Verdammt viele Leute und auch Internetseiten haben den Gesetzesentwurf der EU über einheitliche Ladegeräte nicht verstanden. Es geht dabei nicht - wie viele schreiben - um einen Einheitlichen Micro USB Stecker an allen Smartphones, sondern um eine einheitliche Spannung und Stromstärke und eine USB Buchse bei den Ladegeräten in der Steckdose.
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Wo das nun klargestellt ist, schauen wir uns doch mal an, was eine Standardisierung von Micro USB für die Geräte überhaupt bedeuten würde.
Die ersten Bemühungen der EU für einen einheitlichen Stecker starteten 2009 und bisher ist noch Micro USB 2.0 am meisten verbreitet. Ein total veralteter Standard, der von der Funktionalität her steinzeitlich ist.
Mal angenommen die EU legt diesen aktuellen Micro USB 2.0 Anschluss nun als Standard fest und er wird ab 2017 Pflicht. Wie sieht das dann für die Zukunft aus?
1. wären alle Hersteller auf einen technisch und haptisch total veralteten Standard festgenagelt. Für die Nutzer mancher Smartphones wäre das sogar ein Downgrade, da ihr Hersteller schon einen deutlich weiterentwickelten Anschluss mit höherer Funktionalität nutzt.
2. Wäre ein Fortschritt in diesem Bereich nicht möglich, da sich kein neues Produkt auf dem Massenmarkt präsentieren darf. Es kann noch so viele fortschrittliche neue Stecker geben. Da es von der EU geblockt wird, gibt es gar keine Möglichkeit, dass dieser sich beweisen kann. Dadurch entsteht ein Stillstand in der Entwicklung, was uns langfristig technologisch nicht mehr wettbewerbsfähig macht und auch unsere Wirtschaft schädigt.
3. Wenn wir uns die Zeit anschauen, 2009 - 2017, für die Einführung eines veralteten Standards, wird es wieder ~8 Jahre dauern bis dieser Standard abgelöst werden kann. Ja die Mühlen der EU mahlen langsam. Und diese Ablösung wird wieder durch eine total veraltete Technik sein.

Ich halte von solchen erzwungenen Standards, an die sich alle halten müssen, nichts, da sie die Entwicklung künstlich einschränken und die Hersteller auf einem irgendwann veralteten Standard festnageln, bis das neuere (bis dahin vielleicht auch schon fast überholte) durch etliche Gremien geprüft wurde und freigegeben wird. Und gerade einem sich so rapide entwickelnden Markt wie bei Smartphones würde das enorme Steine in den Weg werfen. Erinnert mich irgendwie an Formel 1.
Und wenn man das ganze weiterspinnt, kann man aus den selben Gründen (aufkommender Müll, Kompatibilität) das ganze noch auf externe Festplatten usw. ausweiten. Dann haben wir nur noch einen Standard, der für alles gilt, aber gleichzeitig einen Fortschritt, der auch wieder Vorteile für Nutzer hat, ausbremst, da dieser sich durch gesetzliche Regelungen nicht entfalten kann.

Aber zum Glück ist unsere EU ja doch nicht ganz so dumm und begeht einen solchen Fehler.