Ein weiteres beliebtes Spiel, ist die Herstellung von so genannten Zirkelbezügen. Damit sind Dinge gemeint, die postuliert werden, und die sich dann am Ende selber bestätigen. Ein Klassiker aus dieser Reihe kennen wir alle noch aus Kindertagen:

Warum haben Elefanten so kleine, rote Augen?
Damit sie sich besser in Kirschbäumen verstecken können!
Sie haben noch nie einen Elefanten im Kirschbaum gesehen?
Da können sie mal sehen, wie gut die sich verstecken können!

Auf den ersten Blick scheint diese „Theorie“ unangreifbar, oder? Wer könnte sie widerlegen? Wer hat schon mal einen Elefanten im Kirschbaum gesehen? Wer könnte sagen: nee, nee, ich habe da schon mal einen gesehen, so gut getarnt war der gar nicht? Keiner! Oder?

Wenn sie also niemand falsifizieren kann, muss sie doch wahr sein, oder?

Ich weiß nicht, wie es ihnen geht, aber ich habe, so rein aus dem Bauch raus, echte Schwierigkeiten, mich mit dem Wahrheitsgehalt dieser „Theorie“ anzufreunden. Aber wenn sie doch nicht widerlegt ist?

Hier sind wir bereits mitten drin, in der wirklich typischen Denke eines Verschwörungstheoretikers.
Damit wir uns bitte richtig verstehen: ich kenne wirklich niemanden, noch nicht einmal im Internet, und da treiben sich einige kuriose Gestalten rum (ich darf das sagen, ich bin ja auch da), die das wirklich glauben. Aber es geht ja auch nicht um die Geschichte an sich, es geht um die Denkweise.

Die Denke ist: wenn du mein Argument nicht widerlegen kannst, dann habe ich recht.

Da fällt mir ein: Herr.... ich hätte gerne die 50 Euro wieder, die ich ihnen vorgestern geliehen habe. - Also jetzt zu sagen, sie wüssten nicht, wovon ich spreche ist ja vielleicht doch ein wenig zu einfach, oder? Wir sind doch schließlich erwachsene Menschen! Da müssten sie mir schon belegen können, dass ich ihnen keine 50 Euro geliehen habe! Können sie nicht? Ja, dann hätte ich sie gerne wieder.

Spätestens hier wird jedem klar, was ihn daran stört. Ich stelle eine Behauptung auf und erwarte von jemand anderem, sie zu widerlegen. Der Jurist spricht hier von einer Beweislastumkehr. Wenn ich doch die Behauptung aufstelle, dann ist es an mir, meine Behauptung auch zu belegen. Warum das so ist?

Weil sie Dinge nur positiv beweisen können. Nicht negativ!

Lassen sie mich das an einem ganz plakativen Beispiel erläutern: Stellen sie sich vor, sie sollten beweisen, dass es keine schwarzen Schneehühner gibt.

Zu beweisen, dass es schwarze Schneehühner gibt, wäre einfach. Ich suche ein Weile, finde eines und sage: hier, es gibt mindestens ein schwarzes Schneehuhn. Damit ist der Beweis erbracht, es gibt schwarze Schneehühner.

Aber wie soll ich aus der Tatsache, dass ich bisher noch keines gefunden habe schließen, dass es keine gibt?

Vielleicht habe ich ja nur nicht richtig gesucht? Oder die leben ganz woanders? Oder die verstecken sich vor mir? In Kirschbäumen!

Selbst wenn ich mein Leben lang suche, finde ich vielleicht keines. Das schließt aber nicht aus, dass es welche geben könnte. Könnte! Konjunktiv! Das heißt nicht, dass es welche gibt.

Erst wenn das erste schwarze Schneehuhn auch nachgewiesen ist, ist der Beweis erbracht: es gibt schwarze Schneehühner. (Und bevor die Biologen auf mich einhauen: ja, ich weiß, dass allenfalls das Winterkleid, z.B. des Alpenschneehuhns, wirklich weiß ist. Das Gefieder der Vögel ist nicht wirklich weiß. Aber schwarz ist es eben auch nicht. Also allenfalls partiell.)

Also zurück zu unseren Elefanten. Nein, niemand von uns kann die Aussage lügen strafen, dass die sich so gut im Kirschbaum verstecken können. Daraus ergibt sich aber eben nicht, dass sie es auch tun!
Ich sagte es am Anfang schon, wir waten durch einen Sumpf aus Fakten, Halbwahrheiten und Lügen.
Bitte stellen sie sich einen Elefanten vor. Und was fällt ihnen auf? Riesige Ohren, große Köpfe und – kleine Augen.

Ja, im Vergleich zum Rest sind die Augen eines Elefanten in der Tat auffallend klein. Kennen wir alle.

Aber hat jemand schon einen Elefanten mit roten Augen gesehen? Rote Augen? Nein, die Augen von Elefanten sind schlicht und einfach nicht rot.

Und damit fällt die ganze Geschichte plötzlich in sich zusammen. Denn wenn doch schon die Grundlage falsch ist, dann muss doch auch der Rest Unsinn sein, oder etwa nicht?

Doch auch hier unterscheidet sich der Verschwörungstheoretiker deutlich vom Denken anderer Menschen.

Wenn ich einen Text lese, der schon in den ersten paar Absätzen von sachlichen oder inhaltlichen Fehlern nur so wimmelt, dann mache ich mir nicht mehr die Mühe den Rest des Textes auch noch zu lesen, da meine Erwartungshaltung an den Rest des Textes ist, dass er genauso falsch sei.

Nicht so der Verschwörungstheoretiker!

Wenn er denn erkennt, und das auch zugibt, dass der Text inhaltliche und/oder faktische Mängel aufweist, dann hält es ihn nicht davon ab, auch den Rest des Textes einer näheren Prüfung zu unterziehen.

Selbst wenn nachgewiesen wird, dass der Text offensichtliche Lüge beinhaltet, hält der Verschwörungstheoretiker daran fest, dass es trotzdem noch einzelne Passagen oder auch nur Gedankengänge gibt, die trotzdem der Wahrheit entsprechen können.

Dazu kommt dann noch ein Effekt, der nach ihren Entdeckern Dunning-Kruger-Effekt genannt wird. Ich zitiere aus der Wikipedia:

Der Dunning-Kruger-Effekt[1] ist eine Form der kognitiven Verzerrung und beschreibt die Tendenz inkompetenter Menschen, das eigene Können zu überschätzen und die Leistungen kompetenterer Personen zu unterschätzen. Die populärwissenschaftliche Bezeichnung geht auf eine Publikation von David Dunning und Justin Kruger aus dem Jahr 1999 zurück.

Auch diesen Effekt können wir durchaus im Alltagsleben beobachten. Bei jedem Länderspiel wimmelt es vor den Fernsehern in den Kneipen von viel kompetenteren Bundestrainern als dem der da gerade auf dem Platz steht.

Als weiteres Beispiel könnten wir auch die Selbstdarsteller nehmen, die bei den diversen Casting-Shows ihr Nichtkönnen unter Beweis stellen, aber überhaupt nicht verstehen, warum sie nicht weiterkommen.

Und so werden lange Vorträge darüber gehalten, warum es zum Beispiel mit der Mondlandefähre des Apolloprogrammes gar nicht möglich gewesen sein soll, auf dem Mond zu landen. Oder warum die TwinTowers nicht hätten einstürzen dürfen. Oder warum langanhaltende Kondensstreifen nur aus Chemie bestehen können.

Ein weiterer Effekt, den man im Zusammenhang mit Verschwörungstheorien auch immer wieder beobachten kann, ist die so genannte kognitive Dissonanz.

Auch hier zitiere ich noch einmal aus der Wikipedia:
Kognitive Dissonanz bezeichnet in der (Sozial-)Psychologie einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand, der dadurch entsteht, dass ein Mensch mehrere Kognitionen hat – Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten – die nicht miteinander vereinbar sind, also eine Art von „Störgefühl“.

Der Witz dabei ist, dass dieses Störgefühl gar nicht als Störgefühl wahrgenommen wird.

Lassen Sie mich als Beispiel hierzu die Verschwörungstheorien zu den so genannten Chemtrails nehmen:

Als Chemtrails bezeichnen Verschwörungstheoretiker solche Kondensstreifen, die sich nicht innerhalb von 5 min auflösen.

Aus der Sicht von Fliegern, Piloten und Meteorologen ist der Effekt ganz leicht zu erklären: die Abgase eines Flugzeuges bestehen zu einem Großteil aus Wasser.

Wer schon einmal geflogen ist, und dabei auf die Anzeigetafel geschaut hat, oder den Informationen aus dem Cockpit zugehört hat, der weiß, dass dort oben, d.h. In der Flughöhe von ungefähr 10 km, Außentemperaturen von ungefähr -50 °C herrschen. Was passiert mit Wasser bei dieser Temperatur? Klar, es wird zu Eis.

Wir alle kennen den Begriff der so genannten relativen Luftfeuchtigkeit.

Damit ist die Sättigung der Luft in Abhängigkeit von ihrer Temperatur gemeint. Je kälter die Luft ist, desto weniger Wasser in gasförmiger Form, also Wasserdampf, kann sie aufnehmen. Ist die Luft dort oben sehr trocken, dann entstehen entweder gar keine Kondensstreifen, oder aber sie bilden sich, lösen sich jedoch schnell wieder auf.

Ist die relative Luftfeuchtigkeit aber bereits sehr hoch, führt das einbringen von noch mehr Wasser, hier in Form von zunächst Wasserdampf, dann Eiskristallen, dazu, dass sich die Kondensstreifen nicht auflösen können, da die sie umgebende Luft bereits gesättigt ist. Ein solcher Kondensstreifen kann mehrere Stunden am Himmel stehen bleiben.

Oft genug sind solche Kondensstreifen dann auch die Grundlage für so genannte Zirren, wie der Meteorologe auseinander gefranste Eiswolken zu nennen pflegt. Eigentlich handelt es sich dabei um einen ganz normalen physikalischen Vorgang.

Nicht jedoch für die Anhänger dieser Verschwörungstheorie. Sie sind der festen Überzeugung, dass es sich hierbei um Chemie handeln muss. Um welche Art von Chemie es sich handeln soll, wird dabei unterschiedlich angegeben. Mal ist es Barium, mal ist es Aluminium, mal ist es..., ach da gibt es viele Theorien.

Wenn solche Kondensstreifen durch chemische Zusätze erzeugt werden würden, dann müssten sich die Zusätze entweder im Treibstoff nachweisen lassen, wenn sie denn unbemerkt versprüht werden sollten, oder aber die Sprühanlagen müssten sich in den Flugzeugen finden lassen.

Beides ist aber nicht der Fall. Und an der Stelle unterscheidet sich das Systemschaf vom Verschwörungstheoretiker.

Während ich denke, dass die physikalischen Erklärungen vollkommen ausreichend sind, ist der Verschwörungstheoretiker davon überzeugt, dass er nur deshalb keine Beweise finden kann, weil es sich hier um eine groß angelegte Verschwörung handelt.

An dieser Verschwörung sind nicht nur die Piloten, sondern selbstverständlich auch das Bodenpersonal, das die Flugzeuge warteten und tankt, das DLR, das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt, das regelmäßig Proben aus Kondensstreifen untersucht, sowie das Bundesumweltamt, das die Existenz solcher Trails verneint beteiligt.

Bevor also die eigene Überzeugung aufgegeben wird, wird lieber die Verschwörung noch etwas größer gemacht.

Und wo wir schon bei seltsamen Argumentationen sind, lassen Sie mich noch ein paar erwähnen:

Roland Emmerich hat einen Film mit dem Titel 2012 gemacht. Dieser Film basiert zu einem Teil auf dem Maya Kalender, der im Dezember diesen Jahres endet. Daraus wird von einigen Verschwörungstheoretiker geschlossen, das Emmerich den Film nur gemacht hat, um die Bevölkerung auf den Untergang der Welt vorzubereiten.

Aus der Tatsache, dass die Menschen vom Katastrophenschutz den Platz der eingestürzten TwinTower in New York in Anbetracht der verheerenden Zerstörung als Ground Zero bezeichnet haben, und dieser aus dem Katastrophenschutz für Atomschläge stammt und den Ort unmittelbar unter der Atombombenexplosion bezeichnet, schließen Verschwörungstheoretiker, dass die Türme mittels einer Atombombe zerstört worden sind.

Und die Tatsache, dass es im Internet kaum Bilder vom Nord und Südpolen gibt, sondern sich auf Karten dort häufig weiße Flecken befinden, wird geschlossen, dass die Erde an den Polen offen und innen drin hohl ist. Manche gehen sogar so weit zu behaupten, dass wir auf der Innenseite dieser hohlen Kugel leben würden.

Sie sehen: alles ist Beweis. Man muss es nur dazu erklären. Und es eben sehen wollen. Wollen sie das nicht, dann sind sie eben ein Systemschaf oder schlicht zu doof zum denken.

Mit solchen Vorwürfen permanent konfrontiert fällt es manchmal schwer ruhig und sachlich zu bleiben. Aber anders als ruhig und sachlich haben sie keine Chance. Ich selber erlebe es immer wieder, dass ich das Gefühl habe: das klingt irgendwie plausibel.

Nur das Ergebnis gefällt mir nicht. Negiere ich also die Erklärung um jetzt meine persönliche kognitive Dissonanz zu schützen?

Hier bin ich wieder bei meinem Bild mit dem Sumpf, von dem ich hoffe, dass ich sie alle wohlbehalten durchgebracht habe.

Wenn es ihrem Gefühl und ihrer Lebenserfahrung widerspricht – misstrauen sie der Erklärung.

Meistens muss man ziemlich viel Aufwand treiben um die Fehler (und oft genug auch Lügen) in den Erklärungen zu finden.

Kommen dann noch die bereits erwähnten persönlichen Angriffe dazu, wird man schon mal Aggressiv.
Ich persönlich flüchte mich dann oftmals, sozusagen als Therapie, in die Satire. Und mit einer solchen möchte ich meinen Vortrag auch beenden.

Im Jahre 2009 habe ich mich auf eine Diskussion im Internet eingelassen, wo der Freimaurerei vorgeworfen wurde sie wäre satanisch. Ein Vorwurf der, insbesondere aus klerikalen Kreisen, immer wieder auftaucht. (Und klerikal meint hier nicht die katholische Kirche, sondern vorzugsweise ultraevangelikale Fundamentalisten.)

Die Diskussion begann damit, dass ein User der Freimaurerei vorwarf, dass unser Ritual „eine Art hermetisch-magisches Imitat der christlichen Liturgie darstellt (aus Kathpedia)“

Weder ich, noch die anderen Brüder konnten etwas mit dieser Beschreibung anfangen. Nach mehreren Nachfragen stellte er dann ein Bild von einem Tempel in das Forum, kommentiert mit den Worten: „Alchemistische Symbole sieht man ja reichlich.“

Meine Antwort (wörtlich):
„Ich gestehe hiermit öffentlich: ich habe keine Ahnung von Alchemie!
Welche Symbole sind alchemistisch?“

Ich habe mir dann von einem Bruder erklären lassen, dass Sonne, Mond und Sterne in den Kanon der alchemistischen Symbole gehört. OK. Dann verwenden wir also alchemistische Symbole.

Später schrieb er dann: „ich habe den Eindruck,dass ihr gar nicht wisst worauf ihr euch eingelassen habt...“

Mittlerweile hatten wir ja zumindest eine Ahnung, in welche Richtung er wollte. Nur wie er dahin kommen wollte, also so rein argumentativ, war uns nicht klar.

Alchemistische Symbole würden ja auch in der Esoterik oftmals verwendet. Nun kenne ich mich mit Esoterik nicht so besonders gut aus, aber ja, wenn Sonne, Mond und Sterne schon dazu gehören, dann ist das wohl so.

Damit waren wir also bei der Esoterik angekommen.

Ich möchte hier nicht alles wiederholen, was er geschrieben hat, sondern statt dessen eine von ihm selbst geschriebene Zusammenfassung seines Gedankenganges, den er mit Hilfe von Wikipediaeinträgen erstellt hat, zitieren. Dazu meinte er:

(Zitat) Leider ist es nicht MEINE Fantasie sondern eine logische fortführende Kette von Wiki. (Zitatende)

Dazu muss man erklären, dass sie bei Beiträgen von Wikipedia unten immer auch eine Liste von ähnlichen und/oder artverwandten Themen finden. Ob allerdings wirklich wiki die Kette gebildet hat? Er erklärt jedenfalls:

(Zitat) In wiki unter esoerik fand ich den Hinweis dass darunter auch okkulte Praktiken zu verstehen sein könnten, unter okkult las ich,dass darunter auch Magie zu verstehen war. unter Magie auch Geisterbeschwörung beinhalten könnte.es wurde auch etwas von Stierköpfigen Wesen erwähnt.

Übrigens den Templern wird nachgesagt so ein Wesen angebetet zu haben,den baphomet.

So kam ich zu dem besagten Schluss was es sein könnte, nicht mehr und nicht weniger. (Zitatende)

Interessanterweise wurden die Templer ja mittlerweile selbst vom Papst rehabilitiert und auch der Baffomet ist als dreigesichtiger Kopf, dem „Vater des Verstehens“ identifiziert.

Da war er also mal wieder. Der altbekannte Vorwurf, wir wären Satanisten. Hergeleitet auf eine Art und Weise, die ich bis heute einmalig finde. Sie hat mich damals zu folgender Antwort verleitet.

Ihr werdet es nicht glauben, was mir gestern passiert ist. Der eine oder andere weiß es, den anderen sei es hiermit mitgeteilt: ich singe im Kirchenchor.

Und gestern nun ist es passiert. Da singen wir doch ernsthaft die Textzeile: „…hab’ Dank für Sonne, Mond und Sterne“. Da bin ich aber gleich dazwischen. Das, so habe ich ihnen erklärt ginge ja gar nicht. Sonne, Mond und Sterne seien alchemistische Symbole, also das Lied offensichtlich okkult, damit magisch, und letztlich würden hier ja wohl Geister beschworen.

Und was ist passiert? Betretene Gesichter. Und dann haben sie mich ausgelacht. Selbst als ich zwei Lieder später (ich glaube es war ein Bach-Choral) darauf hinwies, dass hier doch völlig unverblümt Geister beschworen würden. Natürlich verklausuliert, auf Latein, damit es keiner merkt. Aber ich, ich habe es gemerkt. Da stand es: Spiritus sanktus. Und mir war klar, dass damit nicht der sanktionierte Schnaps gemeint war. Nein, da stand es heiliger GEIST. Unverblümt. Geisterbeschwöruung in einem Kirchenlied. Unglaublich!

Über die Textstelle mit Sonne, Mond und Sterne bin ich dann noch auf diverse Sankt Martinslieder gekommen. Ich habe beschlossen, ich werde jetzt die Organisation GEOKIKI ins Leben rufen. (Der Name kommt übrigens vom geplanten Vereinszweck: GEgen OKkultismus Im Kindergarten.)

Lasst mich das kurz erklären:

In einem bekannten Kinderlied heißt es
Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne
Brenne auf mein Licht, Brenne auf mein Licht
Aber nur meine liebe Laterne nicht.

Hier werden also ganz eindeutig und unverblümt alchimistische, und somit okkulte Symbole (Sonne, Mond und Sterne) besungen. Nicht genug damit wird auch noch der Niedergang der Welt beschworen. Heißt es doch „Brenne auf mein Licht“. Und wir alle wissen um die Gefahren von Feuersbrünsten. So geht es nicht. Das muss ein Ende haben.

Ich habe noch ein weiteres Lied gefunden, was noch viel subtiler die armen Kinder zu okkult, magischen Götzenanbetern macht. Natürlich will ich euch das nicht vorenthalten:

Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir.
Dort oben leuchten die Sterne und unten da leuchten wir.
Mein Licht ist aus, wir gehn nach Haus,
rabimmel, rabammel, rabumm.

Auch hier werden wieder unverblümt Sterne besungen. Nicht genug damit, es wird auch noch damit geprahlt, dass die Kinder selbst zu okkulten Ersatzobjekten werden („und unten da leuchten wir“).

Dann heißt es „mein Licht ist aus“, hier wird die Finsternis herbeigerufen. Geht es noch okkulter?

Die hinterhältigste Textstelle kommt aber erst:

Rabimmel, Rabammel, Rabumm.

Das perfide dieser Textstelle erschließt sich einem erst, wenn man sie richtig schreibt:

RA, bimmel,
RA, Bammel,
RA, Bumm

Jetzt solltet ihr es auch sehen. Hier wir RA angesungen. Der altägyptische Sonnengott! (Nachzulesen bei Wikipedia)

Aber nicht genug damit, schauen wir uns noch an, was hier besungen, nein beschworen wird:

RA, bimmel – hier wird eindeutig ein Götze (RA) durch Glöckchenklang (bimmel) aufgeweckt, ganz so, wie wir es aus anderen Religionen wie z.B. dem Shintoismus auch kennen.

RA, Bammel – hier wird die Erfurcht (vulgo Bammel) vor dem Götzen RA eingefordert. Und warum?

RA, Bumm – offensichtlich wird RA hier aufgefordert durch eine Explosion (Bumm) eine neue Weltordnung durch Zerstörung der alten zu schaffen.

Betrachten wir nun noch die üblicherweise gesungene Form
RA bimmel, RA Bammel, RA Bumm – Bumm, Bumm

fällt sofort auf, dass hier nicht nur RA dreimal angerufen wird, nein es sollen auch noch drei Explosionen (Bumm – Bumm, Bumm) sein. Da ist sie wieder: die magische drei. Klassische Zahl bei magischen Beschwörungen!

Ihr seht, es besteht dringender Handlungsbedarf. Es gilt arme, unschuldige Kinder zu retten!

Erklärungen, an wen euch diese Art der Argumentation erinnert, oder warum ich mich seit gestern nicht mehr beim Chor blicken lassen darf bitte per PN an mich. Danke!