Der Pfarrer als falscher Prophet

Gott zum Gruße,

gegeben sei folgende fiktive (oder gar nicht so fiktive) Situation: in einem normalen Gottesdienst eröffnet der Pfarrer seine Rede mit einem Koran-Zitat. Das Thema lautet Barmherzigkeit. Nun bietet ja die Bibel genug Ansatzpunkte, um über dieses Thema zu referieren. Jedoch wird kein Bibelvers rezitiert, sondern eine Koransure. Die Koransure sei nur der Einstieg, danach geht es mit dem normalen Gottesdienst weiter.

Wie seht ihr diese Situation? Ist es Ausdruck von Toleranz und Weltoffenheit, in einem christlichen Gottesdienst aus dem Koran vorzulesen? Brauchen wir mehr mutige Pfarrer? Oder ist dieser Pfarrer vom Glauben abgefallen? Ist er ein falscher Prophet, der schändliche verderbliche Irrlehren verbreitet? Habt ihr so etwas schon erlebt? Was würdet ihr in so einer Situation empfinden? Würdet ihr den Pfarrer darauf ansprechen oder gar den Gottesdienst mit einem lauten "Amen!" verlassen?

"Aber der HERR sprach zu mir: Diese Propheten weissagen Lüge in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen und nicht zu ihnen geredet. Sie predigen euch falsche Offenbarungen, nichtige Wahrsagung und ihres Herzens Trug."
(Jeremia, Kapitel 14, Vers 14)

Barmherzigkeit ist allgemeines Thema der Katholischen Kirche zur Zeit.
Die Kirche ist wankelmütig und nimmt aktuelles gerne als Thema auf.
So sei es.

Nix mehr Amen. Ich kann das falsche Vater unser nicht mehr hören.
Jedesmal wenn ich in die Kirche muss, wegen meinen Kindern, dreht sich mir der Magen um.

Glauben???

O Gebärer(in)! Vater-Mutter des Kosmos,
Bündele Dein Licht in uns – mache es nützlich:
Erschaffe Dein Reich der Einheit jetzt.
Dein eines Verlangen wirkt dann in unserem – wie in allem Licht, so in allen Formen.
Gewähre und täglich, was wir an Brot und Einsicht brauchen.
Löse die Stränge der Fehler, die uns binden, wie wir loslassen, was uns bindet an die Schuld anderer.
Lass oberflächliche Dinge uns nicht irreführen, sondern befreie uns von dem, was uns zurückhält.
Aus Dir kommt der allwirksame Wille, die lebendige Kraft zu handeln, das Lied, das alles verschönert und sich von Zeitalter zu Zeitalter erneuert.

Amen

Oh Du, von der/dem der Atem des Lebens kommt, der/die Du alle Ebenen von Klang, Licht und Schwingung erfüllst.
Möge dein Licht in meinem Heiligsten erfahren sein
Dein Himmelreich kommt.
Lass Deinen Willen wahr werden – im Universum (allem was schwingt) wie auch auf Erden (allem was fest ist).
Gib uns Weisheit (Verständnis, Unterstützung) für unsere täglichen Bedürfnisse, nimm die Fesseln der Fehler von uns, die uns binden, wie auch wir loslassen von der Schuld anderer.
Lass uns nicht verlorengehen in oberflächlichen (materiellen) Dingen, sondern mache uns frei von allem, was uns von unserem wahren Zweck abhält.
Von Dir kommt der allwirksame Wille, die lebendige Kraft zu Handeln, das Lied, das alles verschönert und sich selbst erneuert von Zeitalter zu Zeitalter.

Amen

eDiEnRe77 schrieb:Jedesmal wenn ich in die Kirche muss, wegen meinen Kindern, dreht sich mir der Magen um.

"Der Geist aber sagt deutlich, dass in den letzten Zeiten einige von dem Glauben abfallen werden und verführerischen Geistern und teuflischen Lehren anhängen, verleitet durch Heuchelei der Lügenredner, die ein Brandmal in ihrem Gewissen haben. Sie gebieten, nicht zu heiraten und Speisen zu meiden, die Gott geschaffen hat, dass sie mit Danksagung empfangen werden von den Gläubigen und denen, die die Wahrheit erkennen. Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird; denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet."
(1. Buch Timotheus, Kapitel 4, Vers 1)

@KillingTime
Ich weiß, Jesus kommt bald.

2. Vatikanische Konzil
"Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet"

Also würde so ein Pfarrer wohl nach den Lehren der KK handeln, solange er nichts vorliesst was dem christlichem Glauben widerspricht. Die Barmherzigkeitsverse tun das nicht.

@Onlyonecansave

Diese Erklärung kann ich akzeptieren, aber was ist, wenn es sich statt dessen um einen evangelischen Pastor handelt?

einige machen da einfach einen synkretischen brei draus.

Wikipedia: Synkretismus

die KK ist ja bekannt dafür.
oder allein das beliebte vermengen von anerkannt biblischen büchern und apokryphen , wie ach so beliebt hier .

@KillingTime
Ich weiss nicht ob die Evangelische Kirche auch so denkt. Ich würde mich so oder so freuen wenn ein Priester Wahrheit im Koran entdeckt und die Einheit der Religionen verstanden hat.

@pere_ubu
@Kc

Für mich stellt sich vor Allem die Frage, warum der betreffende Prediger das gemacht hat.

@KillingTime

KillingTime schrieb:Für mich stellt sich vor Allem die Frage, warum der betreffende Prediger das gemacht hat.

um "attraktiver" zu wirken , und den kreis der gläubigen zu erweitern, werden ja alles potentielle geldgeber , spender und kirchensteuerzahler .
die leeren kirchenbänke wollen gefüllt werden ,auf teufel komm raus ^^

@KillingTime
Zunächst meinst du

KillingTime schrieb:gegeben sei folgende fiktive (oder gar nicht so fiktive) Situation: in einem normalen Gottesdienst eröffnet der Pfarrer seine Rede mit einem Koran-Zitat.

KillingTime schrieb:Für mich stellt sich vor Allem die Frage, warum der betreffende Prediger das gemacht hat.

Da du diese fiktive Figur geschaffen hast, wirst auch nur du deren fiktive Handlungen verstehen können.

@emz
@KillingTime

so fiktiv ist das gar nicht ,sondern in noch krasserer form bereits realität geworden.

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/iman-predigt-in-kirche-dialog-unter-polizeischutz-1.1621042

@pere_ubu
Und ich dachte es geht um das Zitieren einer Sure.

emz schrieb:Da du diese fiktive Figur geschaffen hast

Diese Figur ist nicht fiktiv, sondern höchst real. Der Vorfall hat sich tatsächlich ereignet. Ich wollte nur nicht zu deutlich werden.

Ist doch ok, wenn der Pfarrer mal ein bisschen über den Tellerrand schaut und auch die Kirchengemeinde dazu anregt.

Und eben, dieses Jahr steht unter dem Thema Barmherzigkeit. Wenn dazu ein passender Text im koran zu finden ist, ist doch erfreulich. Ob er jetzt aus der Tageszeitung, einem Gedicht oder eben dem koran zitiert - wen soll das stören?

@KillingTime

Guten Morgen.

Also es ist ja nicht grundsätzlich verboten, im christlichen Gottesdienst auch auf andere Religionen und religiöse Schriften einzugehen.
Entscheidend ist die Art und Weise, würde ich mal behaupten. Wenn der Pfarrer jetzt versucht hätte, den Islam als besser im Vergleich zum Christentum darzustellen, wäre das für einen christlichen Pfarrer schon fragwürdig. Oder wenn er sagen würde:,,Der Islam ist die wahre Religion".
Dann hätte der seinen Beruf derbe verfehlt.
Allerdings den Gottesdienst mit einem Koranzitat eröffnen, das finde ich durchaus nicht verwerflich, wenn die richtige Intention dahinter steht.

Christentum und Islam haben zweifellos gemeinsame Wurzeln und wenn wir aus dem Alten Testament zitieren und Verse von dort auslegen, dann bedienen wir uns ja auch Teilen der jüdischen Lehre. ,,Andere Religionen" kommen somit häufig im christlichen Gottesdienst vor. Was zählt, ist der richtige, christliche Geist. Ich denke, dies ist ein wichtiger Punkt, um sich vor echten ,,Irrlehren" und falschen Propheten zu schützen.

Falsche Propheten, das sind nach meinem Verständnis Leute, die behaupten:,,ICH bin von Gott gesandt, ich verkünde seine Lehre" - und die dann beispielsweise behaupten, Gott wolle, dass man sie mit Geld überhäuft oder Zuhälter wird oder sonstwas.


In Gottesdiensten finden auch oft andere Dinge Erwähnung, wie Zitate aus Gedichten, von Philosophen, aus Zeitungen...

Ich vermute, der Pfarrer bei dir wird sich gedacht haben, dass die negative Stimmung und die Abneigung gegen den Islam in unserer Gesellschaft, ob zurecht oder nicht, lasse ich mal dahingestellt, immer stärker anwächst.
Und er hat sich deshalb vermutlich im Sinne der gegenseitigen Verständigung betätigen wollen, statt der Verdammnis der Andersgläubigen.
Und sagen wollen:,,Seht, man kann das nicht so einseitig machen und nur sagen, der Islam ist eine Terrorreligion".

Wenn wir friedlicher leben wollen, dürfen wir nicht ausschließlich auf Konfrontation mit Anhängern dieser Religion setzen, denn es gibt auch viele gute Menschen unter ihnen.
Auch Jesus trat Menschen, die keine Juden waren, durchaus nicht feindselig gegenüber. Erinnern wir uns an die wichtige Geschichte mit dem barmherzigen Samariter, dann wird da sogar in einer der wichtigsten Geschichten über Nächstenliebe und Barmherzigkeit ein NICHTJUDE zum ,,Helden" und Vorbild.

Es entspricht durchaus dem wahren Christentum, nicht einfach nur Abneigung und Hass über Andersgläubige auszuschütten und stattdessen zu zeigen, dass man beispielsweise diese Menschen als Menschen respektieren und lieben sollte.

@KillingTime

Das kann man sich also jetzt aussuchen, fiktiv, real ...
Wenn das keine Basis für eine Diskussion ist, :D