Die Macht unseres Gedächtnis

@niggie
:D Dann stelle ich mir später im Supermarkt vor, wie mich ein überdimensionaler Champignon anfällt. :)
Aber so etwas funktioniert tatsächlich.

@Einfachnurich
Gesichter kann ich mir auch absolut nicht merken. Ich erkenne noch nicht einmal gute Freunde, wenn sie an einem Ort auftauchen, an denen ich sie nicht erwartet hätte. :) Da helfen nur Sachen wie Brillen, Frisuren, bestimmte Kleidung... :)

@parodos
siehste, die champignons wirste jetz bestimmt nich mehr vergessen :D

aber das mit den gesichtern habe ich auch. dadurch sind schon ne menge witziger geschichten entstanden, weil ich (sehr oft) zu fremden gehe und sage: hey, lange nicht mehr gesehen. wie gehts n so?? (und ich die wirklichkeit nicht kenne, nur verwechselt habe)
aber der vorteil ist, dadurch lernt man ne menge menschen kennen:D

@parodos
Dat is immer so peinlich wenn ich die Namen der Kunden nicht weiß. Aber die nehmen es gelassen, die kennen mich ja.
Außerdem sehe ich jeden Tag 100te von Leuten, die kann ich einfach nicht kennen. Aber Eure Tricks hier scheinen nicht schlecht zu sein. Werde mal den Praxistest machen.

@niggie
@Einfachnurich
Ich glaube das nennt sich Gesichtsblindheit. :)
Ich sehe auch ständig Menschen, die es dann doch nicht sind, sehr gerne auch Prominente. Wenn es dann doch mal stimmt glaubt mir keiner mehr. :)

ich kann mir ums verrecken nur schlecht namen merken. habe es schon mit diversen methoden probiert.

@parodos
Sowas gibts wirklich? Ich hatte gedacht ich wäre einfach nur ein bittken doof....*staun*

@Einfachnurich
Ich war auch überrascht, als ich davon hörte. :)
Wikipedia: Prosopagnosie

@Einfachnurich
@parodos
Es gibt ja auch das Gegenteil
Ein photografisches Gedächtnis

@zwergfail
Stimmt. Ich kann mir zwar keine Gesichter merken, weiß aber sofort wenn in einem bestimmten Raum irgendetwas umgestellt oder verändert wurde.

@parodos
Wie gesagt ich kann mir keine Strassennamen merken aber wenn ich eine strecke gefahren bin habe ich sie drin .

@parodos
So, war grade mal lesen. So schlimm wie es in der Beschreibung dargestellt ist, ist es bei mir nicht. Ich erkenne schon die Menschen mit denen ich jeden Tag zu tun habe. Da ich aber viele verschiedene Kunden habe erkenne ich dort manchmal welche nicht, auch wenn ich die schon regelmäßig über Jahre sehe.

@zwergfail
Dann wäre ich aber aufgeschmissen als Postbote. Namen aller Art sind mir schnell geläufig. Manchmal sogar auch die Namen der Familienangehörigen. Aber Gesicher? Vergiß es

@zwergfail
Ja, das kenne ich. Den Straßennamen weiß ich auch nie, kann aber immer sagen "links kommt der Aldi, rechts ein bestimmtes Kiosk..."

@Einfachnurich
Nee, so schlimm ist es bei mir auch nicht, diese kongenitale Prosopagnosie käme dem noch am nächsten. Ich war nur froh eine "Entschuldigung" dafür gefunden zu haben, da ich wie gesagt selbst Freunde oft nicht erkenne.

@parodos
Ja so gebe ich auch eine wegbeschreibung :D

Ich denke mal, der Mann hat ein fotographisches Gedächtnis.

Ich glaube nicht, dass man allein durch Trainieren sowas erreichen kann. Wenn, dann höchstens dass er sein Gehirn speziell auf dieses Auwendiglernen von Wörterbüchern spezialisiert hat. Aber ich denke nicht, dass es selbst dann gehen würde allein durch Trainieren.

Wenn sowas allein durch das Trainieren ginge, dann müssten haufenweise Studenten sowas auch können. Die lernen sooo viel und haben mit Sicherheit auch extrem trainierte Gehirne. Trotzdem wird wohl keiner von denen sowas können. Auch wenn sie noch so trainierte Gehirne haben.
Deshalb glaube ich, allein mit Trainieren geht sowas nicht.

Meine Mutter hatte mir mal erzählt, dass sie mich früher bei Memory immer gewinnen ließ... aber nur bis ich 4 Jahre alt war, danach habe ich sie gewinnen lassen. Ich glaube so ab dem 10. Lebensjahr wollte dann überhaupt niemand mehr mit mir Memory spielen, weil ich immer 3/4 der Karten eingesackt habe :)
Es gibt Bereiche in denen kann ich mir Dinge ewig merken. Seien es alte Telefonnummern oder Kontonummern oder etwas bildhaftes, besondere Begebenheiten, Träume, alte Computerspiele etc, dann erinnere ich mich über Jahre hinweg daran.

Einen Orientierungssinn habe ich dagegen gar nicht. Straßenname oder Wege merken funktioniert eher schlecht als recht. Ein Ähnliches Problem habe ich damit Gesichter mit Namen in Verbindung zu setzen. Zwar kommen mir Gesichter bekannt vor, aber solange die Person nicht durch irgendeine Eigenart heraussticht kann ich mir den Namen dazu nur sehr schlecht merken bzw. es dauert eben länger als bei anderen.

Eselbrücken um etwas zu lernen wirkt bei mir nicht. Ich habe ewig versucht 10 Fingersystem zu lernen. Dabei konnte ich aber den Zeigefinger nicht zwingend mit den Buchstaben FRTGBV in Verbindung bringen, wie man diese ja anschlagen soll. Ich bin mittlerweile wesentlich schneller im Tippen ohne dieses System, da ich mir einfach irgendwann gemerkt habe wo sich die Tasten befinden und diese mit jedem beliebigen Finger blind wiederfinde. Aber obwohl ich weiß wo sich die Tasten befinden klappt das 10 Fingersystem immer noch nicht.

Die Methode Zahlen mit Begriffen gleich zu setzen funktioniert bei mir auch nicht. Ich kann mir Zahlen besser merken als abstrakte Geschichten.

Hallo @mystery90

mystery90 schrieb:würdet ihr es euch zutrauen mit der richtigen Technik auch soviel zu merken? oder habt ihr längst das weit verbreitete Irrtum in euch gefestigt dass das Gedächtnis im Alter nachlässt und ihr ohnehin nix für könnt?

Das weit verbreitete Irrtum habe ich in meinen 'jungen' Jahren mit mir herumgeschleppt. Dann habe ich für mich herausgefunden, WIE ich lernen kann, und habe seitdem auch schon wieder ein Examen mit einer sehr guten Note geschafft :-)

Liebe Grüsse

Shade

hmm.. ich kann mir viele sachen gut merken und hab einen top orientierungssinn, in mathe bin cih der burner gewesen. aber jetzt kommts unagenehme sachen wie den teller weg räumen wenn man fertig ist mit essen habe ich damals oft vergessen. da gab es oft ärger mit der mom
aber jetzt in meiner eigenen wohnung kotzt es mich selber an wenn was rum steht XD

Das Problem bei der Messung und dem Vergleich der Ergebnisse liegt leider vor allem darin, dass wir nicht jederzeit alle Erinnerungen abrufen können. Ist jemand bei dem Test besonders motiviert, konzentriert und zuversichtlich wird er gute Ergebnisse erzielen.

Jemand der Angst vor Prüfungssituationen hat, wird trotz gutem Gedächtniss schlecht abschneiden. Angst verhindert den Zugang zu Erinnerung, verhindert das assoziative Denken, und damit den Zugriff auf abgespeichertes Wissen.

Wer sein Gedächtnis möglichst effektiv arbeiten lassen will, der lebt möglichst reizarm. Sucht sich also genau nach eigenen Kriterien aus, was konsumiert wird. Zudem sollte alles was erlebt, bewusst wahrgenommen und getan wird in sich konsistent sein.

Also genau das Gegenteil von dem, was aktuell in unserer Gesellschaft so nahe liegt. Schnelle unkomplizierte Informationsbeschaffung, Multitasking, wenig in die Materie eindringen, überhaupt wenig durchdringen und vollständig verstehen. Auch sind Lebensläufe oft nicht mehr so konsistent wie es in früheren Zeiten möglich war. Viele Menschen wechseln während ihres Lebens mehrmals den Beruf, die Ehepartner und somit ein Stück weit ihre Identität.

Die Menschen mit der höchsten Merkfähigkeit folgen oft einer Berufung, ganz egal ob die tatsächlich entlohnt wird oder nicht. Sie verfolgen Vorgänge, sie eignen sich Wissen an in einem speziellen Gebiet. Sie schaffen damit eine konstante chonologische Abfolge an in die sich alle Ereignisse die während dessen passieren, zuordnen lassen. Als ein recht gutes Beispiel würde ich einen Politiker wie Helmut Schmidt nennen. Der Mann ist wie ein Geschichtsbuch. Frag ihn zu einem Thema, er gibt die Zahlen, Daten Fakten, weiterführende Gedanken etc. Er nimmt sich sehr stark als politische öffentliche Person wahr und alles was passiert ordnet er seinem Weltbild zu. Da ist eine Stringenz im Denken und Handeln, die alle Ereignisse einordnet. Er ist authentisch. Diese Authentizität ist es die wahre Merkfähigkeit ausmacht. Motivierte und aktive denkende Menschen können da unglaubliche Leistungen vollbringen. Während Karl Heinz vom Gartenverein "Schöne Aussicht" gerade noch die ersten drei Regeln der Vereinsordnung auswendig weiss, und weiss wo man Pornos im Internet findet, kann ein Mann wie Helmut Schmidt die deutsche Geschichte lehren. Jeder der also seine Merkfähigkeit verbessern möchte, sollte anfangen aktiv am Leben teilzunehmen und einen in sich konsistenten, authentischen Lebenstil zu führen.

Was ist das Gedächtnis

Doch was sind das: Gedächtnis und Erinnerung? Nicht einfach, auf diese Frage eine zu geben. Denn ist das Gedächtnis nicht so etwas wie unsere Identität? Was wären wir ohne unsere Erinnerung? Nuur nur hätten wir ohne Erinnerung keine Biographie, wir hätten auf kein Leben, jedenfalls kein bestimmtes.

Verstehen bedeutet, etwas auf etwas anderes zu beziehen, das wir kennen. Und kennen tun wir nur das, was wir gespeichert haben. Um diesen Satz zu verstehen den du jetzt gerade lesen tust, musst du einerseits die einzelnen Wörter verstehen, also wiedererkennen, gleichzeitig die Bedeutung des ganzen Satzes erkennen, also den Sinn. Und es ist auch sehr vorteilhaft wenn du auch die Sätze erinnern kannst die du zuvor gelesen hast, nicht im Detail aber wenigstens die Bedeutung.

Das Wort Bedeutung habe ich extra kursiv geschrieben, es sagt nämlich sehr wichtiges aus. Wir speichern im Regelfall keine Wörter und keine Sätze im Gehirn sondern wir speichern so etwas wie persönliche Essenzen, die Bedeutungen, die die Dinge für uns haben. Das gilt nicht nur für die Wörter, es gilt für alles. Gesichter die uns bekannt vorkommen können wir nicht aus dem Gedächnis raus zeichnen. Denke ich an eine für mich wichtige Person sehe ich die Person in Bildern vor mir und in ausgewählten Szenen, die lediglich kleine sehr emotionale Ausschnitte bilden.

Wenn wir uns erinnern, denken wir an Gedachtes und Gefühltes, das Spuren im Gehirn hinterlassen hat. Wir denken und fühlen es noch einmal, mehr oder weniger ähnlich wie beim ersten mal. Eine Ausnahme davon bildet lediglich eine kleine Gruppe von so genannten Savants, von "Wissenden" Es sind die Menschen, die auf bestimmten Gebieten zu sehr erstaunlichen Gedächtnisleistungen in der Lage sind, wie etwa Kim Peek. Er das Vorbild für den Film Raimann, in dem Dustin Hoffman eine autistischen Savant spielt. Kim lebt in Salat Lake City und kann derzeit 12 000 Bücher Wort für Wort auswendig, so wie er jedem Kalender Datum ohne zu überlegen den Wochentag kennt. Doch er zahlt ein hohen Preis dafür. Kim lebt mit über fünzig Jahren noch bei seinen Eltern weil er mit den Alltäglichen Sachen wie Anziehen, kochen etc. nicht zurecht kommt.

Quelle: Ausschnitte aus dem Buch "Wer bin ich und wenn ja wie viele" Kapitel Da war doch was, Was ist das Gedächtnis