Rente mit 40, geht das?

Theorie und Praxis sind eben zwei verschiedene paar Schuhe. Wäre es wirklich so einfach, mit 40 in Rente zu gehen, würde das fast jeder machen. Es gibt aber zu viele Unbekannte in dieser Milchmädchenrechnung, wie Inflationsrate, Zinsniveau, unvorhergesehener Kapitalbedarf, Währungsreform und und und.

Thaddeus schrieb:Ächz, die Totschlagargumente hier drin sind mir zu mörderisch. Ihr habt Recht. Und die letzten zehn Jahre Bildung, die ich mir zum Thema reingeschaufelt habe, die ist von vorn bis hinten Quatsch.

Nein behauptet niemand. Aber was willst du denn so ad hoc selbständig m

Wäre es wirklich so einfach, lediglich genug zu essen, anstatt zu viel und wäre es so einfach, regelmäßig den Hintern zu bewegen, dann wären wir alle schlank mit gutem Muskeltonus.

Offensichtlich ist es aber viel zu kompliziert, Sport zu treiben und etwas mehr Gemüse zu essen.
Sonst würden das ja alle machen.

Das Verhalten der Masse sagt gar nichts darüber aus, wie möglich etwas ist.

Thaddeus schrieb:Wäre es wirklich so einfach, lediglich genug zu essen, anstatt zu viel und wäre es so einfach, regelmäßig den Hintern zu bewegen, dann wären wir alle schlank mit gutem Muskeltonus.

Niemand behauptet das es leicht ist. Die Frage ist wie groß sind die Erfolgchancen. Ich sehe nicht für alle Menschen in Selbständigkeit den großen Wurf?

Also welche Bereich wären denn für eine Einzelperson anzustreben?

Tja, wir haben hier zwei Fragen mit sehr unterschiedlicher Tragweite:

1.: Ist für einen halbwegs intelligenten Menschen die Rente (sagen wir lieber: finanzielle Freiheit) mit 40 möglich und wie?

2.: Wie muß die große Revolution aussehen, damit jeder mit 40 in Rente gehen kann?

Da ich mich mit Revolutionen nicht auskenne, interessiere ich mich zunächst für die Einzellösung. Nummer 1 kann man persönlich umsetzen. Nummer 2 ist mir derzeit zu groß.

Meine persönlichen Favoriten für eine Einzelunternehmung sind Entertainment oder Wissen. Beides kann man mit minimalen finanziellen Investitionen erschaffen und mit genügend Bildung und Training auch verkaufen.

Die zeitlichen Investitionen, um das Hintergrundwissen zu erlangen -besonders, was effektives, ethisches Marketing betrifft- die sind größer. Aber mit 18 geht das noch.

Thaddeus schrieb:1.: Ist für einen halbwegs intelligenten Menschen die Rente (sagen wir lieber: finanzielle Freiheit) mit 40 möglich und wie?

Möglich schon aber der Weg ist natürlich sehr schwer.

Thaddeus schrieb:2.: Wie muß die große Revolution aussehen, damit jeder mit 40 in Rente gehen kann?

Denke auch diese Frage ist erstmal egal

Thaddeus schrieb:Meine persönlichen Favoriten für eine Einzelunternehmung sind Entertainment oder Wissen. Beides kann man mit minimalen finanziellen Investitionen erschaffen und mit genügend Bildung und Training auch verkaufen.

Entertaiment klingt ja witzig. Youtuber werden?

Und Wissen? Nachhilfeinstitut?

@Gravedancer67
das größte Problem sind nicht die unsicherheiten sondern die disziplion es konsequent durchzuziehen. und direkt jung damit anzufangen, jeder Cent miete ist z.b. schon reausgeschmissen

Fedaykin schrieb:Niemand behauptet das es leicht ist. Die Frage ist wie groß sind die Erfolgchancen. Ich sehe nicht für alle Menschen in Selbständigkeit den großen Wurf?

Thaddeus hat schon Recht, hier in Deutschland hat jeder die Möglichkeit mit mittlerer bis guter Bildung es innerhalb von 1-2 Jahren zum Millionär zu schaffen. Man muss halt den Großteil seiner Freizeit dafür opfern und Möglichkeit bedeutet nicht gleich Erfolg aber die Voraussetzungen sind erstmal gegeben.

Klar, die Möglichkeit hat man. Es besteht aber auch die Möglichkeit der Insolvenz.

1-2 Jahre ist tatsächlich möglich. WENN Du aber die Zeit mitzählst, die es braucht, damit Du, und da habe ich ein wenig Überblick, das ganze Zeug lernst, damit Du weißt, was Du tust, anstatt mit Schallgeschwindigkeit auf die Dunning Kruger-Mauer zu knallen, dann bin ich skeptisch. Bildung und Training sind nicht optional und auch nicht beliebig.

Gravedancer67 schrieb:Klar, die Möglichkeit hat man. Es besteht aber auch die Möglichkeit der Insolvenz.

Ja, die ist gegeben. Es gilt, diese durch geschickte Wahl des Zieles zu minimieren. Ich bin kein Freund von Risikokapital. Wenn man aber große Startinvestitionen vermeidet und Schadenersatzklagen vermeidet, dann hat man kein nennenswertes Geld verbraten.

Fedaykin schrieb:Entertaiment klingt ja witzig. Youtuber werden?

Und Wissen? Nachhilfeinstitut?

Youtube ist einer von mehreren Wegen. Das Ziel ist immer das Gleiche: Eine Fangemeinde aufbauen und halten. Deshalb ist praktische Psychologie eines der Gebiete, wo man grundlagen wissen und trainieren sollte. Egotrips sind normalerweise Kartenhäuser. Macht kaum jemand. Ein Grund für Firmeninsolvenzen, eine ichbezogene Herangehensweise.

Wer kennt Werbung, wo der Inhabername ganz fett dasteht und Du am Ende nicht mal weißt, worum es ging? Genau so...eben nicht.

Beispiele für nicht Youtube Entertainment:
Ilya Kuvshinov auf Patreon und Deviantart
Lackadaisycats.com
Gunnerkrigg Court
Girl Genius

Im Zeitalter des Internets zählen auch Leute wie Pispers oder Bodo Wartke.
Und wenn ihr meint, Anspruch wäre die große Hürde: ASDF movie ist ziemlich populär.

Auf Youtube verkaufen zum Beispiel Vsauce und Veritasium erfolgreich Wissen. Aber auch Marketingwissen läßt sich verkaufen, wie man ein Instrument spielt, Zeichnen. Alles, was eine ausreichend große Gruppe lernen will, ist auch ein Markt.

Auf einem Seminar war mal einer, der hat mit dem Verkauf von Wissen sehr viel Geld verdient: Der hat Lizenzen von LehrDVDs zum Festpreis eingekauft, hat Pressung und Versand an ein Fulfillmentcenter delegiert und sich vollständig auf's Internetmarketing verlegt. Hat sich gelohnt. Man kann also auch Fremdwissen verkaufen.

Für mich sind die Kriterien:

Ist die Chance, verklagt zu werden, gering? Bei einem Onlinecomic (ein Beispiel von vielen) ist die Gefahr zum Beispiel klein, außer man attackiert knallhart Dritte, verletzt Copyrights o. ä. Wenn man die meisten Streits schlichten kann, indem man das Geld zurückschickt, ist das ein gutes Zeichen.

Braucht man erhebliches Startkapital? Deshalb scheiden für mich Sachen aus, die große maschinen oder teure Miete bedingen. Kann man später immer noch machen. Immer schön risikoarm.

Wehe, jemand fragt mich, ob jetzt jeder Onlinecomics machen soll. Ist ein Beispiel von vielen möglichen.

Gravedancer67 schrieb:Klar, die Möglichkeit hat man. Es besteht aber auch die Möglichkeit der Insolvenz.

Stimmt aber die Angst vor einer Insolvenz sollte einen nicht hindern, man sollte halt auch schauen das man nicht mit seinem Privatvermögen haftet und muss auch sauber arbeiten und nicht jeder hat es im ersten Anlauf geschafft.

Als Einzelunternehmer haftet man zwangsläufig mit seinem Privatvermögen.

Dafür gäbe es inzwischen die UG, mit der man den GmbH-Schutz hat, ohne sofort 25000 Euro auf den Tisch blättern zu müssen.

Aber je nach Gebiet ist auch die EiUn nicht gleich russisches Roulette.

Ich bin mit 45 Jahren in Rente gegangen... :)

Damals gab es so einen Tumult in unserer Zweigstelle. Man wollte die arbeitsamen Teilzeitmitarbeiter in die Zustellung stecken oder sie mit einem Betrag (Abfindung) von etwas über 20000 € zum Arbeitsamt schicken.

Die Gewerkschaft war da und immer mehr Mitarbeiter/ Beamte verschwanden in Rente. In meinem Alter, 45 Jahre!

Ich war übrigens die letzte Beamtin, die von diesem "Haufen" ging!

Mein jüngster Sohn zieht mich gern auf und meint, dass ich Hartz 4 beziehe.

Oh man... Ich weiß was ich geleistet habe und ich bekomme jeden Monat, Bezüge!

@DreamyWoman

Ich nehme an, du warst bei einer ehemaligen Bundeseinrichtung tätig, die jetzt privatisiert ist, hier bei der Post.

Damals, als Bahn und Post privatisiert wurden, hatten in der Tat viele Mitarbeiter, auch Beamte, die Möglichkeit, vorzeitig in Rente/Pension zu gehen, wobei Rente/Pension natürlich nicht so hoch sind wie wenn man mit 65 gegangen wäre. Aber wenn es den Betreffenden gereicht hat, ist es ja okay. Zum Gehen gezwungen wurde keiner.

Man muss halt Glück haben, wenn man da arbeitet, wo Umstrukturierungen sind und einem die Möglichkeit des vorzeitigen Ruhestandes geboten wird. Ich kenne eine Mitarbeiterin der Commerzbank, die mit 55 komfortabel ausgestattet in den Vorruhestand konnte. Möglich war das nur, weil damals die Commerzbank mit der Dresdner Bank fusionierte und dadurch zuviele Mitarbeiter an Bord waren. Also wurde älteren Arbeitnehmern die Möglichkeit geboten, gut gepolstert zu gehen. Wie gesagt, Glück muss man haben.

Offiziere der Bundeswehr können teilweise schon mit deutlich unter 60 in Pension gehen. Und das ohne dass sie jemals einen Cent in die Rentenkasse einbezahlt hätten. Ein Abgestellter geht heutzutage (die Übergangsregelung mal außen vor gelassen), mit 67 in Rente. Und das Renteneintrittsalter wird weiter steigen. Irgendwann werden sie die Arbeitnehmer im Sarg aus den Unternehmen tragen. Es ist zum kotzen.

Standardfrage, die ich mir stets stelle:

Wenn Dein Anlageberater wirklich so gut ist, wie er behauptet - warum muss er dann noch als Anlageberater arbeiten?

Gravedancer67 schrieb:Offiziere der Bundeswehr können teilweise schon mit deutlich unter 60 in Pension gehen. Und das ohne dass sie jemals einen Cent in die Rentenkasse einbezahlt hätten.

Ja, weil sie auch Pensionen bekommen und keine Rente...

Doors schrieb:Standardfrage, die ich mir stets stelle:

Wenn Dein Anlageberater wirklich so gut ist, wie er behauptet - warum muss er dann noch als Anlageberater arbeiten?

Reine Menschenfreundlichkeit. So wie die Leute, die Jobs mit exorbitantem Gehalt und kaum Arbeit anbieten. Was, außer reinem Altruismus kann das denn sein ... ?

Thaddeus schrieb:Offensichtlich ist es aber viel zu kompliziert, Sport zu treiben und etwas mehr Gemüse zu essen.
Sonst würden das ja alle machen.

Es ist nicht nur kompliziert, es widerspricht unseren Instinkten, die uns in Milliarden von Jahren aus der Ursuppe hierher gebracht haben und die demzufolge ziemlich ausgeprägt sind.
Man kann das Problem sicherlich rational angehen - aber ein Leben lang gegen seine Instinkte zu handeln, ist eben nicht leicht. Man kann ein bisschen tricksen und manchen fällt es leichter als anderen, aber das Grundproblem bleibt.

taren schrieb:Stimmt aber die Angst vor einer Insolvenz sollte einen nicht hindern, man sollte halt auch schauen das man nicht mit seinem Privatvermögen haftet

Das sollte man in der Tat. Aber es bleibt letztlich der Punkt, dass man nicht unendlich Zeit hat und dass die meisten guten Ideen andere auch haben oder hatten. Vor allem, wenn es risikoarm ist.

Es gibt immer wieder Leute, die mit YT oder Ähnlichem Geld verdienen - aber die allermeisten, die das versuchen, tun das nicht. Es gibt auch Leute, die signifikante Summen im Lotto gewinnen, aber auch hier gilt das nur für sehr wenige.
Klar, es ist eine Chance. Aber ob man darauf sein Leben aufbauen möchte, ist fraglich.

@kleinundgrün

Stimmt, der Instinkt rät uns, möglichst immer den Weg des geringsten Widerstands und Risikos zu gehen. Insofern hast Du recht.

Tiere sind nicht schlank, weil sie sich dafür entscheiden, sondern weil sie müssen.

Meine Behauptung bleibt davon aber unberührt. Nur weil es nicht jeder macht, ist es noch lange nicht falsch oder unmöglich.

Und ich HASSE den Lottovergleich. Ich hasse ihn, Ich hasse ihn, Ich hasse ihn.

Er ist realitätsfern. Ich habe noch keinen Gründer erlebt, der mit dem Würfel entschieden hätte, ob er Geld verdient. Aber genug Leute, die strunzenaiv waren und geglaubt haben, ihr Fachwissen aus der Berufsausbildung wäre alles, was sie brauchen, um ein Geschäft aufzubauen. Daraus dann ein vermeintliches Glücksspiel zu konstruieren, deckt sich absolut null mit meinen Erfahrungen.

Es ist schlicht unwahr.