Nepper, Schlepper, Bauernfänger

Tritonus schrieb:Orion07 schrieb:
Man braucht die angebliche Tochter zb. Rosmarie doch nur zu fragen Erika bist du es?

Ja, da gibts viele Tricks. Ein Bekannter von mir hat einfach angefangen volle Pulle Dialekt zu reden, da hat die Gegenseite nichts mehr verstanden.

Schon wieder 2 potentielle Opfer.
Da meldet sich niemand mit Namen.
Sondern eher so:
"Hallo Oma, ich bins! Jetzt rate mal wer dran ist?"
Und Oma rät: "Rita?, Erika?, Gabi?"
Yaap, Gabi! Ich bins, die Gabi!

Und der Bekannte würde ggf. im Dialekt 5 Min. später nochmal angerufen.

Wie alle wissen sollten: Da sind Profis am Werk.
^^

newbee schrieb:Und der Bekannte würde ggf. im Dialekt 5 Min. später nochmal angerufen.

Der hat aber in den Fall, den ich erwähnte, nicht noch mal angerufen.

newbee schrieb:"Hallo Oma, ich bins! Jetzt rate mal wer dran ist?"
Und Oma rät: "Rita?, Erika?, Gabi?"

Dann lies dir noch mal richtig durch, was @Orion07 geschrieben hat.

@Tritonus
Glück gehabt!
Und was genau soll ich bei Orion07 lesen?
Verstehe ich nicht.

newbee schrieb:Und wenn dort steht: "Speichere bitte meine neue Nummer ab", auch okay.
Doch als erstes würde mir dann mal der Gedanke kommen, diese Nummer mal
anzurufen.

Solche SMS habe ich auch schon erhalten bzw. wurde ich darin aufgefordert, die Nummer zu speichern und auf Whats App anzuschreiben - was ich natürlich nicht getan habe.

Habe nicht versucht, die Nummer anzurufen, da mir direkt klar war, dass es sich um einen Fake handelt, gehe aber auch davon aus, dass wahrscheinlich niemand bei dieser Art der Betrugsmasche drangehen würde, wenn man als "potentielles Opfer" dort anruft.

Leider gibt es einige wirklich perfide Betrugsmaschen, offenbar wird immer noch zu wenig getan, um ältere Mitbürger*Innen diesbezüglich zu sensibilisieren.
Dies sehe ich u a in erster Linie auch als Aufgabe der Angehörigen / des Pflegepersonals (sofern vorhanden).

Ich denke, einen 100%-Schutz zu erreichen, ist nahezu unmöglich. Ich meine aber, es gäbe Methoden, es Gaunern zumindest erheblich zu erschweren.

1. Die Telefonnummer von älteren Menschen nicht mehr im Telefonbuch abdrucken lassen. Gauner suchen in solchen Fällen bekanntlich gezielt nach alt klingenden Namen. Wenn die Nummer nicht im Telefonbuch und entsprechend auch im Internet zu finden ist, ist die Möglichkeit der Kontaktaufnahme schon erheblich eingeschränkt. Dann müssten die schon auf ältere Datenbanken (z.B. Telefon-CDs) zurückgreifen.

2. Innerhalb von Familie und Freundeskreis der älteren Menschen vereinbaren, dass niemand mehr seine Rufnummer unterdrückt. So sieht man bei jedem eingehenden Anruf, wer am anderen Apparat ist. Bei unbekannten oder anonymen Anrufen kann man dann gar nicht erst abheben.

3. Social Media-Profile für Fremde so anonym wie möglich gestalten. Bei Instagram lässt sich beispielsweise ein Profil komplett auf privat stellen und niemand, der nicht unter den Freunden ist, hat Zugriff auf die Fotos. Auch bei Facebook lassen sich nahezu alle persönlichen Informationen verbergen. Da ältere Menschen tendenziell eher weniger in sozialen Medien unterwegs sind, gilt das natürlich in erster Linie für die Enkel. Gauner haben so weniger Möglichkeiten, etwas über das Privatleben und aktuelle Aktivitäten jener zu erfahren.

4. Wenn möglich vereinbaren, dass höhere Geldsummen bei der Bank nur bei einem persönlich bekannten Berater und dessen Stellvertreter abgehoben werden können, damit diese im Zweifelsfall intervenieren können.

ThoFra schrieb:Leider gibt es einige wirklich perfide Betrugsmaschen, offenbar wird immer noch zu wenig getan, um ältere Mitbürger*Innen diesbezüglich zu sensibilisieren.
Dies sehe ich u a in erster Linie auch als Aufgabe der Angehörigen / des Pflegepersonals (sofern vorhanden

Das ist wirklich eine tolle Idee. Man sollte das Pflegepersonal direkt dazu schulen. Denn viele aus der Familie denken wahrscheinlich, "unsere Eltern, Großeltern werden schon nicht angerufen" oder "unsere Familienmitglieder fallen auf solche Anrufer sowieso nicht rein" oder aber sie denken nicht daran Ihre Familie vor solchen Maschen zu warnen.

@Balumpa
Finde deine Anregungen auch sehr gut. Wenn man all das umsetzen könnte, wären die älteren Mitmenschen besser beschützt vor solch kriminellen Personen.

Orion07 schrieb:Warum sorgt der Gesetzgeber nicht dafür, das Verträge nur schriftlich abgeschlossen werden können?

Vielleicht weil Dein Bäcker sich dann sehr wundern würde, wenn Du einen schriftlichen Kaufvertrag über zwei Brötchen mit ihm abschließen willst.

alias.alias schrieb:Man sollte das Pflegepersonal direkt dazu schulen

Genau, das wäre definitiv sinnvoll.

Mein Mann arbeitet in einer Einrichtung für pflegebedürftige Menschen und ich habe ihn mal gefragt, wie es an seinem Arbeitsplatz diesbezüglich aussieht, ob mit den Bewohnern*Innen über derartige Betrugsmaschen gesprochen wird bzw. ob die Bewohner*Innen dafür sensibilisiert / davor gewarnt werden, was er spontan verneinte, es allerdings für die Zukunft anregen möchte, dass die Mitarbeiter*Innen zu diesem Themenkomplex geschult werden, um dann entsprechend das Gespräch über dieses Thema mit den Bewohnern*Innen kompetent führen zu können.

Er selbst möchte auch das Gespräch mit den Bewohnern*Innen suchen und über Betrugsmaschen aufklären.
Die Gelegenheit dazu bietet sich seiner Aussage nach häufiger, wenn ein Bewohner / eine Bewohnerin Hilfe bzgl seines / ihres Handys benötigt, dann bietet es sich ja nahezu an, diese Thematik anzuschneiden.

newbee schrieb:Und was genau soll ich bei Orion07 lesen?
Verstehe ich nicht.

@Orion07 hat vorgeschlagen, einen falschen Namen zu nennen. Z.B. du hast zwei Töchter, die heißen Irene und Kathrin. Du fragst den Anrufer dann aber: Angelika, bist du es? Vermutlich sagt der Anrufer dann ja.

Ich bin ja auch schon 80 Jahre alt (fühle mich aber nicht so ...) und meine fast gleichaltrige Partnerin und ich sind ganz konsequent:
Unsere Festnetz- und Mobilnummern kennen nur Angehörige, Freunde und Geschäftspartner wie Handwerker, Doktor ...
Auf Kontaktversuche Unbekannter über Facebook etc gehen wir nicht ein ...
Werbung für unbekannte oder preisreduzierte Produkte wird nicht gelesen ...
Als ich als Selbständiger in der IT gerbeitet habe (lang, lang ist's her) war meine Telefonnr irgendwie auf so Listen geraten - kamen merkwürdige Anrufe, Faxes aus Nigeria usw.
Da habe ich in der ISDN-Anlage die im Telefonbuch stehende Nummer direkt auf Anrufbeantworter geschaltet - Freunde etc bekamen die anderen Nummern, Problem gelöst!
Ganz blöd bin ich auch noch nicht:
Wenn mir eine Bank bei der ich kein Konto habe eine email schickt oder eine Nachricht kommt die mit Du ... beginnt und mit machen Sie das doch ... weiter geht wird natürlich sofort gelöscht.

In letzter Zeit nehmen solche Betrugsversuche, meines subjektiven Empfindens nach, zu.

Hatte neben dieser SMS, die ich bereits erwähnt hatte, in der ich aufgefordert wurde, die Nummer abzuspeichern und per Whats App anzuschreiben einige merkwürdige Anrufe aus dem Ausland, die ich nicht angenommen habe, außerdem auch diese merkwürdige PayPal - Betrugsmasche:

https://www.wa.de/verbraucher/paypal-betrugsmasche-bezahldienst-warnung-kriminelle-betrueger-fake-anrufe-verbraucherzentrale-neue-92456871.html

Tritonus schrieb:hat vorgeschlagen, einen falschen Namen zu nennen. Z.B. du hast zwei Töchter, die heißen Irene und Kathrin. Du fragst den Anrufer dann aber: Angelika, bist du es? Vermutlich sagt der Anrufer dann ja.

Dann hast du meinen Post nicht gelesen/verstanden:

Tritonus schrieb:newbee schrieb:
"Hallo Oma, ich bins! Jetzt rate mal wer dran ist?"
Und Oma rät: "Rita?, Erika?, Gabi?"

Wenn es so einfach wäre, gäbe es diese Betrugsmaschen garnicht mehr.

@Balumpa
Sehr gute und nützliche Vorschläge.
Was mich aber direkt zu meiner Eingangsfrage bringt:

Ist das nicht alles schon seit gefühlt 50 Jahren bekannt?
Sollten diese Hinweise nicht schon in aller Munde sein?
Ich meine, dass es genügend Aufklärung gegeben hat und immer noch gibt.
Was soll man denn außerdem noch tun?

Das Alter spielt doch nur nebensächlich ein Rolle, denn auch sehr viel jüngere Menschen
fallen auf die Maschen herein.

Pflegekräfte schulen: Als ob die Zeit für sowas hätten? Sind doch meistens eh schon
überfordert.

newbee schrieb:Dann hast du meinen Post nicht gelesen/verstanden:

Doch, habe ich. Was @Orion07 sagte, setzt voraus, dass der Angerufene weiß oder ahnt, dass es Betrüger sind, und sie mit dem Namen hereinlegen will, oder zumindest testen. Also noch mal: wenn der/die Angerufene einen Namen nennt, aber kein Kind dieses Namens hat, und der Anrufer (Betrüger) sagt: ja, ich bins, dann ist ja wohl alles klar.

Tritonus schrieb:Was @Orion07 sagte, setzt voraus

Wenn das wirklich jeder voraussetzen würde...
Leider ist dies im realen Leben eher nicht der Fall.
Wie schon gesagt: Dann hätten Betrüger keine Chance.

@newbee
Klar, es war wohl auch eher als Witz gemeint...

newbee schrieb:Ist das nicht alles schon seit gefühlt 50 Jahren bekannt?
Sollten diese Hinweise nicht schon in aller Munde sein?
Ich meine, dass es genügend Aufklärung gegeben hat und immer noch gibt.
Was soll man denn außerdem noch tun?

Viel mehr kann man nicht machen. Und dennoch gehen Leute diesen Betrügern auf den Leim. Meine Eltern haben vorher auch gesagt, dass ihnen das nie passieren würde. Ist es aber... Einmal zu wenig nachgedacht und schon war es geschehen... Ein zweites Mal wird es ihnen sicherlich nicht passieren, zumindest bei der Masche, auf die sie herein gefallen sind.

Dasdeeeeniz schrieb:Viel mehr kann man nicht machen. Und dennoch gehen Leute diesen Betrügern auf den Leim. Meine Eltern haben vorher auch gesagt, dass ihnen das nie passieren würde. Ist es aber... Einmal zu wenig nachgedacht und schon war es geschehen... Ein zweites Mal wird es ihnen sicherlich nicht passieren, zumindest bei der Masche, auf die sie herein gefallen sind.

Magst du den Fall hier mal schildern?
Wenn das nicht gerade auf alle bekannten Maschen zutrifft, wäre es ja vllt. hilfreich, davor zu warnen?

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Natürlich sollten hier auch aktuelle Fälle diskutiert werden.
Denn selbst wenn es nur ein paar hundert Leute lesen, gibt es sicher auch 1-2 die dann
aumerksamer sind.

newbee schrieb:Magst du den Fall hier mal schildern?
Wenn das nicht gerade auf alle bekannten Maschen zutrifft, wäre es ja vllt. hilfreich, davor zu warnen?

Es war die Masche mit der SMS, dass das Kind (in diesem Fall schlossen sie auf mich, nicht auf meine Schwester) eine neue Nummer hätte und man doch gerne per WhatsApp weiter schreiben möge. Per WhatsApp wird dann eben mitgeteilt, dass das Handy kaputt wäre und auch kein Online-Banking möglich sei. Dann wird eben darum gebeten, die Überweisungen zu übernehmen, da diese ganz dringend seien.

Ein Anruf bei der Nummer (oder bei meiner alten Nummer) hätte gereicht um den Betrug auffliegen zu lassen. Aber die haben in dem Moment einfach tatsächlich nicht an Betrug gedacht und waren eben etwas naiv.

newbee schrieb:Pflegekräfte schulen: Als ob die Zeit für sowas hätten? Sind doch meistens eh schon
überfordert.

Leider trifft das (zu) oft zu, ja.

In der Einrichtung, in der mein Mann z B arbeitet, gibt es allerdings auch Sozialarbeiter*Innen, die sich um die Bewohner*Innen und deren alltägliche Angelegenheiten / Probleme kümmern, wozu eben auch nicht selten z B Hilfestellung beim einrichten eines Handys gehört.
Gerade eine solche Situation ist m E prädestiniert dafür, das Thema "Betrugsmaschen" mal anzuschneiden und den/die jeweilige*n Bewohner*In dafür etwas zu sensibilisieren .
So kann man dies ganz nebenbei mal mit einfließen lassen.