Abschaffung der Praxisgebühr

Die Praxisgebühr wurde zum 1. Januar 2004 eingeführt.

Zwei Seelen wohnen auch in meiner Brust...
So sehr es mir auf den Senkel gegangen ist für die gKv das Inkasso zu machen und ich mich über den geringeren Verwaltungsaufwand freue, so sehe ich auch den positiven Effekt der Kassengebühr.
Das die Kasen der gKv momentan so gut gefüllt sind liegt u. a. auch an der Kassengebühr, die einerseits Geld einspielte, andererseits auch die Patienten, oder zumindest einige, davon abhielt wegen Kleinigkeiten gleich zum Arzt zu rennen.
Unterm Strich werden halt die gKv-Beiträge entsprechend erhöht, wenn die Kassen in eine Schräglage kommen.

@dog:
@.lucy.:

Patienten, die unter akuten Beschwerden leiden, dürfen nicht abgewiesen werden, sonst könnte der Arzt ein Problem bekommen...

In meiner damaligen Praxis war das kein Thema, aber es gibt schon Praxen, die das durchaus praktizieren.

Hab schon ganz schwitzige Hände, weil mich das so aufregt, ehrlich !!!

Wie kann man nur kranke Menschen wegschicken???

sOuLSisTa schrieb:Patienten, die unter akuten Beschwerden leiden, dürfen nicht abgewiesen werden, sonst könnte der Arzt ein Problem bekommen...

@sOuLSisTa

Ich würde sogar so weit gehen, das sich viele Patienten garnicht erst getraut haben zum Arzt zu gehen, weil sie die 10 € nicht haben und ihnen nicht klar war, das sie bei akuten Beschwerden garnicht abgewiesen werden dürfen.

@sOuLSisTa

sOuLSisTa schrieb: Wie kann man nur kranke Menschen wegschicken???

Er wurde nicht weggeschickt, er ist erst garnicht gegangen.
Ich nehm an, es war ihm peinlich zuzugeben, dass er die 10 Euro nicht hat.

Wäre mir auch peinlich, besonders in einem kleineren Ort

@INCREDIBLE75S:

Ja, das ist traurig genug, wobei es aber immer auf die Praxis und den Arzt/Ärztin ankommt.

Unsere Patienten sind trotzdem gekommen und wurden auch behandelt.
Ansonsten ist der Straftatbestand der unterlassenen Hilfeleistung gegeben, die Patienten können sich auch an die Ärztekammer wenden.

Eine Praxis sollte wohl soviel Verständnis haben, daß es niemandem peinlich sein muss, die 10 EUR nicht zu haben, ansonsten ----------------------> Arzt wechseln !

Darüber hinaus darf aber nicht vergessen werden, daß wir eins der besten Gesundheitssysteme der Welt haben...

Ein Patient aus den USA, der zu uns kam, meinte, wenn das doch in Amerika so einfach wäre, 10 EUR zu bezahlen und zum Arzt gehen zu können...

Das ist die andere Seite der Medaille.

Als ich die Nachricht vorhin las, konnte ich es nich fassen. ENDLICH!
Das war schon längst überfällig, das war reine schickane. Es gibt Millionen chronisch Kranke, und jedesmal (auch wenn es nur pro quatal berechnet wurde) 10 euro für den Arzt zu berappen war/ist unmenschlich. Viele Menschen konnten sich den Arzt besuch nicht leisten (Hartz4), hinzukommen noch Rezeptgebühren, die auch nicht gerade wenig sind....

Aber jetzt, wo es offiziell ist, bin ich ma gespannt, was denen als nächstes in den Sinn kommt, um uns Menschen noch mehr finanziell zu knechten^^

Also ich hatte das öfter, dass ich nicht zum Arzt konnte, wegen diesen blöden 10€. Meist hatte ich auch eher weniger schlimme Sachen, wie zB. ne Erkältung.

Aber erst im letzten Quartal hatte ich ne ganz schlimme Mandelentzündung natürlich Geld schon weg. Was immoment allerdings jeden Monat so ist, seit dem mein Mann wieder arbeitet und ein Auto haben muss, aber das ist ein anderes Thema...

Die 10€ konnt ich mir grade noch so zusammen leihen. Das große glück habe ich dann bei meinem Arzt, er hat auch gleich bei meiner Tochter auch in den Mund geguckt und alle Medis auf ihr Rezept geschrieben, ausser mein Antibiotika, aber da hatte ich auch glück, musste nichts bezahlen, weils wohl son sonderding ist von der Krankenkasse.

Ich finds gut, dass die jetzt abgeschafft wird! Ich werde auch dieses Jahr nicht mehr zum Arzt gehen, wenns nicht zwingend notwendig ist!

@poisionhh
Für Bedürftige gibts die Zuzahlungsbefreiung, den Arzt leisten können sich also die meisten.

@emanon

Was bitte für ne Zuzahlungsbefreiung? Nur wenn du über n bestimmten Satz liegst mit Medikamenten und Praxisgebühr im Verhältnis zum Einkommen.

Man kann fürs ganze Jahr aufeinmal bezahlen...

INCREDIBLE75S schrieb:Ich würde sogar so weit gehen, das sich viele Patienten garnicht erst getraut haben zum Arzt zu gehen, weil sie die 10 € nicht haben und ihnen nicht klar war, das sie bei akuten Beschwerden garnicht abgewiesen werden dürfen.

Genauso war es auch ;)

@emanon
habe ich auch nie bekommen, also stimmt es nicht so ganz

@Lady_Amalthea

es widerspricht meinem Berufsethos und auch sicherlich dem von Ärzten uns darum zu kümmern, wer wann und wie die 10 EUR beibringt oder eine Überweisung hat oder nicht !

Wir sollen für kranke Menschen da sein. Punkt. Fertig.
Und sind keine Geldeintreiber für klamme Krankenkassen.

Du musstest für das Medikament keine Zuzahlung leisten, weil Deine Kasse mit dem jeweiligen Hersteller einen sogenannten "Rabattvertrag" geschlossen hat.

Im Allgemeinen finde ich aber auch, daß die Ärzteschaft sich viel zu viel aufdiktieren lässt und sich zu wenig wehrt !

Sicher gibt es Praxisschliessungen, aber dann wird der Kram wieder auf dem Rücken der Patienten ausgetragen. Das kann auch nicht sein.

@poisionhh
@Lady_Amalthea
Bei zu geringem Einkommen gibts die Zuzahlungsbefreiung bzw. beim Zahnarzt den doppelten Festzuschuss.
Gerade chronisch Kranke mit andauernder Medikation erreichen häufig über die angesammelten Zuzahlungen auch die Zuzahlungsbefreiung.
Die Grenzen können jederzeit bei der Krankenkasse erfragt werden.
Der Sachbearbeiter ist zur Auskunft verpflichtet.

ich bin ebenfalls chronisch Krank (schilddrüse), dennoch hatte es nie gereicht, mich von den Zahlungen befreien zu lassen.....

@sOuLSisTa

Bringt mir aber auch nicht viel, wenn der Arzt mich so behandelt und die Rechnung dann später per Post kommt. Dann denkt man sich nämlich, ach ja wenn neues Geld kommt... Und dann wird wieder aufgeschoben. Das hatte ich zwar nie, weil ich immer die Gebühr bezahlt haben, aber im Bekanntenkreis gabs das mal, da wurden dann aus 10€ ganz schnell 100€ mit Mahngebühren und so...

@Lady_Amalthea
Wenn dein Bekannter keine ausservertraglichen Leistungen in Anspruch genommen hat, sollte es sich über die gKv abrechnen lassen.
Der Arzt ist ledigich verpflichtet dich einmal anzumahnen, danach ist es Sache der Krankenkassen.
Oder war dein Bekannter privat versichert?
@poisionhh
Den Antrag musst du natürlich selbst stellen. Von alleine wird die Krankenkasse wohl nicht auf dich zukommen.

...aha zum 01.01.2013, soso, ich meinte schon 2016 wird die Gebühr erst abgeschafft :)

Und da das Säckel der Krankenkassen gerade durch MILLIARDENÜBERSCHÜSSE mehr als prall gefüllt ist, würde es auch schwierig werden, den Versicherten zu vermitteln weiterhin die Praxisgebühr zu bezahlen...

....also noch ein paar Wochen durchhalten und der ganze SPUK ist endlich vorbei !!!

Was bin ich froh dass der Blödsinn endlich abgeschafft wird.

Die Praxisgebühr hat immer alles so wahnsinnig umständlich gemacht. Dieses Drama, dass man jedesmal ne Überweisung braucht, wenn man mal woanders hin muß und der ganze bürokratische Aufwand ist auch nicht ganz ohne.

Wahrscheinlich werden die Krankenkassen ihre Beiträge mal wieder erhöhen. Aber gut, das würden sie wohl früher oder später auch ohne die Abschaffung der Gebühr machen.

Und für die Zukunft denken sie sich bestimmt schon ein neues Modell aus, mit dem sie uns nerven können. ;)

@Nereide

och, da brauchen wir erst gar nicht so weit in die Zukunft gehen:

Stichwort Hausarztverträge, auch so ein überflüssiger Bürokratenbrei !
Erst zum Hausarzt, der überweist dich zum Facharzt, aber nur wenn er kein böser Hausarzt ist !

Manche Hausärzte überweisen nicht gern, da sie Angst haben die Patienten gehen verloren, also "doktern" sie selbst rum, was nicht immer gut ist. Ein guter Hausarzt schickt einen natürlich sofort weiter.

Der Hausarzt als "Wegweiser" im Gesundheitswesen, auch so eine Idee zum Kosten einsparen, eigentlich keine schlechte Idee, aber:

Eigentlich halte ich jeden Patienten für so mündig, das er bei bestimmten Beschwerdebildern zum richtigen Facharzt geht. War ja früher auch so. Und die meisten gehen auch sowieso erstmal zum Hausarzt.

Denn z.B. mit Analblutungen kann der Hausarzt auch nichts machen, er kann es nicht untersuchen und behandeln.
(etwas krasses Beispiel ich weiß).

In der Praxis muss man einen Vertrag unterschreiben, Formulare, Formulare, die Abrechnung des Ganzen erfolgt getrennt von der normalen Kassenabrechnung, dauert auch wieder länger, blabla...

Wieder alles Zeit für Papier und weniger für die Patienten !