Frau und Kind tot aus dem Berliner Weißen See geborgen

calligraphie schrieb:Du sprichst evtl vom Fall Kos und Molly Chang? Ich möchte jetzt nicht off topic abschweifen oder pingelig sein, aber der Ehemann Kos hat sich erschossen.

Gut, dass du das richtiggestellt hast. Keine Ahnung, wie ich auf die Idee kam, ihr Mann hätte sich erhängt.

calligraphie schrieb:Zwei der Kinder wurden von ihr erst erstickt und dann im See ertränkt

Vielleicht war es im vorliegenden Fall genauso oder das Kind wurde mit Tabletten betäubt, sollte es sich überhaupt um einen erweiterten Suizid handeln. Dass ein Kind freiwillig in einen See geht und sich dort ohne Gegenwehr unter Wasser ziehen oder drücken lässt, mag ich mir nicht vorstellen, obwohl das auch vorkommt (siehe die Fälle Fumiko Kimura und Felicia Chen).

https://www.funeralwise.com/digital-dying/the-mysterious-case-of-fumiko-kimura-the-mother-who-drowned-her-children/amp/

https://amandala.com.bz/news/mom-drowns-3-4-kids/

@Srensen
Es ist beklemmend, über solche Themen zu schreiben. Es gibt so viele Gründe, warum zb Elternteile diesen letzten Ausweg wählen. Angefangen eben bei schweren Lebenskrisen. Nicht jeder hat das Glück, ein aufmerksames Umfeld zu haben, was die Vorzeichen erkennt. Insbesondere wenn Kinder noch klein sind und ein Elternteil evtl isoliert und überfordert über lange Zeit existiert. Es gibt Schamgefühle, Versagen und Angst. Bei anderen scheint irgendwie immer alles rosig und gut zu laufen. Hinterher, sind dann immer alle ganz erstaunt und keiner hat was bemerkt. Welche Eltern sprechen denn heute ehrlich über Überforderungen? Das sind so meine Gedanken, bei solchen Theorien. Was mich am meisten bewegt, diese zwei Menschen, müssen doch irgendwo und irgendjemandem gefehlt haben, oder? Ist es möglich, dass es keinen gibt, der sie vermisst gemeldet hätte? Zumindest wenn man in irgendeiner Art Gemeinschaft lebt ( Hausgemeinschaft, Heim ,Ehe, Freunde, irgendwem muss es doch aufgefallen sein. Selbst Touristen werden irgendwann mal als vermisst gemeldet.

calligraphie schrieb:Welche Eltern sprechen denn heute ehrlich über Überforderungen?

Die wenigsten; auch Menschen ohne Kinder geben nicht gern zu, wenns im Leben nicht so läuft, wie man es sich wünscht.

calligraphie schrieb:Was mich am meisten bewegt, diese zwei Menschen, müssen doch irgendwo und irgendjemandem gefehlt haben, oder? Ist es möglich, dass es keinen gibt, der sie vermisst gemeldet hätte? Zumindest wenn man in irgendeiner Art Gemeinschaft lebt ( Hausgemeinschaft, Heim ,Ehe, Freunde, irgendwem muss es doch aufgefallen sein. Selbst Touristen werden irgendwann mal als vermisst gemeldet.

Dass innerhalb Deutschlands und noch dazu in Berlin eine Mutter und ihr Kind spurlos verschwinden können, ohne dass jemand aktiv wird, bewegt auch mich sehr. Der kleine Junge war noch nicht im schulpflichtigen Alter, weshalb gut möglich ist, dass er niemals fremdbetreut wurde. Nichtsdestotrotz muss es irgendeine Form der zwischenmenschlichen Begegnung gegeben haben - Es ist ausgeschlossen, dass die beiden mitten in Weißensee völlig isoliert lebten. Deshalb kann ich mich noch nicht so ganz mit der Hypothese des erweiterten Suizids anfreunden.

Sind Taisija Bondarenko und ihr fünfjähriger Sohn Roman eigentlich wieder aufgetaucht? Die beiden waren im April 2022 verschwunden und wurden zuletzt in Frankfurt vermutet.

Quelle: https://www.tvmainfranken.de/amp/heigenbruecken-mutter-und-sohn-seit-wochen-vermisst-287167/

@Srensen
Nun ja, anscheinend ist es möglich. Zumindest erinnere ich hier in Berlin keinen Vermisstenfall der jüngeren Zeit in der Konstellation. Da kommt eigentlich nur infrage, Elternteil alleinerziehend, nicht aus Berlin, keine sozialen Bindungen hier. Evtl sogar jemand der Asyl gesucht hat und keiner Residenzpflicht unterliegt? So etwas gibt es ja durchaus verstärkt seit letztem Jahr. Oder eine isolierte Mutter deren Partner ihr Verschwinden nicht anzeigt, weil sie eben niemand vermisst.
Und genau deshalb ist es sehr sehr wichtig, das komplett aufzuklären.ich bin überzeugt, dass man bald weiß, wer das war und warum sie niemand vermisst gemeldet hat. Das Jugendamt kann auch nur tätig werden, wenn sie überhaupt eine Kenntnis von der Existenz der Menschen hat. Das ist nicht immer der Fall. In Berlin kann man ganz gut anonym, ja sogar sozusagen illegal abtauchen. Selbst mit Kind kannst du unterm Radar existieren.

calligraphie schrieb:Evtl sogar jemand der Asyl gesucht hat und keiner Residenzpflicht unterliegt?

Irgendwo müssen Mutter und Kind doch aber gelebt haben, denn ich glaube nicht an eine Obdachlose. Gerade Asylsuchende desselben Landes rotten sich oft zusammen, treten meist in Gesellschaft auf, anstatt völlig isoliert. Da fällt auf, wenn jemand fehlt.

Srensen schrieb:Der kleine Junge war noch nicht im schulpflichtigen Alter, weshalb gut möglich ist, dass er niemals fremdbetreut wurde.

Durch die verpflichtenden U-Untersuchungen hätte es auffallen müssen, wenn die nicht wahrgenommen werden. Wenn er denn in Deutschland registriert ist. Wobei die Abstände der Untersuchungen ja mit zunehmendem Lebensalter auch länger auseinander liegen.

CurlySue_ schrieb:Durch die verpflichtenden U-Untersuchungen hätte es auffallen müssen, wenn die nicht wahrgenommen werden.

Wie oft kann man die in Berlin schwänzen, bis das Jugendamt vor der Tür steht? Unterliegen auch Kinder von Asylsuchenden der U-Untersuchungs-Pflicht?

@Srensen
Es gibt durchaus solche Konstellationen in so einer Stadt wie unserer. Was meinst du, wieviele Menschen hier unter dem Radar von irgendeiner Behörde leben. So etwas halten nur wir nicht für möglich. Ich möchte das hier nicht weiter ausführen, weil es ein ganz anderes Thema ist . Zumindest wäre das gut möglich, Menschen zb staatenlos. Reisefreiheit in jedes Bundesland wer will das erfassen oder kontrollieren. Oder zu Gast hier evtl mit Visum begrenzt. Nachzug als Familienangehörige. Frau mit Kind nachgeholt. Welcher Kinderarzt will da wo irgendwo Kontrolle haben? Wenn jemand wohnen kann ohne Auflagen zum Wohnort und sich polizeilich nicht ummeldet ? Oder eben nirgendwo Geld bezieht ( Transfer etc). Solche Personen gibt es. So traurig wie das klingt.

Mittlerweile konnte die Todesursache ermittelt werden: Beide sind ertrunken. Verletzungen, die auf ein Fremdverschulden hinweisen, wurden bei der Obduktion keine gefunden. Es wird angenommen, dass die Körper wochenlang im Wasser gelegen haben. Noch immer ist unklar, ob es sich um Mutter und Sohn handelt, d.h. die Personen konnten bisher nicht identifiziert werden.

https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/02/leichen-gefunden-frau-kind-weisser-see-berlin.html

Nachtrag: Ein Abgleich mit vorliegenden Vermisstenanzeigen ist bereits erfolgt.

https://rp-online.de/panorama/deutschland/weisser-see-kein-hinweis-auf-fremdverschulden-bei-leichen_aid-85818195

@Srensen
Bei der Menge an Zustrom und so viele verschiedene Bedürfnisse und Nationalitäten. Sovein Enges Netz an Kontrolle und Mechanismen existiert nur in unserer Ideal Vorstellung. Die Menschen, die in Berlin stranden sind ja nicht alle verpflichtet hier zu wohnen. Siehe die Ukrainer. Deshalb ist es ja auch so schwierig da punktgenaue Zahlen zu nennen. Sie dürfen sich frei bewegen, überall hin. Also auch nach Hause oder eben wieder zurück. Oder zb die Gruppe der Sinti und Roma. Auch sie unterliegen oftmals keinerlei Resudenzpflicht. Es ist sehr schwierig für eine deutsche Behörde in solche Gemeinschaften rein zu kontrollieren. Weil das dynamische Bewegungen sind. Und ebenso gibt es genug andere Gründe, hier unerkannt illegal irgendwo zu leben ohne ordentlichen Wohnsitz, ohne KV etc. Es gibt unter Berliner Obdachlosen so einige die eigentlich offiziell nicht hier sein könnten. Das ist die andere Seite dieser Stadt und das gibts heutzutage von New York bis über Stockholm hin zu uns . Dafür sind Großstädte ideal. Niemand fragt, irgendwie kommt man schon durch. Ich habe sehr lange hier ehrenamtlich gearbeitet, wofür ich jetzt leider nur noch selten Zeit habe.

Dann könnte der Todeszeitpunkt kurz vor Weihnachten 2022 doch hinkommen. Es war eine dünne Eisdecke vorhanden und die beiden sind ins Eis eingebrochen und ertrunken. Ebenso existierten im Jahr 2021 ca. 200000-500000 Personen , die illegal sich in D aufhielten.
https://www.caritas.de/hilfeundberatung/ratgeber/migration/lebenindeutschland/rechte-von-menschen-ohne-aufenthaltserla
Seit dem Ukrainekrieg werden dies sicherlich noch ein paar mehr sein, die unter dem Radar sich hier aufhalten.

@weisnixx
Das Wort illegal klingt in dem Kontext recht seltsam. Aber ja, tatsächlich schwimmen hier viele sicher auch so unterm Radar mit. Vielleicht bezieht man Kindergeld und Transfer ist darüber kv versichert, aber das bedeutet nicht für jeden, dass er hier exakt Residenz haben müsste. Man besucht jemanden innerhalb Europas und niemandem fällt das jemals auf. Zur Theorie im Eis eingebrochen. Ja auch das ist absolut vorstellbar. Für jemanden, der so etwas gar nicht kennt, evtl nie schwimmen gelernt hat.

Illegal = gesetzwidrig, ungesetzlich; ohne behördliche Genehmigung. Illegal klingt zwar zuerst menschenverachtend , trifft aber leider zu.
Wenn man an die Russen und Belarussen denkt, die versuchten uns mit Flüchtlingsströmen illegaler Einwanderer bzw. Kriegsflüchtlingen zu überschwemmen , um damit den Westen wirtschaftlich zu schädigen, ist das Wort illegal für mich nicht so schlimm.
Aber R.I.P. an die Frau und das Kind.Diese Tragödie macht mich echt traurig.

An ukrainische Flüchtlinge denke ich bei den beiden nicht, denn auch in der Ukraine herrschen zuweilen Minusgrade und die Menschen wissen über die Gefahren nicht ausreichend gefrorener Eisschichten Bescheid. Stattdessen denke ich eher an Menschen aus wärmeren Gefilden. Unsere südamerikanischen (erwachsenen!) Nachbarn sind letzten Winter tatsächlich in einen Teich eingebrochen, weil sie so fasziniert von der (dünnen) Eisschicht und den damit verbundenen Möglichkeiten waren.

@calligraphie
@CurlySue_
@Klarmann

Ist der See auch im Winter von Spaziergängern und Hundehaltern gut frequentiert?

@Srensen
Tagsüber ja. Und Spaziergänger und Jogger. Nachts ist tote Hose außer im Sommer vielleicht Jugendliche auf den Wiesen und an den Sitzgruppen am Weg.

CurlySue_ schrieb:Nachts ist tote Hose außer im Sommer vielleicht Jugendliche auf den Wiesen und an den Sitzgruppen am Weg.

Unvorstellbar, dass eine Mutter nachts ihr Kind aufs Eis treten lässt. Oder fällt auf den See nachts etwa viel Licht?

@Srensen
Nein, wenig beleuchtet. Ich war diesen Winter nicht vor Ort aber ich bezweifle, dass der See diesmal zugefroren war. Hier weiß @calligraphie mehr.