@Flitzschnitzel
Flitzschnitzel schrieb:Wieso nicht Kaiser Nero? [...]
Das ist ja das Problem. Die Vorstellung, man könne aus 666 automatisch auf Nero oder einen beliebigen Namen schließen, ist ein Konstrukt späterer Numerologen: Sie nehmen die Zahl 666 und jagen ihr hinterher, indem sie mit gematrischen Methoden nach einem passenden Namen suchen. ABER:
Name und Nummer sind getrennt im Originaltext. Wie bei jedem von uns existieren ja auch aus verschiedenen Gründen mehrere Kennziffern gleichzeitig - z. B. Personalausweisnummer, Steuer‑Identifikationsnummer, Sozialversicherungsnummer etc. Keine dieser Nummern gibt automatisch Auskunft über unseren Namen oder unsere Persönlichkeit und mit keiner dieser Nummern kann man unsere vollen Namen entschlüsseln. Sie sind bloße Identifikationshilfen. Was man aber tun kann ist, ein Beamter kann diese Nummer in sein Computer tippen und weiß dann sofort zu wem sie gehört. Genauso hat das Tier einen Namen und + eine Zahl, die es identifiziert. Es steht nirgends, dass die eine Identifikation die andere entschlüsselt.
Kurz gesagt: „Das Tier“ hat einmal einen Namen + eine Zahl/Nummer/ID, die ihn/es/was auch immer identifiziert. Will das auch näher ausführen:
Griechischer Urtext: Vers 17 vs. Vers 18
Vers 17 (SBLGNT):
καὶ ἵνα μή τις δύνηται ἀγοράσαι ἢ πωλῆσαι εἰ μὴ ὁ ἔχων τὸ χάραγμα,
τὸ ὄνομα τοῦ θηρίου ἢ τὸν ἀριθμὸν τοῦ ὀνόματος αὐτοῦ.
„…– den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.“
Hier siehst du klar das „ἢ“ (griechisch für „oder“): Name oder Zahl des Namens – zwei separate Merkmale, ohne eine implizite Kopplung. Nirgens hier steht, dass das eine Aufschluss über das Andere gibt, es wird nur erwähnt, dass er einmal einen Namen hat + eine Zahl.
Dann Vers 18 (SBLGNT):
ὧδε ἡ σοφία ἐστίν· ὁ ἔχων νοῦν ψηφισάτω τὸν ἀριθμὸν τοῦ θηρίου·
ἀριθμὸς γὰρ ἀνθρώπου ἐστίν· καὶ ὁ ἀριθμὸς αὐτοῦ ἑξακόσιοι ἑξήκοντα ἕξ.
„Hier ist die Weisheit: Wer Verstand hat, der zähle/berechne die Zahl des Tieres; Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist 666.“
In Vers 18 geht es dann direkt um die „Zahl des Tieres“, gleich danach wird dann aber auch eine „Menschen‑Zahl“ erwähnt, dessen Zahl Sechs Sechs Sechs sei. Eine zusätzliche Verbindung, dass man aus dieser Zahl den Namen ableiten müsse oder könne, fehlt hier völlig. Hätte Johannes gewollt, dass wir die Zahl einfach ablesen und daraus den Namen erschließen, hätte er einfach kurz und bündig die Lösung geliefert. Stattdessen spricht er direkt die Weisen/Klugen unter uns an und fordert diese auf zu kalkulieren und Gebrauch vom Verstand zu machen, was aber völlig unnötig wäre, wenn er denn die Lösung direkt geliefert hätte.
Fazit: Der berühmte Zahl‑auf‑Namen‑Schluss (“Wer 666 zählen kann, findet damit automatisch den richtigen Namen”) ist m.M.n ein fremdes Konstrukt, nicht Johannes’ eigene Aussage.
Flitzschnitzel schrieb:Welche Weisheit sollte man durch die Antwort finden? Zu wissen was geschieht, ist noch keine Weisheit. Weisheit ist erst gegeben wenn man mit dem Wissen sinnvoll umgehen kann.
Ja, ich denke, um überhaupt herauszufinden, wer oder was sich hinter dem „Tier“ verbirgt – sei es sein Name oder seine rätselhafte Zahl –, braucht man wohl offensichtlich eine ordentliche Portion Weisheit, Wissen und Verstand. Nur jemand, der den Zahlenschlüssel 666 in all seinen Facetten kennt, ihre tiefere Bedeutung verinnerlicht hat und weiß, wie diese Zahl mathematisch korrekt einzuordnen ist, nur so einer kann wohl die im Text genannten Hinweise und den historischen Kontext richtig miteinander verknüpfen. Was mein ich damit?
Es heißt ja z.B., es sei „eine Zahl des Menschen“ oder „die Menschenzahl“ – doch was bedeutet das konkret? Ist damit wörtlich eine Zahl gemeint, die uns vertraut und greifbar ist? Also keine Art Maschinencode oder sowas, den wir ohne Spezialkenntnisse gar nicht dechiffrieren könnten und deshalb wird erwähnt es sei eine Menschenzahl (Also eine Zahl, mit der wir Menschen „arbeiten können“)? Oder geht es schlicht um eine reale Person/Firma usw., die diese Zahl als Erkennungszeichen oder Logo nutzt? Gerade diese offenen Fragen zeigen: Es braucht wohl einiges mehr als reines Faktenwissen, um das Rätsel wirklich zu lösen.
@ayahuaska Ok nice, aber die Summe der Buchstabenwerte ist 111 und die Quersumme von 111 (also 1+1+1) ist 3, nicht 111 und schon gar nicht 666. Wenn du die 111 einfach mit 6 multiplizierst, bekommst du natürlich 666. Aber warum sollte man das tun? In keiner herkömmlichen „Gematrie“ oder Zahlenspielregel heißt es: „Nimm das Ergebnis und nimm es mal 6.“ Das ist eine nachträgliche, willkürliche Zusatzregel.
Ja rein rechnerisch stimmt: 111 × 6 = 666. Aber weder ist die Quersumme von „COMPUTER“ 666, noch rechtfertigt eine seriöse Zähl‑ oder Gematrie‑Methode die Multiplikation mit 6. Gute Numerologie verlangt jedenfalls, dass jede Rechenoperation einen klaren, nachvollziehbaren Grund hat – und den liefert diese 6‑fach‑Multiplikation hier leider nicht.