Helfen wollen und sich nicht helfen lassen in Hobby und Beruf

Über eine bestimmte Angelegenheit habe ich mir letztens viele Gedanken gemacht. Warum manche sich nicht helfen lassen wollen, wen man dies gerne tun würde. Im Bereich privater und beruflicher Interessen.

1. Situation: Schon lange her, wo mich jemand kennenlernen wollte, er hatte Beruflich und Privat viel mit Musik Machen zu tun. Es war halt sein Ding, wo ich ihn auch bewunderte. Ich habe damals auch so in Sachen Musik mal rumprobieren wollen, versucht habe mir das Spielen mit Instrumenten beizubringen und es nicht so geklappt hat habe ich gemerkt das es nicht so das richtige für mich war. Dann dachte ich mir, das ich ihm weil er sich für Musik Machen begeistert, meine Instrumente gebe. Mir ging es nicht um das Geld, sondern wenn ich jemand kenne dann hätte ich es ihm gerne auch so gegeben bevor die Sachen unbenutzt bei mir rumliegen oder sie entsorge. Dagegen verweigerte er irgendwann den Kontakt zu mir, nachdem ich mal eine CD von seiner Band wollte, auf der CD die er mir gab war was falsches drauf. Ich habe mir gedacht, dass es ein versehen war und beim kopieren aus Eile den falschen Ordner am PC erwischt hat. Aber er lies sich nicht mehr ansprechen, hätte ihm auch gerne nochmal was dafür gegeben. Die CD hat er ja öffentlich zum Verkauf im Internet angeboten.

Unter anderem war noch die Situation das ich jemand kannte der in einer Plattenfirma arbeitete, wo man ein Plattenvertrag bekommen kann, also richtig professionell seine Band und Musik verkaufen kann. Ohne das ich eine Gegenleistung dafür haben wollte, hätte ich ihm auch damals gerne weitergeholfen. Irgendwie schade das man dann abgewiesen wird, obwohl man nur helfen will. Hinterher gedacht, da ist er selber schuld.



2: Situation: Seit längeren entdeckte ich das Interesse für Geschichten schreiben, und auch darin meine Kreativität. Habe auch so einiges selbstgemachtes auf meinem PC, wo ich denke das es sehr gut ist und vielleicht auch zu einem Buch oder einem guten Beitrag werden kann. Ein bekannter von mir arbeitet als Publizist oder wie man das nennt, erarbeitet Geschichten gesprochen und als Text beruflich.

Auch da war mein Gedanke, mich mit ihm mal zusammenzusetzen und ihm mal meine Entwürfe zu zeigen. Da wäre gewiss was zu gebrauchen gewesen für ihn, was ich ihm auch so zur Verfügung gestellt hätte ohne Gegenleistung. Aber nach meiner Einladung zum Treffen ist es nie dazu gekommen das wir und mal kurz getroffen hätten, obwohl wir von der Entfernung fast aneinander vorbeigelaufen sind. 


Was ich damit sagen wollte, da kennt man Leute die groß ihre Interessen z.B. in einer Homepage oder sonstwie bekanntgeben. Will man denen nur helfen, wird man abgewimmelt. Ich bin auch jemand der nicht dafür eine Gegenleistung will, sondern es schön findet wenn jemand seine Freude daran hat.

Da darf man hinterher nicht sagen "warum hast Du mir davon nichts erzählt".



Aber warum wird man manchmal abgewimmelt wenn man nur was gutes tun will und helfen will?

Manche Leute wollen einfach keine Hilfe. Sollte man dann auch akzeptieren und sich nicht weiter aufdrängen. Ob es nun ihr Stolz ist oder ob sie (Wie bei dem, der Musik macht) sich alles selbst aufbauen wollen, also es alleine zum Erfolg schaffen möchten .. gibt sicherlich viele Gründe, warum ein Mensch sich nicht helfen lassen will.

@geisterhand

Auf den ersten Blick lesen sich deine Beispiele nicht nach uneingeschränkten Hilfsangeboten.

Also wenn man es mal vom anderen Blickwinkel überspitzt, dann wolltest du ein paar alte Instrumente, die nicht mehr brauchbar sind gegen ein neues exklusiv Album eintauschen und beim zweiten wolltest du ein Gratis Lektorat haben.

So könnte man es zumindest aus Sicht des Gegenüber auffassen.

Ciela schrieb:Sollte man dann auch akzeptieren und sich nicht weiter aufdrängen

Das akzeptiere ich auch so, jetzt denke ich mir ist er selber schuld die Chance nicht angenommen zu haben. Wollte ja nur helfen um was gutes zu tun, ohne auch dafür eine Gegenleistung zu verlangen. Ich bin eben derjenige der gerne jemanden hilft, wenn ich weis das ich ihm helfen kann.

Bruderchorge schrieb:Also wenn man es mal vom anderen Blickwinkel überspitzt, dann wolltest du ein paar alte Instrumente, die nicht mehr brauchbar sind gegen ein neues exklusiv Album eintauschen und beim zweiten wolltest du ein Gratis Lektorat haben.

Die Instrumente waren ja nicht so alt damals, dachte eben das ich sie ihm gebe weil er für so etwas Verwendung hat. Für seine Musik habe ich ihm ja was bezahlt, weil er die ja auch öffentlich verkauft hat.

Bei beiden Fällen hatte ich ja geschrieben, das ich keine Gegenleistung wollte, sondern nur helfen wollte.

geisterhand schrieb: Ohne das ich eine Gegenleistung dafür haben wollte, hätte ich ihm auch damals gerne weitergeholfen. Irgendwie schade das man dann abgewiesen wird, obwohl man nur helfen will.

Wahrscheinlich oder vielleicht hast Du von Dir auf Andere geschlossen?

Der Andere kann ja nicht wissen, ob Du eine Gegenleistung erwartest oder nicht.. wer weiss, warum er sich so verhält ;)

Kann auch sein, das er sich, aufgrund der Hilfe, verpflichtet fühlt..

borabora schrieb:Wahrscheinlich oder vielleicht hast Du von Dir auf Andere geschlossen?Der Andere kann ja nicht wissen, ob Du eine Gegenleistung erwartest oder nicht.. wer weiss, warum er sich so verhält ;)

Beim ersten habe ich ihm mitgeteilt das ich die Instrumente nicht mehr brauche, und das sie haben darf. Ohne was dafür zu verlangen. Dachte halt, bevor ich sie sonstwie loswerde verschenke ich sie jemand den ich kenne.

Er schrieb übringens auch in seiner Homepage, das er alles sucht was mit Musik zu tun hat. Ich dachte, das ich ihm damit eine Freude mache.

@geisterhand

Schon klar, doch einige Menschen erwarten (insgeheim) eine Gegenleistung u. werden dann pampig, wenn diese nicht erfolgt ;)

Kann ein Grund unter vielen sein, warum Hilfe nicht (gern) angenommen wird.

Manchmal wollen Menschen auch aus psychischen Gründen keine Hilfe. Es gibt Leute die können einfach nicht schnell oder gar kein Vertrauen aufbauen wodurch sie einfach auch keine Hilfe annehmen.
Ich zB will auch keine Hilfe annehmen wie @Ciela schon sagte aus dem Grund das ich alles alleine erreichen will und es mir unangenehm ist Hilfe anzunehmen.

@geisterhand

Wenn du einem Lektor deine Texte zum lesen gibst, dann ist das ja keine Hilfe, das ist sein Job, wofür normalerweise er bezahlt wird und nicht der Schreiber ;)

Ich kenne ja die genauen Umstände nicht, aber es klang jetzt nicht nach "beste Freunde".

Wenn mir ein entfernter bekannter ein 1000 Seiten Buch mit mir lesen will, dann wäre mein erster Gedanke auch kein Jubelschrei.

@geisterhand

Ach weißt du, zwischen "helfen wollen" und "Hilfe brauchen"/ "Hilfe annehmen wollen" gibt es einen himmelweiten Unterschied.


Du schreibst das du dem einen deine Instrumente einfach überlassen hast. Ja schön, er hat sie wohl auch angenommen. Was anschließend damit geschieht liegt alleine bei dem neuen Besitzer.
Aber: Egal wie billig oder teuer oder durchdacht ein Geschenk auch ist - dies verpflichtet in keinster Weise zu irgendeiner großartigen Gegenleistung. Ja gut, vielleicht aus moralischer Sicht, aber ansonsten nicht.

Und der Publizist:
Da hast du genau das erlebt was viele Anfänger erleben... eigentlich sogar ein recht normaler Alltag für freie Schriftsteller.
Es kann immer passieren das ein "Ich möchte einen Artikel für dich schreiben" oder ein "Hiermit übersende ich dir den blabla-Text zum Thema X, bitte veröffentliche ihn" abgewiesen wird.
Egal ob man einander privat kennt oder man irgendein Lichtlein ist das für einen großen Konzern schreiben will.

Dieses "Ich helfe dir gerne indem ich Texte für dich schreibe oder indem ich dir meine bisherigen Texte zur Verfügung stelle". ...
Ist ja nett gemeint von dir, aber niemand ist dazu verpflichtet umgehend darauf anzuspringen.
Weder jemand der dich kennt noch jemand der bis dato nicht von deiner Existenz wusste.
Außerdem, denke ich, möchte sich jemand (der selbst Texte veröffentlicht) auch nicht wirklich gerne mit fremden Federn schmücken. Das könnte sonst auch ziemlich in die Hose gehen (und letztlich zu irgendwelchen Klagen untereinander führen falls der eigentliche Verfasser unzufrieden wird mit irgendwas)... Plagiat etc... du verstehst?
Zu guter Letzt:
Was ist mit dem Faktor "Ich bin schon groß, ich weiß von meinen Fähigkeiten, wenn ich schreibe dann schreibe ich - und dafür brauche ich weder einen Helfer noch einen Ghostwriter". Ganz ehrlich... wenn ich selbst eine Geschichte schreibe, dann will ich keine fremden Gedanken im Text vorfinden. Das hemmt meinen Schreibfluss.

borabora schrieb:Schon klar, doch einige Menschen erwarten (insgeheim) eine Gegenleistung u. werden dann pampig, wenn diese nicht erfolgt ;)Kann ein Grund unter vielen sein, warum Hilfe nicht (gern) angenommen wird.

Meinst Du eher, das diese sich für eine Gegenleistung schuldig fühlen?

Ich wollte ja nur was gutes tun um jemand zu unterstützen, wollte wie gesagt auch nichts dafür haben. Weil bevor ich etwas jemand fremdes gebe, gebe ich es lieber Leuten die ich kenne weil ich denke das die es brauchen können.

Edit:

Wie oft bekommen (bekanntere) Schriftsteller von irgendwelchen Leuten (die meinen schreiben zu können) Angebote dieser Art ... "Ich möchte für dich Texte schreiben"...

Je bekannter jemand ist, um so häufiger erhält er solche Anfragen. Von Leuten die er kennt, von Leuten die er mal irgendwo getroffen hat, von Leuten die er noch nie im Leben gesehen hat.

geisterhand schrieb:Meinst Du eher, das diese sich für eine Gegenleistung schuldig fühlen?

Annehmen kann man vieles... da muss man die Person, um die es geht, selbst fragen.

geisterhand schrieb:Ich wollte ja nur was gutes tun um jemand zu unterstützen, wollte wie gesagt auch nichts dafür haben. Weil bevor ich etwas jemand fremdes gebe, gebe ich es lieber Leuten die ich kenne weil ich denke das die es brauchen können.

Ist angekommen ;)

Ich z.B. hab Ratschläge, sofern sie nicht penetrant u. aufdringlich waren u. sofern ich sie als gut befand, angenommen.

Doch jeder händelt es anders, sieht es als Einmischung oder so.

slobber schrieb:Und der Publizist: Da hast du genau das erlebt was viele Anfänger erleben... eigentlich sogar ein recht normaler Alltag für freie Schriftsteller.

Nur war das so im meinem 2. Fall mit dem Publizist, das ich ihm noch nichts gesagt hatte, das ich gerne schreibe und für sowas ein Interesse aufgebaut habe weil ich da doch meine Kreativität entdeckt habe.

Bei meinem Treff Vorschlag wollte ich ihm einfach über unsere Gemeinsamen Interessen ansprechen, ohne Hintergründe auf jegliche Gegenleistung. Aber es kam ja nicht zu einem Treffen, also jann er ja davon nichts wissen.

@geisterhand
Triffst du dich mit jedem "einfach so" den du irgendwie kennst und der dich dann nach einem Treffen fragt?

Das macht nicht jeder.
Manchmal vermutet man hinter einem Vorschlag einander zu treffen verschiedenstes...
Ob persönliches Interesse (a la "Date"), ob Neugier ("erzähl doch mal, ich will ganz viele tolle Infos hören), ob aus jenen Gründen die du im Hinterkopf hattest ("Ich schreibe gerne und will dir Texte geben die du beurteilst und haben kannst für die eigene Verwendung").

Und je nachdem will man dies einfach vermeiden.

Nicht zu vergessen: Die persönliche Chemie zwischen zwei Personen. Man kann einander (oberflächlich betrachtet) ganz gut verstehen, aber das heißt nicht das man auch im Privatleben reale Zeit miteinander verbringen mag.

Eine andere Möglichkeit fällt mir noch ein:
Die Zeit, genauer gesagt die Freizeit, ist tagtäglich nur begrenzt vorhanden - für jeden.
Ist man privat nebenbei gut eingebunden, beruflich noch dazu, dann muss man sich wirklich gut überlegen ob und wann man sich mit Person X, Gruppe Y treffen kann/ will.

slobber schrieb:Triffst du dich mit jedem "einfach so" den du irgendwie kennst und der dich dann nach einem Treffen fragt?

Die erste Person der sich mit Musik beschäftigt ist ja auf mich zugegangen, um mich kennenzulernen. Dann hatten wir uns mal getroffen und geredet was wir so machen. Da er viel mit Musik macht, dachte ich das ich ihm ein Gefallen tue.

Beim 2., den kenne ich auch schon lange. Dachte einfach, das man sich mal trifft. So sporadisch mal auf einen Kaffee, um sich mal wieder zu sehen. Aber daraus ist nichts geworden. Habe eben nur mit der Zeit gemerkt das wir ja die gleichen Interessen haben, aber ihm davon noch nichts erzählt.

@geisterhand

Ja gut, es läuft aber so oder so auf das Gleiche hinaus:
Wenn man keine Hilfe möchte... oder keine "moralische Verpflichtung" verspürt eine Gegenleistung für etwas zu erbringen... wenn man kein Interesse daran hat sich real "mal auf einen Kaffee" zu treffen... dann ist das einfach so.
So tickt der Mensch allgemein. Jeder ist individuell.

Bedeutet ja nicht das 100 Prozent der kompletten Weltbevölkerung sich genauso verhalten würde.

Wenn mir jemand etwas schenkt, um was ich nicht gebeten habe und was ich eigentlich auch gar nicht brauche, fühle ich mich dennoch demjenigen gegenüber verpflichtet. Ob ich diese Verpflichtung eingehen möchte, ist einzig meine Entscheidung.

Ratschläge sind auch Schläge.

@geisterhand

Hm... ich stelle mir grade vor, ich würde eine Person das erste oder zweite Mal treffen, und schon bietet diese mir Hilfe oder Geschenke an... ja ne, da wäre ich aber sowas von misstrauisch. Da müsste die Chemie 100% stimmen, sonst würde ich das höchstwahrscheinlich als sehr unangenehm empfinden. Und sobald eine Person in der Anfangsphase des Kennenlernens erst einmal mit negativen Emotionen verknüpft ist, ist es zu spät.

Versuche die jeweilige Situation doch aus den Augen des jeweils anderen zu sehen, ohne zu wissen, "dass du ein freundlicher und netter Typ bist". Gehe davon aus, dass du für eine andere Person zuerst einmal einer von vielen bist. Nur ein Gesicht in der Menge, und du weißt nicht, was diese Person will.