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Wie kam Karl Marx auf seine Ideen?

307 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Antikommunismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
jalla ehemaliges Mitglied

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Wie kam Karl Marx auf seine Ideen?

07.11.2007 um 12:48
Du weißt doch: Antikommunisten scheren sich nicht darum, wie lang die Haare sind, an denen sie ihre Propaganda herbeiziehen.

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Wie kam Karl Marx auf seine Ideen?

07.11.2007 um 13:10
Wie kam Karl Marx eigentlich zu seinen Ideen?


Die Frage lässt sich anhand einer Analyse über die Zeit der Anfänge der Industriealisierung schon etwas besser beantworten, im Hiblick darauf, in welcher Zeit Karl Marx gelebt hat und welche Arbeitsbedingungen damals in der Industrieellen Gesellschaft herrschten.


Zunächst ein Blick in die Gegenwart:

Wenn wir uns einmal vergegenwärtigen, wie wir heute leben und arbeiten wird uns kaum noch bewusst, dass wir in einem Industrieland leben und wie abhängig wir von der Industrie sind, und die Industrie von uns Menschen. Ein Leben ohne die Industrie wäre kaum noch vorstellbar.

Viele Menschen arbeiten heute in der Industrie. Und das sind nicht nur einfache Fliesbandarbeiter oder angelernte Hilfsarbeiter, sondern in immer stärkerem Maße auch spezialisierte Facharbeiter und Ingenieure. Die Industrie stellt eine Vielzahl von verschiedensten Arbeitsplätzen zur Verfügung unter heute durchaus annehmbaren, bis sehr guten Arbeitsbedingungen und Löhnen, von denen der Mensch heute gut leben kann. Ebenso stellt die Industrie heute eine solche Vielzahl von Produkten her, dass diese in unserem heutigen Leben kaum noch weg zu denken wären. Nahezu alles was heute gekauft, gebaut und produziert wird, ist industriell gefertigt.

Kaum jemand geht heute noch zu einem Schneider um sich einen Anzug machen zu lassen. Denn es gibt diesen ja zum einen viel günstiger und zudem noch in einem viel reichhaltigeren Angebot im Warenhaus käuflich zu erwerben. Kaum jemand geht heute noch zu einem Schuster um sich ein paar Schuhe machen zu lassen. Auch hier kommt die Ware von der Industrie, in einer Reichhaltigkeit und Menge, dass der Beruf des Schumachers nahezu ausgestorben ist. Ebenso auch der des Schneiders. Und so jemand heute Schneider wird, so erwirbt er zwar noch die Fertigkeiten selbst Kleider herzustellen, wird aber als einfacher Schneider in der heutigen Wirtschaft kaum Arbeit finden, ausser er geht in die Industrie. Und so ist es mit sehr vielen anderen Berufen, welche von der Industrie nahezu wegrationalisiert worden sind. Auch der Schreiner baut seine Fenster heute nicht mehr selbst, sondern bestellt diese nach Kundenwunsch in der Fabrik. Er baut sie lediglich noch ein. Auch die Möbel sind bei einem Schreiner als Einzelanfertigung einfach zu teuer in der Herstellung. Und Möbelgeschäfte und Möbelfabriken gibt es ja genug, wo in tausendfältiger Verschiedenheit für jeden sicher irgendetwas dabei ist, was man sich zudem auch noch leisten kann.

Wir sind und leben heute in einer Industriegesellschaft. Aber es war nicht immer so. Ein gutes Jahrhundert zurück, und die Welt sah noch ganz anders aus. Gehen wir einmal gleich ein paar Jahrhunderte zurück ins Mittelalter und sehen uns die Arbeitswelt dort zum Vergleich einmal an.


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07.11.2007 um 13:11
Rückblick ins Mittelalter:

Da gab es noch keine Fabriken, keine hohen Schornsteine, wenig Umweltverschmutzung. Der Mensch arbeitete Zuhause. Man hatte sich allerdings schon ein wenig spezialisiert. Es machte nicht jeder alles was er zum Leben nötig hatte. Der eine war Bauer und baute Getreide an, der andere war Müller und mahlte das Korn für den Bauern. Wieder ein anderer backte das Brot. Der eine machte Schuhe, der andere nähte Kleider. Wieder ein anderer war Schmied und noch ein anderer war Zimmerer usw...

Ein wichtiges Merkmal hier war die "Arbeitsteilung". Man teilte damals schon die Arbeit auf in verschiedene Bereiche. Im Mittelalter war das Handwerk besonders vorherrschend. Und die verschiedenen Handwerksbereiche schlossen sich in sogenannten Zünften zusammen. Die Zünfte regelten die Arbeit der Handwerker. Es gab für jeden Handwerksbereich eine eigene Zunft. Und es gab ganz bestimmte, sogenannte Zunftgesetze an die sich die Handwerker halten mussten. In diesen wurde unter anderem geregelt, wer überhaupt in einer Stadt ein Handwerk betreiben durfte. Allerdings wurden auch die Aufträge z.T. von der Zunft selbst vergeben und bestimmt, wer wann was machen durfte. Wichtig zu wissen ist, dass es diese "Zünfte" überhaupt gab, und dass hier auch schon das Handwerk gewisserart "organisiert" wurde.

Der Arbeitsalltag eines Bauern oder eines Handwerkers war allerdings damals viel beschwerlicher als heute.
Denn es gab noch keine Maschinen. Alles war im wahrsten Sinne des Wortes Handarbeit. Bediente man sich zwar schon gewisser Hilfsmittel, wie der Wasser,- und Windkraft, so waren diese Mühlen aber Einzelobjekte, welche lediglich eine, wenn man so will, Maschine antrieb. Zb. den Hammer einer Schmiede, das Mahlwerk des Müllers usw...

Auch bediente man sich vielfach der Tiere als Hilfsmittel. Der Bauer spannte seine Ochsen vor den Pflug, um sein Feld umzugraben. Ein oder zwei Esel trieben auch oft ein Mühlrad an, wenn kein Wasser in der Nähe war, dass man nutzen konnte. Es gab Werkzeuge die man sich herstellte und die einem die Arbeit auch schon sehr erleichterten. Aber es gab keine Industrie, es gab keine Fabriken, keine Massenproduktionen und vor allem keine Maschinen, die die menschliche Kraft ersetzten.

Der Handwerker oder Bauer lebte dort wo er arbeitete. Entweder auf seinem Hof oder in seiner Werkstatt. Auch die Mitarbeiter lebten dort. Waren dies beim Bauern meistens die eigenen Familienmitglieder, so waren es im Handwerk die sogenannten "Wandergesellen". Auch diese lebten mit dem Meister zusammen in einer Wohnung und wurden von diesem mit beköstigt. Lediglich bei den großen Dombauten oder größeren öffentlichen Bauten wie Rathäusern und Kirchen war die Baustelle ausserhalb des Wohnortes. Da sich solche Baumaßnahmen jedoch über viele Jahrzehnte hinzogen, bis diese vollendet waren, verlegte eine solche Handwerksfamilie ihr Zuhause kurzerhand dann auf die Baustelle. Man baute sich sozusagen ein Stück Wohnraum auf der Baustelle auf und lebte dann auch dort.

Neben den Bauern und Handwerkern gab es aber auch noch die Handelsleute oder Kaufleute. Diese zogen jedoch oft ihr Leben lang von Ort zu Ort um Waren zu besorgen und anderorts wieder zu verkaufen und schlugen dann zu bestimmten Zeiten ihre Zelte an bestimmten Plätzen auf, wo sie ihre Waren anboten. Diese Händler oder Kaufleute lebten meistens vorübergehend in Gasthöfen bis sie wieder weiter zogen.

Darüber gab es noch die Adelsschicht und den Klerus.
Wer etwas war, der war es von Geburt an. Und wer zum Adel gehörte, der war es von Gottes Gnaden her und von Geburt an. Der Adel, sowie der Klerus spielten in der damaligen Zeit eine sehr wichtige Rolle. Der Adel und der Klerus regierten. Dem Adel und dem Klerus gehörte das Land. Und wer regierte und wem das Land gehörte, der hatte auch Macht und Geld und Einfluss.

Im Mittelalter gab es keine Schulen. Die wenigsten Menschen damals konnten lesen oder Schreiben. Wer Bildung genießen konnte oder wollte, der musste ins Kloster gehen um lesen und schreiben zu lernen und sich Wissen anzueignen. Oft gab man das 10. Kind einer Familie als den "Zehent" in die Hände der Kirche, da der 10. Teil ohnehin immer Gott gehörte. Die berühmte Äbtissin Hildegard von Bingen (1100 n. Chr.) war zB. ein solches 10. Kind aus einer Großfamilie, welche man aus diesem Grunde in ein Kloster gab. Sie eignete sich reichhaltiges Wissen an und wurde für die damalige Zeit eine ausserordentlich gebildete und einflussreiche Frau welche sehr viele theologische, wissenschaftliche, medizinische und botanische Bücher schrieb.

Das Rittertum gehörte ebenfalls dem Adelsgeschlecht an. Es verfügte ebenfalls über großen Einfluss und große Ländereien. Dem einfachen Bauern gehörten die Felder, die er bearbeitete jedoch nicht. Er war Leibeigener desjenigen, dem die Felder gehörten. Der Bauer durfte sie lediglich bearbeiten und musste obendrein noch etwa 2/3 des Ertrages an seinen Herren abliefern.

Im Laufe der Geschichte änderte sich an alledem wenig. Die Macht, der Reichtum, der Einfluss und das Land gehörten weiterhin der Kirche oder dem Adel. Das sogenannte heilige Römische Reich deutscher Nation war nichts anderes als ein Flickenteppich. Überall gab es kleine und kleinste Fürstentümer und Herzogtümer aus denen einige ganz wenige sogenannte freien Handelsstätte herausragten und das blieb auch in etwa so bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Jedes Fürstentum oder Herzogtum war völlig souverän und hatte seine eigenen Gesetze. Außerdem bestanden an jeder Grenze eines Fürstentums etliche Schlagbäume an denen natürlich auch Einfuhr,- und Ausfuhrzölle erhoben wurden. Ein Händler oder Kaufmann hatte es daher schon sehr schwer, von Norddeutschland nach Süddeutschland mit seiner Ware zu kommen, da hier von einem Gewinn kaum noch die Rede war, wenn bei jedem Durchzug durch ein Fürstentum immer wieder neue Zölle erhoben wurden.


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07.11.2007 um 13:13
Die Zeit der Erfindungen:

Ein "erster Durchbruch" kam 1397 durch Johannes Gutenberg und seine Erfindung der Buchdruckerkunst zustande. Denn hierdurch stand nun das Wissen nicht mehr ausschließlich dem Adel und der Geistlichkeit zur Verfügung, sondern gelangte allmählich auch in die gesamte Bevölkerungsschichten. Und so lernte auch bald das einfache Volk lesen und schreiben und dieses Privileg war nun bald nicht mehr ausschließlich dem Adel und dem Klerus vorbehalten. Etwa hundert Jahre später 1482 war der Buchdruck schon über ganz Europa verbreitet. Bis zu 1500 Druckereien gab es in Europa mit 35 000 Erzeugnissen, wobei eine Auflage von bis zu 1.000 000 für manch ein Buch erreicht wurde.

Dies zeigt schon, dass der Wissensdurst in der Bevölkerung sehr groß war. 1496 erschien das erste handwerklich-technische Fachbuch, 1571 das erste deutsche Buch über Landwirtschaft, 1749 ein erstes Lehrbuch über Statistik.... Mit der Vermehrung des Wissens in der deutschen Gesamtbevölkerung und der besseren Bildung überhaupt verbesserte sich auch der Lebensstandart, es wurden zunehmend neue Entdeckungen und Erfindungen gemacht, es folgte eine Zeit des Entdeckens und Erforschens, die alte zersplitterte Landkarte der deutschen Lande und die alte Agrar-Feudalherrschaft hielt sich jedoch noch sehr lange.

Erst mit der "Erfindung der Dampfmaschine" von James Watt gelangte ein zweiter großer Durchbruch in das Zeitalter der Industriealisierung. Denn hier wurde erstmals "Menschenkraft" durch "Maschinenkraft" ersetzt. Erstmals in der Geschichte konnte die schwache menschliche Kraft durch Maschinenkraft ersetzt und überboten werden. Und so wurde die Dampfmaschine auch genutzt, um Maschinen anzutreiben. In Deutschland war die Eisenbahn der eigentliche Antriebsmotor für die dann folgende Industriealisierung. Allerdings erfolgte die Industriealisierung in Deutschland um einiges später als zB. in England und Frankreich. Dort war man Deutschland, was den technischen Fortschritt anbetraf um einiges voraus.

In Frankreich gab es die französische Revolution. Diese sorgte schon politisch dafür, dass technische Erfindungen und größere gesellschaftliche Umwälzungen wesentlich einfacher zu vollziehen waren als in Deutschland, wo das Land immernoch in kleine Fürstentümer und Herzogtümer zersplittert war und die alte Feudalherrschaft nicht so ohne weiteres zu beseitigen war. Denn die Adelsherrschaft und auch die Kirche spürten sehr wohl den Umbruch. Sie waren sich aber auch bewußt, dass ihnen der Fortschritt auch die Macht und den Einfluss entziehen konnten, daher wehrten sie sich dagegen.

In England waren die politischen und auch wirtschaftlichen Verhältnisse für die Industriealisierung wesentlich günstiger. Die adeligen Lords hatten genügend Geld und auch Land, welches sie gerne für Fabrikbauten zur Verfügung stellten, und um so auch am technischen Fortschritt als neue Industrieelle teilhaben zu können, was ihnen dort in keinster Weise irgendeinen Abbruch tat und ihren Einfluss eher noch verstärkte, im Gegensatz zu den deutschen Adeligen die um ihre Macht bangten. Zudem sorgten die Franzosen für eine sogenannte "Territorialsperre", die England weitestgehend vom Festland abschnürte, sodass England auf sich gestellt selbst enormes Interesse daran hatte, sich durch den technischen Fortschritt über Wasser zu halten. Zwar benötigte man in England nicht unbedingt die Eisenbahn, da es ein sehr weit verzweigtes großes und gut ausgebautes Binnenschiff-Kanalnetzt gab, aber dennoch wurde die erste Eisenbahn in England gebaut. 1830 führte die Versuchsstrecke von Liverpool nach Manchester mit einer Geschwindigkeit von 45 Km/h.

1835 fuhr die erste deutsche Eisenbahn zwischen Nürnberg und Führt und gab so den ersten Startschuss für die nun folgende Industriealisierung Deutschlands. In Deutschland war es zunächst die Eisenbahn, welche natürlich auch mit Dampf bzw. mit Kohle betrieben wurde, die den industriellen Fortschritt einläutete, während in England und Frankreich schon die ersten Fabriken liefen und produzierten.

Es gab zwar auch schon vor der Erfindung der Dampfmaschine sogenannte "Manufakturen". Hier fanden sich in größeren Werkshallen oft 20 oder bis zu 100 Frauen zusammen die an Handarbeitsmaschinen oder Webstühlen arbeiteten. Jedoch war hier immernoch die "Handarbeit" gefordert. Erst durch die Dampfmaschine war es nun möglich, Maschinen zu konstruieren und zu betreiben, welche den Menschen die Handarbeit abnahmen.


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07.11.2007 um 13:14
Die Industriealisierung in Deutschland:

Die Eisenbahn führte in Deutschland zur Industriealisierung, weil hierdurch ein weit verzweigtes Netz aufgebaut werden musste, welches die Eisenbahn mit sich brachte. Es mussten Schienen aus Stahl in riesigen Mengen produziert werden, auf denen die Eisenbahn fahren konnte,- und diese wurden natürlich auch industriell gefertigt. Es mussten auch die Schwellen aus Holz in großer Stückzahl angefertigt werden, um die Schienen darauf zu befestigen. Dies gab der Forstwirtschaft wiederum Auftrieb, die ihrerseits nun auch Maschinen zur Holzverarbeitung einsetzte. Nicht zuletzt mussten auch die Dampfrösser selbst ja auch hergestellt werden,- natürlich ebenfalls industriell. Und außerdem benötigte die Dampfmaschine ja auch unmengen an Kohle, wodurch wiederum der Bergbau enorm angekurbelt wurde....

Und nicht zuletzt belieferte die Eisenbahn schließlich die nun entstehende Industrie selbst mit den zu benötigenden Rohstoffen. Es entstand also ein weites Netz voller gegenseitiger Abhängigkeiten wo das eine das andere bedingte. Der nun entstehende Fortschritt war nicht weiter aufzuhalten, so dass auch politisch und wirtschaftlich große Umstrukturierungen in Deutschland, die an sich längst überfällig waren, notwendig wurden.

Nach der Erfindung der Dampfmaschine folgten viele weitere Erfindungen und Entdeckungen die den technischen Fortschritt unaufhaltsam beschleunigten. Mit der Entdeckung und Nutzbarmachung der Elektrizität erfolgte ein weiterer Durchbruch im Zeitalter der Industriealisierung. Hierdurch kamen wieder unzählige neue Erfindungen zustande, welche die Wirtschaft, die nun völlig im Fortschrittsglauben der Industrie ihre Zukunft sah, ankurbelte.

Man denke nur an die Erfindung der Glühbirne, die Versorgung mit elektrischem Strom nicht nur für die Industrie, sondern für weite Teile der gesamten Bevölkerung. Man denke an die Erfindung des Elektromotors und an die erste Telegraphenstation.

Durch die Industriealisierung, die nun in vollem Gange war, konnte nun nicht nur mehr produziert werden,- mehr als man tatsächlich benötigte, sondern auch Massenware mit gleicher Güte, und zudem wesentlich günstiger als bei Herstellung von Hand. Da sich die teuren Maschinen jedoch amortisieren mussten, lag der Keim zur Überproduktion in der Natur der Sache. Die Maschinen mussten ausgelastet werden, damit sie sich auch bezahlt machten. Dies führte auch zu besonders starken Exporten, was die Wirtschaft wiederum ankurbelte.

Die nun entstandene Industrie als neuer wirtschaftlicher Zweig im Handel und in der Produktion war ein maßgeblicher Faktor des technischen Fortschritts und der wirtschaftlichen Expansion, sowie der Umwandlung des feudalen Agrar-Staates in einen modernen Industriestaat. Zudem lies die Industrie den Rohstoffbedarf enorm ansteigen, was zur Erschließung neuer Rohstoffquellen in entfernten Gebieten ebenfalls führte und so wiederum die Wirtschaft enorm ankurbelte.

Ein weiterer maßgeblicher Faktor war die "Abschaffung der Leibeigenschaft". Wenn sich in Deutschland die Industrie Anfangs auch sehr schwer tat, so lag dies nicht zuletzt auch daran, weil die Feudalherrschaft immernoch sehr an ihrer Macht hing und den technischen Fortschritt hierdurch eher behinderte. Es war für den Klerus und den Adel ja äußerst praktisch über Land zu verfügen, und die Bauern für sich arbeiten zu lassen wie Sklaven. Erst die Abschaffung der Leibeigenschaft führte schließlich auch mit zu einer Auflockerung der alten feudalen Strukturen.

Der Bauer war nun frei. Allerdings auch ohne Land. Zwar bot man ihm nun das Land zum kauf an, aber wer hatte schon soviel Geld um es auch zu erwerben. - Man lieh sich daher das Geld von den ehemaligen Besitzern um es zu kaufen und war nun so gesehen auch wieder in einer Art Abhängigkeit. Eine andere Möglichkeit war die Flucht in die Städte, um Industriearbeiter zu werden. Dies nutzten viele ehemalige Bauern, da sie hier zumindest ein gesichertes Einkommen erhielten. Die Lebensbedingungen waren aber äußerst hart, der Wohnkomfort in der Stadt sehr bescheiden, man hatte immerhin gerade soviel, dass man davon überleben konnte und brauchte sich weiter um nichts zu sorgen, außer gesund zu bleiben um arbeiten zu können.


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07.11.2007 um 13:15
Die sozialen Bedingungen:

Das Arbeits,- und Familienleben änderte sich jedoch außerordentlich stark durch die Industrie. Man arbeitete nun außerhalb der Wohnung und musste in die Städte ziehen. War vormals Wohnung und Arbeitsplatz eins, so war nun die Arbeitswelt und die Familie zweierlei. Obwohl sich oft auch Vater und Sohn in derselben Fabrik am Tage wiedersahen. Das entscheidende war ein sicherer Arbeitsplatz und ein gesichertes, wenn auch geringes Einkommen.

Viele Familien zog es daher in die Städte. Es war nicht selten, sondern eher die Regel, dass sich eine ganze Familie mit Kindern, Eltern und Großeltern eine Ein,- bis Zweizimmer-Wohnung teilten, weil es einfach zu mehr nicht reichte. Und selbstverständlich arbeiteten auch die Kinder und auch die Frauen mit in der Fabrik. Oft teilten sich auch Arbeitsgenossen ein Bett. Wenn der eine zur Nachtschicht aufstand, kam der andere gerade von seiner Tagesschicht und legte sich in eben dieses Bett. Einen Acht-Stundentag gab es nicht, auch keine 35 Stundenwoche. Ein Zwölf,- bis 16 Stundentag war die Regel. Die Sonntagsruhe wurde erst sehr viel später eingeführt.

Arbeitsschutz und Umweltschutz gab es auch nicht. Alles was in der Fabrik an Giftstoffen erzeugt wurde, gelangte entweder ungefiltert in die Luft oder ins Wasser. Die Antriebsriemen für die großen Maschinen liefen quer durch die Fabrikhallen. Wer mit seiner Hand in eine Maschine oder einen Antriebsriemen kam und sie verlor, der hatte eben Pech. Man arbeitete auf eigenes Risiko. Sicherheitsvorschriften, Unfallversicherung oder Krankenversicherung gab es in den Anfängen überhaupt nicht.

Erst Bismarck setzte eine Reihe von Sozialgesetzen durch, welche den Arbeitern einen gewissen Schutz und eine gewisse Sicherheit boten. So führte Bismarck 1883 die gesetzliche Krankenversicherungspflicht in Deutschland ein und begrenzte die Kinderarbeit.

Das Schichtenbild der Gesellschaft änderte sich nun aber entschieden. War vormals der Adel und die Kirche an der Macht und an der obersten Stelle, darunter die Kaufleute, Handwerker und Bauern, so entstanden nun zwei neue Schichten, welche sowohl den Adel und den Klerus verdrängten, aber auch den Handwerker,- der Unternehmer und der Arbeiter, die es vorher so nicht gab.

Aus den Handwerkern wurden zunehmend Industriearbeiter und aus der Schicht der Kaufleute bildete sich die Schicht der Unternehmer. Man mag sich fragen wie die Industrie sich überhaupt selbst finanzieren konnte, da der Bau einer Fabrik ja ungeheuere Summen an Geld verschlang. Dies entstand durch die Gründung sogenannter Aktiengesellschaften. Man erwarb eben Aktien, wenn man sich den Kauf solcher Papiere leisten konnte. Mit dem Kauf von Aktien wurden die Fabrikbauten sozusagen weitestgehend finanziert. Je mehr Aktien jemand besaß, um so größer wurde sein Einfluss auf die Produktion. Wer mehr als die Hälfte der Aktien besaß, gehörte automatisch zum Vorstand und hatte das sagen. So wuchsen die Fabriken und die neureichen Unternehmer wie Pilze aus dem Boden. Und wer Kapital hat, der hat auch Macht und Einfluss. So wuchs der Einfluss der Industrie und verdrängte nach und nach den Einfluss der Kirche und des Adels.

Neben der Arbeitsteilung, die wir schon aus dem Mittelalter her kennen gelernt haben, gab es nun in der Industrie auch eine weitergehende Spezialisierung und Teilung der einzelnen Produktionsschritte. Hatte früher ein Schuster einen ganzen Schuh produziert, so gab es nun Aufteilungen in Sohlenproduktion, Oberlederproduktion, Schnürsenkelproduktion und die Produktion der Öhsen. Eine Fabrik produzierte eben nur die Schnürsenkel, eine andere Fabrik nur die Öhsen usw...

Eine Bewegung, die zurück zu führen ist auf Karl Marx hatte sich jedoch sehr stark für die Rechte der Arbeiterschaft eingesetzt und forderte eine grundlegende Änderung der Arbeits,- und Produktionsbedingungen zugunsten der ziemlich ausgebeuteten Industriearbeiter. So entstand von Karl Marx mit Friedrich Engels zusammen 1848 das "kommunistische Manifest", in welchem die berühmten Sätze aus der französischen Revolution von "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" wiederholt zum Ausdruck kamen. Das Jahr 1848 ist ohnehin ein Jahresdatum, welches man sich merken sollte. War die französische Revolution nun zwar schon lange vorbei,- in Deutschland begann hier erst eine Revolution. Allerdings hatte sie nicht die Macht wie in Frankreich und konnte sich nicht durchsetzen.

Um Karl Marx und seine Ideen zu verstehen muss man sich auch mit den Anfängen der Industriealisierung beschäftigen, mit den damaligen Arbeits,- und Lebensbedingungen der Industriearbeiter und auch, dass die Herrschaft vormals vom Adel und Klerus ausging, welchen die neuen Industrieellen mehr und mehr verdrängten. Die Zeit in der Marx lebte und zu seinen Ideen kam, war sehr stark von der industriellen Revolution und der gesellschaftlichen Umbrüche von 1848 gekennzeichnet.



Quellennachweis:

Lexikon zur Weltgeschichte
"Das 19. Jahrhundert"
von A. R. L. Gurland
Prisma Verlag

Kulturfahrplan
Werner Stein
Herbig Verlag

dtv- Atlas zur Weltgeschichte
Band 2 "Von der französischen Revolution bis zur Gegenwart"


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kore ehemaliges Mitglied

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Wie kam Karl Marx auf seine Ideen?

07.11.2007 um 15:00
Es ist ein Problem, daß der leichtfertige Gebrauch von Schlagworten sich eher durchgesetzt hat, als die Ideen, selbst wenn sie zu einem gewissen Teil von Hegel einflossen, oder gerade deshalb. Wer von euch hat den wohl gelesen!?
Da wir schon bei den Schlagworten sind, geh ich mal auf den Begriff der Entfremdung ein, wie Marx ihn gebraucht. Dieser geht von der Tatsache aus, daß der Mensch sich durch Arbeit "vergegenständlicht", d.h. Produkt und Ware schafft, in die seine Arbeit eingeht. Der Tischler macht aus Holz einen Schrank, seine Arbeit und sein Entwurf sind in dem Schrank Gegenstand geworden. Ebenso "vergegenständlichen" sich die Arbeiter in der gemeinsamen Produktion von Waren; ihre Arbeit wird als in der Ware "vergegenständlicht" gedacht.
Alle Gegnstände können dem Menschen weggenommen werden, Waren sind sogar dazu bestimmt, vom Produzenten weg zu Käufern ihren Weg anzutreten. Sie werden dem Arbeiter "entfremdet". Im kapitalistischen Produktionsprozess kann der Arbeiter über seine Produkte nicht verfügen. Er verkauft dem Kapitalisten seine Arbeitskraft, der Kapitalist verfügt über die Produkte und verkauft sie mit Gewinn. Diesen Gewinn investiert er, in Maschinen, rationellere Arbeitsmethoden und kann erreichen, daß die Arbeit zunehmend fremdbestimmt wird. Am Fließband z.B. mußte sich das Arbeitstempo der Maschine anpassen.
Nochmals, Marx versteht all diese Vorgänge als ökonomische und so ist es folgerichtig für ihn, daß er annimmt, man könne sie auch ökonomisch überwinden. Indem die Arbeiter die Kapitalisten enteignen, so glaubt er, sei die Entfermdung aufgehoben.
So hat man in den sozialistischen Ländern die Betriebe in volkseigene Betriebe umgewandelt. Für die Arbeiter, die real existierten, hat sich aber genau damit, die Revolution ausschließlich im Kopfe abgespielt. Die Arbeit und Plackerei blieb diesselbe. Er hatte Maschinen zu bedienen, anstatt von ihnen bedient zu werden. Er hatte nach wie vor KEINE wirkliche Mitbestimmung im und über den Betrieb. An Stelle des Kapitalisten, kommandierte nun ein entlegenes Ministerium den Produktionsprozess und setzte das Leistungssoll fest. Gerade dies Verhältnisse, die man aus sozialistischen Ländern kennengelernt hat, liefern den Bewies dafür, daß Marx den Vorgang der Entfremdung mißverstanden hat. Die Entfremdung ist nicht ein ökonomischer und rechtlicher Tatbestand, der durch die Enteignung überwunden werden kann.
In der modernen Gesellschaft beruht die Entfremdung nicht auf der Profitsucht der Kapitalisten, sondern auf dem objektiven Tatbestand des Einsatzes von Maschinen
und auf der Organisation des Arbeitsprozesses unter rationalen Gesichtspunkten.. Es führt die Arbeitsteilung zu einer Spezialisierung: Planung, Entwicklung, verschiedene Produktionsstufen, Verwaltung und Vertrieb werden in verschiedenen Abteilungen besorgt. Hierbei muß sich jeder Anforderungen unterwerfen, dia als von außen kommend erscheinen. Je weiter die Arbeitsteilung innerhalb der Gesellschaft fortschreitet, desto mehr wird der Einzelne zum fremdbestimmten Rädchen im Ganzen der Wirtschaft.
Ansätze zur Überwindund der Entfremdung findet man nur dort, wo Arbeitende in Planung und Gestaltung der Arbeitsvorgänge miteinbezogen sind. Wo der Arbeitsplatz individuell zu getalten ist und der Arbeitende den Gesamtvorgang des Wirtschaftens überschauen kann. Nicht zuletzt, wenn er auch aus dem Sinn, dem die Gesellschaft dient, sein persönliches Motiv für das Arbeiten finden darf.


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jalla ehemaliges Mitglied

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Wie kam Karl Marx auf seine Ideen?

07.11.2007 um 15:42
> An Stelle des Kapitalisten, kommandierte nun ein entlegenes Ministerium den
> Produktionsprozess und setzte das Leistungssoll fest. Gerade dies Verhältnisse,
> die man aus sozialistischen Ländern kennengelernt hat, liefern den Bewies dafür,
> daß Marx den Vorgang der Entfremdung mißverstanden hat.

Entweder hast Du Marx völlig mißverstanden oder Du willst ihn für die Entartungen des "real existierenden Sozialismus" verantwortlich machen. Den von Dir behaupteten "Beweis" jedenfalls liefert Dein Beispiel nicht. Bis 1953 waren viele DDR-Betriebe tatsächlich volksEIGEN, und auch das, was dort produziert wurde, gehörte den Arbeitern.
Dann kam die Partei, die immer recht hat, verschaffte ihren Bürokraten höchstes Mitspracherecht und machte des Volkes Eigentum zu dem des Staatsapparates. Schon war das Produkt wieder was für Fremde geschaffene.

Aber klar, Marx hat da was mißverstanden...
... behaupten mit Vorliebe die, die Marx NICHT verstanden haben und daher der Meinung sind, im Ostblock wäre Marx mehr als nur ein markanter Kopf auf Fahnen und AgitProp-Broschüren gewesen.


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kore ehemaliges Mitglied

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07.11.2007 um 15:55
Meint Du, Du lieferst den Gegenbeweis! Träum weiter, Du hast verstanden schon klar! Das ist bei Ideologieanhängern eben so, um es mal polemisch zu sagen!


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js2 ehemaliges Mitglied

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07.11.2007 um 16:00
Wieso zitiert ihr noch immer nicht Marx direkt?


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Wie kam Karl Marx auf seine Ideen?

08.11.2007 um 10:00
wehrter JS2, warum möchtest du unbedingt original-Zitate von Marx hier haben? Misstraust du meinen Recherchen in meinen Beiträgen etwa? Meinst du, ich hätte Marx Aussagen etwa umgeändert? Oder etwa seine Werke nicht gelesen? Wenn dich das was Marx geschrieben hat sehr interessiert, würde ich dir empfehlen dir mal wenigstens eines seiner Bücher zu kaufen, dann hast du Marx im Originalton vor dir und kannst gerne vergleichen.

Weißt, die Aufsätze die ich kürzlich hier einbrachte sind schon etwas älterer Natur, ich halte sie aber für immer noch aktuell. Selbst die Werke von Marx und Engels sind nach wie vor aktuell und diese sind ja schließlich auch nicht mehr neuesten Datums. Aber ich dachte, dass die mal vor einiger Zeit von mir verfassten Aufsätze dennoch ganz gut hier hin passen und so habe ich sie gepostet. Bedeutet, damals als ich sie mal geschrieben habe, habe ich mich auch sehr intensiv mit der Materie von Marx, Engels und Lenin befasst. Einzelheiten wie Zitate von Marx heraussuchen und dir sagen wo was genau steht, das kann ich heute nur noch mit allergrößten Mühen, ausser ich müsste mir a) die Bücher nochmals ausleihen b) sie zumindest diagonal alle nochmals durchlesen und dazu habe ich c) heute nicht mehr die Zeit und d) habe ich auch nicht mehr alle Bücher, zumindest nicht gerade jetzt und hier griffbereit. Ich denke aber, ich werde dir in der nächsten Zeit mal ein paar Original-Zitate von Karl Marx aus seinen Büchern hier hin posten.

Klar dürfte aber doch sein, dass Karl Marx als Kind seiner Zeit vor allem die Nachteile der Industriealisierung gesehen hat, und sich insbesondere für den ausgebeuteten Industriearbeiter eingesetzt hat und das soziale Elend der Arbeiter nicht nur sah, sondern aus tiefer Überzeugung verändern wollte, aus seinen Werken wird deutlich, dass Marx den Dingen auf den Grund ging, dabei viele Zusammenhänge erkannte und sich hierbei eine neue Gesellschaftsordnung herauskristallisierte, die den Menschen von der Knechtschaft des Industrie-Sklaven befreien wollte. Bei den Ideen von Marx und Engels spricht man daher auch vom sogenannten Edelkommunismus. Das dieser vor allem im ehemaligen Sowjetreich nicht so ganz nach den Ideen von Marx einer klassenlosen Gesellschaft umgesetzt wurde, vielleicht auch nicht 1:1 umgesetzt werden konnte, steht auf einem anderen Blatt. Seine Grundideen und Grundgedanken sind heute noch aktuell, es ist uns doch mehr und mehr bewusst, dass der Kapitalismus auch nicht das Non-plus-Ultra ist, dass durch das reine Profitdenken der Mensch immer weniger im Mittelpunkt der Gesellschaft steht, und stattdessen mehr das Kapital in den Vordergrund rückt. Es fällt uns doch auf, dass der Kapitalismus ein hohes Maß an Arbeitslosenzahlen produziert, dass die Arbeitskraft immer mehr durch Maschinen und Roboter ersetzt wird, weil Maschinen wirtschaftlicher und günstiger Arbeiten. Es fällt doch auf, dass der Mittelstand, ein ganz wichtiger Faktor in der Wirtschaft mehr und mehr zusammen bricht, dass der Kleinbetrieb und der Familienbetrieb jeden Tag um seine Existenz kämpfen muss, um zu überleben, es fällt doch auf, dass sich immer mehr Großkonzerne zusammen schließen, fusionieren und dadurch immer weniger echte Marktgrößen für einen echten Wettbewerb sorgen, dafür wenige, aber um so mächtigere Megakonzerne die eine Monopolstellung auf dem Markt anstreben oder schon fast besitzen gebildet werden. Es fällt ebenso auf, dass viele Unternehmen heute Insolvent werden, tagtäglich, weil sie dem Konkurrenzkampf nicht standhalten und dass auch der Unternehmer ein Knecht seines Geldgebers ist, nämlich den Banken, weil er ständig wettbewerbsfähig sein muss, daher laufend investieren muss und dazu fehlt ihm die eigentlich aus der Produktion herkommende Liquidität, sodass er in die Zinsknechtschaft der Banken gerät. Auch die Rationalisierung ist ein Teil des kapitalistischen Systems, denn der Unternehmer kann seine Arbeiter kaum noch bezahlen, zudem benötigt er auch nicht mehr so viele durch den technischen Fortschritt. Es ist doch heute schon so, dass der Schlosser von seinem Stundenlohn keinen Schlosser mehr selbst bezahlen könnte, da dessen Stundenlohn durch die hohen Lohnnebenkosten viel höher ist als der, den der Schlosser im Unternehmen netto ausgezahlt bekommt. Dafür müsste der Schlosser um selbst einen Schlosser zu bezahlen, etwa vier mal so viel arbeiten. All dies hatte Marx schon vorausgesehen und in seinen Werken angedeutet. Und ich bin ebenfalls davon überzeugt, dass der Kapitalismus sich auch sein eigenes Grab schaufeln wird, wie es Marx voraus sagte. Nur das kann noch etwas dauern, bis dahin können die Lebenshaltungskosten noch enorm in die Höhe schießen und die Armut und Arbeitslosigkeit kann sich noch um einiges verschlimmern. Man sieht es doch an den ständig sinkenden und stagnierenden Löhnen, an den Diskussionen um einen Mindestlohn, weil schon wieder die Arbeitskraft des Menschen auf einem Niedriglohnniveau ausgebeutet wird, an den immer höher werdenden Energiekosten wie Strom, Wasser oder Öl, den steigenden Mieten, steigenden Lebensmittelkosten, steigenden Versicherungsbeiträgen usw... Und auf der anderen Seite steigt der Lohn nicht in gleichem Maße. Dadurch sinkt die Kaufkraft und das ist ein Alarmzeichen für die Wirtschaft. Ich halte zwar den Kapitalismus noch immer für die etwas bessere Gesellschafts,- und Wirtschaftsform als den Kommunismus, aber ein solches System müsste sich, wenn es wirklich gut ist, auch in Krisenzeiten bewähren. Und daran sieht man, dass der Kapitalismus eben nicht das Non-plus-Ultra ist. Wir brauchen wieder neue Denker für eine lebenswerte Zukunft, keine Revolutionäre, aber Denker wie Marx und Engels, um ein neues Wirtschaftssystem, vielleicht eine Mischform zu entwickeln, die nicht zu einer staatlichen Bevormundung des einzelnen führt und diesem die Freiheit einschränkt, und die den Arbeiter nicht zum Arbeitslosen macht oder ausbeutet und versklavt. Da sind die großen Köpfe gefragt, nach neuen Ideen. Ich hoffe es gibt sie auch heute noch, die klugen Köpfe.


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jalla ehemaliges Mitglied

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Wie kam Karl Marx auf seine Ideen?

08.11.2007 um 10:31
> die Aufsätze die ich kürzlich hier einbrachte sind schon etwas älterer Natur,
> ich halte sie aber für immer noch aktuell.

100% zustimm!

> Aber ich dachte, dass die mal vor einiger Zeit von mir verfassten Aufsätze
> dennoch ganz gut hier hin passen und so habe ich sie gepostet.

Vielen Dank dafür und: mehr davon bitte!


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js2 ehemaliges Mitglied

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Wie kam Karl Marx auf seine Ideen?

08.11.2007 um 11:30
Scheinst es irgendwie persönlich genommen zu haben, aber ich sehe es eben gern, wenn man soweit möglich schön mit Zitaten belegt
(Zitate allein sind aber auch nur traurig, gell Rabe?).
Da fällt einem das verstehen/nachvollziehen vllt leichter.

"Ich denke aber, ich werde dir in der nächsten Zeit mal ein paar Original-Zitate von Karl Marx aus seinen Büchern hier hin posten."

Da danke ich doch im Voraus, wenn du dir die Mühe machst.


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11.11.2007 um 18:47
@ Eingangspost / Toledo

Karl Marx soll also aufgrund einer Hidradenitis Suppurativa zu seinen Ideen gekommen sein...
Nun ja, als ich erstmals von diesem Thread hörte, ärgerte ich mich und dachte, daß ich solche Themen bestimmt nicht auf diesem Niveau diskutieren werde! Andererseits bieten einem solche Herangehensweisen doch auch immer die Möglichkeit, die Argumente der Gegner jener humanen Staatsform zu tranchieren... :D

Also, wissenschaftliche Betrachtungen verlangen immer, daß man Schlüsse nicht nur aus der Beobachtung eines einzigen Individuums zieht, sondern daß man mehrere vergleichbare betrachtet.
Die Fragen, die wir uns stellen müssen, lauten also, leiden alle, die sozialistisches oder kommunsitisches Gedankengut hegen, unter Schweißdrüsenabszessen? - Nein.
Und hegen alle, die unter Schweißdrüsenabszessen leiden, kommunistisches Gedankengut? - Nein.
Es besteht also keinerlei Verbindung zwischen der Krankheit und der speziellen Gesinnung. :)

Menschen, die immer schwer krank sind, denken in der Tat anders und über andere Dinge nach, das ist wahr, und da ihnen oftmals viele Beschäftigungen und Zerstreuungen unmöglich sind, haben sie auch viel Zeit zum Nachsinnen und Durchdenken. Wenn sie dann auch noch nicht dumm sind und vielleicht sogar gebildet, ist das fruchtbarer Boden für großartige Ideen.
Daß jemand, der permanent unter starken Schmerzen leidet, kein Charmebolzen ist, kann sicherlich jeder nachvollziehen, der nur mal Zahnschmerzen hatte... Im Übrigen gibt unbeherrschte, verletzende und arrogante Menschen auch ganz unabhängig von Krankheit und politischer Gesinnung.
Und wenn Krankheit einen arbeitsunfähig macht und somit unverschuldet arm, obwohl man arbeitswillig ist, fängt man natürlich an, über Lösungen für so eine Situation nachzudenken.
"Haß auf die besitzende Klasse" halte ich für eine pure Übertreibung. Der Besitz ist in der Tat ungerecht verteilt, die Reichen sind schon lange nicht mehr die, die aufgrund harter Arbeit am meisten verdienert haben - sie arbeiten ja meist kaum!
Zitat von toledotoledo schrieb am 03.11.2007:Wenn er mal da nicht zu weit geht. Die Entfremdung des Arbeiters durch die Produktionsverhältnisse als ein zentrales Konzept der Marx’schen Philosophie lässt sich wohl kaum einfach mit dem Verweis auf Furunkel abtun. Das hätte ungefähr so viel Sinn, wie die Erklärung der Zivilisationskritik Nietzsches durch dessen Ruhrerkrankung oder Syphilisinfektion.
DA schließe ich mich an.
Allerdings mit dem Verweis darauf, daß Krankheit immer eine Sinn und Zweck hat, nämlich, den Menschen zum Nachdenken über sich und seine Lebensführung zu bringen. Hat bei Marx offenbar gut funktioniert. ;)
Zitat von toledotoledo schrieb am 03.11.2007:Sind Sozialismus und Kommunismus nur Wahnvorstellungen, die einem psychologisch schwer angeschlagen Menschengehirn entsprungen sind?
Gedanken, die durch die persönliche Situation eines Menschen angeregt wurden, als Wahnvorstellungen zu bezeichnen, ist eine Beleidigung für jeden denkenden Menschen.
Zitat von toledotoledo schrieb am 03.11.2007:Es wäre eine Erklärung für das klägliche Scheitern dieser Idee.
Nein, gescheitert ist die Umsetzung dieser Ideen, weil die späteren Stalinisten die echten Sozialisten umbrachten.


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Wie kam Karl Marx auf seine Ideen?

11.11.2007 um 19:07
MAn sollte diese Seite dieses Threads konservieren können! -gg*


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aw ehemaliges Mitglied

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11.11.2007 um 19:27
"Denn der Sozialismus wird frei sein oder er wird nicht sein."

Rudolf Rocker, Anarchosyndikalist


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Wie kam Karl Marx auf seine Ideen?

11.11.2007 um 19:44
Zitat von jafraeljafrael schrieb:MAn sollte diese Seite dieses Threads konservieren können! -gg*
Und dann ab da mit in den Giftschrank eines Museums . Auf das diese Wahnvorstellungen NIE WIEDER auf die Menschheit losgelassen werden !


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Wie kam Karl Marx auf seine Ideen?

11.11.2007 um 19:47
Vergessen wir nicht zu sagen, dass auch Marx den Staat abschaffen wollte, bloß sein Weg war anders!


"So heißt es bereits im "Kommunistischen Manifest": "Sind im Laufe der Entwicklung die Klassenunterschiede verschwunden und ist alle Produktion in den Händen der assoziierten Individuen konzentriert, so verliert die öffentliche Gewalt den politischen Charakter. Die politische Gewalt im eigentlichen Sinne ist die organisierte Gewalt einer Klasse zur Unterdrückung einer anderen. Wenn das Proletariat im Kampfe gegen die Bourgeoisie sich notwendig zur Klasse vereint, durch eine Revolution sich zur herrschenden Klasse macht und als herrschende Klasse gewaltsam die alten Produktionsverhältnisse aufhebt, so hebt es mit diesen Produktionsverhältnissen die Existenzbedingungen des Klassengegensatzes, die Klassen überhaupt und damit seine eigene Herrschaft als Klasse auf. - An die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft mit ihren. Klassen und Klassengegensätzen tritt eine Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist".


Sogar in der haßerfüllten Schmähschrift, "L´ Alliance de la Democratie socialiste et l'Association internationale de Travailleurs", die Marx zusammen mit Engels und Lafargue gegen Bakunin und den freiheitlichen Flügel der Internationale verfaßt hatte, werden die Worte, die bereits in dem berüchtigten Privatzirkular des Generalrats "Les pretendues scissions dans l´Internationale" enthalten sind, noch einmal wiederholt: "Alle Sozialisten verstehen unter Anarchie dieses: ist einmal das Ziel der proletarischen Bewegung, die Abschaffung der Klassen erreicht, so verschwindet die Gewalt des Staates, welche dazu dient, die große produzierende Mehrheit unter dem Joche einer wenig zahlreichen ausbeutenden Minderheit zu erhalten, und die Regierungsfunktionen verwandeln sich in einfache Verwaltungsfunktionen."


Das politische Ziel, das Marx im Auge hatte, war also unzweifelhaft die Ausschaltung des Staates aus dem Leben der Gesellschaft. In dieser Hinsicht wurde er vollständig von den Ideengängen Proudhons beeinflußt. Nur in der Art, wie er dieses Ziel erreichen wollte, unterschied er sich grundsätzlich von Bakunin und den freiheitlich gesonnenen Föderationen der Internationale. Bakunin und seine Freunde vertraten den Standpunkt, daß eine soziale Umwälzung zusammen mit den Institutionen der wirtschaftlichen Ausbeutung auch den politischen Machtapparat des Staates abtragen müsse, um eine ungehinderte Entwicklung des neuen sozialen Lebens zu ermöglichen. Marx aber wollte den Staat in der Form der "proletarischen Diktatur1 als Mittel benutzen, um den Sozialismus praktisch durchzuführen und die Klassengegensätze innerhalb der Gesellschaft abzuschaffen. Erst nachdem die Klassen verschwunden, sollte ihnen der Machtapparat des Staates nachfolgen und der Verwaltung der Dinge Platz machen. Der Gegensatz zwischen diesen beiden Meinungen und der Versuch von Marx und seinen Anhängern im Generalrat den Föderationen der Internationale eine zentralistische Organisationsform aufzuzwingen und sie auf eine bestimmte Politik festzulegen, war die eigentliche Ursache, die später zur Spaltung und inneren Zersetzung des großen Arbeiterbundes führte."

Rudolf Rocker - www.anarchismus.at/txt2/rocker5.htm


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jalla ehemaliges Mitglied

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Wie kam Karl Marx auf seine Ideen?

11.11.2007 um 20:30
@ gehtnicht

> Auf das diese Wahnvorstellungen NIE WIEDER auf die Menschheit losgelassen werden !

Du hältst die Vorstellung, daß alle Menschen gleich sind, für einen Wahn?
Du Ärmster!


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kore ehemaliges Mitglied

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11.11.2007 um 21:16
Gleich sind Menschen vor dem Gesetz!
Frei im Geiste !
Und brüderlich im Sozialen!
So sollte es zumindest aussehen.
Die geistige Freiheit sollte aber jede andere Gleichmacherei, als die vor dem Gesetz ausschließen.


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