Es ist soweit, Halloween steht vor der Tür. Ich habe gegen dieses Fest eigentlich nichts, wenn es im Land seines Urspungs bleiben würde. Stattdessen ist es wie immer, wir machens dem Ausland nach - haben ja sonst nichts zu feiern...

- Halt, war da nicht auch was in unserem Ort?

Richtig....
Wie hieß das gleich...?

St. Martin, natürlich!

Ich weiß zwar nicht, wie weit das außerhalb unseres Ortes bekannt ist - aber es findet am 11.11. statt. Also gar nicht so weit von Halloween entfernt.

Momentan wird hier noch St. Martin gefeiert und Halloween eher links liegen gelassen, auch wenns da vereinzelt Ausnahmen gibt. Leider sehe ich da jetzt schon, wo der Trend letztlich hinführen wird. Die alte Tradition wird wie fast immer einem neu übernommenem Trend weichen und schließlich gibt es nur noch Eins von Beidem.

Bei Halloween heißt die Parole "Süßes sonst gibts Saures", also etwa die Vernunft gibt nach oder man darf gemein sein. Sehr schön, wie die Kinder frühzeitig zu Streichespielern und Störenfrieden erzogen werden.

Bei St. Martin dagegen wird an die Moral appelliert. Die Kinder gehen auch von Haus zu Haus und kriegen Süßes - mit einem entscheidendem Unterschied:
Statt Streiche anzudrohen, müssen sie ein plattdeutsches (eine inzwischen hier aussterbende regionale Version des Deutschen) Gedicht aufsagen um die Süßigkeiten zu bekommen.

Das Gedicht kann ich zwar aufsagen, aber aufschreiben kann ich es nicht - alleine schon durch die plattdeutsche Schreibweise :D
Sollte ich es aber noch finden, werde ich es nachträglich noch eintragen.

Es wird also eine Leistung gebracht und das Kind bekommt eine Belohnung dafür, sich die Mühe gemacht zu haben das Gedicht auswendig gelernt und aufsagen zu können (ich kann aus eigener Erfahrung sagen, als kleines Kind war das nicht gerade einfach auf Plattdeutsch >_< ).

Auch interessant finde ich hierbei den Unterschied zwischen den Geschichten zu Halloween und St.Martin.

Halloween: http://www.infantologie.de/halloween/hintergrund.php

St. Martin: http://www.fask.uni-mainz.de/user/molsak/sanmartin/EssayMartin.html (Archiv-Version vom 16.07.2007)

Die Symbolik hierbei finde ich entscheidend:

Bei Halloween wird man also entweder beschenkt, oder es gibt eine böse Überraschung.

Bei St. Martin bettelt man quasi mit dem Gedicht und wird erhört, funktionierts nicht wird eben an anderer Stelle weitergemacht - ohne eine Bestrafung, wenn wer mal keine milde Gabe herausgibt.


Insofern sehe ich es als sehr schade an, dass es vermutlich irgendwann nur noch Happy Halloween heißen wird - da die Feste so nah nacheinander sind, dass die Leute sich früher oder später nur noch für eins der beiden vorbereiten werden... und man muss davon ausgehen, dass wieder der neue ausländische Trend eine schöne alte Tradition ablösen wird.

Schade