Ist der Mensch zum Dank verpflichtet?

Inspiriert durch eine Anmerkung hier im Forum stelle ich mal obige Frage in den Raum.
Muss man für seine Möglichkeiten die das Land ANbietet dankbar sein?

Ich denke dass wenn es diese Möglichkeiten im Wohlstand leben zu können, nicht hungern zu müssen und weitestgehend Friedlich leben zu können nicht angeboten werden würden, würden wir, das Volk, eigene Regeln schaffen um gleiches zu erhalten.

Wir bräuchten keine Regierung die den Bürger nur als Bauerntölpel betrachtet. Ich bin in keinster Weise dankbar denn wenn der Bauerntölpel nicht "mitspielen" würde wäre die Regierung Machtlos.

Weitere Gedankengänge werde ich noch im laufe dieser Diskussion preisgeben, möchte jedoch nicht mein ganzes Pulver im EP verschießen wollen. ;)

Bist du dankbar?

@pokpok

Die Steuern, die du zahlst sind der Regierung Dank genug.

Schon im Grundgesetz steht: "Jeder Bürger ist dem Staat allmorgentlich zum Danke verpflichtet, sonst droht das Schafott."

Aldaris schrieb: "Jeder Bürger ist dem Staat allmorgentlich zum Danke verpflichtet, sonst droht das Schafott."

Lol, *himmelrichtend auf Knie fall*

Dem Staat bin ich nicht zum Dank verpflichtet. Ich sehe es eher als eine selbstverständlichkeit seinem Volk genügend Ressourcen und Arbeit anzubieten, sodass er sein Leben selbst gestallten kann und Überleben kann, ansonsten hat er was falsch gemacht.

Ich verstehe den Staat als Interessegemeinschaft freier Menschen mit ähnlichen Zielen. Daher sehe ich mich zur Teilnahme verpflichtet, aber nicht zum Dank.

Es ist ein Geben und ein Nehmen. Jedenfalls bei mir. Entweder fallen wir beide voreinander auf die Knie, oder keiner.

Dankbarkeit und Pflicht beißt sich irgendwie, weil Dankbarkeit aus dem Herzen kommt. Sie kommt von ganz alleine.

pokpok schrieb:Muss man für seine Möglichkeiten die das Land ANbietet dankbar sein?

Nö, die Regierung sollte dankbar sein das sie gewählt wurde und nicht am Volk vorbei regieren.

Die müssen auch nicht dankbar sein, gewählt worden zu sein. Die müssen einfach nur ihren Arbeitsauftrag umsetzen, wie jeder andere Angestellte auch.

@Holzer2.0
Also wenn ich jemanden wähle erwarte ich ein Dankeschön und keine Selbstverständlichkeit.

Leider fühlen sie sich nicht als Angestellte des Volkes sondern eher als Angestellte der Wirtschaft.

CthulhusPrison schrieb:Also wenn ich jemanden wähle erwarte ich ein Dankeschön und keine Selbstverständlichkeit.

Also ich nicht. Ich wähle ja nicht, damit mir jemand ein Stück Zucker zuwirft, sondern weil ich meine Vorstellungen best möglich umgesetzt sehen will. Ich verstehe den Politiker als Interessenvertreter, bestenfalls als Gleichgesinnten, da ist dann kein Dank nötig. Aber das ist in D. eh nur Theorie.

@Holzer2.0
Ja das ist Theorie. Ein Politiker vertritt nicht mehr die Interessen der "normalen" Bürger die sie gewählt haben. Die vertreten nur noch ihre eigenen Interessen und die der Lobbyisten.

@pokpok

wer dankbar sein sollte, sind die politiker,denn wir erlauben ihnen uns zu vertreten.

@dasewige
Sind sie das nicht ? Es heißt ja bei denen nicht einfach "Danke, das sie mich gewählt haben" sondern "Danke für ihr Vertrauen." Damit bedanken sie sich für den Auftrag, den sie erhalten haben.

Bezüglich "Der Staat muß und Arbeit und Ressourcen bereitstellen!". Wer oder was soll den dann dieser Staat sein ? Arbeitsplätze werden von Unternehmern geschaffen, den Mitbürgern. Ressourcen werden von Mitbürgern bereutgestellt. Der Staat sind wir alle.

Ich empfinde schon sowas wie Dankbarkeit gegnüber den vielen Menschen, die mich üüber den Sozialstaat mittragen. Und das die Mehrheit immer noch fest dran glaubt, daß dieses System gut ist.

Ich könnte sagen "Fott sei dank bin ich hier arbeitsunfähig und chronisch krank geworden !" Aber nu hat Gott damir wenig zu tun, sondern meine Mitbürger. Und auch die Politiker, die dieses System geschaffen haben.

@pokpok

pokpok schrieb:würden wir, das Volk, eigene Regeln schaffen um gleiches zu erhalten.

Art. 146 GG bietet dir alle Möglichkeiten dazu. Aber es ist zu bezweifeln, dass du Mitstreiter findest. Die meisten Deutschen sind entweder satt oder träge. Oder sie sehen sich selbst als "nicht zugehörig".

Dankbarkeit sollte selbstverständlich sein, wenn jemand etwas für jemanden tut. Aber wenn z.b Politiker gewählt werden und als Dank dann die Wahlversprechen gebrochen werden oder eben das Volk "Nebensache" wird, dann braucht man sich nicht zu bedanken dafür.

Wenn jemand etwas spendet, einem das Leben rettet etc. dann sollte man dankbar sein. Aber wenn jemand es als Selbstverständlichkeit sieht und sich nicht bedankt ist das dreist.

Es gibt ja nicht umsonst das Sprichwort "Undank ist der Welten lohn".

Ja

Der Mensch kann die unterschiedlichsten Gründe haben, jemandem zu Dank verpflichtet
zu sein:

- der Gläubige seinem Gott
- das Kind seinen Eltern
- ein Empfänger seinem Organspender
- der Bettler für die milde Gabe

Aber VERPFLICHTET ist keiner, zu danken. Das kommt auf den einzelnen an, auf seine
Zufriedenheit, seine Vorstellungen von Moral und Ethik, sogar seine Erziehung kann
dabei eine Rolle spielen.

Und nicht jedesmal kann mit Dank gerechnet werden, wenn z.B.

- jemand wegen seines Schicksals mit seinem Gott hadert
- Menschen sich wünschen, nicht in die Welt gesetzt worden zu sein
- das Spenderorgan vom Körper abgestoßen wird und alle Hoffnung schwindet
- nur ein paar Cent im Hut landen.

Ja, ich bin zum Dank verpflichtet das sich Staatsangestelle die Hucke voll verdienen ohne wirklich viel zu arbeiten.

Jetzt soll ich einem Staat auch noch "dankbar" sein?
Was kommt als Nächstes? Täglicher Fahnenappell mit Lobpreisungshymnen?

Ich habe mir das Land, in das ich hinein geboren wurde, nicht aussuchen können.

Also, warum sollte ich irgend eine wie auch immer geartete Beziehung zu einem Land haben? Ich empfinde weder Liebe noch Hass für so ein anonymes, amorphes Konstrukt wie Land/Staat. Gefühle, grosse zumal, hebe ich mir für Individuen auf, nicht für juristische Personen.

Ich lebe hier am Rand der BRD, wohne und arbeite da recht gern, weil das Land platt ist, die Leute schweigsam sind und das Wetter depressiv macht.

Ich zahle Steuern, und zwar bislang als "Besserverdienender" nicht mal wenig, und erwarte als Gegenleistung eine funktionierende Infrastruktur, eine ausreichende Gesundheitsversorgung sowie Bildung für meine Kinder nebst Rechtssicherheit für mich und meinen Besitz. Mehr nicht.

Mein Verhältnis zum Staat ist also in etwa das des sizilianischen Ladenbesitzers zur Mafia. Ich zahle Schutzgeld - und sie lassen mich in Frieden.

Warum ich deshalb Stolz auf die Mafia entwickeln sollte oder mir deren Vereinswimpel ans Auto bummeln sollte, wüsste ich nicht.