Die erste Sharia Bank

@salim

salim schrieb:..weil fast jeder beim Wort Sharia sofort nur an negatives denkt.

Nö.. Sharia ist obergeil. Ich hoffe, dass wir bald endlich so konform wie in Saudi Arabien Leben werden. Dieben gehört endlich wieder die Hand abgehackt und Ehebrecher geteinigt. Es wird Zeit, daß hier mal wieder Ordnung herrscht!

*ironieoff*

1923 schrieb:Die Erste Sharia Bank in Deutschland was hält ihr davon?

Gar nichts!
Eine Bank, die völlig ohne Spekulationsgeschäfte oder Zinsen existiert muss ja irgendwo das Geld hernehmen um zumindest die Angestellten zu bezahlen.

Entweder die Bank nutzt das schon eingelagerte Geld ihrer Kunden, um die eigenen Angestellten und auch diverse Forderungen Dritter an die Bank (z.b. Energiekosten, Steuer, Miete) zu bezahlen

oder

die Bank muss eben doch Geld zu Geld machen. Und dann ist es nur die nächste Verarsche unter dem Deckmantel von einer Ungläubigen Bande.

@electrospice
Wieso ungläubig?
Du scheinst da einiges nicht verstanden zu haben.

@emanon: Doch ich denke schon.

Warum titulierst du Andersgläubge als Ungläubige?
Bist du religiöser Fanatiker?

@emanon: ganz im Gegenteil. Ich bin es nur mittlerweile Leid ständig als Ungläubiger von allen Seiten tituliert zu werden, jetzt dreh ich den Spieß herum ;)

Aber zugegeben, das war dämliche Provokation und ich will auch beim Thema bleiben.

Meine Meinung ist, daß es keine Lösung gibt eine wirklich gerechte Bank zu etablieren.

@electrospice

Bist du Atheist oder Agnostiker ?

Es gibt keine Bank auf der Welt die keine Kredite gegen Zinsen vergibt.

Im Islam hat man den Zins nur versteckt.

Zitat:
Zinsverbot

Für das Bankgeschäft ist das Zinsverbot (Sure 2, Vers 278 u.a.; ‏ربا‎ riba, in engerer Auslegung ‚Wucher‘) von besonderer Wichtigkeit. Im weiteren Sinne darf man nicht mit Geld Geld verdienen.

Eine daraus schon sehr früh resultierende Praxis wird von manchen Kritikern als Umgehungsgeschäft betrachtet: Statt dem Käufer einen Kredit zu gewähren, kauft die Bank die Ware direkt beim Verkäufer und verkauft sie zu einem höheren Preis an den Käufer, der seinen Kaufpreis in Raten abbezahlt. Dabei wechselt die Ware die Eigentumsverhältnisse, aber nicht den Besitz bei gleichzeitiger Geldauszahlung.
Wikipedia: Islamisches Bankwesen

Der Islam existiert im Bezug auf sein eigenes Zinsverbot, da nicht wirklich. Bei der Sharia-Bank hier läuft es genauso, stand aber auch schon im ersten Link.

Ich hab hin und wieder gelesen, dass Islamische Banken in den USA von den letzten Finanzkrisen unberührt blieben und einen richtigen Boom erfahren haben.
Soweit ich weis gibt es bei denen verschiedene Finanzierungsmodelle bei einem Hauskauf.
Eine Möglichkeit ist, dass die Bank das Haus kauft und es dann zu festen monatlichen Raten an den Kunden weiterverkauft. Eine weitere Möglichkeit ist die, dass der Kunde für das Haus Miete zahlt und am Ende der Laufzeit gehört es ihm. Noch eine Möglichkeit ist eine Art Firma (GmbH?!), die Bank und der Käufer gemeinsam gründen. Beide Parteien haben Anteile an der Firma und somit auch am Haus. Durch die regelmäßige Zahlungen verschieben sich die Anteilsgewichte, bis das Haus irgendwann dem Käufer gehört.
Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Muslim in Deutschland eher eine Muslimische Bank wählen würde als die gewöhnliche Bank (Kann man in den USA gut beobachten).
Ob die Bank wirklich Islamkonform ist, ist da erstmal zweitrangig, Hauptsache es gibt die keinen Zins und keine Wucher. (Zumindest in der offiziellen Aussagen dieser Banken)

Was mir noch zu Investitionen einfällt. Für einen Muslim ist es ja nicht nur verboten Zinsen zu nehmen oder zu geben, sondern auch Geld in Glücksspiel, Alkohol oder ähnliches zu investieren. Die Muslimischen Banken versichern, dass sie sich an solchen Investitionen nicht beteiligen. Das wäre ein weiterer Grund für einen Muslim in Deutschland so eine Bank zu wählen. Also das kein Markt vorhanden sein soll kann ich mir nicht vorstellen

@kickeric
@nurunalanur
@salim
Kann mir einer von euch das erklähren?

interrobang schrieb:Kannst du mir Mudaraba erklähren?
Dort steht das die Bank eine Firma finanziert und die Gewinne teilt aber der Unternehmer kein Kapital besitzt. Bedeutet das das die Bank 100% des Risikos besitzt und der Unternehmer keinen Schaden hat wen die Firma komkurs geht?

Laut wiki vergleichbar mit der stillen Gesellschaft hier.

Um einen Mudaraba gültig zu schließen ist es im Vorfeld von großer Bedeutung, dass beide Parteien (sowohl der Rabb al-Mal als auch der Mudarib) sich über die Gewinnverteilung einigen und diese klar im Vertrag regeln. Sollte dies nicht klar niedergeschrieben werden, so erfolgt eine Gewinnverteilung zu gleichen Prozentsätzen, dementsprechend 50 % zu 50 %. Die Vertragspartner können die Verteilung frei nach ihren Gesichtspunkten wählen. Hierbei ist wichtig zu sagen, dass der Mudarib keine periodenabhängige Vergütung für seine Arbeit erhalten kann, da es stets zu einer Gewinnaufteilung kommt, d.h. keine der beiden Parteien hat Anrecht auf einen festen Betrag als monatliche Vergütung. Demzufolge ist die Höhe der Vergütung auf beiden Seiten abhängig von der Höhe des erzielten Gewinnes und der prozentualen Verteilung.
Besteht die Unternehmung aus mehreren Teilbereichen, so wird zunächst der erzielte Gewinn dazu genutzt etwaige Verluste eines anderen Teilbereiches auszugleichen. Erst dann wird der übrige Gewinn anteilmäßig aufgeteilt.
Bei einem Mudaraba trägt jedoch immer der Rabb al-Maal als Investor das Hauptrisiko, sollte die Unternehmung scheitern, da er mit seiner gesamten Einlage haftet, es sei denn, der Mudarib handelte nachweislich grob fahrlässig, in dem Fall haftet dieser. Dieses Risiko ist ein typisches Geschäftsrisiko und verstößt nicht gegen das Gharar-Verbot der Scharia.

@kickeric
Also trägt die bank im grunde das gesamte risiko?

So wie ich das verstehe ja. Falls der Unternehmer nicht fahrlässig handelt.
Aber eine Bank wird einem Unternehmen nicht blindlings vertrauen, die werden ihm genaue Vorgaben machen was/wo er Geschäfte/Investitionen oder was auch immer abwickeln darf.

@kickeric
Das heist du machst ein Geschäft auf, bist selbstständig, musst aber immer bei der Bank deine Transaktionen genehmigen lassen?

Es gibt da zwei Modelle.
1. al-Mudarabat al-Muqayyada: Die Bank kann das eingesetzte Kapital auf eine bestimmte Geschäftsart bzw. Investitionsart festlegen und somit das Betätigungsfeld des Unternehmens einschränken.

2. al-Mudarabat al-Mutlaqa: Der Unternehmer kann das Kapital so investieren, wie er es für angemessen erachtet, und dies ohne Einschränkungen in jedwede Unternehmung. Allerdings ist er nicht dazu berechtigt einen weiteren Investor oder Partner mit in das Geschäft einzubringen. Auch die Einbringung von Eigenkapital bedarf der Zustimmung durch die Bank.

@kickeric
@emanon

Erinnert an die Islamischkorrekte version der Prostitution wie sie im Iran praktiziert wird. Man bricht keine Regeln aber beugt sie soweit wie möglich ^^
Wobei bei der Halalbank wirklich das Problem der Inflation im Raum steht.

@interrobang

Das liegt vielleicht daran, dass man Glaube (aufrichtig) und Geld scheffeln nicht so recht zusammenbringen kann und dann kommen halt Kompromisse heraus mit denen man irgendwie Leben muss, oder auch nicht.

@kickeric
So wie Eintages-Zeitehen ^^

Bei sowas Frage ich mich wirklich wem die Leute eigentlich was vor machen. Entweder man lebt nach seinem Glauben (in deinem Beispiel wäre es Keuschheit bewahren und irgendwann aus Überzeugung Heiraten) oder man sagt, dass ist alles nix für mich und ich mach was ich will. Aber dieses verlogene Mittelding kann ich echt nicht mehr sehen.

Ach ja, was zum Thema:
Loretta Napoleoni schreibt in die "Die Zuhälter der Globalisierung"
Höchstens noch zehn Jahre hält das westliche Wirtschaftssystem. Was nur wenige wissen: Es gibt ein alternatives Geldsystem, das das unsrige überleben könnte. "Das islamische Finanzsystem", sagt Napoleoni. "Das hat einen Ethikcode, den wir schon längst verloren haben. Es ist ein Fakt, dass das islamische Wirtschaftssystem das einzige weltweit ist, das nicht von der US-amerikanischen Immobilienkrise betroffen ist. Wenn es dort einen Zusammenbruch gibt, sind sie die einzigen, die das überleben werden.