"L'Amour Toujours" als rechte Hass-Hymne

Mit Bestürzung habe ich gelesen, dass der Techno-Partyhit "L'Amour Toujours" von Gigi D'Agostino derzeit immer öfter in Diskotheken, auf Dorffesten usw. als rechte Hass-Hymne umgedeutet wird. Der Instrumentaltitel, im Original unverfänglich und harmlos, wird mit dem Text:

"Ausländer raus, Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" unterlegt und von Feiernden entsprechend mitgegrölt.

Näheres liest man etwa bei der Hessenschau:

https://www.hessenschau.de/gesellschaft/rechte-parole-als-tiktok-trend-deshalb-funktioniert-lamour-toujours-als-hass-hymne-v1,tiktok-gigi-dagostino-100.html

Es ist ein Social-Media-Trend, den das hessische Landeskriminalamt (LKA) als strafrechtlich relevant einstuft: Im Netz kursiert auf verschiedenen Plattformen der Partyhit "L'Amour Toujours" von Gigi D'Agostino, vor mehr als 20 Jahren komponiert als tanzbares Liebeslied, seit einigen Monaten umgedichtet zur Hass-Hymne.

Im Original kommt der Refrain ohne Text aus, nun singen immer mehr Partygäste und Discogänger auf die eingängige Melodie die rechtsradikale Parole "Ausländer raus, Deutschland den Deutschen, Ausländer raus".

Quelle: https://www.hessenschau.de/gesellschaft/rechte-parole-als-tiktok-trend-deshalb-funktioniert-lamour-toujours-als-hass-hymne-v1,tiktok-gigi-dagostino-100.html

Nun ist meine eigene Disco- bzw. Clubzeit lang vorbei, aber ich kann mich an eine Szene erinnern, die ich in einer norddeutschen Großstadt-Disco in den 80ern erlebt habe: Nachdem der DJ einen Song der "Böhsen Onkelz" ("Nur die besten sterben jung") aufgelegt hatte, leerte sich die Tanzfläche demonstrativ, bis der DJ etwas anderes auflegte. Zur Erinnerung: Damals waren die Onkelz vor allem für ihre heute indizierten Stücke bekannt.

Mittlerweile ermittelt sogar die Staatsanwaltschaf wegen Volksverhetzung in Zusammenhang mit der Umwidmung des d'Agostini-Hits.

Was haltet ihr davon? Sollte man das Spielen des Titels freiwillig vermeiden, sollte man ihn gar verbieten? Wie kann die Gesellschaft auf so etwas reagieren? Oder sollen wir das ignorieren, bis der Spuk von selbst vergeht? Immerhin handelt es sich um eine Absage an ein friedliches Miteinander der Menschen im Land.

Wie mag sich jemand fühlen, der tanzen und feiern möchte, und dessen Anwesenheit auf diese Weise abgelehnt wird, weil er nicht von hier stammt?

Was meint ihr dazu?

sallomaeander schrieb:Mittlerweile ermittelt sogar die Staatsanwaltschaf wegen Volksverhetzung in Zusammenhang mit der Umwidmung des d'Agostini-Hits.

Was haltet ihr davon? Sollte man das Spielen des Titels freiwillig vermeiden, sollte man ihn gar verbieten? Wie kann die Gesellschaft auf so etwas reagieren? Oder sollen wir das ignorieren, bis der Spuk von selbst vergeht? Immerhin handelt es sich um eine Absage an ein friedliches Miteinander der Menschen im Land.

Man könnte zB den Straftatbestand „Volksverhetzung“ komplett abschaffen.

Damit jeder weiß, um was es bei dem Straftatbestand der Volksverhetzung geht, hier kurz der erste Absatz des entsprechenden Paragraphen:

Strafgesetzbuch (StGB)
§ 130 Volksverhetzung
(1) Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören,

1.
gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihre ethnische Herkunft bestimmte Gruppe, gegen Teile der Bevölkerung oder gegen einen Einzelnen wegen dessen Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung zum Hass aufstachelt, zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen auffordert oder
2.
die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er eine vorbezeichnete Gruppe, Teile der Bevölkerung oder einen Einzelnen wegen dessen Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet,

wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.

Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__130.html

Ich habe das vor einigen Wochen bei Tiktok mitbekommen und finde es erschreckend, wie viele tausende Likes diese Videos haben und wie rechte Kommentare gefeiert werden.

Fasching gab es da auch einen Vorfall, der durch die Medien ging.

Der rassistische Spruch "Ausländer raus" am vergangenen Donnerstag beim Faschingsumzug in Landsberg sorgte für Entsetzen. Seitdem ermittelt die Polizei - sie bittet nun auch Zeugen, die wichtige Hinweise geben können, sich zu melden

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/bayern/landsberg-auslaender-raus-rufe-bei-fasching-polizei-sucht-zeugen,U3yN6j8

Auf der einen Seite gehen endlich mal Bürger auf die Straße und zeigen Gesicht gegen Rechts/die AfD und auf der anderen Seite sieht man diese Videos und fragt sich, ob Ausländerhass tatsächlich so salonfähig geworden ist, wie es scheint.

@Registrierung2 Volksverhetzung abschaffen? Und dann?

sallomaeander schrieb:Was haltet ihr davon? Sollte man das Spielen des Titels freiwillig vermeiden, sollte man ihn gar verbieten? Wie kann die Gesellschaft auf so etwas reagieren?

Menschenverachtender und darüber hinaus auch noch kurzgedachter kleingeistiger brauner Scheiß - das halte ich davon!


Ohne Wenn und Aber vom jeweiligen Hausrecht Gebrauch machen und betreffende Gäste/Partygänger vor die Türe setzen. Gerne auch mit einem Hausverbot auf unbestimmte Zeit.

Und natürlich betreffende Personen Anzeigen! Je nachdem auch nur gegen Unbekannt, sollte die Identität nicht feststellbar sein.

Über eine vorläufige Festnahme könnte man auch je nach Einzelfall nachdenken - bis zum Eintreffen der Polizei.

Ich persönlich würde mir nämlich wünschen, dass die jeweiligen Locations bei Verdacht auf Volksverhetzung und dabei Gäste auch auf frischer Tat ertappt zu haben - diese erst gar nicht die Chance erhalten unerkannt entkommen zu können.

Hab schon wieder nen Hals, wenn ich das lese. Sorry.

Scheint auch ein neuer Trend zu sein/zu werden. Solche Vorfälle lese ich nämlich nicht erst zum ersten Mal.

Und ganz wichtig wäre mir auch noch, dass sich alle anwesenden Gäste sofort von den mutmaßlichen Volksverhetzern distanzieren würden - noch direkt auf der Tanzfläche, an der Bar oder wo auch immer klare Kante gegen braunen-rechten Dreck zeigen würden.



Und natürlich sollten Betreiber wenigstens im Namen des Hausrechts und auch um vorbeugend zu agieren bestimmte Lieder wenn überhaupt nur noch im Original spielen zulassen/gestatten. Jedenfalls sollten in Eigenregie im Namen des jeweiligen Hausrechts umgedichtete Hass-Versionen eines Songs verboten werden. Also das Spielen solcher. Dazu bedarf es nicht erst gesetzliche Verbote bestimmter Songs/Inhalte.

sallomaeander schrieb:"Ausländer raus, Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" unterlegt und von Feiernden entsprechend mitgegrölt.

Mal weiter gedacht und je nach Location würden die Rechten Spinner dann aber blöd aus der Wäsche gucken, wenn niemand mehr da wäre, der sie in den jeweiligen Locations bedienen würde.

Überhaupt würde dann Deutschlands geregelter Alltag in eigentlich allen Bereichen und auch der der Rechten selbst zusammenbrechen.

Wenn man's nicht mehr spielt, heißt es Cancel-Culture.

Wenn zu viele Kameras an oder Bullen im Publikum sind, heißt es Überwachungsstaat.

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BlackEyed Blonde Boomerang

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rüberschicken und die Leute von der Bühne tanzen.

Ich kann bloß nicht, ich hab n wehes Knie. :cry:

Aber ich kann gut mitm Feuerlöscher umgehen, cause someday we will learn, that fires that we don't put out will bigger burn.

sallomaeander schrieb:Sollte man das Spielen des Titels freiwillig vermeiden, sollte man ihn gar verbieten?

Verbieten geht meiner Meinung zu weit. Was kann der Künstler dafür das sein Song der ohne Text ist von ein paar Dullys mit einem Rechtsextremen Text versehen wird. Dann müsste die Nationalhymne auch verboten werden da die Melodie die gleiche ist wie damals. Nur die Strophe hat sich geändert.

Genauso könnte ich als Beispiel das Lied von Roberto Blanco "Der Puppenspieler von Mexiko" umdichten und singen "Was sollen wir mit Leuten aus Mexiko" oder aus "Ein bisschen Spaß muss sein" "Ein bisschen Rechts muss sein" machen.

Mightyspider schrieb:Verbieten geht meiner Meinung zu weit. Was kann der Künstler dafür das sein Song der ohne Text ist von ein paar Dullys mit einem Rechtsextremen Text versehen wird. Dann müsste die Nationalhymne auch verboten werden da die Melodie die gleiche ist wie damals. Nur die Strophe hat sich geändert.

Genauso könnte ich als Beispiel das Lied von Roberto Blanco "Der Puppenspieler von Mexiko" umdichten und singen "Was sollen wir mit Leuten aus Mexiko" oder aus "Ein bisschen Spaß muss sein" "Ein bisschen Rechts muss sein" machen.

Dies.

Cancel Culture halt, da wird ohne Sinn nach Verboten geschrien.

Mightyspider schrieb:Genauso könnte ich als Beispiel das Lied von Roberto Blanco "Der Puppenspieler von Mexiko" umdichten und singen "Was sollen wir mit Leuten aus Mexiko" oder aus "Ein bisschen Spaß muss sein" "Ein bisschen Rechts muss sein" machen.

Ja, das stimmt einerseits. Nur, hier handelt es sich um einen Instrumentaltitel, der ja keinen "korrekten" Text hat.

Ich muss zugeben, dass sich dieser fürchterliche Text sofort in meine Gehirnwindungen eingefressen hat - nicht, weil ich ihm etwa inhaltlich etwas abgewinnen könnte, sondern weil er so erstaunlich gut zu Rhythmik und Melodie passt, dass das Stück im Grunde für alle Zeiten "verbrannt" ist.

Man hört die Melodie, und im Kopf fallen diese schlimmen Worte. Man kann nichts dagegen tun.

Das führt mich zu einer Anschlussfrage: Wer denkt sich so etwas aus? Die Leute, die so etwas mitgrölen, wären mMn dazu gar nicht in der Lage. Da steckt schon ein "kreativer" Geist dahinter, so scheußlich das Ergebnis auch sein mag. Technisch passt es.

Wer tut so etwas?

sallomaeander schrieb:Wer denkt sich so etwas aus? Die Leute, die so etwas mitgrölen, wären mMn dazu gar nicht in der Lage.

Du unterschätzt die Köpfe hinter AFD und Co. ganz gewaltig.
Die Dumpfbacken, die man im Fernsehen marschieren, demonstrieren und pöbeln sieht, sind eben nicht die, die da die Strippen ziehen. Gefährlich, die alle als dämlich abzustempelt.
Da gilt wie bei allem anderen auch: Augen und Ohren auf.


Ich bin aber auch der Meinung, je mehr Bühne man diesen Leuten gibt, indem man sagt, wie sehr einen das aufregt, desto mehr werden die angestachelt, weiter zu machen. Dann wird halt der nächste 90er Song gekapert, weil ja jetzt bewiesen wird, wie viel Aufmerksamkeit man da kriegt.

coronerswife schrieb:je mehr Bühne man diesen Leuten gibt, indem man sagt, wie sehr einen das aufregt, desto mehr werden die angestachelt, weiter zu machen. Dann wird halt der nächste 90er Song gekapert, weil ja jetzt bewiesen wird, wie viel Aufmerksamkeit man da kriegt.

Ja, deswegen hatte ich auch den Eingangspost ein wenig dahingehend offen gehalten: Wie soll man darauf reagieren? Bad news is good news. Hauptsache man ist in der Presse. Nur, wo ist die Grenze, wo man etws unternehmen muss ?

Ignorieren kann auch die falsche Antwort sein. Ich bin mir da unsicher.

sallomaeander schrieb:dass das Stück im Grunde für alle Zeiten "verbrannt" ist.

Ich kenne die Version mit Text nicht. Möchte ich auch gar nicht. Aber dann müsstest du jede Instrumental Version verbieten weil man immer irgendeinen rassistischen Text da hinein basteln kannst.

sallomaeander schrieb:Wie soll man darauf reagieren?

Ganz einfach. Als Veranstalter das Hausrecht ausüben. Die Leute der Veranstaltung verweisen und die Polizei rufen. Als DJ wenn der was mitbekommt, Musik stoppen, Security oder Veranstalter rufen und raus mit dem Gesindel.

Registrierung2 schrieb:Man könnte zB den Straftatbestand „Volksverhetzung“ komplett abschaffen.

Wem wäre damit gedient? Antwort: Der AfD und ihren Gefolgsleuten.
Mit dem Straftatbestand „Volksverhetzung“ können alle Alt- und Neu-Nazis in ihre Schranken verwiesen werden. Derjenige, der angefangen hat, ist der Volksverhetzer. So einfach lässt sich das aufdröseln.

Noch verstecken sich die Volksverhetzer in der Masse der Feiernden. Dahinter steckt eine Strategie: Nur ein bis drei Leute reichen bei der Anstimmung so eines rechten Scheiß-Refrains und es findet sich danach einer, dann noch einer, der mitgrölt, weil er das stylisch findet. Ein bis drei Schafe blöken, die anderen Stylischen blöken mit und zwar lautstark, um sich in den Vordergrund zu spielen. Der Saal denkt dann, weil es so laut war, dass alle mitgegrölt hätten. Ist geprüft worden, ob heimlich Mikrofone und Verstärker genutzt wurden?

Die AfD denkt nämlich, dass die Masse der Leute dumme Schafe sind. Darauf ist ihre Strategie aufgebaut: nämlich die Schafe hinters Licht zu führen.

Es muss jedem klar sein, dass es bei Volksverhetzung weder um eigene Freiheit, noch um Rebellentum, Stylischwirken oder Meinungsfreiheit geht, sondern schlicht und einfach um Volksverhetzung, die bestraft wird. Und das ist gut so.

Mightyspider schrieb:Ganz einfach. Als Veranstalter das Hausrecht ausüben. Die Leute der Veranstaltung verweisen und die Polizei rufen. Als DJ wenn der was mitbekommt, Musik stoppen, Security oder Veranstalter rufen und raus mit dem Gesindel.

Wenn das so einfach wäre, gerade im ländlichen Raum gibt es dafür wenig Verständnis, und der Alkoholpegel und das Aggressionspotential ist in der Regel recht hoch, Security meistens Fehlanzeige.

Gegen so einen Mist muss man da taktisch anders vorgehen, wenn die Rädelsführer von Außen kommen, die identifizieren und das nächste mal gar nicht reinlassen. Den Verantwortlichen muss klar gemacht werden, was Rechtsextremismus für eine Scheiße ist, vielleicht mal mit den Honoratioren eine national befreite Zone fahren, und mit den Normalos die da noch wohnen sprechen, die sorgen dann schon dafür dass das aufhört.

Wurstsaten schrieb:vielleicht mal mit den Honoratioren eine national befreite Zone fahren, und mit den Normalos die da noch wohnen sprechen, die sorgen dann schon dafür dass das aufhört.

Mal abgesehen davon, welche Honoratioren Du meinst und wie sinnvoll dieser Vorschlag ist, wär's ja vielleicht schon mal ein guter Anfang nicht den Nazi-Sprech zu übernehmen, sondern die Dinge beim Namen zu nennen: DrecksNaziScheißKäffer, wo keiner wirklich wohnen will. ;)

Wurstsaten schrieb:Wenn das so einfach wäre, gerade im ländlichen Raum gibt es dafür wenig Verständnis, und der Alkoholpegel und das Aggressionspotential ist in der Regel recht hoch, Security meistens Fehlanzeige

Ich wohne auf dem Land. Wenn hier auf einer Party so etwas gesungen würde wäre ganz schnell Schluss mit Lustig. Security haben die meisten Veranstalter auf den öffentlichen Partys hier weil sich dann auch gekümmert wird sollte es mal zu einer Prügelei oder etc. kommen. Teilweise wird es auch von der Gemeinde vorgeschrieben das eine Security vor Ort sein soll.

Wurstsaten schrieb:Den Verantwortlichen muss klar gemacht werden, was Rechtsextremismus für eine Scheiße ist, vielleicht mal mit den Honoratioren eine national befreite Zone fahren, und mit den Normalos die da noch wohnen sprechen, die sorgen dann schon dafür dass das aufhört.

Wenn ich einmal "Honoratioren" mit "Leute, die in einer dörflichen Gemeinschaft, in einer Gemeinde, etwas zu sagen haben" übersetze, dann ist es vielleicht gar keine schlechte Idee, so eine Sache vor Ort anzugehen. Diejenigen Leute mit ins Boot zu holen, die überhaupt auf potentielle Täter einen Einfluss geltend machen können.

Überhaupt ist das Strafrecht, also der Strafanspruch des Staates, dort, wo vielleicht noch etwas zu retten ist, eher das letzte Mittel, wenn es bereits zu Vorfällen gekommen ist. Im Grunde muss schon im Vorfeld eine Grenze gezogen werden, die da ungefähr lautet:

"Wir können über alles reden, was euch beschäftigt, aber Nazi-Sprüche klopfen, das geht gar nicht. Never."

Insofern muss man auch die "Brandmauer gegen Rechts", wie sie heute propagiert wird, im Licht der zurückliegenden Jahre (West-)Deutschlands kritisch sehen. Wir erinnern uns, dass die CDU in zurückliegenden Jahren einen teils ausgeprägten rechten
Rand aufwies - F.J. Strauß hat einmal sinngemäß gesagt, dass es rechts der Union keine demokratisch legitimierte Kraft geben dürfe.

Dafür ist die Union damals sehr gescholten worden. Aber immerhin gelang es ihr mit diesem rechten Rand, auf Leute einzuwirken, die sich anschickten, die Grenze zum Rechtsextremismus zu übertreten, indem man sie disziplinierte, einband, ihnen Möglichkeit zur Entwicklung gab, und sich notfalls auch von Leuten trennte, die den Unterschied zwischen "konservativ" und rechtsextrem nicht begreifen wollten.

Heute hat die Union, auch durch einen Ruck zur politischen Mitte hin, die Befassung mit dem rechten Rand ausgelagert; die AfD ist in diesem Sinne die "Bad Bank" der Union, wohin man Lasten entsorgt, die nicht die Bilanz verderben dürfen.

Anders ausgedrückt, früher befand sich die "Brandmauer gegen Rechts" innerhalb der Union, und unter ihrer Kontrolle; heute ist sie von Outsourcing betroffen, an die Gesellschaft delegiert worden.

Regelbasiertes Verhalten ist heute auf dem Rückzug, man macht nach, was andere vorleben. Insofern denke ich, die Gesetze und unsere Empörung sind wichtig und richtig. Rechtzeitig gebremst werden können die Leute, die zu Disco-Hits rechte Parolen grölen, eigentlich aber nur von Menschen aus deren eigener Sphäre.

Mightyspider schrieb:Dann müsste die Nationalhymne auch verboten werden da die Melodie die gleiche ist wie damals. Nur die Strophe hat sich geändert.

Die ganzer Hymne ist noch die gleiche. Es wird zu offiziellen Anlässen aber nur die letzte Strophe gesungen.

Zum Thema: Riesen sauerei! Die Typen die das grölen Anzeigen und rausschmeißen. Meine Meinung. Das Lied kann ja nix dazu

Dass auf Dorffesten oder allgemein Diskos mit steigendem Pegel rechte Musik zum besten gegeben wird ist jetzt kein neues Phänomen.
Genausowenig wie merkwürdigerweise, eigenes erleben, sehr viele die Texte einer gewissen, zurecht, verbotenen rechtsradikalen Band können.
Momentan kommt halt noch dazu dass ziemlich viele Menschen mit der Politik in diesem Land fertig haben.
Also kann man dieses geträller auch als eine Form des Protestes sehen auf Level: Kleines Kind was provozieren will.
Wobei es mich mittlerweile ehrlich selber verwundert wie sich das alles verbreitet.

Berryl schrieb:Wobei es mich mittlerweile ehrlich selber verwundert wie sich das alles verbreitet.

Verbreitet es sich wirklich oder wird es dank Social Media offensichtlicher und das Phänomen war schon immer da ?