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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

109 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Toyota, Honda, Bad Bevensen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

29.04.2014 um 15:09
Die "Göhrde-Morde" im Staatsforst Göhrde, aus dem Jahr 1989, sind aufgrund ihrer Einzigartigkeit auch als doppelte "Doppelmorde" in die Geschichte unserer Republik eingegangen. 25 Jahre sind seitdem vergangen, ein Täter mußte trotz seiner dreisten Taten keine Haftstrafe antreten. Er wurde bislang nicht gefasst und ist unbekannt. Von Jahr zu Jahr minimieren sich die Chancen, überhaupt einen Täter zu präsentieren und ihm die Taten nachzuweisen.
Ein Täter, der durch seine "Kalblütigkeit" eine ganze Region in Atem hielt, lebt wahrscheinlich immer noch unter uns. Vielleicht befinden wir uns momentan in einer Zeit, wo tatsächlich ein Stein ins "Rollen" kommen kann. Aufgrund der heutigen Kommunikation via Internet, vieler neuer kriminalistischer Methoden, erhöht sich die vielleicht letzte Chance, aus zeitlichen Gründen zum letzten Mal.

Dieser Thread wurde neben dem öffentliche Thread gegründet, um zukünftig Differenzen zwischen verschiedenen Meinungs - und Interessengruppen zu verhindern. Er soll aber keine "Schunkelgruppe" sein, sondern es wird angestrebt durchaus viele unterschiedliche Meinungen zu hören, die aber natürlich in ihrem Ablauf begründet werden sollten.

Der Umgangston in dieser geschlossenen Gruppe sollte an die Anfänge der "öffentlichen Gruppe" anknüpfen und von gegenseitigem Respekt geprägt sein.

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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

29.04.2014 um 15:23
User, die an dieser Gruppendiskussion teilnehmen möchten, bitte ich um eine kurze PN-Nachricht. Werde aber auch noch bestimmte User fragen, ob sie Interesse an dieser Gruppe haben.


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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

29.04.2014 um 16:37
@bb37

Ich bedanke mich zunächst bei Dir für die Einladung zur Teilnahme an dieser Diskussion.

Mein Interesse an diesen ungeklärten Waldmorden ist nach wie vor sehr groß. Das hängt nicht nur damit zusammen weil ich mich allgemein für mysteriöse Kriminalfälle interessiere, sondern weil Wälder auf mich seit frühester Kindheit eine besondere Anziehung ausgeübt haben. Ich kann mir das nicht recht erklären, aber ich habe mir sagen lassen, dass viele Deutschen eine fast mystische Beziehung zum Wald haben.

Ich bin skeptisch, dass diese Morde nach 25 Jahren noch geklärt werden und ich sehe es auch nicht als das Ziel dieser Diskussion an den Täter zu stellen und ihn einer Bestrafung zuzuführen. Das ist Aufgabe der Polizei und das ist auch gut so.

Mir reicht es, wenn es uns gelingt die Hintergründe der Tat zu durchleuchten und vielleicht auch darauf kommen, warum die Taten damals nicht aufgeklärt worden sind, als die Spuren noch heiß waren. Vielleicht haben wir es mit einer Mordserie im norddeutschen Raum zu tun, vielleicht ist der Hintergrund der Taten aber auch ein anderer.

Im Wesentlichen stehen uns als einer im Internet tätige Gruppe mE als Quellen nur Zeitungsberichte zur Verfügung. Das ist aber in vielen Fällen so. Zeitungsberichte helfen weiter, wenn sie aufgrund von fundierten Recherchen entstanden sind. Ich sehe es als eine Aufgabe an solche Zeitungsberichte "auszugraben". Kontakte zu Zeitzeugen wären sehr interessant, aber die Identität solcher Zeitzeugen müsste einwandfrei feststehen und da sehe ich im anonymen Internet Schwierigkeiten.

"Ortstermine" in der Göhrde wären sehr wünschenswert, aber ich kann an solchen nicht teilnehmen, weil ich zu weit weg wohne.

Nach wie vor bin ich mir auch nicht sicher wo die Tatorte lagen und ob im Wikipedia Bericht tatsächlich eine Verwechslung vorlag. Vielleicht lässt sich das hier im Rahmen der Diskussion jedoch auch noch klären. Ich hoffe da auf fundierte Zeitungsberichte oder Fernsehberichte, die vielleicht anlässlich des 25. Jahrestages der Verbrechen erscheinen.


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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

01.05.2014 um 16:25
@bb37
Auch von mir vielen Dank für die Einladung in diese Gruppe.

Der Hauptthread war in den letzten Tagen bis zur aktuellen Schliessung echt problematisch; ich denke, er wird auch noch einige Tage geschlossen bleiben.
Freut mich, dass es parallel dazu diese Gruppe gibt

Ich bin wirklich sehr gespannt, was für Medienberichte uns in den nächsten Wochen erwarten - sowohl quantitativ als auch qualitativ.
In Sachen Qualität stellt sich die Frage, ob es irgendwelche neuen Erkenntnisse/Ansätze seitens der Polizei gibt, womit man ggf. erst jetzt zum "25jährigen" rausrückt.
Nach wie vor bin ich mir auch nicht sicher wo die Tatorte lagen und ob im Wikipedia Bericht tatsächlich eine Verwechslung vorlag. Vielleicht lässt sich das hier im Rahmen der Diskussion jedoch auch noch klären. Ich hoffe da auf fundierte Zeitungsberichte oder Fernsehberichte, die vielleicht anlässlich des 25. Jahrestages der Verbrechen erscheinen.Text
Da geht imo der Trend mittlerweile schon recht deutlich in Richtung "SPIEGEL-Version" (Fundort 1 = Jagen 138; Fundort 2 = Jagen 147).

Bei allen -berechtigten!- Vorbehalten/Kritik am User "LuckyLuciano" - das Foto, dass er eingestellt hat (Waldgrenze links, Hochsitz im Hintergrund, gegabelter Baum (Fundort) von der Position her zu erahnen), ist schon ein klarer Fingerzeig für ein sattes "Blaubeerfeld" und damit auf Fundort von Paar1. Dieser Bereich weist klaren lückenhaften Baumbestand auf; die vermeintliche Position des anderen Fundortes hat diesen Wiesenbestand eher nicht.
Zweifel habe ich allerdings auch noch bzgl. der bezeichneten Position des Tatorts; er hat einen Pfeil an eine Stelle gesetzt, die etwa 50m entfernt war - sehe es hier ähnlich wie @AngRa, dass ich auf noch fundierteres hoffe.

Schwer zu sagen, ob noch Bewegung in den Fall rein kommt.

Ich sehe eher nur zwei Möglichkeiten, dass der Täter noch ermittelt wird:

1. Täter stellt sich selber, um sein Gewissen zu erleichtern
2. Jetzt nach 25 Jahren bricht ein Angehöriger/Bekannter sein Schweigen.

Wenn das Phantombild halbwegs authentisch ist und der Täter aus dem Umkreis von 30km um die Göhrde her stammen sollte, dann muss es eigentlich Menschen geben, die ihn kennen/kannten. Möglicherweise haben diese Personen es nicht wahrhaben wollen.


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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

01.05.2014 um 18:46
@Mc_Manus

Ich sehe das auch so, dass der Trend bezüglich der Tatorte inzwischen recht deutlich Richtung "Spiegel Version " geht.

Auch in dem Bericht der Morgenpost vom 15.7.2009, den ich im anderen Strang schon mal eingestellt hatte, war von Jagen 138 als Tatort des ersten Mordes die Rede.

Ich stelle den gesamten Bericht hier nochmals ein weil auch das Fazit des Berichtes nach einem Abstand von 20 Jahren zu den Ereignissen sehr interessant ist. Es wird auch in der Morgenpost eindeutig darauf hingewiesen, dass das Motiv des Vierfachmörders nie ermittelt werden konnte. Dieses Fazit steht mE in Gegensatz zu dem von Lucky Luciano eingestellten Bericht vom September 1989 wo aus dem vorläufigen Obduktionsbericht Bruchstücke zitiert worden waren und woraus dann seitens des Verfassers auch Schlüsse gezogen worden waren dahingehend, dass der Täter ein Sadist war und Frau W. die Brüste abgeschnitten hat usw.

Wenn dem so war und die Rechtsmediziner das hätten eindeutig feststellen können, dass der Täter die Brüste abgetrennt hat, dann wäre die Motivation klar gewesen. Offensichtlich konnten sich die Rechtsmediziner jedoch angesichts der langen Liegezeit im Freien nicht darauf festlegen, so wie sie sich auch nicht festlegen konnten, ob Herr R. stranguliert oder erschossen worden ist. . Eine andere Erklärung habe ich für die Darstellung der Morde als Fall mit ungeklärtem Motiv in den Medien nicht.

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Hamburger Morgenpost vom 15.07.2009 Seite 12 / HH Hamburg


"Nach 20 Jahren! Führen zwei Haare zum Göhrde-Mörder?
Unbekannter tötete zwei Paare im Wald / Neueste DNA-Technik soll den Täter überführen
Die Göhrde - ein idyllisches Waldstück an der B216 zwischen Lüneburg und Dannenberg. Vor 20 Jahren ermordete hier ein Unbekannter ein Ehepaar aus Bergedorf und ein Liebespaar aus Niedersachsen. Nun hat die Kripo Hoffnung, den Göhrde-Mörder dank DNA-Test doch noch zu ermitteln.

Der 21. Mai 1989 ist ein wunderschöner, sonniger Tag. Als der Wetterbericht 25 Grad voraussagt, entscheiden sich der Bergedorfer Peter R. (51) und seine Frau Ursula (45) spontan, ein Picknick im Wald zu machen. Im Honda Civic fährt das Ehepaar gegen 9 Uhr in die Göhrde. Am Forsthaus Röthen stellt der ehemalige Seemann, der jetzt in einer Maschinenfabrik arbeitet, den Wagen ab. Das Paar geht einige hundert Meter in den Wald und breitet am "Jagen 138" eine Decke aus, holt die Thermoskanne raus und pellt gekochte Eier. Dann taucht ihr Mörder auf. Erst am 12. Juli finden Blaubeersammler die verwesten Leichen. Wie genau das Paar starb, kann nicht mehr festgestellt werden. Eine Großfahndung beginnt, die am 27. Juli zu einer großen Suchaktion in der Göhrde führt. Nur 800 Meter vom ersten Tatort entfernt finden Polizisten die Leichen von Ingrid W. (45) aus Uelzen und Bernd-Michael K. (43) aus Hannover. Der Frau wurde der Schädel zertrümmert, der Mann war per Kopfschuss getötet worden. Gerichtsmediziner stellen fest, der erneute Doppelmord geschah genau an dem Tag, an dem die Polizei am Tatort des getöteten Hamburger Paares war. Fast 2000 Spuren wurden seitdem verfolgt und mehr als 10000 Menschen befragt - ohne Erfolg. Nun will die Kripo Lüneburg zwei Haare, die im Auto von Opfern gefunden worden sind, untersuchen. Mit dem Fahrzeug war der Killer damals geflohen. Mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 60 Prozent kann nach heutigem Stand der Technik eine DNA gewonnen werden. Das Problem: Die Haare werden beim Test zerstört.

Das Tat-Motiv des Vierfachmörders konnte niemals ermittelt werden.

BU:

Die Opfer des Göhrde-Mörders: Ingrid Warmbier (45) aus Uelzen, Bernd-Michael Köpping (43) aus Hannover und die Bergedorfer Eheleute Ursula (45) und Peter Reinold (51)
THOMAS HIRSCHBIEGEL
Quelle: Hamburger Morgenpost vom 15.07.2009 Seite 12

Ressort: HH Hamburg "

( Die Nachnamen der Opfer habe ich abgekürzt)

--------------------------

Ich gehe auch davon aus, dass diese Taten nur noch durch ein Geständnis des Mörders geklärt werden können oder durch eine Aussage eines Mitwissers.

Ersteres halte ich für unwahrscheinlich, weil der Mörder, wenn er noch lebt, die Taten verdrängt haben muss um damit zurecht zu kommen. Letzteres ist aber immer möglich, nämlich dass jemand aus dem Umfeld redet.


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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

03.05.2014 um 14:36
Herzlich willkommen! @all
Um einmal dem Titel unserer Gruppe gerecht zu werden, habe ich mir diesbezüglich noch einmal wieder Gedanken in alle Richtungen gemacht und starte einen kurzen Anfang.
Wie @AngRa gestern bereits sehr gut beschrieben hat, gab es in der jüngsten Vergangenheit keine einzige öffentliche Stellungnahme bezüglich des Tatmotivs. Dieses Motiv allerdings muß es geben, kann demzufolge tatsächlich unbekannt sein, oder gehört zu den drei Beweisen, welche noch in der Hinterhand gehalten werden. Jedoch habe ich ebenfalls Zweifel daran, dass ein solches Motiv nicht klar definiert wurde. Es wäre auch sicherlich nicht unüblich einen Täter anhand seines Motivs letztlich zu überführen. Hier glaube ich aber an eine undefinierbare Motivlage des Täters. Es könnte ein Sexualdelikt sein, aber auch eine Tat aus niederen Beweggründen. Man kann sich also aufgrund der Gesamtumstände bei der Polizei nicht auf eine Motivlage festgelegt haben. Momentan sehe ich im Zusammenhang nur eine weitere Tat, welche ebenfalls aufgrund ungeklärter Motivlage ungeklärt geblieben ist, die Tat an J. H. Am Wilseder Berg.
Wahrscheinlich sind die zurückgehaltenen Spuren eher in anderen Bereichen zu suchen, wie z.B. Hinterlassenschaften in den PKW der Opfer, Tatortspuren. Diese Spuren sollen schließlich dazu dienen, einen Täter auch bei einem möglichen Idizienprozess zu überführen.
Bei den Göhrde-Morden war das öffentliche Interesse damals sehr hoch. Den Artikel aus der Hamburger Morgenpost werte ich daher etwas anders und glaube, dass ganz bewußt eine Dramaturgie erzeugt werden sollte.Warum? Weil es über viele Jahre hinweg nach dem Bericht in der "Morgenpost" gute Berichte im Spiegel, Süddeutschen gab. Ein Journalist versucht ebenfalls für seinen qualifizierten Bericht viele Neuigkeiten und Hintergrùnde der Taten zu erfahren, um den Effekt zu erzielen, der Öffentlichkeit Neuigkeiten zu liefern. Gerade eine solche Massakerszenerie passt irgendwie nicht in das Bild der Geschehnisse hinein und fand in der Neuzeit keine weitere Erwähnung. Der Spiegel-Bericht z.B. von Herrn Jürgs wurde ganz sicherlich nicht innerhalb kurzer Zeit zusammengestrickt. Er wird Recherche im höchsten Maße betrieben haben, denn darauf legt der Spiegel sein Hauptaugenmerk. Damit wollte ich einmal auf die unterschiedlichen Berichterstattungen beider Blätter aufmerksam machen, auch im Hinblick auf die Taten.
In welchen Bereichen bestehen momentan starke Zweifel und Unklarheit?

1. Sind die Paare auf direktem Wege in die Göhrde/Bereich Kellerberg gefahren?

2. Wartete (Überfall) der Täter im Wald auf die Opfer, oder gelangte er mit den Opfern und deren PKW in den Wald?

3. Falls der Täter im Wald wartete/einer Tätigkeit nachgegangen ist. Wie kam er dort ungesehen in den Wald?

4. Warum brachte das Phantombild keinen Erfolg, wenn doch der Täter einen starken Bezug zur Göhrde gehabt haben muß?

5. Welches Motiv steckt hinter den Taten?

6. Warum fährt der Täter über einen bestimmten Zeitraum mit den Opferfahrzeugen umher?

7. Welche Sicherheiten nutzte der Täter, aus dem Raster der Polizei zu fallen? Wie konnte er sich der öffentlichen Fahndung entziehen? Wie ist sein Bezug zur Göhrde zu werten und zu erklären?

Bei der letzten Fragestellung kommt immer noch der Hintergrund zum Vorschein, dass der Täter in dem direkten Umfeld der Göhrde vermutet wird. Wie wir ebenfalls wissen, gibt es den Zeitraum zwischen den Taten, ein Zeitraum indem er sich höchstwahrscheinlich in unmittelbarer Nähe aufhielt. "Er muß sich ausgekannt haben!" ,wird vielfach betont und erwähnt. Ebenso brachte er die Fahrzeuge vermutlich aus der Göhrde, nachdem er die Opfer getötet hat. Es liegt die Vermutung nahe, dass er dies zur Flucht und zur Ablenkung tat. Einen Bezug zum Göhrde-Raum läßt sich also nicht abstreiten.


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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

04.05.2014 um 09:56
Guten Morgen @lle

Hier der Spiegelbericht von 1996"Das Phantom der Göhrde"Mit Bilder

http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/9089608


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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

04.05.2014 um 15:32
@bb37

Ich hoffe, dass wir auf alle von Dir angesprochenen Fragen noch zufriedenstellende Antworten bekommen werden. Nach 25 Jahren wird das aber nicht mehr so einfach sein.

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Ich möchte hier zwei wichtige Punkte aufgreifen, die @bb37 in seiner Aufzählung angesprochen hat und die mich auch immer wieder beschäftigen.


Zum einen heißt es, dass der Täter mit dem Toyota Tercel nach dem Mord im Zeitraum vom 12.7. bis 19.7. 1989 regelmäßig gefahren sein soll.

Ein solches Täterverhalten halte ich für unwahrscheinlich. Kein Täter nimmt ein solches Risiko in Kauf, egal welche Motivation hinter den Taten steckt. Ihm war ab dem 12.7. bekannt, dass seine ersten Opfer gefunden worden sind und er musste damit rechnen, dass im Zuge der Untersuchungen des Waldgebiets um den Tatort herum auch das zweite Paar schnell gefunden wird.

Daher macht es keinen Sinn, dass er sich durch Fahrten mit dem Auto Zeugensichtungen ausgesetzt hat. Ingrid W. Und B.M.K. wurden sofort ab dem Abend des 12.7.1989 vermisst, weil sie nicht mehr nach Hause kamen und weil sie wichtige Termine nicht eingehalten haben. Fast unmittelbar nach der Tat wurde somit nach Spuren von ihnen gesucht, d.h. es wurden auch ihre Fahrzeuge gesucht. Das Fahrzeug von Ingrid W. wurde bereits am 14.7. 1989 in Bad Bevensen gefunden und ich gehe davon aus, dass auch intensiv nach dem Fahrzeug von B.M. K. gesucht wurde. Es soll sogar einen Hubschraubereinsatz über Bad Bevensen gegeben haben und auch der Elbeseiten-Kanal ist nach Spuren von den Vermissten abgesucht worden. Es ist bemerkenswert, dass der Tercel zunächst trotz dieser Suchanstrengungen nicht gefunden worden ist.


In diesem Zusammenhang stelle ich hier nochmals einen Ausschnitt des Berichtes der Neuen Presse Hannover vom 27.7.1989 ein.

"Ingrid W. verheiratet und Mutter einer Tochter wurde zuletzt beim Verlassen der Massagepraxis gesehen. B.M.K. am späten Nachmittag in Lüneburg. Am nächsten Tag machten sich die Angehörigen auf die Suche nach den beiden Vermissten. Als sie vor einem Hotel in Bad Bevensen nur den leeren Mercedes von Ingrid W. fanden, alarmierten sie die Polizei. Die Kripo startete eine groß angelegte Suchaktion. Denn am selben Tag waren im nahegelegenen Waldgebiet Göhrde die skelettierten Leichen eines Hamburger Ehepaares entdeckt worden. Die Ermordeten wurden seit dem 21.5.1989 vermisst. Ein Hubschrauber überflog Bad Bevensen. Bereitschaftspolizei durchkämmte mit Hunden die umliegenden Wälder- keine Spur von den Vermissten. Auch der Wagen des Lotto-Chefs blieb verschwunden. Die Polizei ließ sogar von einem Spezialboot den Elbeseitenkanal durchsuchen, ergebnislos. Erst am vergangenen Montagabend wurde der PKW von B.M.K. entdeckt. er stand auf einem Parkplatz der Diabetes Klinik in Bad Bevensen. Nach Zeugenaussagen wurde er am 19.7. dort abgestellt. Das Auto war nicht aufgebrochen., im Innern lagen noch die Koffer mit den Geschäftspapieren des Lotto-Chefs. Nur seine Ausweise fehlten."

Ich ergänze das noch durch einen Ausschnitt der Neuen Presse Hannover vom 28.7.1989

"Die Spuren von B.M.K. und I.W. endeten in Bad Bevensen, rund 16 km vom Fundort der Toten entfernt. In diesem Kurort waren die Autos der beiden entdeckt worden, dass des Lottochefs erst am vergangenen Montag. Möglicherweise, so gestern der Uelzener Kripo-Chef Horst Regge, ist es bei der ersten Suche übersehen worden."

Aus dem ersten Bericht geht hervor, dass der Täter samt Fahrzeug erst am 19.7. gesehen worden ist. Das ist eine neue Information, die auch im Widerspruch zu früheren Informationen steht.


Aus dem zweiten Bericht geht hervor, dass die Polizei sich Gedanken darüber gemacht hat, warum Ks Fahrzeug nicht früher gefunden worden ist. Die Polizei hat gemutmaßt, dass Ks Fahrzeug eventuell bei der ersten Suche, als man Frau Ws Fahrzeug fand, übersehen worden ist.

Ich halte es jedoch nicht für unwahrscheinlich, dass es unmittelbar nach der Tat noch gar nicht am späteren Fundort abgestellt worden ist, sondern dass der Täter es zunächst andernorts versteckt hat, um seine Spuren im Inneren zu beseitigen. Erst nach der Reinigung könnte er es am 19.7. am Fundort abgestellt haben, vielleicht sogar in der Hoffnung, dass dort in Bad Bevensen wo schon gesucht worden ist, nicht mehr vorrangig gesucht wird. Dabei könnte er von Zeugen gesehen worden sein nach deren Angaben dann das Phantombild erstellt worden ist.

Den Ort Bad Bevensen als letzten Aufenthaltsort des zweiten Paares könnte er unter diesen Umständen sogar aus der Zeitung erfahren haben, weil über den Fund des Fahrzeugs von Frau W. in Bad Bevensen berichtet worden ist..

Den Göhrdebezug kann der Täter auch deshalb haben, weil er über viele Jahre lang die Göhrde regelmäßig besucht hat und das Terrain dort schon vielleicht als Jugendlicher ausgekundschaftet hat, evtl. weil er sich mit jemandem, der dort gelebt hat, angefreundet hatte / verwandt war und diesen regelmäßig besucht hat. Dieser Bekannte muss zum Tatzeitpunkt selber nicht mehr dauerhaft in der Göhrde gewohnt haben, sondern er hat vielleicht früher dort als Jugendlicher gelebt. Das würde erklären, warum er im Göhrde-Umkreis nicht aufgrund des Phantombildes gefunden worden ist. Er könnte ganz woanders gelebt haben, beispielsweise in einer Großstadt. Dort hat niemand das Phantombild gesehen, denn es wurde nicht mal in der xy Sendung gezeigt. ME ist das allerdings ein Zeichen dafür, dass es als geeignetes Fahndungsmittel umstritten war.

Das ist aber wieder eine weitere Baustelle.


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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

04.05.2014 um 22:46
Auf folgendes Zitat aus dem Artikel der Hamburger Morgenpost v. 15.09.2009, den @AngRa nochmals hier eingestellt hat, will ich nochmals eingehen
Zitat von AngRaAngRa schrieb am 01.05.2014:Gerichtsmediziner stellen fest, der erneute Doppelmord geschah genau an dem Tag, an dem die Polizei am Tatort des getöteten Hamburger Paares war.
Diese Diskussion hatten wir im Hauptthread auch schon ansatzweise, glaube ich.
Aber das kann nicht seriös von einem Gerichtsmediziner so mit dieser Datumsfixierung auf den 12.07. festgestellt worden sein. Die Untersuchung muss ja irgendwann ca. in der Zeit v. 27.07. - 30.07.1989 erfolgt sein.
Bin natürlich Laie, aber Laie hin - Laie her...da gehört nicht viel dazu, die klare Feststellung zu bringen, dass ein Gerichtsmediziner bei einer *womöglich halbwegs zu schätzenden* Liegezeit von zwei Wochen den Mord an Paar2 eben nicht auf das exakte Datum des 12.07. fixieren kann/darf. Das dürfte für das Jahr 1989 genau so gelten wie für das Jahr 2014.
Kann es mir auch nur so erklären, dass der HaMoPo-Redakteur sich verschrieben hat und aus Versehen "Gerichtsmediziner" statt "Ermittler" geschrieben hat.


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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

05.05.2014 um 00:37
@AngRa
Du bringst eine neue Theorie ins Spiel, über die bislang nicht diskutiert wurde.
Eine interessante Feststellung eigentlich, die ich nicht erkannt habe.
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Den Ort Bad Bevensen als letzten Aufenthaltsort des zweiten Paares könnte er unter diesen Umständen sogar aus der Zeitung erfahren haben, weil über den Fund des Fahrzeugs von Frau W. in Bad Bevensen berichtet worden ist..
Bislang sind wir davon ausgegangen, dass der Täter vielleicht Bad Bevensen als Abstellort wählte, weil er dort wohnte, oder den Ort als Knotenpunkt für weitere Verkehrsmittel nutzte, oder vielleicht einer beruflichen Tätigkeit nachgegangen ist. Auch hatten wir angedacht, dass dieser Ort sich gut eignet, da aufgrund des Kurortes dort auswärtige Kennzeichen weniger auffallen.
Diese Punkte müssen wir eigentlich noch ergänzen.
Vielleicht nutzte er den Abstellort auch nur, weil er eine Täuschung bezüglich der Suchaktion durchführen wollte. Durch die große Suchaktion versprach er sich an dem Ort in Bad Bevensen hinterher vielleicht eine Art Sicherheit, dass der Wagen eben dort weniger schnell vermutet wird. Durch das Auffinden in dem Ort, dem sauberen Verlassen des PKW's, erhoffte er sich daraufhin, dass keine Rückschlüsse von Seiten der Polizei getroffen werden, dass irgendein Zusammenhang mit den bereits aufgefundenen Leichen im Forst bestand und das von Seiten der Polizei der Verdacht naheliegt, ein Liebespaar, zwei erwachsene Menschen fangen vielleicht ein neues Leben an und nehmen sich eine Auszeit. Seine Hoffnung bestand darin, eine ebenso große Zeitspanne zu erzielen, damit die Opfer dort in der Göhrde vielleicht nicht gefunden werden. Hätte nämlich ein Anfangsverdacht bestanden, dass dem zweiten Paar genau das Gleiche widerfahren sein muß, dann wäre die Chance einer weiträumigen Suche durch die Polizei eben auch in der Göhrde sehr hoch gewesen und wäre nicht von der Hand zu weisen.
Der Täter könnte durch das Abstellen also tatsächlich versucht haben, seine zweite Tat zu vertuschen. Eine durchaus überlegenswerte Idee, dessen Wahrscheinlichkeit nicht gerade gering ist, weil es ein durchaus logischer und einfacher Denkansatz des Täters gewesen sein könnte.
Somit könnte das Fahrzeug nachträglich dort verbracht worden sein. Aber wer macht sowas? Und warum ist das Fahrzeug dann noch an zusätzlichen Punkten in Bad Bevensen gesehen worden? Handelt es sich bei den Sichtungen vielleicht auch um Fehlsichtungen? Vielleicht hat er den Wagen zu Hause gereinigt und dann an diesen, für ihn günstigen Abstellort in Bad Bevensen abgestellt.
Weiterhin denkbar wäre noch, dass der Täter das Fahrzeug eben in irgendeiner Art und Weise als Mittel zum Zweck nutzen wollte (siehe Hammermörder). Wobei ich die Beschaffung der Fahrzeuge in einem einsamen Waldgebiet eher kritisch betrachte. Natürlich hätte dies aufgrund der Tötung des Paares eine bestimmte Sicherheit beim Täter erzielen können, wenn er denn das Fahrzeug ungestört nutzen wollte.

Wenn wir jetzt nochmal beide Fahrzeugabstellungen vergleichen, gibt es folgende Unterschiede:

- die Auffindesituation war anders; Fahrzeug des ersten Opferpaares schräg eingeparkt in einem unordentlichen Zustand; Fahrzeug des Mannes vom zweiten Opferpaar war ordnungsgemäß abgestellt und laut Aussagen in einem aufgeräumten Zustand

- Fahrzeug der R's war unverschlossen, Fahrzeug von K. verschlossen

- bei dem Fahrzeug der R's wurden Mehrkilometer unbekannter Herkunft festgestellt, bei dem FZ des K. geht man von einem längerfristigen Gebrauch aus und einem abstellen an unterschiedlichen Orten in BB.

Für mich sieht die Betrachtungsweise der Fahrzeugverbringungen nach derzeitigem Stand folgendermaßen aus. Da ich davon ausgehe, dass Paar 1 Opfer einer Verwechslung/Täuschungstat wurde, es schließlich bekannt war, dass es sich um ein vermisstes Ehepaar aus Hamburg Bergedorf handelt, es für den Täter daher aufgrund dieser Konstellation unwichtig war, dass er das Auto sauber hinterläßt, sondern es bewußt abseits der Göhrde, weiter in den Norden nach Winsen gebracht hat. Folglich war es hier für den Täter anfänglich wichtig, dass dieses Fahrzeug dort rasch gefunden wird, weil sonst der Bezug zur Göhrde schnell hergestellt worden wäre. Für das Ehepaar wäre es untypisch gewesen, dass sie sich hätten abseilen wollen. Sie hatte schließlich Kinder, welche dadurch in irgendeiner Form auf sich alleine gestellt gewesen wären. Dadurch konnte durch den Fund des PKW, auch die Art wie dieser abgestellt war inklusive sämtlicher Begleitumstände schnell von einem Verbrechen ausgegangen werden. Eine gezielte Suche fand zwar noch in Bereichen der Elbe statt, die Göhrde blieb aber unberührt.
Der Fund der Leichen der R's entstand aus einem Zufall durch B-sammler. Zufall auch, dass der Täter genau diesen Tag wählte, um seine eigentliche Tat durchzuführen? Nein! Jetzt kommt meine Idee. Eigentlich sollte das Fahrzeug des K. nach der Tat verschwinden, doch der Täter mußte seine Strategie ändern, weil eben zufällig Paar 1 gefunden wurde, das Paar, welches er fälschlicherweise aufgrund einer Datumverwechslung in der Göhrde antraf und mit seiner Schußwaffe bedrohte. Nach der Veröffentlichung in der Zeitung vom Fund der Toten und dem zeitgleichen Vermisstenaufruf in allen Tageszeitungen mußte der Täter nochmal handeln. Er brachte den Wagen nach Bad Bevensen, um eben in der Öffentlichkeit einen anderen Hintergrund zu produzieren. Bei der Diabetes Klinik wurde der Wagen am 19.07. abgestellt, obwohl bereits tagelang in Bad Bevensen gesucht wurde. Der Zusammenhang und die Zeugenaufrufe bezüglich des Tercel gab es erst nach dem Auffinden des zweiten Paares. Durch diesen Schachzug versuchte der Täter eine neue Konstellation zu erzeugen. Die Polizei ging davon aus, den Wagen übersehen zu haben und gleichzeitig versuchte der Mörder noch einmal vom Wald abzulenken, eine große Suchaktion dort zu vermeiden und ein heimliches, neues Leben des zweiten Paares zu inszenieren. Dadurch hatte er weiterhin Hoffnung, dass Paar 2 nicht gefunden wird. Seine Informationen erhielt er stets durch die Tageszeitungen.
Zwar ging es nicht vollkommen auf, reichte aber letztlich um unerkannt zu entkommen.


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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

05.05.2014 um 08:28
@Mc_Manus

Ich verstehe auch nicht so ganz wieso ein Gerichtsmediziner nach einer Liegezeit von mehr als 14 Tagen den Todestag exakt bestimmen kann. Ich glaube aber eher nicht an ein Versehen des Journalisten, als er dieses in seinem Bericht in der MoPo so geschrieben hat, denn auch Michael Jürgs beginnt seinen Bericht in der SZ mit folgenden Worten:

"Der zweite Doppelmord passiert, während Kriminalbeamte die Opfer des ersten Doppelmordes untersuchen. Das ist belegbar, aus den späteren Analysen der Gerichtsmediziner zur Bestimmung der Todeszeit"

http://www.sueddeutsche.de/panorama/verbrecherjagd-ueber-jahrzehnte-der-fall-seines-lebens-1.485216

Er verdeutlicht das noch durch den Gebrauch der Worte "ist belegbar", d.h. dass es nachweisbar sein muss. Ich könnte mir das nur so erklären, dass der Mageninhalt von Frau W. noch analysiert werden konnte und festgestellt werden konnte, was sie kurz vor ihrem Tod gegessen hat. Vielleicht gibt es Zeugenaussagen dazu, was sie in einem Café oder einem Lokal gegessen hat. Das ist die einzige Möglichkeit, die mir einleuchtet. Es muss so etwas auch nach langer Liegezeit noch feststellbar sein, denn vom skelettierten Ötzi konnte man auch feststellen, was er zuletzt gegessen hat. Er hatte irgendwas aus dem Wald gegessen. An Details kann ich mich nicht mehr erinnern. Wenn man dann noch herausfinden kann wann und wo etwas gegessen worden ist, dann können mE auch gerichtsmedizinische Analysen zu einer relativ genauen Bestimmung des Todeszeitpunktes führen.

@bb37

Ich muss mir das alles nochmals durch den Kopf gehen lassen mit der Fahrzeugabstellerei. Ein Täter macht nichts ohne Grund und wie Du auch vermutest muss es Gründe für das unterschiedliche Abstellen geben. In Winsen /Luhe war das Fahrzeug nicht abgeschlossen und es stand auch noch schräg. Das verleitet doch Anwohner geradezu dazu sich für das fremde Fahrzeug zu interessieren mit der Folge dass die Polizei eingeschaltet wird. Ganz anders hat der Täter das Abstellen in Bad Bevensen gehandhabt.


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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

05.05.2014 um 08:37
Mittlererweile gehe ich davon aus, dass die Polizei die letzten Stunden im Leben des zweiten Paares ganz gut rekonstruieren konnte. Allerdings nur in den Zeiten, als sie alleine unterwegs waren. Da sind beide von Zeugen gesehen worden und es gibt evtl. auch Aussagen wo und wann sie etwas gegessen haben. Da müsste man rechtsmedizinisch aufgrund des Verdauungsgrades der Speisen die Todeszeit relativ genau bestimmen können.


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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

05.05.2014 um 19:44
@bb37

Würde gerne meine Gedanken auf einige Deiner 7 angesprochenen Punkte darlegen:
Zitat von bb37bb37 schrieb:1. Sind die Paare auf direktem Wege in die Göhrde/Bereich Kellerberg gefahren?

2. Wartete (Überfall) der Täter im Wald auf die Opfer, oder gelangte er mit den Opfern und deren PKW in den Wald?

3. Falls der Täter im Wald wartete/einer Tätigkeit nachgegangen ist. Wie kam er dort ungesehen in den Wald?

4. Warum brachte das Phantombild keinen Erfolg, wenn doch der Täter einen starken Bezug zur Göhrde gehabt haben muß?

5. Welches Motiv steckt hinter den Taten?

6. Warum fährt der Täter über einen bestimmten Zeitraum mit den Opferfahrzeugen umher?

7. Welche Sicherheiten nutzte der Täter, aus dem Raster der Polizei zu fallen? Wie konnte er sich der öffentlichen Fahndung entziehen? Wie ist sein Bezug zur Göhrde zu werten und zu erklären?
1. Zumindest bei Paar2 ist von diesem direkten Weg doch stark auszugehen (Mittwoch/werktags, von daher evtl. nicht so viel Zeit auf irgendwelche Schlenker)
Bei Paar1 wird's schon kritisch; die ominösen "60 Mehrkilometer" müssen nicht -wie in XY als gesichert angenommen- komplett durch den Täter zustande gekommen sein. Ob es überhaupt 60 Mehrkilometer waren, ist eh fraglich, da dies nur vermutet wird, weil P.R. den Tageskilometerzähler "für gewöhnlich auf 0 stellt".

2. Der allg. Trend geht schon stark zum "Auflauern", aber pers. Bezug (siehe 5.) imo nach wie vor auf dem Zettel. In Wahrscheinlichkeiten würde ich sagen 65% / 35%

3. Ich glaube, dass das "ungesehen" einfacher war, als wir denken. Er kann aus allen möglichen Richtungen zu Fuss gekommen sein, muss noch nicht mal von Röthen aus gewesen sein; ggf. aus Westen (Boitze) oder Süden (Himbergen) - was natürlich ganz klare Ortskenntnis erfordert. Aber wenn ich mir dieses riesige Waldgebiet ansehe, so konnte er -wenn er denn wollte- die wenigen Forstwege meiden und "straight" durch die dichten Wälder sich voranpirschen, ohne gesehen zu werden.

4. Ich glaube, dass Bekannte/Verwandte von ihm etwas ahnen/wissen und bis heute schweigen. Möglicherweise weniger aus Gründen der Angst, sondern vielmehr aus Gründen des "Deckens"

5. Völlig vage, aber zwei Doppelmorde an jeweils Paaren mittleren Alters lassen zumindest leicht erahnen, dass es blinder Hass auf glückliche Paare gewesen ist - einen persönlichen Bezug des Täters zu den beiden Paaren (und sei es ein kurzes vorheriges Kennenlernen in Bad Bevensen oder sonst wo) schliesse ich aber auch keineswegs aus.

6. Während man das Abstellen des Civic in Winsen/L. noch als geschicktes Ablenkunsmannöver halbwegs weit weg von der Göhrde interpretieren kann, so gibt es dann für die Tercel-Umherfahrerei in Bad Bevensen mehrere Tage NACH dem Verschwinden von K. imo nicht die geringste Logik.
Reines Abstellen wäre ja noch am 12.07. (ggf. 13.07.) noch halbwegs risikofrei, aber einige Tage späterAbstellen + Umherfahren ist imo das defintiv grösste Rätsel dieses Falls.

7. Schwierig...eigentlich nur erklärbar, dass er doch nicht aus dem Bereich Lüneburg/Lüchow-Dannenberg kommt. Denn dass diejenigen, die ihn kannten, ihn auch decken würden - das konnte er nicht ahnen/wissen/hoffen. Und dass er möglicherweise gedeckt wird, weil man Angst vor im hatte - auch dafür hat er keinerlei Sicherheiten


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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

07.05.2014 um 12:25
Nochmals zur Todeszeitbestimmung


Stefan Harbort beschreibt in seinem Buch "Der Liebespaarmörder" wie bei einem Paar die Todeszeit sehr exakt bestimmt werden konnte. Das Liebespaar war Ende Oktober 1955 verschwunden und wurde vier Wochen später im Auto versenkt in einem Baggersee entdeckt, weil der Wasserstand außergewöhnlich niedrig war

Auf S. 57 ist zu lesen:

"So mussten die Leichen nochmals untersucht werden, um den für die Ermittlungen eminent wichtigen Todeszeitpunkt eingrenzen oder bestimmen zu können. Professor Klaus Böhmer öffnete die Mägen der Toten und schloss aus dem "wenig fortgeschrittenen Verdauungsprozess" dass das Paar etwa eine halbe Stunde bis eine Stunde vor ihrem Tod noch etwas gegessen hatte. Der "Czikos-Wirt" bestätigte schließlich, dass die Opfer vor Verlassen des Restaurants gegen 23.45 Uhr noch zwei Portionen Gulasch bestellt hatten. Der Tod kann folglich nur zwischen 0.15 Uhr und 0.45 Uhr eingetreten sein, so schrieb der Rechtsmediziner."

Ich kann mir vorstellen, dass mit den von Michael Jürgs erwähnten Analysen der Gerichtsmediziner, nach denen nachgewiesen werden konnte, dass die zweite Tat exakt ausgeführt wurde als die Ermittlungen wegen des ersten Leichenfundes am Tatort in Gange waren, die Untersuchung des Mageninhaltes gemeint ist.

Im Übrigen war es dann so, dass der "Czikos-Wirt" von zahlreichen Leuten als Mörder verdächtigt worden ist, weil man aufgrund seiner Aussage davon ausgehen konnte, dass er die Toten als Letzter gesehen hat bevor sie auf ihren Mörder trafen. Nicht wenigen hat das ausgereicht um ihn als Mörder zu verleumden. Er hat sich dagegen mit Zeitungsaufrufen gewehrt, in denen er eine Belohnung demjenigen versprochen hat, der die oder den Urheber der Verleumdungen beim Namen nennt. Offensichtlich stand bei ihm die gesamte Existenz auf der Kippe, denn bei einem vermeintlichen Mörder wollte niemand essen.

Ich könnte mir daher vorstellen, dass die Polizei im Falle von Ingrid W. und B.M.K. genaue Informationen über die letzten Lokalbesuche oder den letzten Lokalbesuch nicht an die Presse weitergegeben hat. So blieb es für die Öffentlichkeit bei der sehr diffusen Angabe zur Todeszeitbestimmung anhand von rechtsmedizinischen Analysen.

Bei den ersten Opfern war eine exakte Todeszeitbestimmung vermutlich nicht mehr möglich, weil nicht mehr rekonstruierbar war, wo und was sie zuletzt gegessen hatten und wegen der längeren Liegezeit war die Skelettierung auch noch weit fortgeschritten, so dass eine Analyse des Mageninhaltes, wenn überhaupt, dann nicht mehr sehr exakt möglich war.


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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

07.05.2014 um 16:44
Die Polizei hat Zeitungsberichten zufolge beim Göhrdemörder als Tatmotiv auch Hass auf Paare für möglich gehalten. Es gibt in der deutschen Kriminalgeschichte ein Beispiel dafür, dass ein Täter aus einer solchen Motivation heraus getötet hat.

Es handelt sich um die Liebespaarmorde aus dem Jahre 1948 im Habichtswald in Kassel. Der Mörder, der herumziehende Holländer Oskar v.d. Fl. war zum Tatzeitpunkt 22 Jahre alt. Seine Taten beging er im Habichtswald. Die Männer tötete er jeweils sofort und die Frauen überlebten. Einem weiblichen Opfer gelang die Flucht. Von dem anderen Opfer ließ er ab, als zufällig Wanderer am Tatort vorbeikamen. Er wurde von der Polizei gefasst, weil das Opfer Stefanie S. ihn in einem Lokal wieder erkannte. Im Jahre 1949 wurde Oskar v.d. Fl. von einem amerikanischen Militärgericht zum Tode verurteilt wegen zweier Morde und zweier Mordversuche. Die Todesstrafe wurde in eine Haftstrafe umgewandelt und Anfang der 50iger Jahre wurde er im Rahmen einer amerikanischen Entlassungsaktion auf freien Fuß gesetzt.

Interessant ist der Tatablauf. Das Vernehmungsprotokoll des Opfers Stefanie S. zu diesem Punkt kann man in Stefan Harborts Buch "Der Liebespaarmörder", S. 117 ff im Auszug nachlesen:

"Ich war mit meinem Freund im Habichtswald, ganz in der Nähe vom Brasselsbergturm. Wir wollten dort ein Picknick machen und ein wenig schmusen. Plötzlich kam ein Mann aus dem Dickicht. Er stürzte sich sofort auf Jan. Bevor ich überhaupt merkte, was vor sich ging, war es schon passiert. Der Mann schoss Jan in den Hals. Mein Freund brach zusammen, er blutete heftig aus dem Hals. Ich bückte mich über ihn. Dann sah ich wie der Mann auch auf mich anlegte. Ich begann zu schreien. Der Mann sprang auf mich zu und schlug mich mit den Fäusten in Gesicht und in den Unterleib. Er brüllte immer: "Verdammte Hure, du hast es nicht besser verdient. " dann ist er über einen abgesägten Baumstumpf gefallen und hat seine Pistole verloren. Ich bin losgerannt und habe laut um Hilfe gerufen."

Der Mörder aus dem Habichtswald hat sich auch zu seinem Tatmotiv geäußert.

Auszug aus dem Vernehmungsprotokoll:

"Ich habe die Trennung von meiner Freundin nie vergessen können. Sie war zierlich, schlank und hatte lange schwarze Haare. Sie ist einfach mit einem anderen Kerl durchgebrannt. Ich habe sie dafür gehasst. Und den Kerl habe ich auch gehasst. Irgendwann habe ich alle Menschen gehasst, die sich lieben. Ich habe mich an Pärchen herangepirscht , den Mann habe ich sofort beschossen. Mein Hass war einfach übermächtig, ich musste es tun. Die waren so glücklich, und ich war so unglücklich. Immer wenn sich ein Paar vergnügte, kam der Hass. Ein Kuss oder eine Umarmung, das genügte schon , um mich wütend werden zu lassen. Ich konnte das einfach nicht ertragen. Immer die Gedanken an meine Freundin und die Schmach, die Enttäuschung. Dann habe ich meine Pistole aus dem Wald geholt und habe mich auf die Suche gemacht."

-----------------------------
Dieses Motiv passt sehr gut zu dem tatverdächtigen Krankenpfleger bei dem die Polizei im Jahre 1993 wegen der Göhrdemorde eine Hausdurchsuchung durchgeführt hat, ohne jedoch Beweismaterial zu finden. Außerdem hatte der Mann ein Alibi.



In dem historischen Liebespaarmordfall hat sich der Täter also im Wald auf die Suche nach Pärchen gemacht. Ich vermute aber, dass der Habichtswald in Nähe des Brasselsbergturms 1948 als "Liebesrevier" von jungen Paaren bekannt war. Ansonsten hätte der Täter lange suchen können und sein Hass aufgrund Erinnerung an die Ex-Freundin wäre vielleicht durch erfolgloses Herumsuchen im Wald verraucht. Interessant ist auch, dass der Täter seine Waffe im Wald versteckt hatte.


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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

08.05.2014 um 00:54
Anhang: (2693 KB)Vielen Dank @Mc_Manus für Deine Einschätzung.
Damit es einen runden Lauf nimmt, werde auch ich meine derzeitige Stellung zu den einzelnen Punkten abgeben.

1.Ich tendiere eher in die Richtung, dass dieses Waldgebiet nicht direkt von den Paaren angefahren wurde. Es ist abhängig von der Situation, wie die Opfer auf ihren Täter trafen und natürlich von den Paaren selber, in Form von zusätzlichen Aktivitäten, die den Tagesverlauf bestimmten.. Da sehe ich drei Unterpunkte, die zutreffen könnten, wenn wir davon ausgehen, dass keines der Paare im Wald alleine gesehen wurde. Jedenfalls glaube ich, dass der Täter Einblick hatte, mit welchem Fahrzeug seine Opfer in den Wald gelangten. Sicher bin ich mir sogar, weil das Auto von Paar 2 in einem Feldweg stand, etwas abseits. Wäre also unlogisch zu glauben, der Täter hätte nichts von diesem Umstand gewußt. Ob direkt, oder indirekt sei mal dahingestellt. Bei dem ersten Paar glaube ich fest daran, dass diese Mehrkilometer größtenteils vom Täter stammen. Frage 1 und 2 sind fast zusammenhängend zu betrachten.

2.
- Die Paare fahren alleine in den Wald, um ein Picknick und ein Erholungsspaziergang respektive Schäferstündchen zu halten und werden dort überrascht, vielleicht schon an einem der Parkplätze, da dort für den Täter eine besonders gute Übersicht vorherrscht. Sicherlich könnte der Täter ihnen auch von diesen Orten unauffällig gefolgt sein und den Übergriff später vollzogen haben. Eine Hochsitzwarteaktion schließe ich in unmittelbarer Nähe der Tatorte, unter den uns vorliegenden Punkten aus.

- Die Pärchen fahren alleine in den Wald mit den gleichen Absichten wie oben, werden von dem Täter mit PKW verfolgt und schließlich im Wald/ Parkplatz von ihm bedrängt

- Die Paare werden an einem anderen Ort vom Täter bedroht und gelangen schließlich mit dem Täter unter Androhung in den Wald. Möglich auch, dass der Täter einen anderen Vorwand nutzte, um mit den Paaren in die Göhrde zu gelangen. Vielleicht hatten sie sich vorher getroffen, kamen ins Gespräch und der fremde Mann konnte den Paaren überzeugend vermitteln, dass er sie begleiten würde.

Wie wir allerdings wissen, gibt es bei dem ersten Opferpaar eine planmäßige Göhrde-Fahrt. Diese war bekannt und wurde anscheinend öfter durchgeführt. Beim zweiten Opferpaar gab es einen Bezug des Mannes in die Region.

3. Der Täter kam in den Wald:

- zu Fuß
-mit dem Rad
-mit der Mofa/dem Moped/dem Motorrad
-mit dem Bus
-mit der Bahn
-mit dem PKW
-mit dem PKW der Opfer

wohnte vielleicht auch in unmittelbarer Nähe, oder ging einer bestimmten Tätigkeit im Wald nach. Einzig den Luftweg schließe ich bei diesem Fall aus.

4. Das Phantombild entspricht vielleicht nicht dem tatsächlichen Aussehen des Täters, oder aber der Täter konnte aufgrund seines Alibis oder auch hinter seinem Deckmantel nicht identifiziert werden. Auch ein auswärtiger Täter mit Ortskenntnissen wäre bei dieser Frage auch nicht auszuschließen, jedoch benötigt dieser für den Zeitraum einen direkten Bezug.

5. Zu dieser Frage habe ich noch einen interessanten Bericht und ein Interview gefunden, die man hier an dieser Stelle noch einmal einbringen kann.

http://www.echo-online.de/region/darmstadt/Warnsignale-vor-einer-Beziehungstat;art1231,2950273


http://www.heise.de/tp/artikel/37/37041/1.html

Ich glaube immer noch an eine Beziehungstat, kann jedoch das Motiv noch nicht erkennen. Ebenfalls hatte ich schon mal darauf verwiesen, dass Frau W. aus der unmittelbaren Umgebung stammte und es daher durchaus auch sein könnte, dass die Liebelei zu Herrn K. nicht die einzige gewesen sein muß. Durchaus vorstellbar und nicht abwegig. Habgier (Bezug zum Lotto) und Eifersucht (Mann oder weiterer Geliebter, Verehrer) könnten bei den Tötungsdelikten eine große Rolle gespielt haben. Siehe auch dazu die vorher erwähnten Links. Natürlich sollte die sexuelle Komponente noch irgendwo im Hinterkopf gehalten werden, zwar keine klassischen Vergewaltigungen, aber die Varianten sind auf der Ebene vielfältig. Aber auch nicht abwegig ist der Gedanke, den @AngRa beschrieben hat:
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Mein Hass war einfach übermächtig, ich musste es tun. Die waren so glücklich, und ich war so unglücklich. Immer wenn sich ein Paar vergnügte, kam der Hass. Ein Kuss oder eine Umarmung, das genügte schon , um mich wütend werden zu lassen. Ich konnte das einfach nicht ertragen. Immer die Gedanken an meine Freundin und die Schmach, die Enttäuschung. Dann habe ich meine Pistole aus dem Wald geholt und habe mich auf die Suche gemacht."

6. Die Fahrzeugverbringungen werden zwar als ungewöhnlich angesehen, jedoch glaube ich, dass sie eine logische und nachvollziehbare Aktion des Täters waren. Das erste Fahrzeug stellte er wahrscheinlich vor dem 28.05. unverschlossen vor der Bäckerei in Winsen/Luhe ab. Das Fahrzeug war nicht verschlossen, schräg eingeparkt und in einem ungepflegten Zustand, Blütenreste vom Tatort lagen auf dem Boden des Fahrzeugs. Diese Auffindesituation bedeutet in meinen Augen, dass der Täter genau plante und alles durchdachte, eben auch diese auffällige Parkeigenschaft. Zeit genug hatte er dafür gehabt, jedenfalls waren ihm folgende Gedanken nach der Tötung und in den Folgetagen in den Sinn gekommen, bzw. auch als er von der Suche in der Zeitung erfahren hatte. Er mußte versuchen, die Polizei von der Göhrde fernzuhalten. Daher verbrachte er den Wagen nach Winsen/Luhe und fuhr mit dem Zug zurück zu seinem Wohnort. Für die Zwischenzeit, da lege ich mich jetzt auch noch fest, wird der Wagen einen sicheren Stellplatz durch den Täter gehabt haben.
Da die eigentliche Tat am 12 Juli und nicht durch seine Verwechslung am 21. Mai stattfinden sollte, mußte er alles daran setzen dieses Waldstück sauber zu halten und wollte keine unnötigen Polizei-und Suchaktionen dort provozieren. Wenn er es denn genau so plante und durchführte, dann bin ich zumindest von einer geplanten Tat überzeugt. Diese sehe ich aufgrund dieser ersten gezielten Verbringung in eine sichere Entfernung und bin davon überzeugt, dass diese Aktion bereits den Hintergedanken verfolgte, eine weitere Tat genau dort in der Göhrde durchführen zu wollen. Somit ist davon auszugehen, dass es vielleicht eine geplante Tat gegeben hat.
Die Wochen vergingen und der Täter bekam zunehmend Sicherheit, dass dieses Waldgebiet rund um den Kellerberg nicht zum Suchgebiet des Vermissten Ehepaars Reinhold gehörte.
Er tötete das zweite Paar und verließ den Wald wiederum mit dem PKW. Wieder hatte er einen Abstellplatz für den Wagen und verfolgte die Suchaktion des Paares. Er nutze beide Fahrzeuge etwa/ungefähr eine Woche. Das jedenfalls belegen die Auffindedaten:

21.05.-27/28.05. Honda Civic der R`s
12.07.-19.07. Toyota Tercel von K.

60 Mehrkilometer beim Honda konnten aufgrund des Fahrtenbuches und des Tageskilometerzählers nachgewiesen werden. Die Herkunft dieser Kilometer ist unklar. Können also vom Täter, oder aber auch von den Opfern zurückgelegt worden sein. Da der Täter den Wagen aber auch über einen Zeitraum von etwa einer Woche in seinen Besitz genommen hatte, ist davon auszugehen, dass die meisten Kilometer von dem Täter auch gefahren wurden. Zielgebiet war die Göhrde, vielleicht suchten sie noch etwas in der Nähe auf, aber 60 Kilometer werden die Reinholds nicht gefahren sein, weil sonst der Wagen hätte auf direktem Wege vom Wald nach Winsen gebracht werden müssen, um von diesem Umstand auszugehen. Somit ist der Täter in einem Umkreis zu suchen. Hier eine Berechnung der Distanzen:

HH-Bergedorf ---> Kellerberg = Fahrtzeit ca. 52 Min.; ca. 69 km
Kellerberg ---> Winsen L. = Fahrtzeit ca. 42 Min.; ca. 54 km
-------------
123 km + 60 km= 183 km

Der Tageskilometerzähler muß sich beim Auffinden in Winsen bei ca. 183 km befunden haben. Wobei wir von einer Täternutzung von ca. 114 km ausgehen. Rechnen wir jetzt den R´s noch pauschal 14 Kilometer mehr Fahrtstrecke zu, dann bleiben für den Täter noch ungefähr 100 Kilometer Fahrstrecke übrig. Wenn ich jetzt davon ausgehe, dass der Täter etwa 100 km mit dem Wagen gefahren ist, dann käme z.B. der Uelzener Raum in Betracht, aus dessen Region die Frau des zweiten Opferpaares stammt.

Strecke Kellerberg ----> Uelzen ca. 30 km
Strecke Uelzen ----> Winsen ca.60 km
--------------------
Gesamttäternutzung ca. 90 km

Anhand dieser Beispielrechnung möchte ich verdeutlichen, dass der Täter die PKW zwingend in einem gewissen Umkreis genutzt/abgestellt hat und somit auch in diesem zu suchen ist. Alles andere wäre unlogisch.

Es wäre nämlich ungewöhnlich, wenn der Täter freiwillig tagelang den Wagen fährt, während dieser bereits zur Fahndung (Vermisstes Ehepaar wollte in die Göhrde fahren!)ausgesetzt wurde. Dabei wäre es unwichtig, ob der Täter die Papiere des Wagens dabei gehabt hätte. Wäre er einem Streifenwagen aufgefallen, da bin ich mir sehr sicher, dann hätten sie ihn vermutlich gefasst. Somit ist dieses Fahren der PKW ein erhöhtes Risiko für den Täter gewesen.
Beim Tercel bin ich mir sehr sicher, dass er bewußt versuchte, vielleicht sogar durch eine Reinigung des Fahrzeugs und dem unscheinbaren Abstellen an der Diabetes Klinik, am Klaubusch, eine bestimmte Situation vorzutäuschen. Dadurch könnte er versucht haben, von den Leichenfunden in der Göhrde zusätzlich abzulenken und eben durch den Auffindeort Bad Bevensen eine weitere Vermutung in den Raum zu stellen. Zwar ungewöhnlich, dass beide Fahrzeuge dort aufgefunden wurden, aber Ziel war es vielleicht, eine Sitaution zu schaffen, bei der große Teile der Bevölkerung und der Polizei glauben, dass sie "durchgebrannt" sind. Zwar ging dieser Wunschgedanke des Täters nicht ganz auf, wie es bereits kurze Zeit später einem Zeitungsartikel zu entnehmen ist.

7. Man kann nur vermuten, dass der Täter eine gewisse Bindung irgendwann einmal in diese Region der Göhrde gehabt hat. Ebenso kannte er vermutlich die Klinik in Bad Bevensen, wobei ich hier eher vermute, dass er womöglich eher selber dort einmal Besucher in einer der Kurkliniken war, d.h. Verwandte/Bekannte besuchte und nicht dort arbeitete und daher seine Kenntnisse in der Ortschaft besaß. Auch glaube ich an irgendeinen Jagdbezug des Täters, vielleicht ist er aber auch irgendwann von dort in eine andere Region gezogen. Ich vermute der Täter im Umkreis von Uelzen. Da aufgrund fehlender Indizien und Beweise ein engeres Raster der Polizei bislang nicht möglich war, konnte er sich jetzt fast 25 Jahre mit dem Kopf aus der Schlinge befreien.


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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

08.05.2014 um 00:59
Anhang: (1535 KB)Im vorherigen Bericht hatte ich bereits einen Zeitungsbericht als Anhang hinzugefügt, damit man nicht immer so lange suchen muß.
Hier der nächste Bericht, welcher in der öffentlichen Gruppe "die Göhrde-Morde" zur Verfügung gestellt wurde.


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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

08.05.2014 um 01:01
Anhang: (1278 KB)und noch mehr Zeitungsberichte!


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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

08.05.2014 um 02:30
Auch von meiner Seite ganz herzlichen Dank für die Einladung in die geschlossene Gruppe! :)
Zitat von bb37bb37 schrieb am 03.05.2014:1. Sind die Paare auf direktem Wege in die Göhrde/Bereich Kellerberg gefahren?

2. Wartete (Überfall) der Täter im Wald auf die Opfer, oder gelangte er mit den Opfern und deren PKW in den Wald?

3. Falls der Täter im Wald wartete/einer Tätigkeit nachgegangen ist. Wie kam er dort ungesehen in den Wald?

4. Warum brachte das Phantombild keinen Erfolg, wenn doch der Täter einen starken Bezug zur Göhrde gehabt haben muß?

5. Welches Motiv steckt hinter den Taten?

6. Warum fährt der Täter über einen bestimmten Zeitraum mit den Opferfahrzeugen umher?

7. Welche Sicherheiten nutzte der Täter, aus dem Raster der Polizei zu fallen? Wie konnte er sich der öffentlichen Fahndung entziehen? Wie ist sein Bezug zur Göhrde zu werten und zu erklären?
1. Ja, davon gehe ich aus.
Bei Paar 1 nach dem Mittagessen in Tießau, bei Paar 2 in den Nachmittagsstunden.

2. Er dürfte entweder direkt im Wald Ausschau gehalten haben oder evtl. - das erscheint mir fast plausibler - am Waldrand von einem Standpunkt, von dem man den Parkplatz am Forsthaus Röthen im Blick hatte. In einem Wald/Ausflugsgebiet einem Paar entweder querfeldein/parallel, vielleicht noch dazu in "Förstermontur", oder aber mit gehörigem Abstand auf den Wegen zu folgen, dürfte problemlos möglich sein. Selbst wenn eines der Paare den Mann hinter ihnen bemerkt hat, schöpft deswegen niemand gleich Verdacht.

3. Mc_Manus und bb37 haben hier bereits sehr plausible Ansätze gebracht, die ich durchaus teile.


4. Von einem starken Bezug zur Göhrde gehe ich aus, aber fraglich, ob ihn dort jemand persönlich (mit Namen, Wohnort, persönlichem Hintergrund) (noch wiederer-)kannte.
Denkbar wäre auch ein komplett misslungenes, vielleicht gar irreführendes Phantombild oder aber die angeblichen Sichtungen in Bad Bevensen beruhten gar auf der irrtümlichen Annahme eines Einzelnen.

5. Blinder Hass auf Paare mittleren Alters verbunden mit einer sexuellen Perversion und sadistischen Trieben seitens des Täters zum Ziel des Lustgewinns. Anschließendes Aneignen von Trophäen seiner Opfer (persönliche Habseligkeiten, aber auch Körperteile). Beide Opfer waren in meinen Augen Zufallsopfer.

6. Letztlich der mysteriöseste Aspekt an den beiden Doppelmorden und trotz reiflicher Überlegungen nicht zu beantworten. Vielleicht gab es ihm einen Kick und ein posthumes Triumphgefühl gegenüber seinen Opfern verbunden mit der Sicherheit, in Bad Bevensen/Winsen von niemandem erkannt zu werden. Weitere Folgestraftaten mit den Fahrzeugen (z.B. Banküberfälle wie beim "Hammermörder") gab es nicht, eine Planung derer schließe ich aufgrund des Lustmordhintergrunds aus.

7. Evtl. frühere Bindung an die Göhrde, Kindheits- und Jugenderlebnisse dort, relativ früh weggezogen, den Kontakt zum Naturraum (nicht unbedingt zu früheren Bekanntschaften) Göhrde/Lüneburger Heide nie abreißen lassen. Bezug zur Jagd, vielleicht auch zur Wilderei.



Aber ehrlich gesagt: je mehr ich über den Gesamtfall nachdenke, desto ratloser werde ich.

Was ist das für ein Mensch, der offenbar im Frühsommer 1989 Zeit genug hat, vielleicht tage- (evtl. auch nächtelang) in Wäldern herumzulungern, um auf Paare zu warten, und anschließend noch tagelang in deren Autos in Tatortnähe scheinbar ziellos umherfährt?

Letztlich gibt es für mich nur zwei plausible Erklärungen dafür. Entweder wartete niemand zu Haus auf ihn und konnte damit ggf. Verdacht schöpfen, bzw. vermisste ihn niemand am Arbeitsplatz, weil er zu diesem Zeitpunkt keinen (mehr) hatte.
Oder aber er war sogar gezwungen, das Haus tagelang zu verlassen, um somit den Schein zu wahren, ähnlich wie es beim Erfurter Amokläufer Robert Steinhäuser der Fall war, der monatelang seiner Familie vorspielte, in die Schule zu gehen, während er sich irgendwo umhertrieb. Also dass er auf diese Weise seiner Frau oder Mutter eine Zeitlang z.B. den Verlust des Arbeitsplatzes (ggf. ein Arbeitsplatz, bei dem man oft tagelang nicht daheim war bzw. auch am Wochenende unterwegs war) zu verheimlichen versuchte, indem er weiterhin ein geregeltes Arbeitsleben vorspielte - und eben tagelang auswärts unterwegs war. Denkbar wäre, dass er in diesem Fall tagelang in einer billigen Unterkunft irgendwo in Hamburg oder Hannover wohnte und über eine Woche hinweg per Zug immer wieder zu den Autos zurückkehrte.


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Die Göhrde-Morde; "Serientäter" oder "Auftragsmord"?

08.05.2014 um 15:50
Ich habe mich in den letzten Tagen ausschließlich mit Punkt 5 ) von @bb37 befasst, also nach der Frage des Motivs. Zu den anderen Punkten muss ich erst noch weitere Überlegungen anstellen.

Es hat in der Kriminalgeschichte sog. Liebespaarmorde gegeben. Lt. Harbort hat es in den Jahren von 1945 bis heute statistisch gesehen sehr wenige Liebespaarmorde gegeben, nämlich "nur" 21 Taten. Schwerpunktmäßig handelt es sich dabei um Morde in den 50iger Jahren. Bis auf die Morde im Kasseler Habichtswald aus dem Jahr 1948 sind diese Taten vom Motiv her forensisch nicht aufgearbeitet worden. Der klassische Liebespaarmord wurde nachts an Pärchen verübt, die sich an dunkler einsamer Stelle in einem Auto getroffen hat und dort sexuell aktiv waren. Meist wurden sie im Auto ermordet, gelegentlich auch in der Nähe der Autos. Diese Pärchenmorde sind mE hauptsächlich in den 50iger Jahren verübt worden, weil damals aus Gründen der Moral und der Strafbarkeit viele unverheiratete Pärchen auf Autos ausweichen mussten, wenn sie miteinander intim sein wollten.

Denkbar sind mE folgende Motive:

1. Sexuell motivierte Tat. Der Täter tötet Pärchen, weil ihn das Töten sexuell erregt.

2. Hass auf Paare / Stellvertretermorde

3.Beziehungstat (Hass auf untreue Ehefrau und den Geliebten)

4.Auftragsmord



Zu 1)

Ein bekanntes Beispiel für einen sexuell motivierten Serienmörder, dem das Töten von Frauen sexuelle Befriedigung verschafft hat, ist Dieter Kürten. Er hat seine Opfer mit einem speziellen Halsstich getötet und oft auch deren Blut aufgesogen. Von ihm ist sinngemäß überliefert: "Wenn das Blut floss, floss der Samen."

Denkbar wäre es, dass auch dem Göhrdemörder der Tötungsvorgang, vielleicht auch die Todesängste der Opfer, sexuelle Befriedigung verschafft haben. Nur da ist die Frage berechtigt, warum er für diesen angestrebten Genuss Pärchen und nicht nur Einzelpersonen getötet hat, denn mit einem Doppelmord geht ein Täter generell ein erhöhtes Risiko ein, weil die Interaktion mit zwei Opfern notwendig ist.

Das Risiko wird ganz deutlich, wenn man sich den Tatablauf eines Doppelmordes vor Augen führt.

Ich gehe inzwischen davon aus, dass ein Doppelmord im Wald einen bestimmten Ablauf voraussetzt.

Entscheidend ist mE die sofortige Gewaltanwendung. Ich habe mir immer wieder einen Tatablauf vorgestellt und ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass es nicht möglich ist einen Mann und eine Frau mit vorgehaltener Waffe durch den Wald zu treiben und mit ihnen dann noch am Tatort vor der Tötung zu kommunizieren. Das funktioniert nicht, weil angesichts der Bedrohung und der Todesangst verhalten sich Erwachsene nicht wie Schlachtvieh, sondern sie üben Gegenwehr, bzw. einer versucht zu fliehen. Es entsteht für den Täter eine unübersichtliche und gefährliche Situation, die es tunlichst zu vermeiden gilt.

Ich gehe daher davon aus, dass der Täter seinen Doppelmord jeweils damit eingeleitet hat, dass er die arglosen Opfer durch sofortige massive Gewalt überwältigt hat, indem er dem Mann mit der Waffe ins Gesicht bzw. in den Hals geschossen hat, um ihn sofort zu töten oder zumindest kampfunfähig zusammen sinken zu lassen. Auf diese Aktion folgte, für den Täter absehbar, dass das zu Tode erschrockene weibliche Opfer sich instinktiv ihrem Mann am Boden zugewandt hat, um nach ihm zu sehen. Diese Bewegung hat der Täter ausgenutzt um die Frau zu überwältigen und sie zu fesseln, damit sie nicht fliehen und sich nicht wehren kann, wenn er sie erschlägt.

Ich habe das früher anders herum gesehen, nämlich dass der Mann zuerst gewürgt und dann erschossen worden ist. Aber nach reiflicher Überlegung habe ich meine Meinung in diesem Punkt geändert. Die sofortige Gewaltanwendung, die den Mann ausschaltet ist nur durch gezieltes Schießen auf den Kopf / Hals möglich. Strangulieren ist viel zu unsicher, dauert viel zu lange. Der benötigt beide Hände. Das geht bei zwei Personen nicht.

In Anbetracht des Tatablaufs sieht man, welch ein erhöhtes Risiko der Täter bei einem Doppelmord eingeht.

Dieses Risiko würde er bei der Tötung einer Person nicht eingehen. Er könnte sich sexuelle Befriedigung also auf weniger risikoreiche Art verschaffen.

Wenn er dieses Risiko auf sich nimmt, muss es für einen sexuell motivierten Täter dafür einen besonderen Grund geben. Dieser Grund müsste darin bestehen, dass es ihn sexuell besonders erregt, wenn Frauen mit ansehen müssen, wie der eigene Mann getötet wird. Dann käme ein solcher Täter allerdings zunächst mal nicht für Morde an einzelnen Personen in Betracht und es gäbe das Problem, dass jemand innerhalb kurzer Zeit nur zwei Doppelmorde begangen hat, und das obwohl er nicht gefasst worden ist generell Gelegenheit für weitere Taten hatte. Weitere Doppelmorde an Paaren sind nach 1989 aber nicht bekannt. Außerdem gebe ich auch zu bedenken, dass Pärchenmorde statistisch gesehen sehr selten sind, vermutlich weil sich das erhöhte Risiko für einen sexuell motivierten Täter in keiner Weise lohnt.

Dass der Täter Frau W. die Brüste abgeschnitten hat, was eindeutig auf eine sexuelle Motivation hinweisen würde, halte ich trotz des Berichtes in der Morgenpost nicht für gesichert. Es war nämlich aus dem vorläufigen Obduktionsbericht nur in Fragmenten zitiert worden. Die Brustorgane fehlten, dafür kann mE aber auch Tierfraß bei einer Lagerung im Wald die Ursache gewesen sein. Auch bezüglich Irma Busch ist aus seriösen Quellen nicht zu entnehmen, dass ihre Brüste abgeschnitten worden sind.

Sehr interessant ist es, dass auch in den 50iger Jahren nach den Düsseldorfer Pärchenmorden ähnliche Berichte mit Gruselfaktor in den Zeitungen erschienen. Dort war zu lesen, dass der Täter die Opfer auf eigentümliche Art und Weise verstümmelt hätte, in dem er ihnen Löcher hinter die Ohren geschnitten hätte. Ich sehe in dem Morgenpost-Bericht eine Fortführung dieser Tradition über ungeklärte Morde besonders gruselige Dinge zu schreiben. Vielleicht steckt dahinter die Absicht Druck auf die Polizei auszuüben die Taten endlich zu klären und den perversen Mörder endlich zu fangen.

Zu 2)

Da verweise ich auf meinen gestrigen Beitrag zu den Morden bzw. Mordversuchen im Kasseler Habichtswald. Grundsätzlich halte ich eine solche Motivation für denkbar.



Zu 3)

Ich halte aufgrund der Vielzahl von Schlägen bzw. der massiven Strangulationen eine Beziehungstat für möglich. Der Täter könnte immer wieder auf die Opfer eingeschlagen haben, bzw. den Mann jeweils gewürgt haben um seinen Hass und seine Wut, die sich in ihm angesammelt hatten, durch ein Übertöten Ausdruck zu verleihen und sich abzureagieren.

Wenn man von dieser Motivation ausgeht, müsste aber, da es sich um zwei Doppelmorde gehandelt hat und es sehr unwahrscheinlich ist, dass der Täter zu beiden Paaren in Konflikt belasteter Beziehung stand, etwas Besonderes im Rahmen der Tatausführung hinzukommen, entweder eine Verwechslung oder die erste Tat diente der Übung und der Vorbereitung der zweiten Tat, um den Tatverdacht vom Umfeld auf einen sexuell motivierten Serienmörder zu lenken.

Am wahrscheinlichsten ist es bei dieser Konstellation, dass die Doppelmorde dem zweiten Opferpaar gegolten hat, denn sie unterhielten eine heimliche Liebesbeziehung, was Konfliktstoff im Umfeld in sich birgt, wenn die Ehepartner beispielsweise vom Ehebruch erfahren. Wie wir aus der Zeitung wissen, hatte B.M.K. geplant kurz vor der Tat von Hannover nach Uelzen zu ziehen, also in die Nähe seiner Geliebten, so dass eine Intensivierung der Beziehung zu erwarten war. Das dürfte dem Umfeld der beiden nicht gefallen haben.


Der Beziehungstäter müsste also bei der Verwechslungstheorie das Paar Nr. 2 , das er eigentlich töten wollte mit Paar Nr. 1 verwechselt haben, weil er sie nicht erkannt hat. Ein Szenario wie so etwas überhaupt passieren kann wäre, dass der Täter Paar Nr. 1 bei Intimitäten im Wald überrascht hat ( immerhin waren sie nackt bei der Auffindung!) , vielleicht nur den Rücken eines Mannes sieht und ihn auf einer Frau liegen sieht, sich darüber schon aufregt, weil er genau das sieht, was er von Paar Nr. 2 erwartet und dann sicher ist, dass es die von ihm vermuteten Personen sind und mit der Tat beginnt, d.h. sofortige Gewaltanwendung, sofortiges Erschießen des Mannes. Als er den Irrtum bemerkt hat, war der Mann am Boden und es war vielleicht zu spät um von der Tat Abstand zu nehmen. Er machte weiter, tötete auch die Frau um nicht überführt werden zu können. Zu seiner inneren Rechtfertigung dachte er sich, dass es um die beiden nicht schade ist, weil sie aus einem ebenso unmoralischen Anlass im Wald waren wie er es bei denen vermutet hat, die er eigentlich töten wollte.

Weiter würde diese Konstellation voraussetzen, dass der Täter Anlass hatte anzunehmen, dass Paar Nr. 2 sich gerade an dem Tag und um die Zeit als sich Paar Nr. 1 im Bezirk Röthen aufhielt, dort traf. Immerhin zeigt der Fundort der zweiten Opfer, dass sie grundsätzlich auch im Forstrevier Röthen unterwegs waren. Aus der Zeitung wissen wir, dass zumindest Herr K. einen Bezug zur Göhrde hatte. Es lässt sich natürlich nicht mehr klären, ob Paar Nr. 2 auch am 21.5. getroffen hat und wegen des schönen Wetters ins Revier Röthen gefahren ist. Unmöglich scheint es nicht zu sein.


Zu 4)

Zur Auftragsmordproblematik könnte ich viel schreiben. Das führt aber zu weit. Man darf hierbei nicht immer nur vor Augen haben, dass ein Berufskiller angeheuert wird und einen Mord im Auftrag eines anderen begeht. Es sind da auch andere Konstellationen möglich. Ich denke dabei an eine Möglichkeit, dass jemand eine Person aus seinem nahen Umfeld zu einem Mord anstiftet, indem er ihm einredet, dass es keinen anderen Ausweg gibt.

Dass die Taten von einem Berufskiller ausgeführt worden sind, schließe ich aus. Dazu passt die Verwendung der Tatwaffen nicht. Der Berufskiller hätte die Opfer erschossen. Er hätte sie nicht durch eine Vielzahl von Schlägen auf den Kopf getötet und auch nicht massiv stranguliert. Die Tötungsart deutet eher auf eine Beziehungstat hin.


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