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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

71 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Töten Morde Soldaten Polizisten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Doors ehemaliges Mitglied

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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

15.05.2020 um 16:55
@6.PzGren391

Ausser Menschen, die "dienstlich" andere Menschen töten mussten, wird sich hier wohl kaum jemand äussern. Eine direkte Notwehrsituation, in die man als "Privatperson", also ohne dienstlichen Auftrag kommt, ist wieder etwas ganz anderes. Aber dazu wird sich wohl niemand äussern wollen. Es gibt Dinge, die bleiben besser ungesagt oder ungeschrieben.

Es gibt in der Tat Situationen im Leben, da überlebt nur, wer schneller schiesst. Vielleicht nicht unbedingt hierzulande, schon eher dort, wo alles mit einer Knarre 'rumrennt. Da besteht dann der Unterschied wiederum darin, ob man jemanden quasi Auge in Auge tötet, oder ob man irgendwo hin schiesst, wo man insgeheim hofft, jemanden zu treffen. Wenn derjenige, den man tötet, ein Gesicht hat, dann ist das schon etwas anderes, als wenn man anonym und auf Distanz tötet.

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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

15.05.2020 um 17:44
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ausser Menschen, die "dienstlich" andere Menschen töten mussten, wird sich hier wohl kaum jemand äussern. Eine direkte Notwehrsituation, in die man als "Privatperson", also ohne dienstlichen Auftrag kommt, ist wieder etwas ganz anderes. Aber dazu wird sich wohl niemand äussern wollen. Es gibt Dinge, die bleiben besser ungesagt oder ungeschrieben.
Alle anderen wurden ja auch bereits mit dem Titel ausgeladen.


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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

16.05.2020 um 15:56
Ich weiß ja nicht, aber die Kameraden, die ich kenne und die an solchen Ereignissen beteiligt waren, reden eher nicht darüber. Sehr selten im Dienst und noch viel seltener privat.
Da schließe ich mich ein.
Ein Freund von mir war in Kampfhandlungen rund ums Karfreitagsgefecht verwickelt und hat darüber in den letzten fünf Jahren ein einziges Mal im Rahmen einer Ausbildung gesprochen...


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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

16.05.2020 um 18:14
Zitat von StUffzStUffz schrieb:die Kameraden, die ich kenne und die an solchen Ereignissen beteiligt waren, reden eher nicht darüber. Sehr selten im Dienst und noch viel seltener privat.
Da schließe ich mich ein.
Nachgewiesenermaßen ist doch aber das Gespräch eine sehr gute Möglichkeit, um extreme Erfahrungen zu bewältigen und sei es nur mit Menschen / Kollegen, die dabei gewesen sind.

Oder beziehst du das Nichtreden nur auf einen Menschen Kreis außerhalb der Erlebnisse?


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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

16.05.2020 um 20:51
Zitat von StUffzStUffz schrieb:ch weiß ja nicht, aber die Kameraden, die ich kenne und die an solchen Ereignissen beteiligt waren, reden eher nicht darüber. Sehr selten im Dienst und noch viel seltener privat.
Sollte es nicht eher so sein, dass viel reden über erlebtes beim verarbeiten hilft?
Oder bewirkt es dann genau das Gegenteil?
Wie können Familie und Freunde am besten Helfen?


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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

16.05.2020 um 21:24
Ich formuliere es Mal anders:
Ich hatte einen Haufen Bekannte, deren Freund, Bekannter, Saufkumpel etc im Einsatz wen getötet hatte. So zumindest die Erzählungen. Oft sehr dramatisch, Kinder waren involviert und so weiter.
Fragte man dann nach, dann gehörten die aufgrund ihrer Funktion zu den Drinnies. Die sind drinnen im Lager, tragen ihre Waffe durch die Gegend und reinigen sie einmal im Monat.
Bei denjenigen, die Tatsächlich in Kampfhandlungen verwickelt waren, hörte man nichts dergleichen.
Das kam dann nur irgendwie Mal in einem Gespräch ohne andere und vor allem ganz wenig spektakulär rüber.
Zitat von BruderchorgeBruderchorge schrieb:Nachgewiesenermaßen ist doch aber das Gespräch eine sehr gute Möglichkeit, um extreme Erfahrungen zu bewältigen und sei es nur mit Menschen / Kollegen, die dabei gewesen sind.
Ich z.B. habe mittlerweile zu niemandem aus meinen ersten vier Auslandseinsätzen Kontakt.
So sollte es Soldaten, die in Kampfhandlungen verwickelt waren ggf auch gehen, wenn's schon ne Zeit her ist.
Zitat von CherokeeroseCherokeerose schrieb:Sollte es nicht eher so sein, dass viel reden über erlebtes beim verarbeiten hilft?
Oder bewirkt es dann genau das Gegenteil
Ist das nicht bei jedem anders?
Zitat von CherokeeroseCherokeerose schrieb:Wie können Familie und Freunde am besten Helfen
Keine Ahnung. Woher soll ich das wissen?


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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

16.05.2020 um 21:42
Zitat von StUffzStUffz schrieb:Keine Ahnung. Woher soll ich das wissen
Ich dachte du hättest ähnliche Erfahrungen gemacht.
Stell mir das für alle Beteiligten nicht leicht vor und frage mich deshalb was das Beste wäre


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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

16.05.2020 um 21:48
Zitat von CherokeeroseCherokeerose schrieb:Stell mir das für alle Beteiligten nicht leicht vor und frage mich deshalb was das Beste wäre
Wie gesagt, wird bei jedem anders sein. Die allerwenigsten werden davon im Internet öffentlich berichten.
So ist zumindest meine Erfahrung und das finde ich auch richtig so.
Das sollte jeder mit sich selber und nicht mit dem Internet ausmachen


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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

16.05.2020 um 21:48
Zitat von StUffzStUffz schrieb:Ist das nicht bei jedem anders?
Denke ich auch. Klar oft kann eine Aufarbeitung helfen um falsche Schlüsse die einen belasten, zu entknoten. Aber eben nicht bei allen Dingen. Wenn man etwas Vergangenes bewusst hoch holt, bekommt es auch wieder eine größere Präsenz im Kopf desjenigen. Was sich dann in den folge Tagen durch unbewusstes einfaches aufkommen im Denken, als auch in den Träumen zwecks Bearbeitung niederschlägt.
Auch wenn das Wort "Verdrängung" bei vielen einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt, ist es für manche ein gutes Werkzeug für ein schlichtes Loslassen. Indem sie diesen inneren Teil, diese Bilder, "einfach" durch nicht abrufen verkümmern lassen.

Was aber leider auch nach hinten losgehen kann. Wenn zb. etwas bei jemanden in einem beschissenen Moment getriggert wird, es dagegen keine inneren Schutzmechanismen gibt, und damit eine Kurzschlussreaktion sich entfaltet.
Zweischneidiges Schwert eben.
Zitat von CherokeeroseCherokeerose schrieb:Stell mir das für alle Beteiligten nicht leicht vor und frage mich deshalb was das Beste wäre
Einfach ein Freund sein. Nicht bohren wenn der Gegenüber den ersten Schritt nicht dafür macht. Dem Menschen halt geben und ihm signalisieren dass er nicht alleine ist auch wenn der Verstand es ihm suggeriert.


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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

16.05.2020 um 21:53
Ich war 1997 bei einer Luftwaffen-Fernmeldeeinheit (KRK) von denen einige Kameraden für den SFOR-Einsatz in Piacenza abgestellt wurden - wenn die wiederkamen, wollte auch keiner großartig reden, was diese erlebt haben.


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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

16.05.2020 um 22:42
Zitat von StUffzStUffz schrieb:Das sollte jeder mit sich selber und nicht mit dem Internet ausmachen
Empfinde ich als sehr vermessen. Die Soldaten töten für das Volk ihres Landes, eigentlich für jeden von uns und nicht selten auch für viele Menschen anderer Kulturen. Es wäre fatal die damit alleine zu lassen. Sie müssen zumindest die Chance haben sich zu öffnen wenn sie es wollen.
Zitat von FlitzschnitzelFlitzschnitzel schrieb:Auch wenn das Wort "Verdrängung" bei vielen einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt, ist es für manche ein gutes Werkzeug für ein schlichtes Loslassen. Indem sie diesen inneren Teil, diese Bilder, "einfach" durch nicht abrufen verkümmern lassen.
Ein Werkzeug was nur nicht immer hilft. Manches lässt sich eben nicht so einfach loslassen.


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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

16.05.2020 um 23:05
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Empfinde ich als sehr vermessen. Die Soldaten töten für das Volk ihres Landes, eigentlich für jeden von uns und nicht selten auch für viele Menschen anderer Kulturen. Es wäre fatal die damit alleine zu lassen. Sie müssen zumindest die Chance haben sich zu öffnen wenn sie es wollen.
Also mal ganz ehrlich: töten für das Volk? Wir befinden uns aktuell nicht im V-Fall (zumindest hat mich noch keiner angerufen, um mir zu sagen, dass ich schnell mal in die Kaserne muss), das meiste, was wir in anderen Ländern verzapfen, hat auf unser Volk sowas von keine Auswirkung.
Und in welche Form von Kulturen wir uns da einmischen, um da den einen oder anderen umzunieten, ist wohl auch den wenigsten klar. Was wir damit verursachen noch viel weniger.

Und für den Fall, dass es Probleme in der Bewältigung des Erlebten geht, hat die Bundeswehr das psychosoziale Netzwerk, bestehend aus Lotsen, Kameraden, Psychologen, Peers und so weiter.
Ich denke, das Internet ist da absolut die falsche Adresse. Zu guter letzt hat man auch noch die Familie


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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

16.05.2020 um 23:11
Zitat von StUffzStUffz schrieb:Und für den Fall, dass es Probleme in der Bewältigung des Erlebten geht, hat die Bundeswehr das psychosoziale Netzwerk, bestehend aus Lotsen, Kameraden, Psychologen, Peers und so weiter.
Ich denke, das Internet ist da absolut die falsche Adresse. Zu guter letzt hat man auch noch die Familie
Das ist auch gut so, dass es Fachpersonal dort gibt. Nun ich denke, dass für manche das Internet bei der Verarbeitung ein Segen ist. Man ist anonym und kann auch mal Schwäche zugeben die man sich sonst nicht erlauben würde.
Ich sehe es eher so, dass dieses Thema nicht in die Familie gehört.


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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

16.05.2020 um 23:23
Zitat von Ray.Ray. schrieb:. Man ist anonym und kann auch mal Schwäche zugeben die man sich sonst nicht erlauben würde.
Also diese Rambo Leitbilder sind nicht so angesagt. Schwächen hat jeder und eben dafür gibt es das PSN wo es entsprechend geschultes Personal gibt und auch Diskretion gewährt wird.
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Nun ich denke, dass für manche das Internet bei der Verarbeitung ein Segen ist.
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Ich sehe es eher so, dass dieses Thema nicht in die Familie gehört
Ich denke, da kommen wir nicht auf einen gemeinsamen Nenner.


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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

16.05.2020 um 23:26
Nuja liegt an meiner Einstellung daran dass ich öffentlich drüber sprechen kann, ist nix wofür ich mich schmaen müsste.


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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

17.05.2020 um 00:15
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Ein Werkzeug was nur nicht immer hilft. Manches lässt sich eben nicht so einfach loslassen.
Natürlich nicht. Deswegen bezog es sich ja wie geschrieben, auf manche. Gäbe es ein one way ticket bei allen gleichermaßen, müssten wir darüber garnicht reden.


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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

17.05.2020 um 09:31
Zitat von StUffzStUffz schrieb:Ich denke, da kommen wir nicht auf einen gemeinsamen Nenner.
Muss man ja zum Glück auch nicht.


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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

17.05.2020 um 09:40
Ich find den Thread persönlich eher gut, das hat doch nichts mit Selbstdarstellung oder so zu tun. Ich betrachte das eher als unvermeidlichen Teil des Berufs, obwohl ich mich schon frage, wie klar das einem von vorne herein eigentlich ist.


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6.PzGren391 Diskussionsleiter
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Habt ihr getötet? (Keine Morde, dienstliche Angelegenheiten)

17.05.2020 um 12:32
@all

Danke für euer Verständnis, Mitgefühl und auch Kritik!
Ein paar Worte dazu:
Ich gebe @StUffz teilweise recht. Mein Opa hat schon immer gesagt: je mehr jemand vom Krieg erzählt desto weniger hat er erlebt. Soweit so richtig.
Nur was habe ich groß erzählt? Nichts. Keine Daten, zahlen usw usw. es kennt mich hier auch niemand persönlich dass ich ihm imponieren wollen würde...was eh Schwachsinn wäre.

Aber gerade im Internet fällt es auf Grund der Anonymität leicht zu erzählen.
Ich habe ja gesagt, ich habe im RL 2-3 Leute die keine Soldaten mit denen ich über meine Erlebnisse spreche. Und da auch nicht bis ins kleinste Detail.

Ich habe damit auch keine Probleme wenn hier jemand denkt das sei erfunden, oder ein in den Mittelpunkt stellen. Das habe ich weder nötig noch sonstwas.
Genauso wenig habe ich es nötig Menschen die nie in solch einer Situation waren etwas zu beweisen. Die sind nämlich komischerweise die die immer am meisten mitreden wollen. (Ich meine jetzt niemanden hier, sondern allgemein gesagt)

Ich finde die vielen Ansichten der User im dem thread sehr interessant zu lesen, was auch der Grund war ihn zu eröffnen. Zum verarbeiten und ausheulen habe ich andere Anlaufstellen.


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