Grausamer Kindermord

@BlackPearl

Mit diesem Psychodeterminismus kann man so ziemlich jede Straftat entschuldigen.
Ich denke genau anders herum: Man muss Menschen für ihr Handeln verantwortlich machen und wenn jemand Stimmen hört, dann muss man ihn dafür verantwortlich machen dass er diesen Stimmen tatsächlich gefolgt ist.
Sonst könnte man mit etwas Geschick für jeden Fall eine lückenlose Logik der Auswegslosigkeit konstruieren, die einen Täter komplett entlastet und sei die Tat noch so schrecklich.

Hier steht:
"Verwandte der Frau berichteten der Polizei, dass Ortega in letzter Zeit "nicht mehr sie selbst" gewesen sei. Sie soll das Gefühl geäußert haben, den Verstand zu verlieren und auch psychologische Hilfe gesucht haben. Finanzielle Sorgen sollen auf der 50-Jährigen gelastet haben, die schon seit zwei Jahren für die Familie tätig war."

http://www.rp-online.de/panorama/ausland/warum-wurde-eine-tagesmutter-zur-moerderin-1.3049146

@KonradTönz1

Kannst du dir nicht vorstellen, dass ein Mensch aus Verzweiflung und wirren Gedanken in eine Art Wahn geraten kann, wo er irgendwann nicht mehr klar denken kann und nur noch quasi "um sich schlägt", weil er das Gefühl hat, verrückt zu werden von all den Stimmen, Eindrücken und Forderungen um sich herum? Überforderung ist keine Lapalie, es gibt nicht umsonst Burn-Out-Syndrome - wer dann immer noch nicht die Notbremse zieht, wird zur tickenden Zeitbombe, dreht irgendwann zwangsläufig durch.

@KonradTönz1

Es ist schwierig zu erklären, dafür muss man sich mit der Psyche des menschen auskennen oder wie ich sogar gelernt haben mit ihr umzugehen.

Die wenigsten Menschen hören Stimmen die ihnen erzählen sie sollen Jemanden töten.

Mit diesem Psychdeterminismus kann man so ziemlich jede Straftat entschuldigen.

Das ist nicht wahr. Man kann den eifersüchtigen Ehemann, den Bankräuber der Geld haben will und abdrückt, den Vergewaltiger der seinen Spass haben will und sein Opfer anschließend erwürgt, nicht mit psychisch Kranken Menschen vergleichen da sie völlig gesund sind.

Andere die aus purer Verzweiflung handeln wollen dies meist nicht und der Suizidversuch der frau ist der beste Beweis das es ihr nicht egal war sondern sie darunter litt und keinen Sinn mehr darin gesehen hat weiterzuleben.

Es war eben Verzweiflung und es muss kein schlechter böser Mensch sein, auch wenn er zwei kleine Kinder getötet hat.

@diegraefin

Doch ich kann mir das vorstellen - ich kann mir auch vorstellen dass einer so besoffen ist dass er nicht mehr weiß was er tut. Das Abschlachten von Kindern würde ich in beiden Fällen nicht mit sowas entschuldigen. Es gibt genug andere Möglichkeiten durchzudrehen und auszurasten. Ich denke man muss hier das Motiv (Überforderung, Verzweiflung) von der Tat (Abschlachten von Kindern) entkoppeln. Für das Motiv kann man ein gewisses Verständnis haben, für die Tat nicht.

@KonradTölz
Du hats nicht verstanden was ich damit meinte.Wieso die Kinder mit in einen erweiterten Selbstmord mit reinziehen?Warum nicht in anonymität?

@KonradTönz1

Ich bin auch kein Fan davon, bei jeder Tat immer erst Mal Entschuldigungen für den Täter zu suchen und zu finden, nach dem Motto, ja, dem haben sie ja auch im Sandkasten immer die Schaufel weggenommen, der Arme konnte ja nicht anders... Aber was ich hier lese, klingt nach einer Verzweiflungstat aus psychischer und evtl. auch körperlicher Überforderung heraus.

Ich verstehe die Situation und Verzweiflung.

Ich verstehe nicht, warum sie es soweit kommen lassen hat, statt sich (richtige) Hilfe zu suchen.

@diegraefin

So sehe ich das auch - für ihre Situation kann man Verständnis aufbringen. Für ihre Tat wird sie hoffentlich zur Rechenschaft gezogen.

BlackPearl schrieb:Es war eben Verzweiflung und es muss kein schlechter böser Mensch sein, auch wenn er zwei kleine Kinder getötet hat.

die tat ist nicht zu entschuldigen, wenn sie keinen ausweg gefunden hat, dann muss sie nicht das leben der kinder beenden.

sie hätte sich zu hause umbringen können, denn es ist ihr leben mit dem sie nicht klar kam und nicht die schuld der kinder.

@venefica

Man weiß eben nicht was passiert ist und kann deshalb nur mutmaßen.
Und wenn es eine Affekthandlung war und sie garnicht vorgehabt hat sich umzubringen kann sowas schon passieren.
Ich heiße die tat auch nicht gut und ich suche auch nicht immer das Gute im Täter, aber in einem solchen Fall habe ich Verständnis das es so passiert ist.

Ein Kurzschluss im Gehirn der sie kurzzeitig alles hat vergessen lassen, ein Blackout aus dem sie vielleicht wieder zusich gekommen ist, gesehen hat was passiert ist und mit dieser Schuld nicht leben konnte/wollte.

Man weiß es eben nicht.

@venefica

Wenn man davon ausgeht, dass sie das WOLLTE (geplant), gebe ich dir Recht.

Ich denke aber, sie wollte gar niemanden töten, weder sich noch die Kinder, sie wird ausgerastet sein in einem Moment, wo sie nicht mehr konnte, warum auch immer, totale Überforderung, haute vielleicht eins der Kinder um oder verletzte es, und dann - Verzweiflung, Raserei, was weiß ich. Bei klarem Verstand war sie bei der Tat meiner Einschätzung nach nicht. Das soll nicht heißen, dass sie nicht zurechnungsfähig war, denn dass sie es überhaupt so weit hat kommen lassen, dass sie so fertig ist, das ist ja schon ein Prozess, der sich über Wochen und Monate hinzieht, da ist jeder für sich selbst verantwortlich, die Notbremse irgendwann zu ziehen, um eben NICHT irgendwann so auszuticken.

Ich habe 2 Kinder, Kindererziehung ist anstrengend, wenn man dann noch 1000 andere Sorgen hat, wird es schnell überfordernd. Ich hatte dabei auch einen anstrengenden Job zeitweise, habe auch manchmal dagestanden und gedacht, was mache ich jetzt? Schreien? Aus dem Fenster springen? Ich kann nicht mehr! Ich habe den Job gekündigt, konnte es mir erlauben, habe ja meinen Mann, der genug verdient hat - ich kann mir dadurch aber gut vorstellen, wie sich sowas potenziert, wenn man NICHT irgendwann da rauskommt und alles immer nur noch schlimmer wird und einem keiner was davon abnehmen kann durch die ganze Verantwortung, die man trägt. Sie hatte ja auch selbst einen Sohn, konnte also einfach nicht den Job schmeißen.

Hat da eben nicht jemand ein Zitat gepostet nachdem eine Nachbarin die schrecklichen Schrei der Kinder 90 min mit anhören "musste"?

Darüber bin ich etwas gestolpert - wer hört sich denn sowas so lange mit an ohne die Polizei zu verständigen???

@KonradTönz1
War ich. :)

Ich nehme an die Polizei war zu dem Zeitpunkt schon da. Weiß aber leider nicht, wie die Polizei mit Betroffenen umgeht in so einer Situation.

Grade die Polizei hört sich doch sowas nicht 90 min an. Da kann was nicht stimmen, vermutlich in der Zeitangabe.

@KonradTönz1

Das waren aber nicht die Schreie der Kinder sondern die Schreie der Mutter die nach hause gekommen ist.

Das erklärts. Dann habe ich das falsch verstanden.

Und das dann 90min?Ohne das jemand mal an die Tür der Frau klopft und fragt was denn los sei??Ich habs aber auch gelesen,sie soll die nanny angeschrien haben"Du hast meinen Kindern die Kehle durchgeschnitten ".Oder so ähnlich.

Vielleicht waren es ja 90 Sekunden? Das ist auch eine ganz schön lange Zeit, wenn einer da nur noch schreit. Wie will man 90 Minuten schreien? Ich denke nicht, wenn die Polizei da war, dass die noch 90 Minuten da in der Wohnung geblieben sind.

Comtesse schrieb:haute vielleicht eins der Kinder um oder verletzte es, und dann - Verzweiflung, Raserei, was weiß ich. Bei klarem Verstand war sie bei der Tat meiner Einschätzung nach nicht.

wenn es so passiert sein sollte, dann kann ich es auch nicht entschuldigen, man sollte zu seinen fehlern stehen.

wer weiß warum sie es getan hat und denke mal sie weiß es selber nicht.

Hab da vielleicht für Chaos gesorgt:

NICHT die Kinder haben 90 Minuten geschrien, sondern die Mutter. Mit Schreien wird wohl weinen, Nervenzusammenbruch gemeint sein und kein anschreien :)

Und ob es wirklich so lang war, kann man nicht sagen. Ein Zeitgefühl wird man wohl in so einer Situation nicht haben :)