Helmut Kohl, der Kanzler der Einheit, ist tot!

Ich fand nie seine Politik, sein Verhalten, besonders in den letzten Tage und die zu schnelle Wiedervereinigung gut. Aber ich wünsche, das er in Frieden ruht. Herzliches Beileid!

http://www.bild.de/politik/inland/helmut-kohl/politik-eilmeldung-altkanzler-helmut-kohl-gestorben-52219240.bild.html

https://www.youtube.com/watch?v=-rRC0Z_Axz4

Mein Beileid.
Der Typ hat, egal ob man ihn gut findet oder nicht, Geschichte geschrieben!

@Balanceismus
Es gab nur dieses Zeitfenster zur Wiedervereinigung. Diese Möglichkeit ist ihm in den Schoß gefallen und er hat es halbwegs vernünftig umgesetzt.

Was ich noch an ihm bewundere, er war ein überzeugter Europäer und ein aufrechter Mann der selbst im Sturm seine Partner und Freunde nicht verriet.

Seine Politik eher suboptimal, die CDU ist halt nicht meine Partei.

Helmut Kohl war noch ein Politiker "der alten Schule"

Obwohl er mit 87 Jahren ein stolzes Alter erreicht hat, macht die Nachricht über seinen Tod betroffen.

Ich gehöre auch zu denen, die sich in den 80er jahren köstlich darüber amüsieren konnten, wenn kabaretisten kohl parodierten.

Aber schon vor der "wiedervereinigung" beeindruckte er mich genau wie Ronald Reagan dadurch, das sie "einen kommunisten nicht einen kommunisten sein ließen", sondern ihre grundprinzipien zurückstellten und dem menschen Michael Gorbatschow die hand drückten, die dieser ihnen reichte.

@aero

Ich zitiere den Lieblingssatz meiner Eltern:

"Helmut Kohl
fühlt sich wohl
mit Atomstrom"

Als Kohl Kanzler wurde, wollte ich fast nicht mehr leben. In meinem studentischen Teneriffa-Urlaub in Februar/März 1983 las ich fast jeden Tag was dazu und musste mir in allen Zeitungen das dumme Konterfeit anschauen. Eine Zeitlang gings damals um diesen schwulen General der Bundeswehr - Name fällt mir jetzt nicht mehr ein - und den ganzen Skandal, den die CDU darob inszenierte - einfach abstoßend.

Die Wiedervereinigung kam zu plötzlich und zu unkoordiniert. Zu sehr auf die alte BRD zugeschnitten. Eine Demokratisierung musste jeder Ostler persönlich für sich selbst durchlaufen und bei vielen ist sie bis heute noch nicht angekommen, auch nicht bei ihren teilweise rechtsextremen Kids. Die "blühenden Landschaften" im Osten bleiben wohl, bis auf Sachsen, für immer ganz hinten, das gilt sogar für den Fußball (RB Leipzig ist kein gewachsener Verein, sondern ein Multimilliardärskonstrukt so wie alles von RB).

Immerhin ist mit Kohls Kanzlerschaft der letzte Kopf des "Obrigkeitsstaats" Geschichte.

Für alle Rechten war er sicherlich, neben Adenauer und Bismarck, der größte Kanzler der Deutschen. (Den Vierten will ich lieber nicht erwähnen.)

Da er aber auch ein Mensch war, ruf ich ihm halt auch nach: RIP.

aero schrieb:wenn kabaretisten kohl parodierten

ja, die kleine allwöchentliche Erheiterung. Dennoch kamen mir 16 Jahre Kohl vor wie 16 Jahre in Folge Bayern München als deutscher Meister. Kein Ausblick auf Veränderung zum Besseren.

Realo schrieb:Für alle Rechten war er sicherlich, neben Adenauer und Bismarck, der größte Kanzler der Deutschen.

Nein, für viele Menschen, die weder rechts noch links noch sonst was waren. Das man immer "rechts" mit einbringen muss, meine Fresse.

Naja, die CDU ist nun mal ne rechte Partei und ihre Wähler sind rechts. das war uimmer so und hat sich bis heute nicht geändert.

Mit der Kohl-Ära habe ich auch politisch keine positiven Erinnerungen. Helmut Schmidt fand ich gut und habe iKohl immer übelgenommen, seinen Job 'geklaut' zu haben (naja, noch mehr habe ich die FDP gehasst für ihren politischen Verrat) ...

Die Zeit mit Kohl war auch eher eine Zeit des Stillstandes. Dringend notwendige Reformen wurden nicht angegangen, sondern ausgesessen. Für die DDR wäre auch eine andere Lösung besser gewesen. Die Mauer ist ja auch ohne Kohl gefallen.
So war das nur ein Anschluss der DDR an die BRD und beim Aufbau Ost wurde auch gepfuscht und Geld in die eigenen Taschen gesteckt sowie West-Industriellen Vermögenswerte zugeschanzt ...

Nunja, ich weine ihm keine Träne nach ... Menschlich fand ich ihn auch nicht sympathisch ...

Realo schrieb:Naja, die CDU ist nun mal ne rechte Partei und ihre Wähler sind rechts.

Hör ich zum ersten mal. 

@Hausen

Tja, dann lebst du definitiv in einer anderen Welt. :D

Hatori schrieb:Realo schrieb:
Naja, die CDU ist nun mal ne rechte Partei und ihre Wähler sind rechts.

Da hab ich ja Glück, ich bin CSU-Wähler.

@Realo

Ehrlich gesagt muss ich @Hausen zustimmen. Die CDU hat zum Beispiel wichtige Grundlagen der multikulturellen Gesellschaft geschaffen, besonders durch ihre langen Regierungszeiten. Dazu gehören Themen wie Gastarbeiterzuwanderung als auch zeitgenössisch Themen wie "der Islam gehört zu Deutschland", die erste türkisch-muslimische Ministerin in einem Bundesland und den ersten migrantischen Vizekanzler. Da hängen SPD, Grüne und dieLinke nach bzw. sind da etwas rechter und deutschhomogemer eingestellt.

Und ganz wichtig: Während SPD, Grüne und dieLinke versuchen nachziehen und sich (gefühlt) auf türkisch konzentrieren, ist die CDU erstaunlich breit an Menschen mit Migrationshintergrund aufgestellt.

Deine Behauptung, die CDU wäre rechts, verstanden als eigentliche AfD, isz doch so gar nicht zu halten.
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Helmut Kohl war der letzte Kanzler, mit dem es (aus meiner Sicht) Sicherheit und Wohlstand gab. Nach Helmut Kohl, mit Gerhard Schröder, ging es wirtschaftlich und sozial schrittweise bergab. Naja, auch die fetten Jahre der BRD mussten irgendwann vorbei sein. Was heute aber angenehmer wäre, wenn man sich entscheiden müsste, Sicherheit oder Wohlstand wie einst, ist schwer zu sagen.

RIP Helmut Kohl

kofi schrieb:der Islam gehört zu Deutschland

Kauder: Der Islam gehört nicht zu Deutschland
64,2 Prozent sind der Meinung, der Islam gehöre nicht zu Deutschland
alles bei:
http://www.bing.com/search?pc=COSP&ptag=D031717-AF69C3D636C&form=CONBDF&conlogo=CT3335177&q=der+Islam+geh%C3%B6rt+nicht+zu+Deutschland

Wo gibt es eigentlich Ministerpräsidenten oder auch nur Polizeipräsidenten mit Migrationshintergrund? Also ich denke nicht, dass sich die CDU um Integration bisher arg bemüht hat, um Abschreckung umso internsiver. Alle bisherigen Asylrechtsverschärfungen wurden unter CDU-Führerschaft durchgepaukt. "Multikulti ist gescheitert" - darauf kann man wohl die gesamte Partei drauf einschwören.

kofi schrieb:Deine Behauptung, die CDU wäre rechts, verstanden als eigentliche AfD, isz doch so gar nicht zu halten.
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Also ich hatte noch in der Schule gelernt: CDU= rechts, SPD=links, FDP=unvorhersagbar. Das war allerdings auch eine Zeit, wo es nur 4 größere Parteien gab (die 4. war die NPD). Kann ja sein, dass die CDU im Lauf der Jahrzehnte etwas liberaler geworden ist, ähnlich wie die SPD. An der grundsätzlichen Zuordnung hat sich allerdings nichts verändert.

kofi schrieb:Helmut Kohl war der letzte Kanzler, mit dem es (aus meiner Sicht) Sicherheit und Wohlstand gab.

Das ist allerdings nicht sein Verdienst; er hatte nur das Glück - bis auf die letzte Legislaturperiode - der letzte Vor-Globalisierungs-Kanzler gewesen zu sein.

Ich bin da schon etwas entäuscht wenn ich sehe. mit welcher kaltschnäuzigkeit und auch etwas am thema vorbei, doch erreichte persönliche verdienste von Helmut Kohl hier in abrede gestellt werden.

neugierchen schrieb:Es gab nur dieses Zeitfenster zur Wiedervereinigung. Diese Möglichkeit ist ihm in den Schoß gefallen und er hat es halbwegs vernünftig umgesetzt.

Was ich noch an ihm bewundere, er war ein überzeugter Europäer und ein aufrechter Mann der selbst im Sturm seine Partner und Freunde nicht verriet.

Seine Politik eher suboptimal, die CDU ist halt nicht meine Partei.

Ja, er war ein Machtmensch und hat seine Chance war genommen. Dass er es vernünftig umsetzen wollte, für alle Menschen, glaube ich nicht. Er wollte siegen, für sich, für die NATO und seine Wirtschaftsbosse.

https://www.youtube.com/watch?v=10e8SnREJ0M (Video: Goldrausch – Die Geschichte der Treuhand)

https://www.youtube.com/watch?v=d9G4M-qf2XQ

@Realo

Auf jeden Fall liegt mir die multikulturelle Gesellschaft eher als eine bikulturelle Gesellschaft zwischen Deutschen und Türken bzw. Deutschen und Muslimen. In diesem fand ich es mal schön zu lesen und zu hören, dass ein Ministepräsident britischstämmig sein kann oder ein Oberbürgermeister, wie in Bonn, indischstämmig.

Wikipedia: David McAllister

Wikipedia: Ashok-Alexander Sridharan

Vielleicht hat sich innerhalb der CDU gegen Herrn OB Sridharan auch Widerstand (wie bei "der Islam gehört zu Deutschland) geregt. Aber ausgesprochen oder gewählt ist am Ende ausgesprochen oder gewählt.Sridharan hat wohl seine Leute bzw. seine Mehrheit wie Christian Wulff auch hinter sich. Kauder hat ne andere Strömung hinter sich.

Aber das war auch von mir nur mal so nebenbei. Ich würde mir wünschen oder hätte mir gewünscht, dass meine bisherigen und sicherlich zukünftigen Wahlentscheidungen ähnliche Ergebnisse hervorbringen. Aber ob Integration, Migration, Soziales oder Wirtschaft, die SPD hat derzeit so ihre Schwierigkeiten. Übrigens geht aus der Schröder Zeit noch das "Zuwanderungsgesetz" aus dem Jahr 2005 zurück. Macht in Teilen Flüchtlingen bis heute das Leben schwer.

Aber zurück zu Helmut Kohl und einige seiner letzten Verdienste für die Bundesrepublik. Zu seinen Zeiten konnte man um diese Uhrzeit ohne Bedenken raus gehen. Heute muss man hier umd da ständig von einem Raubüberfall oder ähnliches ausgehen.

Realo schrieb:Die Wiedervereinigung kam zu plötzlich und zu unkoordiniert.

Dank der Wiedervereinigung konnten Kohl und die CDU noch 10 weitere Jahre regieren, da hat sich die Wiedervereinigung gelohnt.

Der unglaublichste Vorgang dabei war die Vereinigung der Blockpartei CDU-Ost mit der CDU der Bundesrepublik. West-CDU konnte die organisatorischen Ressourcen der CDU-Ost nutzen und das war der Hauptgrund, dass die CDU die dominierende Partei auf dem Gebiet der ehemaligen DDR wurde (und Wahlgeschenke hat die CDU auch fleißig verteilt).

Ende 1989, mit der Wende und friedlichen Revolution in der DDR, legte die Ost-CDU ihre Rolle als Blockpartei ab. Der langjährige Parteivorsitzender Gerald Götting trat am 2. November 1989 zurück.

Auf ihrem Sonderparteitag am 15./16. Dezember 1989 bekannte die DDR-CDU sich – entgegen ihren bisherigen langjährigen Bekenntnissen als „Partei des Sozialismus“ und Blockpartei und in Übereinstimmung mit der West-CDU – zur Marktwirtschaft und zur „Einheit der Nation“.

Unter ihrem am 10. November 1989 neu gewählten Vorsitzenden Lothar de Maizière ging sie bei der Volkskammerwahl 1990 in der „Allianz für Deutschland“ zusammen mit dem Demokratischen Aufbruch (DA) und der Deutschen Sozialen Union (DSU) als Wahlsieger (zusammen 48 %) hervor. Die CDU erreichte 40,8 % der Stimmen und damit 163 der 400 Sitze in der Volkskammer. In den Bezirken Erfurt (56,3 %) und Suhl (50,6 %) erreichte sie die absolute Stimmenmehrheit. Am schwächsten schnitt sie in Berlin mit 18,3 % ab.

Wikipedia: Christlich-Demokratische Union Deutschlands (DDR)