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Spätfolgen eines Traumas (PTBS)

49 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Trauma Ptbs ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Spätfolgen eines Traumas (PTBS)

13.07.2023 um 12:57
Zitat von StumpfStumpf schrieb:im Gegenteil, durch Gewichtszunahme hatte ich dann wieder weitere Baustellen.
Das stimmt.
Ausserdem lässt die Wirkung nach.
Zitat von StumpfStumpf schrieb:die eigentliche Ursache bleibt bestehen
Wenn deine Persönlichkeit deformiert wurde, ändert sich wirklich nicht mehr viel. Auch nicht durch Therapie.

Was also tun?
Ich, für mich versuche es zu akzepieren und meine Umwelt meinen Bedürfnissen anzupassen, was auf heftigem Widerstand stoss. Jahrzehntelang war das umgekehrt, Erfolg Null und Burnout.
Chronische Erschöpfung.
Auch meine Psychologin meint, ich müsse damit leben.
Es ist nur sehr schwer, jeden Tag mit Angst zu leben, eine Angst, wo du rational keine Erklärung hast, selbst wenn du alle Trigger umgehst.
Das sitzt tiefer.
Es ist so eine Art Existenzielle Angst (keine Existenzangst, das ist was anderes) und Entfremdung dir selbst und der Umwelt gegenüber.
Im Sozialen Kontakten fühle ich mich nie geborgen. Es stresst einfach nur ungemein, obwohl ich Menschen mag.
Aber bitte nur einzeln und zeitlich begrenzt.

-oder Internet.
Da kann ich mich klarer ausdrücken, obwohl es auch hier Trigger-Menschen gibt.

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Spätfolgen eines Traumas (PTBS)

13.07.2023 um 13:06
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Ich, für mich versuche es zu akzepieren
Das ist so: Akzeptanz!
Auch ich sehe es so, nehme mich mittlerweile so an, wie ich bin, gehe offen damit um und denke an mich und meine Bedürfnisse.
Die Zwangserkrankung habe ich seit dem zehnten Lebensjahr, die geht nicht mehr weg, der Versuch während einer Therapie da gegenzusteuern, schlug fehl. Von daher, das bin ich, tadaaa!
Gehört alles zu mir.
Wir dürfen uns ja so lieb haben, wie wir sind, wir müssen nur manchmal etwas genauer hinsehen, damit es uns nicht zu sehr belastet.
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Chronische Erschöpfung.
Ja, hier auch, extrem...
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Es ist nur sehr schwer, jeden Tag mit Angst zu leben, eine Angst, wo du rational keine Erklärung hast, selbst wenn du alle Trigger umgehst.
Das liegt ja in unserem Unterbewusstsein, Traumata liegen in unseren Nervenbahnen, da kommen wir rational von außen gar nicht dran, da würde nur eine Traumatherapie helfen, um diese Sachen aufzudröseln und bei Angst trotzdem machen, damit es sich nicht verfestigt.
Aber ich hab gut Reden, bin da ja gerade auch... Und komm da nicht weg.
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Im Sozialen Kontakten fühle ich mich nie geborgen. Es stresst einfach nur ungemein
Bei mir genau gleich.
Es stresst mich, vor einiger Zeit habe ich radikal meinen Freundeskreis ausgemistet, denn da wo eine Person wie wir, leider auch viele missbräuchliche Menschen in der Umgebung (Prägung etc pp), was nicht gut tut, muss weg! Auch ganz allgemein zu betrachten.
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Da kann ich mich klarer ausdrücken, obwohl es auch hier Trigger-Menschen gibt.
Ich betrachte das Forum zB als Übung, Triggermenschen aussortieren oder sie einfach nicht zu ernst nehmen.
Denn ich glaube, hier haben einige, einige sehr viele User einen "an der Pfanne" ^^


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Spätfolgen eines Traumas (PTBS)

13.07.2023 um 13:39
Zitat von StumpfStumpf schrieb:und bei Angst trotzdem machen, damit es sich nicht verfestigt.
Habe ich. Immer und immer wieder.
Nur, wenn du Menschen nicht instinktiv 'lesen' kannst, wie bei Autismus, ist jede Begegnung mit einem Menschen wieder neu. Selbst bei bekannten Menschen, die ja ihre Stimmung wechseln.

Traumatisiert wurde ich durch Menschen, da ich Gefahren von Missbrauch oder offener Bedrohung schwer einschätzen kann.

Kein Friend or Foe Radarsystem an Bord.
"Alles meine Freunde" dachte ich als Kind.
Naiv was???

Ich muss hier oft aufpassen, dass ich mich nicht durch bösartige Menschen retraumatisieren lasse. Narzissten, die auch hier ihre Spielwiese haben.
Die mir meine andere Sichtweise absprechen und mich in Erklärungsnot-Spielchen verwickeln, Nebelkerzen werfen, Täter-Opfer-Umkehrspielchen in Endlosspiralen 'debattieren', mit anderen Triangulieren....ein Nullsummenspiel, nur mit dem Ziel dich zu zermürben.
Das ist keine Paranoia, habe ich erlebt.
Darum beteilige ich mich auch kaum noch an diesenm EGO- Pingpong hier im Forum.
Es geht auch hier um Macht. Meinungsmacht, kaum um Dialog.
Zitat von StumpfStumpf schrieb:Zwangserkrankung
Ich bin auch recht Zwanghaft. Aber eher weil ich so Verpeilt bin und alles verliere und Termine vergesse (ADS).
Aus Scham sehr Ordentlich geworden was den Haushalt angeht, etc.

Aber so eine richtige Zwangserkrankung stelle ich mir auch sehr mühsam vor.
Zitat von StumpfStumpf schrieb:Wir dürfen uns ja so lieb haben, wie wir sind,
Nur leben wir nicht auf einer Insel, selbst wenn sehr zurückgezogen, wirke ich doch etwas 'seltsam'.
Ruhig, Arrogant, (😃) und im Kontakt hölzern und schwinge kaum mit, wie es so schön heisst. (Der will nicht!)
Nur allein in meinen 4 Wänden kann ich so sein, wie ich bin.

Kannst du dich an dein frühestes Trauma erinnern, wenn ich fragen darf?


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Spätfolgen eines Traumas (PTBS)

13.07.2023 um 14:03
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Narzissten, die auch hier ihre Spielwiese haben.
Zum Beispiel, auch mein Triggerpunkt, da mein Vater und natürlich auch häufig meine Partner in diese Richtung gingen.
Ich erkenne das schnell, wenn man von außen draufsieht, ja, das Forum ist voll davon.
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Aber so eine richtige Zwangserkrankung stelle ich mir auch sehr mühsam vor.
Es ist keine Erkrankung, die das äußere Umfeld betrifft, sondern mich selbst, als eine Art Selbstberuhigung, da innerlich stets überregt. Ja auch eine gewisse Art Automatismus.
Dazu kommen dann Dissoziationen, da bin ich weg und bekomme nicht mehr viel mit, eine Art Trance, Meditation, sich selbst beruhigen, das im Alter von schon zehn Jahren, da möchte man das Mädchen von damals wirklich in den Arm nehmen, bis man alle Zusammenhänge begreift, benötigt es schon eine gute Therapie, das ist meine Meinung.
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Ruhig, Arrogant, (😃) und im Kontakt hölzern und schwinge kaum mit, wie es so schön heisst. (Der will nicht!)
Ich irgendwie gar nicht, komme immer locker rüber und hatte nie Probleme neue Menschen kennenzulernen, auch war ich immer relativ beliebt, da ist sie wieder, die Maske, die morgens nach dem Aufstehen aufgesetzt wird.
Das sagte mir damals schon mein erster Psychiater "man merkt ihnen ihre Erkrankung gar nicht an", ja klar, da bestens versteckt und als junge Mutter dann, man muss einfach funktionieren, in stillen Momenten kann man dann bei sich hinsehen, ansonsten war ich auch ständig im Verdrängungsmodus, da es eben so sein musste!
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Kannst du dich an dein frühestes Trauma erinnern, wenn ich fragen darf?
Problem ist ja, hier lesen einige Menschen mit, man muss aufpassen, was man schreibt, oder zumindest eine Triggerwarnung vorher aussprechen.
Von daher werde ich hier nicht ins Detail gehen, es waren jedoch einige, die letzte Traumatherapeutin sagte aber, dass bei mir schon die Geburt traumatisch war.

Aber da gab es einfach zu viele andere Dinge in einem missbräuchlichen Elternhaus, Entwicklungstrauma, Kindheitstrauma etc ist einfach ein zu großes Thema, das natürlich auch bei Niederschrift die Gefahr einer Retraumatisierung in sich birgt.


Auch möchte ich noch sagen, dass ein Schocktrauma und eine daraus resultierende PTBS besser zu bewerkstelligen und aufzuarbeiten ist, als eine frühkindliche Traumatisierung, ein Entwicklungstrauma und eine daraus resultierende kPTBS.


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Spätfolgen eines Traumas (PTBS)

13.07.2023 um 14:49
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:War mal beim Psychologen und sagte mir starrem Gesicht und Emotionslos dass ich Depressiv bin und Angst habe.
Der hätte mich beinahe rausgeschmissen.
Weiss nicht, liegen da Depressive jammernd auf dem Boden und reissen sich die Haare aus??
Zitat von StumpfStumpf schrieb:Sie sind nur das Pflaster auf der Seele und die eigentliche Ursache bleibt bestehen.
So denke ich auch über Medikamente in Bezug auf die Psyche.
Zitat von StumpfStumpf schrieb:Auch möchte ich noch sagen, dass ein Schocktrauma und eine daraus resultierende PTBS besser zu bewerkstelligen und aufzuarbeiten ist, als eine frühkindliche Traumatisierung, ein Entwicklungstrauma und eine daraus resultierende kPTBS.
Es sein so ein Schocktrauma ist in jungen Jahren entstanden. Weiß wovon ich rede.


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Spätfolgen eines Traumas (PTBS)

13.07.2023 um 15:58
Zitat von SaphiraSaphira schrieb:Es sein so ein Schocktrauma ist in jungen Jahren entstanden. Weiß wovon ich rede.
Wollte damit lediglich sagen, dass es Unterschiede zwischen Schocktrauma/PTBS und Entwicklungstrauma/kPTBS gibt.


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Spätfolgen eines Traumas (PTBS)

13.07.2023 um 16:08
Zitat von SaphiraSaphira schrieb:Es sein so ein Schocktrauma ist in jungen Jahren entstanden. Weiß wovon ich rede.
Mein Satz ist ziemlich seltsam. Meinte natürlich: Es sei denn,....

@Stumpf

Wollte auch nur darauf hinaus dass man bei Schocktraumata in der Kindheit, bei mir war ich in dem Fall 6 Jahre alt, bei der anderen Sache war ich 7, auch oftmals Jahrzehnte später nicht verarbeitet hat. Wie bei mir leide deshalb immer noch unter PTBS und andern Störungen und hab deshalb selbst mit 41 noch keinen Mann an mich rangelassen.

Entwicklungstraumata vermutete ich bei mir auch, dass erste Mal dass meine Geschwister und ich in eine Art Heim reinkamen, da war ich erst drei Jahre alt. Wobei unsere Eltern uns nicht bewusst traumatisiert haben, Ursache waren wohl eher unerfahrenheit, unwissenheit und Überforderung, besonders was meine Mutter betrifft.

Meine Schocktraumata mit 6 und 7, die Gewalterfahrungen, Spoilerschwere sexuelle Gewalt da waren meine Eltern nie Täter, sondern nur Nichtverwandte, also ehemaliger entfernter Verwandter meiner Mutter war Täter, und bei der anderen Sache mit 7 mein ehemaliger Stiefvater, welchen man nicht mit meinen richtigen Vater verwechseln soll. Meine richtigen Eltern haben es immer gut mit uns gemeint, nur dass wir aber durch die Überforderung unserer Mutter wohl dennoch auch vielleicht Entwicklungstramatisiert sind.


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13.07.2023 um 16:25
@Saphira
Ich denke, da gilt es bei jedem ganz genau hinzusehen.

Es hat jeder mit dieser Diagnose andere Erfahrungen gemacht, vor kurzem gab es die kPTBS noch gar nicht, da wurde das ständig mit Persönlichkeitsstörungen verwechselt und schnell in eine Ecke geschoben.

Deshalb ist es wichtig, sich immer die Traumafolgestörungen anzusehen, bei einem Autounfall zB ist die Möglichkeit gegeben, das mit Hilfe einer Therapie gut aufarbeiten zu können, während bei einer frühkindlichen Traumatisierung oder Entwicklungstrauma das einfach dein Wesen ausmacht, da spricht man auch nicht von psychischer Erkrankung im Allgemeinen, denn das hat den Charakter, die Entwicklung geprägt, sondern man nimmt eher die Begleiterscheinungen wie Depressionen, Angststörungen etc als Krankheitsbild mit rein.

Ist ein großes Thema.
Aber schön, dass es diesen Faden hier gibt!


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Spätfolgen eines Traumas (PTBS)

13.07.2023 um 18:29
Zitat von StumpfStumpf schrieb:Problem ist ja, hier lesen einige Menschen mit, man muss aufpassen, was man schreibt,
Recht so.
Ich warte auch schon suf die Bomberstaffel, die hier mit Gegenargumenten, Selber Schuld und ähnlichem Murks alles platt machen, weil was man selbst nicht kennt, gibts ja gar nicht.
Und überhaupt...

Nichts gegen gute Diskussionen, aber es müssen auch immer die Gedanken und Gefühle des Users respektiert werden.
Ausserdem ist das hier nicht der Ort.
Ein Allerweltsforum wo jeder alles von sich geben darf.
Na fast.;)

Und wenn man sich verletzlich zeigt, sich etwas offenbart, möchte man nicht noch dazu den Stiefel ins Gesicht bekommen.


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13.07.2023 um 18:35
@Hyperborea
Denke da weniger an mich, sondern eher an die Leser, die dann vielleicht angetriggert werden, das kann man vermeiden oder kurz eine Triggerwarnung aussprechen zB.
Deshalb gehe ich nicht ins Detail. Sowas kann man persönlich besprechen, wenn überhaupt.


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Spätfolgen eines Traumas (PTBS)

13.07.2023 um 18:39
Zitat von StumpfStumpf schrieb:Persönlichkeitsstörungen
Resultieren imho meist aus Traumata.
Zitat von StumpfStumpf schrieb:Denke da weniger an mich, sondern eher an die Leser, die dann vielleicht angetriggert werden,
Ich glaube, da kann jeder schon selbst einschätzen in wieweit man sich das anliest.
Sicher, ein Spoiler ist ganz gut.
Hast recht.


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Spätfolgen eines Traumas (PTBS)

13.07.2023 um 18:41
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Resultieren imho meist aus Traumata.
Worauf ich hinauswollte und auch schrieb, dass es die Diagnose kPTBS noch nicht lange gibt und es damals noch andere Diagnosen gab, da dann aber häufig zu einfach gedacht und falsch, wie man heutzutage weiß.

Persönlichkeitsstörungen können selbstverständlich einen traumatischen Hintergrund haben, manchmal spielt auch Genetik mit rein.


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Spätfolgen eines Traumas (PTBS)

13.07.2023 um 18:45
Zitat von StumpfStumpf schrieb:Genetik
Ja. Und wenn die schon Abweichungen zeigt, ist man auch vulnerabler wenn dann noch Traumen von aussen kommen. Genetik+ Umwelt.
Darum stecken einige halt mehr weg.


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Spätfolgen eines Traumas (PTBS)

13.07.2023 um 18:50
@Hyperborea
Ja, deswegen ist es auch ein großes Thema.
Ich habe vermutlich auch Traumata weitergegeben bekommen (transgenerationale Weitergabe), beide Elternteile sind ebenfalls traumatisiert.
Hauptsächlich aber väterlicherseits.


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Spätfolgen eines Traumas (PTBS)

13.07.2023 um 19:42
Denke aber grundsätzlich, wenn man Probleme damit hat, ab zur Therapie, da hilft es schon sehr, mit den Auswirkungen besser umgehen zu können, zu trainieren und schlechte Erfahrungen, Erinnerungen durch positive Erlebnisse zu überschreiben zB.

Das ist eben ein Stück weit auch Arbeit an sich selbst.
In der Opferrolle zu verharren und nichts daran ändern zu wollen, ist nicht hilfreich.


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Spätfolgen eines Traumas (PTBS)

13.07.2023 um 21:01
Zitat von StumpfStumpf schrieb:Denke aber grundsätzlich, wenn man Probleme damit hat, ab zur Therapie, da hilft es schon sehr, mit den Auswirkungen besser umgehen zu können, zu trainieren und schlechte Erfahrungen, Erinnerungen durch positive Erlebnisse zu überschreiben zB.

Das ist eben ein Stück weit auch Arbeit an sich selbst.
In der Opferrolle zu verharren und nichts daran ändern zu wollen, ist nicht hilfreich.
Ich dachte auch früher, dass man in der Therapie, ähnlich wie in Filmen, ständig über
seine Traumata oder seine Vergangenheit sprechen würde.

Vielleicht ist das bei spezieller Trauma-Therapie so, aber in der Verhaltenstherapie
wird ständig auf die Gegenwart geschaut. Da geht es nur darum, was man im
Jetzt machen und ändern kann.

Es ist fast schon "egal" was überhaupt passiert ist. Man merkt man Verhalten der Personen,
dass sie etwas für sich Traumatisierendes erlebt haben und es geht eher darum, dass sie
im Leben wieder zurechtkommen.

Das "Überschreiben" ist auch typisch, ja.

Ein Trauma muss eben, entgegen weitläufiger Meinung, übrigens nichts objektiv "Krasses"
oder "Schlimmes" sein. Es ist alles, was eine Person für sich subjektiv als so schlimm empfindet,
dass es diese Person längerfristig seelisch verletzt.

Viele sagen von sich, dass sie doch "Gar nichts Schlimmes" erlebt hätten, weil sie denken,
dass ein Trauma immer mit Gewalterfahrungen zu tun haben muss. Nö.
Es reicht manchmal auch schon, dass man Zeuge von etwas war.
Kann sogar ein heftiger Sturm sein oder ein blöder Zahnarztbesuch.

Und viele verdrängen natürlich auch viele Erlebnisse. Aber auch anders als ich es
gedacht hatte, müssen die gar nicht zwingend "hochgeholt" werden.

Vielleicht arbeitet da jeder anders, denn es gibt ja durchaus die Ansätze, dass die
Erinnerungen erst einmal hochgeholt werden müssen, damit man sie heilen und
überwinden kann, aber scheinbar ist das nur ein Ansatz/Theorie.

Gibt eben auch den Ansatz:

"Joa, da war irgendetwas. Aber was, ist eigentlich egal. Unsere Erinnerung ist nicht zuverlässig
und täuscht uns sowieso ständig. Wichtig ist nur, dass du es als traumatisierend empfunden hast.
Das wäre unnötiges Leid das wieder hochzuholen und könnte retraumatisieren, also fokussieren
wir uns lieber auf positive Sachen und was du im Jetzt machen kannst!"


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Spätfolgen eines Traumas (PTBS)

13.07.2023 um 21:17
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Ich dachte auch früher, dass man in der Therapie, ähnlich wie in Filmen, ständig über
seine Traumata oder seine Vergangenheit sprechen würde.

Vielleicht ist das bei spezieller Trauma-Therapie so, aber in der Verhaltenstherapie
wird ständig auf die Gegenwart geschaut
Meine längste Therapie war eine VT.
Da geht es eher darum, den Alltag zu bewältigen, sich besser zurechtzufinden, ja, deswegen "Verhaltens"therapie.
Das Problem hierbei ist allerdings, dass auf die Gegenwart geschaut wird und (frühkindliche) Traumatisierungen bestehen bleiben.

Deshalb ist eine Traumatherapie schon das Richtige bei einer PTBS oder kPTBS, heutzutage schaut man da auch nicht mehr so genau hin, wegen der Retraumatisierungsgefahr.
Da geht es um zB EMDR
EMDR ist eine etablierte Psychotherapiemethode, die ihren Ursprung in der Psychotraumatherapie hat
https://www.emdria.de/emdr/emdr-therapie
Eine Traumatherapie ist etwas völlig anderes sozusagen, sie greift uns beim Unterbewusstsein, wo eine normale Verhaltenstherapie niemals hinkommt.
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Viele sagen von sich, dass sie doch "Gar nichts Schlimmes" erlebt hätten, weil sie denken,
dass ein Trauma immer mit Gewalterfahrungen zu tun haben muss. Nö.
Es reicht manchmal auch schon, dass man Zeuge von etwas war.
Kann sogar ein heftiger Sturm sein oder ein blöder Zahnarztbesuch.
Auch psychischer Missbrauch zB gehört dazu.
Aber wie gesagt gibt es da ja Unterschiede, ein plötzliches schlimmes Ereignis ist ein Schocktrauma, andauernd psychischer Missbrauch in der Kindheit beispielsweise fällt unter Entwicklungstrauma.
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Vielleicht arbeitet da jeder anders, denn es gibt ja durchaus die Ansätze, dass die
Erinnerungen erst einmal hochgeholt werden müssen, damit man sie heilen und
überwinden kann, aber scheinbar ist das nur ein Ansatz/Theorie.
Meine Erfahrungen aus der Traumatherapie sind wie ich oben schon schrieb heutzutage anders, wegen der Retraumatisierungsgefahr.
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Joa, da war irgendetwas. Aber was, ist eigentlich egal. Unsere Erinnerung ist nicht zuverlässig
und täuscht uns sowieso ständig. Wichtig ist nur, dass du es als traumatisierend empfunden hast.
Wenn wir uns an gewisse Dinge nicht erinnern können hat es seinen Grund, unser Körper möchte uns dann davor schützen, es ist schädlich, diese verdrängten Erinnerungen in einer Therapie zB hochzuholen, auch ist eine Arbeit mit dem Klienten dann nahezu unmöglich, da er "dicht" macht.

Das ist nicht ganz einfach, ein guter Therapeut findet aber dieses Gleichgewicht.


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Spätfolgen eines Traumas (PTBS)

13.07.2023 um 21:38
Ja, dass man Traumata gar nicht mehr "hochholt" aufgrund von Retraumatisierungsgefahr habe ich
auch neu kennengelernt.

Wenn ein Patient den Bedarf hat über etwas zu reden, dann lässt man ihn natürlich reden
und nimmt ihn auch ernst, aber es wird nichts forciert.

Ich denke, dass da auch die Gefahr der Identifikation besteht und man sich mit
dem Trauma zu sehr identifiziert und das dann mit Glaubenssätzen einhergeht:

"Ich bin die, der XY passiert ist" "Ich bin Opfer von XY"

Gerade das soll ja nun nicht passieren.
Zitat von StumpfStumpf schrieb:auch ist eine Arbeit mit dem Klienten dann nahezu unmöglich, da er "dicht" macht.
Wie oft habe ich den Satz: "Sie sind nicht zugänglich!" "Sie machen dicht!" und "Mir fehlt die Emotionalität" schon gehört.

Es gab fürchterliche Erstgespräche, bei denen die ich den Satz zu hören bekommen habe:

"Sie erzählen mir das so, als würden Sie das Ihrem Nachbarn oder Ihrem Friseur erzählen. Mir fehlt da die Emotionalität!"

Und: "So kann ich nicht mit Ihnen arbeiten! Mir fehlt da die Emotionalität!"

Das klang dann fast schon wie ein Vorwurf und ich dachte: "Ja, was soll ich machen? In Tränen ausbrechen? Das isn Erstgespräch!"

Tja, mein richtiger Therapeut nimmt mich wenigstens so wie ich bin.

Der sagt mir klar und direkt: "Ja, sie sind schon ne harte Nuss. Sie machen schon ziemlich zu. Aber Sie sind kein Roboter, sie haben schon Gefühle!"

Der ist wenigsten nicht so zickig wie die Therapeutinnen, die ich im Erstgespräch hatte.


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Spätfolgen eines Traumas (PTBS)

13.07.2023 um 21:41
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Tja, mein richtiger Therapeut nimmt mich wenigstens so wie ich bin.
Das ist doch super!
Es dauert auch einfach, bis man den richtigen Therapeuten gefunden hat, die Chemie muss schon stimmen.
Auch ein wenig Humor ist nie verkehrt ^^
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:"Ich bin die, der XY passiert ist" "Ich bin Opfer von XY"

Gerade das soll ja nun nicht passieren
Und genau so ist es! In der Opferrolle zu verharren bringt gar nichts, ran da!
Wenn es nichts bringt, hat man es zumindest versucht.


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14.07.2023 um 05:23
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Wie oft habe ich den Satz: "Sie sind nicht zugänglich!" "Sie machen dicht!" und "Mir fehlt die Emotionalität" schon gehört.
Was, wenn derjenige im Autismusspektrum ist?
Sie haben Probleme, ihre Gefühle auch emotional auszudrücken. Und doch sind sie da.
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Das klang dann fast schon wie ein Vorwurf und ich dachte: "Ja, was soll ich machen? In Tränen ausbrechen? Das isn Erstgespräch!"
Ist mir ebenfalls passiert. Genauso.
Viele Therapeuten haben null Ahnung von Autismus.
Oder man ist Schizoid und hat als Überlebensstrategie wirklich seine Gefühle abgespalten.
Leidensdruck ist aber in beiden Fällen da.


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