...ich bin mir immer gar nicht so sicher, ob das Kartenlegen in die Kategorie "Esoterik" gehört. Der eine oder andere, der Karten legt, wird es womöglich ähnlich erleben: liest man die Karten, fühlt es sich irgendwann an wie ein "Channeling", d.h. als wäre eine Art "Sinn" aktiv, über den man in direkten Draht zu einer Informationsquelle gelangt, die weder gänzlich in einem selbst, noch gänzlich außerhalb von einem selbst liegt und in der Informationen liegen, die man nicht wissen kann. Man pflückt dann nur noch die Informationen, die auf diesem Kanal fließen und wahrnehmbar sind und äußert sie. Ich muss dabei immer an einen Mann denken, von dem mir meine Großmutter unzählige Male erzählte: Alle im Dorf sind regelrecht zu ihm hingepilgert, um sich ihre Krankheiten von ihm besprechen oder sich die Zukunft lesen zu lassen. Er hätte stets richtig gelegen, immer Dinge gewusst, die er nicht hätte wissen können. Das Besondere an ihm: er war blind, stammte aus der ärmsten Bauernfamilie im Ort, wurde von seinen Eltern vernachlässigt, in der Form, dass er als Kind im Stall bei den Rindern schlafen musste, oft körperlich bestraft wurde, keinerlei Schule besuchte oder sonstigen Unterricht erhielt und keine Kontakte außerhalb seiner Familie hatte. Vielleicht gibt es einen Sinn, der uns allen ganz natürlich angeboren ist/war und der aus unterschiedlichsten Gründen bei dem einen verkümmert, bei dem anderen umso mehr geschärft ist - vielleicht vergleichbar mit unserem Hörsinn, der besonders dann geschärft ist, wenn wir in der Dunkelheit nichts sehen können. Kaffeesatz, Karten, eine Glaskugel, Klangschalen, Räucherkram... vielleicht ist das alles nur ein Vehikel, über das der jeweilige Mensch Verbindung zu etwas aufnimmt, das der eine "Intuition" nennt, der andere "das höhere Selbst", oder der heilige Geist, oder Gott oder die "geistige Welt"... aber stets das Gleiche meint.