Neulich gab mir jemand, der sich wahrscheinlich selbst als besonders demokratisch, ausländerfreundlich, antirassistisch, weltoffen, tolerant usw. usf. bezeichnen würde, den Rat, mir an einem Forumsoriginal ein Beispiel zu nehmen.

So offen wie ich für Kritik bin ;) , tat ich das auch. Dabei fiel mir ein Satz ganz besonders auf: "2 von 1000, oder 5, vielleicht und die verdienen unseren Schutz, der Rest sind Wirtschaftsflüchtlinge, die nur auf Ausbeutung der sozialen Leistungen aus sind." (Alles weitere hier: Warum sind manche Menschen ausländerfeindlich? (Seite 46))

Es ist eine Sache über die Motivation eines Flüchtenden sachlich, nüchtern und wertfrei zu sinnieren und nicht selten ist es der Wunsch nach einer materiellen Verbesserung, der einen eine beschwerliche Reise antreten lässt bzw. das Verlassen der Familie oder sogar den eigenen Tod in Kauf nehmen lässt.

Eine andere ist es in den Jargon eines NPD-Parteitages zu verfallen, ein Szenario aufzuziehen, in dem stereotype Rollen verteilt werden: der Flüchtling als schmarotzender Parasit, dessen ganzes Sinnen auf "Ausbeutung der sozialen Leistungen" ausgerichtet ist, was natürlich das Ausbeutungsverhältnis, dem nicht nur in Europa Flüchtlinge (in der Illegalität wie Legalität) ausgesetzt sind, und sie von einem menschlichen zu einem Lohnsklaven auf Billigstlohn -Dasein degradiert, außen vorlässt. Das Zahlenspiel, welches sicherlich aufgrund enormer Fachkundigkeit so ausgeglichen ausgefallen ist, verdeutlicht dann nur noch mehr in welchen Dilemma das arme deutsche Vaterland gegenüber den seine Sozialkassen leerplündernden Flüchtlingshorden steckt.

Du bist nicht nur was du isst, sondern auch was du sprichst. Und wenn man sich allen ernstes gegen gewisse Vorwürfe zur Wehr setzen will, indem man darauf verweist, welch' reisefreudiger Mensch man doch eigentlich sei und das man dann ja selbst ab und an ein Ausländer ist, grenzt das schon an Idiotismus. Schließlich wird man auch nicht nur an seinen Taten, sondern auch an seinen Worten gemessen. Und diese transportieren Gedankengut.

Solange man aber kein offener Parteigänger der Nazis ist (die aus dem oben genannten Weltbild ab und an die Schädlingsbekämpfungsschlüsse ziehen), sondern der sog. "Mitte der Gesellschaft" entspringst, ist dieser Schwachsinn eben diskutabel. Auch für Freunde der Weltoffenheit und Toleranz.


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