pornos aggressiv machen, macht dann auch Sex aggressiv? Sex verbieten, sofort! :D

hab ich es testen lassen? @Aloceria

Du stellst Thesen auf, also solltest Du zumindest einen Beleg dafür haben.

schizophrene menschen bekommen ihre erkrankung durch drogen alkohol reglmäsigen pornos horror filmen oder egoshootern.
wissenschaftlich bewiesen ich bin kein arzt.

Aha. Quelle für Deine Behauptung? Wäre mir nämlich neu, dass Schizophrenie, eine ernsthafte psychische Krankheit, die durch weitläufigere Dinge charakterisiert ist, als "nur" gesteigerte Aggressivität, durch Pornos, Filme oder Computerspiele ausgelöst wird.

Außerdem, was soll Deine These in diesem Fall genau aussagen, also im Bezug auf den Mord an Christine E.?

Erinnert mich irgendwie an das, was @Rick_Blaine über den Fernsehbeitrag schrieb:

Rick_Blaine schrieb:das leicht moralisierende Kopfschütteln der Macher, personifiziert durch die grantig ausschauende alte Dame ganz am Beginn des Films, und der besorgt-bedächtigen Worte Ede Zimmermanns, dass ein Job an dieser Arbeitsstelle natürlich "gefährlich" ist. Schnellrestaurants (!), Spielhallen und Sexkinos - der gelebte Untergang des Abendlandes im Jahr 1980.

Und das war 1980 ;)

@sacey

sacey schrieb:schizophrene menschen bekommen ihre erkrankung durch drogen alkohol reglmäsigen pornos horror filmen oder egoshootern.
wissenschaftlich bewiesen ich bin kein arzt

Na ja, ganz so bewiesen ist das wohl nicht. zumindest mit den pornos, horrorfilmen und den egoshootern.

aber auch , dass schizophrenie ihre ursache in drogen und alkohol hat, ist wohl eher dein wunschglaube.

@Flamingo85 Das mit Drogen und Alkohol als Auslöser ist natürlich auch nicht ganz korrekt. Wobei es immerhin substanzinduzierte Psychosen gibt. Dass psychisch gesunde Menschen hingegen von Filmen oder Spielen durchknallen, ist hingegen... naja... sagen wir, eine abenteuerlichere Behauptung.