Es ist kalt in den späten Oktobertagen des Jahres 1980, nahezu in ganz Deutschland gibt es jener Tage Temperaturminusrekorde. Vesna Nasteva, eine 28-jährige Chemikerin, befindet sich zu dieser Zeit in Nürnberg; sie hat vom 30.-31. Oktober an einem zweitägigen Symposium teilgenommen. Die Bulgarin hat in ihrer Heimat ein Chemiestudium abgeschlossen und ist durch ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) am renommierten Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr angestellt, in dessen Auftrag sie auch nach Nürnberg gereist ist. Am Samstag, den 1. November 1980 – es ist Allerheiligen – soll es zurück ins Ruhrgebiet gehen. Für den IC 620, der den klangvollen Namen „Toller Bomberg“ trägt, ist die Wissenschaftlerin im Besitz eines 2.-Klasse-Tickets. Der Zug verkehrt 1980 täglich zwischen München und Münster und hält zwischendurch unter anderem in Frankfurt, Wiesbaden, Koblenz und einigen Ruhrgebietsstädten.

Vesna Nasteva steigt in Nürnberg in den ersten Wagen hinter der Lok ein, durch mehrere Fahrtrichtungswechsel ist sie aber schließlich ab Wiesbaden im letzten Waggon des Zuges, welcher nun von dort über die berühmte Linke Rheinstrecke in Richtung Köln fährt. Um 22.02 Uhr verlässt der IC 620 den Kölner Hauptbahnhof und soll 23 Minuten später um 22.25 Uhr Düsseldorf Hbf erreichen, Vesna Nasteva hat es bis Mülheim an der Ruhr also nicht mehr weit. Der Zug erreicht gerade den Stadtteil Reisholz im Düsseldorfer Süden, als ein ebenfalls im letzten Waggon mitreisender 33-jähriger Sonderschullehrer, der auf dem Weg nach Hause ins Münsterland ist, ein grausames Stöhnen hört. Als er nachsehen möchte, bietet sich ihm ein schreckliches Szenario. In einem Nachbarabteil sticht ein junger Mann wie von Sinnen mit einem feststehenden stilettartigen Messer auf die bereits schwer verletzte Vesna Nasteva ein; er trägt einen schwarzen Nappaleder-Blouson und schwarze Handschuhe. Als der herbeigeeilte Mitreisende erschreckt aufschreit, dreht sich der Täter um, zieht die Notbremse und verschwindet in der Nacht.

Der unbewaffnete Zeuge kann ihn nicht aufhalten. Inzwischen ist auch ein weiterer Zuggast auf die Tat aufmerksam geworden und informiert die Zugbegleitung. Relativ schnell ist ein Notarztwagen zur Stelle, der Vesna Nasteva – von 21 Messerstichen hauptsächlich im Brustbereich getroffen – ins Düsseldorfer Universitätsklinikum bringt. Während die Ärzte dort um ihr Leben kämpfen, wird der letzte Wagen des Zuges im Düsseldorfer Hauptbahnhof zur Spurensicherung abgekoppelt. Der Kampf der Ärzte um das Leben der Chemikerin ist vergebens, Vesna Nasteva stirbt 2 1/2 Stunden nach dem bestialischen Angriff an ihren schweren Verletzungen.

Ein Tatverdächtiger wurde später festgenommen, allerdings konnte sich ein Tatverdacht nicht erhärten und der Verdächtige wurde wieder freigelassen.

Auch dieser Fall ist bis heute ungeklärt. Da der Täter nach der Beschreibung des Opfers etwa 25 J. War, bestehen gute Chancen, dass er noch lebt.

Wie ist eure Theorie?


Quelle: https://www.blogxy.de/mord-im-intercity-620-wer-toetete-vesna-nasteva/