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Geschichtsexperiment (7) - Abschied

4 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geschichte, Fantasy, Reise ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Geschichtsexperiment (7) - Abschied

17.01.2014 um 23:23
Weniger Action, aber als Überleitung brauchte es das.

Abschied

Ganz realisiert hatte Eleanor es noch nicht. Sie war auf dem Weg zurück zu ihrer Mutter, um ihr von den Neuigkeiten zu erzählen. Sie würde nach Ildinur reisen und dort unterrichtet werden. Eigentlich stand diese Reise erst in vielen Jahren an, wenn sie die sechste Magiestufe erreicht hatte. Jetzt aber, war alles völlig anders. Sie fühlte sich übergangen von ihrem Onkel, der das ohne ihr Einverständnis eingeleitet hatte. Viel schlimmer aber – Eleanor war überfordert. Sie war kaum im Stande sich das Arbeitspensum vorzustellen, dass sie erwartete um die Basislehren und die Fortgeschrittenenkurse zusammen durchzuhalten.

Betrübt betrat sie das Haus. Ihre Mutter war inzwischen bei der dritten Tasse Tee. Eleanor roch schon von der Haustür aus die Süße darin. Für gewöhnlich gehörte diese zu ihrer Lieblingssorte, aber heute wurde ihr davon schlecht. Ihre Mutter sprach sie an: „Kleines, was hast du denn? Du bist ganz bleich.“ Wortlos setzte sich Eleanor an den Tisch ihrer Mutter und schaute glasigen Blickes auf die Tischplatte. Nachdem eine Antwort ihrer Tochter ausblieb, meinte Dao: „Ich mach dir erst einmal einen Tee.“ Sie wollte gerade aufstehen, als Eleanor ihre Sprache wiederfand: „Nein, nein danke. Mir ist total schlecht, ich glaube egal was ich jetzt trinke – das kommt wieder raus.“ Besorgt musterte Dao sie. Endlich rückte Eleanor damit heraus: „Ich gehe nach Ildinur.“

Mit aufgerissenen Augen starrte ihre Mutter sie an: „Wie bitte?!“ Eleanor sah zögerlich zu ihr: „Onkel Wathras hat das veranlasst. Er meint, nur ich kann… kann Vaters Buch entschlüsseln.“ Dao rastete aus: „Was bildet dieser Idiot sich ein? Ich bin ihm ja für alles dankbar, aber meine Tochter ohne meine Zustimmung nach Ildinur nehmen, während du nicht einmal die Hälfte des Wissens oder gar Könnens besitzt, dass du zum Überleben dort brauchst – der kann was erleben!“ Sie schlug mit der flachen Hand kräftig auf den Tisch, dass ihre Teetasse wackelte. Dao schloss verärgert ihre Augen und schien sich auf ein telepathisches Gespräch zu konzentrieren. Eleanor fühlte sich etwas erniedrigt, wie ihre angebliche Unfähigkeit aufgezählt wurde. Klar, sie war noch Magiestufe 2, aber im Stoff und im Können war sie ihren Mitschülern doch weit voraus. Sie beobachtete die Gesichtszüge ihrer Mutter innerhalb der ungehörten Konversation. Im Gegensatz zu ihr, konnte Eleanor noch eine keine telepathischen Gespräch führen. Das kam erst auf Stufe 4 und auf Stufe 5 waren dann Gespräche in Gruppen mit Verknüpfung aller Geister in einer Art Gedankenraum dran. Doch jetzt und hier war sie von dem Gespräch ausgeschlossen – dabei merkte sie zunehmend, wie ihr Onkel ihrer Mutter offensichtlich ordentlich im Streit Paroli bot.

Mit einer Miene, als schäme sie sich, kehrte Dao schließlich geistig zu ihrer Tochter zurück. Die Lippen scharf geschürzt, öffnete sie die Augen. Eleanor sah sie erwartungsvoll an. Plötzlich stand ihre Mutter wie Gebissen auf und rief sauer durch die Küche: „Dann müssen wir wohl deine Koffer packen, ihr Schüler müsst entgegen den Meister ja schließlich durch das Grenzgebiet nach Ildinur!“

Eleanor staunte nicht schlecht, dass sie gegenüber dem Onkel klein bei gab, kam unerwartet. So kramten sie beide ohne ein weiteres Wort alles, was irgendwie nötig wirkte, zusammen. Nachdem alle Koffer soweit gepackt waren – was bei Eleanors spärlichem Eigentum nicht lange dauerte – kam ihr laut ein Gedanke: „Ich sollte die Schule informieren!“ Ihre Mutter stimmte zu und so machte sie sich zusammen mit dem Pergament, dass sie als Schülerin in Ildinur auswies, zum Tempel des Wissens auf. Dort angekommen, staunte sie nicht schlecht; Eine große Warteschlange hatte sich vor dem Sekretariat gebildet. „Was ist denn hier los?“, fragte sie laut sich selbst. Ein Junge – der Letzte in der Reihe – drehte sich zu ihr um: „Na, wir wollen unsere Abreise nach Ildinur beglaubigen lassen!“ Jetzt dämmerte es Eleanor. Ihr Onkel sagte ja, dass sie mit dem Konvoi der hier fertigen Schüler reisen würden. Sie besah sich die Schlange – mit diesen Leuten würde sie ab Morgen unterwegs sein und gegebenenfalls sogar mit ihnen lernen. Der Junge, der ihr geantwortet hatte, war knapp einen Kopf kleiner als sie. Er hatte mittellanges, dunkelblaues Haar, schwarze Augen und ein weißes T-Shirt mit schwarzer Hose an. Eigentlich sah er überhaupt nicht für Eleanor wie ein Magier aus. Der Nächste in der Reihe war schon eindeutiger: Der Mann war etwas größer als der Junge und besaß insgesamt auf jeder Seite drei Arme. Die kurzen Haare waren hinten mit einem Bändchen zusammengebunden. Die Kleidung war offenbar in Feinarbeit aus Spinnweben hergestellt – das war eindeutig ein Naturmagier mit Vorlieben für Krabbelgetier. Ähnlich exotisch ging es weiter, eine Nixe mit Schuppen ganz in blau, ein Mädchen an jeder frei einsehbaren Hautstelle mit Runen überzogen, ganz vorne wurde ein Echsenmensch hineingelassen. Eleanor stöhnte innerlich, das konnte dauern – und wirklich begeistern konnte sie der Anblick ihrer Mitreisenden nicht sonderlich.

Als sie endlich dran kam, wurde ihr flau im Magen. Sie wollte anfangen: „Hallo, ich bin – “, hektisch unterbrach die Frau hinter dem Tresen sie: „Ja, ja, ja. Wir sind auf Hochbetrieb, Mädchen. Gib einfach her!“ Sie würdigte Eleanor keines Blickes, als die Frau mit sichtlichen Stressfalten im Gesicht und energisch fest aufgedrückter Brille, ihr das Pergament entriss. Erst, als ihre Augen die Zeilen erfassten, ergab sich ein aufmerksames Zögern. Sie schaute Eleanor stirnrunzelnd an. Eleanor wurde von ihr akribisch gemustert. Schließlich murmelte sie etwas Unverständliches und tippelte mit dem Pergament in der Hand zu einer anderen Sekretärin im hinteren Teil des Raumes. Eleanor fühlte sich unwohl – hatte ihr Onkel etwas nicht korrekt gemacht? War ihre Abreise gefährdet?

Beide Sekretärinnen beäugten sich das Dokument und auch die andere Frau linste skeptisch zu ihr hinüber. Nach einer Zeit, die Eleanor wie Minuten vorkam, trat die Sekretärin mit dem Dokument wieder an sie heran: „Und sie sind ganz sicher die rechtmäßige Besitzerin dieses Schriftstückes?“ Beleidigt erwiderte sie: „Nein, ich habe den wahren Besitzer mit meinen Stufe 2 Zaubern auf den Boden befördert und es ihm abgenommen.“ Die Frau schaute sie ernsthaft an, als würde sie ihr das auch noch glauben. Eleanor schnaubte: „Gut, dann fragen Sie halt meinen Onkel, der hat das Ganze eingefädelt.“ Schnippisch harkte die Frau nach: „Und wer ist das?“ Sie schaute die Frau gehässig an: „Wathras, vierter Sitz Zealors, zukünftiger Meister.“ Für einen Moment kniff die Frau ihre Augen zusammen, als wolle sie auch das hinterfragen. Doch dann gab sie überraschend kleinlaut nach: „Das Dokument sowie die Siegel sind glaubhaft. Seien Sie auf Ihrer Reise vorsichtig. Selbst gut ausgebildete Magier haben Respekt vor dem Grenzgebiet zu Ildinur.“ Eleanor wusste das nicht recht einzuschätzen, ob sie sie als Stufe 2 Schülerin oder als Betrügerin warnte. Es war auch eigentlich egal, es galt jetzt nur, dass sie bereit war. Doch kurz bevor Eleanor wieder ging, rief ihr die Frau hinterher: „Hey! Welchen Namen muss ich denn aus der Datenbank streichen?“ Das Mädchen blickte zurück, sammelte einen Hauch Magie in ihrer Lunge und sprach mit ihrem magischen, ganz persönlichen Auramuster: „Eleanor“ So wusste die Sekretärin, welche Aura in der Kartei zu suchen war. Denn in dieser Welt gab es keine Nachnamen, es gab Energiemuster, die in die Namen eingeflochten waren.

Später am Abend saß sie mit ihrer Mutter wieder in der Küche. „Dann ist das jetzt dein letzter Abend für sehr lange Zeit in Zealor“, resignierte Dao. Kopfnickend bestätigte Eleanor. „Hast du Angst davor?“, fragte sie behutsam nach. Ihre Tochter meinte nachdenklich: „Nein, Angst direkt keine. Onkel Wathras ist ja bei mir. Nur wie soll ich das verlangte Pensum einhalten und mit Mitschülern klar kommen, die mir Jahre an Erfahrung überlegen sind?“ Doch Dao lächelte: „Solange das all deine Sorgen sind.“ Eleanor sah sie fragend an. Diese antwortete auf den Blick: „Du wirst weit weg von Zuhause sein, unsere Stadt ist im Vergleich zu den Verhältnissen in der Stadt des Fortschrittes richtig klein. Die ganze Stadt würde alleine in eines der kleineren Stadtviertel passen. Ich habe Bedenken, ob meine kleine Eleanor sich da zu Recht findet und auch die Leute dort findet, die wichtig sind. Immerhin ist dort der Handel ganz und gar entscheidend, kennst du den richtigen Händler und machst dir im richtigen Viertel zur richtigen Zeit Freunde, bedeutet das sehr viel für dich.“ Eleanor hörte ihr zu, aber sie gewann stark den Eindruck die Botschaft erst später begreifen zu können. Nur war ihr ersichtlich – sie musste weit wachsamer werden.

Der nächste Morgen kam so schnell, dass Eleanor dachte jemand habe sie von einem Augenblinzeln zum nächsten durch Stunden befördert und ihr das Gefühl von Sekunden gelassen. Ihr Gepäck wurde mit einem Teleportzauber direkt an die dazu vorgesehene Ablagestelle geportet – sie wünschte sich das Selbe für sich, doch nur Meister waren des Teleportierens fähig. Daher verabschiedete sie sich von ihrer Mutter noch an der Haustür – denn da die Abreise so plötzlich kam, musste Dao wenig später arbeiten gehen. Das war für Eleanor schon der erste üble Nachgeschmack auf ihre bevorstehenden Tage. Dennoch machte sie sich mit einem Rucksack der Sachen, die sie direkt für die Reise brauchte – an das weitere Gepäck würde sie erst in ihrem Quartier kommen – auf dem Rücken zu ihrem Onkel auf. Dieser wartete vor dem Gebäude des Magierkreises auf sie. Auch für ihn war es ein neuer Lebensabschnitt. Sein letzter Tag als vierter Sitz war gekommen. Offiziell war er trotz der Arbeit, die er auf die Reise mitnahm, von seiner Tätigkeit befreit und im Begriff seinen eigenen Weg als Meister zu beschreiten. Mit seinem typischen Strahlen empfing er sie: „Bereit für die große Reise?“ Sie machte nur: „Mhm.“ Er dagegen lebte richtig auf: „Ah, komm. Das wird ein großer Spaß. Du wirst schon sehen.“

Sie machten sich gemeinsam zum Treffpunkt des Konvois auf. Jede Menge schwerbeladene Wagen reihten sich aneinander. Sie sahen von außen nicht sonderlich bequem aus. Die Schüler und ihre Familien scharrten sich schon vereinzelt um die Wagen ihrer Wahl, das ganze Abschiedsgesäusel war von vollem Gange. Eleanor war zum Einen froh, dass ihr diese peinliche Nummer entging, andererseits realisierte sie jetzt erst, dass diese Reise bedeutete, ihre Mutter und jeden in Zealor für mindestens Monate nicht zu sehen. Es überkam sie ein Schauer der Trauer. Ihr Onkel merkte, wie das Mädchen zitterte und legte ermutigend seinen Arm um ihre Schultern: „Ist gut Kind, ich bin ja da.“ Sie rang um ihre Fassung, ein paar Tränen kullerten dennoch. Die Sonne kam hervor und wie als wolle sie sie trösten, schien sie ihr kräftig ins Gesicht. Ja, die Wärme des Lichts erhellte ihre vernarbte Seele. Da hörte sie plötzlich eine äußerst vertraute Stimme: „Eleanor?!“ Es war Loree, die mit ihrer Familie an einem der Wagen stand. Eleanor wischte sich schnell die Tränen weg und lief ihrer Freundin entgegen, die dies ebenfalls tat.

„Was machst du hier?“, fragte Eleanor. Loree erklärte: „Na, mein Bruder wurde für Ildinur zugelassen. Wir verabschieden ihn gerade. Aber was machst DU hier?“ Richtig, Eleanor hatte in all dem Gedankenwirrwarr keinerlei Zeit gehabt, über die Konsequenzen nachzudenken, die ihr ihr Onkel beschert hatte – und damit auch nicht daran gedacht, es Loree zu sagen. Mit einem tiefen Atemzug stieß sie aus: „Ich fahre mit nach Ildinur, mein Onkel hat das für mich arrangiert.“ Nun war es raus – und Eleanor konnte den Schock in Lorees Augen nur zu gut nachempfinden. Beide sagten nichts. Loree stand wie versteinert dar. Man hätte meinen können, dort stände eine Statue, die den letzten Moment einer Person zeigte, die das schlimmste Monster der Weltgeschichte zu Gesicht bekam. Onkel Wathras rief sie: „Eleanor, komm schon. Wir halten den ganzen Konvoi auf.“ Er lehnte bereits winkend aus einem Wagen heraus. Eleanor wusste nichts zu sagen und so schien es auch Loree zu gehen. Schweigend wollte sich Eleanor gerade umdrehen, als ihre Freundin sich zu einer stürmischen Umarmung auf sie schmiss. Beide genossen diesen letzten Augenblick der tiefen Freundschaft. Dann löste sich Eleanor langsam, aber bestimmend von ihr und stieg ohne einen Blick zurück, zu ihrem Onkel in den Wagen.


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Geschichtsexperiment (7) - Abschied

31.01.2014 um 15:59
Mist, die Idee mit den Kleidern aus Spinnenfäden hatte ich auch. Dass es keine Nachnamen, sondern Auramuster gibt ist ungewöhnlich, aber gefällt und passt zu einer magischen Welt ansich sehr gut :Y:
„Ich fahre mit nach Ildinur, mein Onkel hat das für mich arrangiert.“
Wenn ich Loree wöre wrde dieser Satz Eleanors auf mich den Eindruck amchen, sie hätte sich mit Hilfe ihres Onkels einige magiegrade höher geschummelt oder sowas... :D
Guter Übergang, bin auf die Forsetzung gespannt :Y:


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Geschichtsexperiment (7) - Abschied

31.01.2014 um 16:05
@Zerox
Genau so sollte es auch wirken, es sollte für Loree fälschlicherweise ein korrupter Blick auf Eleanor werfen, dazu noch der sehr plötzliche Weggang Eleanors ohne ihrer besten Freundin etwas zu sagen - fertig ist ein tragisches Missverständnis, dass die Freundschaft belastet :troll:
Ob das aber noch zu tragen kommt weiß ich nicht, weil wenn wird das vllt wesentlich später nochmal eine Rolle spielen, aber die Geschichte ist ja recht grob von mir gehalten.


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Zerox ehemaliges Mitglied

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Geschichtsexperiment (7) - Abschied

31.01.2014 um 16:24
Ach, ich denke aus so kleinen Missverständnissen kann man ncoh große Kathastrophen aufbauen.... :D :troll:


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