Jean Meslier

1664 – 1729

Priester, Philosoph, Atheist und Frühaufklärer

„Die Religion unterstützt die politische Macht, wie schlecht sie auch sein mag, und die Regierung wiederum schützt die Religion, wie nichtig und falsch diese auch immer ist. Auf der einen Seite befehlen die Priester, die Vertreter der Religion, bei Strafe der Verdammnis und ewigen Fluchs den Gehorsam gegenüber den Beamten, den Fürsten und dem Herrscher, da sie von Gott eingesetzt seien, um die anderen zu regieren, während die Fürsten umgekehrt dafür sorgen, dass den Priestern Achtung entgegen gebracht wird.“



"Denn es ist weder zu glauben noch anzunehmen, dass ein allmächtiger Gott, der, wie man sagt, unendlich gut und weise ist, den Menschen Gesetze und Vorschriften hätte geben wollen, aber nicht gewollt hätte, dass diese sichere und zuverlässigere Zeichen und Beweise der Wahrheit aufweisen als die der Betrüger, von denen es doch auf der Welt so unendlich viele gibt.



"Steht auf, vereint Euch gegen Eure Feinde, gegen die, die Euch mit Elend und Ignoranz bedrücken. Verwerft alle die nichtigen und abergläubischen Praktiken der Religionen. Schenkt den falschen Mysterien keinerlei Glauben, lacht über alles, was Euch die selbstsüchtigen Priester sagen. Denn dies ist der verhängnisvolle und wahre Grund aller Eurer Leiden... Euer Heil ist in Euren Händen, Eure Erlösung hängt nur von Euch ab, denn es seid Ihr allein, von denen die Tyrannen ihre Kraft und ihre Macht beziehen."



"Macht die tyrannische Regierung der Fürsten und Priester überall schändlich. Unterstützt Euch in dieser so gerechten und so notwendigen Sache, in der es sich um das Allgemeinwohl aller Völker handelt."



"Behaltet die Reichtümer und Güter, die Ihr im Schweiße Eures Angesichts erarbeitet für Euch. Gebt nichts davon an diese prächtigen und unnützen Faulenzer, nichts an all diese Mönche und Kleriker, die unnütz auf der Erde wohnen, nichts an diese hochmütigen Tyrannen, die Euch verachten..."



„…so muss man notwendig anerkennen, dass die Materie ihr Sein und ihre Bewegung aus sich selbst hat und es unnütz ist, auf die Existenz eines allmächtigen Gottes zurückzugreifen, den es nicht gibt und der auch gar nichts machen könnte, wenn es ihn gäbe …“



Als positive Botschaft an die Nachwelt empfahl Jean Meslier,



„dass die Menschen ihr Hauptinteresse im Leben darauf richten sollen, Kunst und Wissenschaft weiter zu bringen und dabei allein dem Lichte der menschlichen Vernunft zu folgen haben“ und



dass sie, um gute Gesetze aufzustellen, nur den Regeln der menschlichen Klugheit und Weisheit folgen dürfen, das heißt den Regeln der Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit und natürlichen Gleichheit …“