Bildung und Medien

@emodul

Ich lese grundsätzlich nur das, was mich auch interessiert. Mit irgendwelchem beruflichem Zeug kannste mich jagen.

El_Gato schrieb:Ich lese grundsätzlich nur das, was mich auch interessiert. Mit irgendwelchem beruflichem Zeug kannste mich jagen.

Es gibt auch viele Leute, welche lediglich Fachbücher lesen, von denen sie sich Vorteile im Berufsleben versprechen. Finde ich persönlich aber schade, wenn man seinen Lesestoff nur nach solchen Kriterien auswählt.

Emodul

@emodul

Ich hab kein Berufsleben und kann daher auf derlei Literatur scheissen. Erinnert mich aber an den zweiten Ex meiner Mutter. Dieser minderwertige Bauerntrampel ist Kleintierzüchter und "liest" nur Bücher darüber. Also irgendwelche Statistiken, wer wieviele Punkte geholt hat und noch weiteres.
Einfach Scheiss, der trockener ist als die Sierra Nevada.

Crusi schrieb:Außerdem geht es bei Intelligenz nicht um die Fähigkeit Wissen anzusammeln, sondern um Problemlösefähigkeit.

Bildung korreliert nicht zwingend mit Intelligenz
Und warum sollte übermäßiger Filmkonsum einen bilden?

@brotherLui
ich denk mal, ein bissl was lernt man in Filmen auch. Vielleicht reicht es nicht aus, wenn man vorher gar nix konnte, aber das ein oder andere hab ich in Filmen auch gelernt.

@emodul
Ob nun für die berufliche oder gesellschaftliche Zukunft spielt doch keine Rolle. In aller Regel wird man sich ja eher nicht explizit über ein bestimmtes Buch oder einen bestimmten Film unterhalten, sondern die Frage geht so wie ich das verstehe eher in Richtung allgemeiner Bildung.

Wenn ich mir - das Beispiel passt grade, kabel1 - einen Tag lang Star Trek ansehe, dann hab ich mir über etliche gesellschaftspolitische und philosophische Themen Gedanken gemacht.
Gibt es intelligentes Leben auf anderen Planeten, was passiert, wenn Maschinen sich über ihre ursprüngliche Programmierung hinaus entwickeln, was passiert wenn die menschliche Gesellschaft ihre eigenen menschlichen Produkte ausgrenzt und verstößt, gibt es ethische Grenzen in der Forschung, ist das Wohl Vieler gewichtiger als das Wohl Weniger, haben wir das Recht ganze Spezies auf unserem Planeten auszulöschen, gibt es Gott, ist Selbstverwirklichung als Selbstzweck schon Rechtfertigung genug für eine Handlung, auch wenn man das eigene Leben damit gefährdet, braucht der Mensch um sich zu definieren auch die Niederlagen seines Lebens, können verfeindete Gruppierungen jemals friedlich koexistieren, ist eine Herausforderung nur dann gewichtig, wenn man tatsächlich an ihr scheitern kann, wachsen Menschen in Stresssituationen eher über sich hinaus oder brechen sie zusammen, können wir unsere Gesellschaftsordnung ändern und auf eine andere Art und Weise leben, oder streben wir immer wieder nach dem eigenen Vorteil auch auf Kosten anderer, und sollten wir uns gegen Entscheidungsträger auflehnen wenn wir der Meinung sind sie handeln unmoralisch, Notfalls auch mit Gewalt, ist ein moralischer Kompass das wichtigste im Leben, ist Technologie gut oder schlecht, bestimmen unsere Gene oder unsere Erziehung und die uns umgebende Gesellschaft oder etwas ganz anderes unseren Charakter...

All das und mehr an einem Tag Fernsehen. Ob das nun Bildung oder Intelligenz oder sonst was ist, was weiß ich. Aber in wie fern könnte mir an diesem Tag ein Buch zu lesen mehr bieten? Nicht falsch verstehen, ich lege mich auch gern in die Hängematte und lese, aber das ist nicht besser oder schlechter für meine Bildung.

Groucho schrieb:Und warum sollte übermäßiger Filmkonsum einen bilden?

Kommt auf das Material an was man konsumiert.

Jemand der als Lieblingsfilm Contact angibt traue ich einen anderen Bildungsstand zu als jemanden der
Berlin Tag und Nacht als seine Lieblingsserie betrachtet.

Bei Büchern nehme ich da gerne den Pratchett Faktor.

@SCHMANDY

Pratchett?

@El_Gato

Wikipedia: Terry Pratchett

@SCHMANDY

Hm, ich mag Fantasy nicht wirklich.

@brotherLui


Kommt auf den Inhalt der "halben Videothek" an. Das gilt sinngemäss für alle konsumierten Medien.

@SCHMANDY
klingt spannend, hast Du zufälligerweise ein Werk von diesem Terry als pdf vorliegen? Such grad ein besonderen Fantasyroman. :)

SCHMANDY schrieb:Kommt auf das Material an was man konsumiert.

Eben - genau wie bei Büchern auch.
Nur weil jemand "viel liest" ist er nicht zwingend gebildeter, als jemand der wenig liest.

SCHMANDY schrieb:Jemand der als Lieblingsfilm Contact angibt traue ich einen anderen Bildungsstand zu als jemanden der
Berlin Tag und Nacht als seine Lieblingsserie betrachtet.

dem würde ich zustimmen, auch wenn das natürlich nicht zwingend so sein muss.

Ich habe vor Jahren mal in derZeitung über eine STudie gelesen, der zufolge "Fernsehen die Dummen dümmer und die Schlauen schlauer macht"

SCHMANDY schrieb:Bei Büchern nehme ich da gerne den Pratchett Faktor.

Ich weiß zwar wer Pratchett ist und was er schreibt, aber was ist der Pratchett Faktor?

brotherLui schrieb:Meine Frage: Sind Menschen die viele Filme gesehen/konsumiert haben sprich ne halbe Videothek am Start haben, gebildeter als der "Normal-Bürger"?

Wie kommst du denn auf die Idee, dass das so sein KÖNNTE?

Wraithrider schrieb:Wenn ich mir - das Beispiel passt grade, kabel1 - einen Tag lang Star Trek ansehe, dann hab ich mir über etliche gesellschaftspolitische und philosophische Themen Gedanken gemacht.

Ist das so? Ich persönlich mache mir beim Fernsehen so gut wie null Gedanken über das Gesehene. Ich lasse mich tatsächlich berieseln und schalte das Hirn bezüglich der Sendung, die gerade läuft absolut aus. Die Gedanken schweifen eher ab und es wird über Dinge nachgedacht, die mich grad so beschäftigen.

Es kommt eben stark darauf an, was wer wie konsumiert und wie er damit umgeht. Ob er das Gesehene als wahr empfindet, kritisch hinterfragt, darüber nachdenkt oder zur Entspannung benutzt.
Filme und je nachdem welche hinterlassen auch wieder einen ganz anderen Eindruck als z.B. die Simpsons oder ne Dokumentation.
Aber Bildung beinhaltet auch den Erwerb gewisser Kompetenzen und nicht nur das reine Konsumieren von Medien. Deshalb würde ich persönlich sagen, dass das schlichte Anschauen von Filmen/Sendungen oder sonstwas ohne jegliche weitere intensive Reflexion und Auseinandersetzung nicht wirklich viel zur Bildung beiträgt.

@Bonnie
Zumindest bei mir ist das so. Ist einer der Gründe, warum ich seit... hmm... also wenigstens seit meinem 12. Lebensjahr Star Trek bzw. Sci-Fi Fan bin. Wahrscheinlich länger. Ich verstehe auch immer nicht, wie andere Sci-Fi auf die Special Effects reduzieren können.
Aber wieder: Bei nem Buch ist das doch nichts anderes. Lesen ohne Reflexion und Auseinandersetzung, nur um Zeit totzuschlagen, wird den Horizont auch nicht erweitern.

@Wraithrider
Ja, nur verlangsamt ein Buch als Medium den ganzen Prozess natürlich viel mehr und die Chancen sich damit reflexiv auseinanderzusetzen sind viel höher als das ein Film beispielsweise könnte durch seine schnellen Eindrücke, die nicht immer verarbeitet werden können.

@Wraithrider

Wraithrider schrieb:also wenigstens seit meinem 12. Lebensjahr Star Trek bzw. Sci-Fi Fan bin.

Ich verfolge die Serie seit ihren Anfängen 1966. :D

'66... da war ich noch nicht mal das berühmte Glitzern in den Augen meines Vaters. Ich bin mit Picard aufgewachsen. Ob ich TNG hätte besser verarbeiten können, wenn ich ein Buch gelesen hätte, als es mir jeden Tag ne Stunde anzusehen... ich weiß nicht so recht. (Und die Filme kann ich ja inzwischen auch schon fast mitsprechen.)

Wie einige schon geschrieben haben.. kommt drauf an, was man sich anschaut..

wenn du zb. den ganzen Tag RTL2 (oder war das nur RTL) reinziehst, dann wirst du nicht schlau davon.. (ok ich muss zugeben, man wird doch schlau und weiß dann, wie man sich NICHT verhalten sollte)

Ich gucke seit einem Jahr kein Fernsehn mehr. Ich gucke nur Online das, was ich will. Ich gucke aber auch sehr oft (vll. täglich?!) Dokumentationen...

@brotherLui

brotherLui schrieb: Meine Frage: Sind Menschen die viele Filme gesehen/konsumiert haben sprich ne halbe Videothek am Start haben, gebildeter als der "Normal-Bürger"?

Nein.
(von Analyse und über Analyse!)