Hoodoo


Wenn ich hier in diesem Artikel über Weiße und Schwarze schreibe, ist dies in keinster Weise rassistisch oder abwertend gemeint.

Über Hoodoo gibt es eine Menge Fehlinformationen, oft wird es in einen Topf mit Voodoo geschmissen und einfach gleichgesetzt. Dies ist aber nicht so, Voodoo ist eine Religion die sich aus den einheimischen Kulten der Diaspora in Amerika, Haiti und anderen Ländern entwickelt hat- in die Sklaven aus Afrika “importiert” wurden. Die traditionelle Religion der Diaspora hat sich den regionalen Gegebenheiten angepasst und ist einen Synkretismus mit dem Christentum und auch indianischen Einflüssen eingegangen. Voodoo ist hauptsächlich in den französichen Kolonien entstanden, Santeria die “Schwesternreligion” des Voodoo eher in den Spanischen. In den Kolonien die stark protestantisch geprägt waren- ging die Spiritualität der Sklaven fast vollkommen verloren- nur eine Volksmagie brodelte weiter im Untergrund.

Dann wird oft behauptet, Voodoo sei die Religion, Hoodoo die Magie des Voodoo. Auch dies stimmt nicht. Voodoo als Religion hat seine eigenen magischen Praktiken und Vorstellungen, die sich vom Hoodoo durchaus unterscheiden (natürlich gibt es auch Gemeinsamkeiten).

Auch die Aussage, dass Hoodoo nur von Schwarzen praktiziert wird und wurde ist falsch, Hoodoo wurde schon immer sowohl von Weißen und Schwarzen praktiziert, doch gerade in der schwarzen Bevölkerung Amerikas wurde Hoodoo im 19. Jahrhundert sehr populär, wahrscheinlich auch bedingt durch die oft schlechteren Lebensbedingungen. Auch in der weißen Bevölkerung wurde Hoodoo besonders in der ärmeren “Unterschicht” populär.

Bevor ich weiter auf Hoodoo eingehen kann, muss ich erst etwas über die Volksmagie in Amerika schreiben. Die verschiedenen Einwanderer brachten auch ein ordentliches Päckchen an Aberglauben und Volksmagie mit. Diese vermischten sich mit Vorstellungen und magischen Praktiken der Eingeborenen und so entstand in Amerika ein buntes Gemisch an Volksmagie. Vor allem wurde bis auf die wenigen Hexenprozesse in Amerika die Volksmagie nicht verfolgt oder bestraft- im Gegensatz zu Europa und so konnte die Volksmagie in Amerika wachsen und gedeihen. Besonders wurde die amerikanische Volksmagie durch die “importierten” Sklaven gewürzt und deren Vorstellungen und Praktiken vermengten sich mit dem bunten Gemisch, dass zuvor schon in Amerika brodelte. So war die Volksmagie in Amerika durch europäische, afrikanische und einheimische Einflüsse geprägt. Als im 18. Jahrhundert eine große Menge deutscher Siedler nach Amerika kamen, brachten auch diese ihre volksmagischen Traditionen mit (die hier in Deutschland selbst nur noch bruchstückhaft existieren) und diese vermengten sich wieder mit der damaligen amerikanischen Volksmagie. Diese deutsch-amerikanische Volksmagie wurde als Powwow bezeichnet. Powwow wiederum hat die Volksmagie die im 19. Jahrhundert als Hoodoo bezeichnet wurde stark geprägt.

Das Wort Hoodoo wurde im 19. Jahrhundert für die amerikanische Volksmagie gebräuchlich, vorher wurde diese als Conjure, Rootwork, Witchcraft und auch Tricking bezeichnet. Oft wird vermutet, dass Wort Hoodoo würde aus dem Afrikanischen kommen und wäre durch die Schwarzen entstanden. In Wirklichkeit wurde das Wort Hoodoo zuerst von irisch stämmigen Seeleuten verwendet um einen bösen Geist auf einem Schiff zu bezeichnen- Hoodoo wurde als ein Wort für Spuk verwendet. Vermutlich wurzelt es in dem irisch-gälischen Wort Uath duh (gesprochen Hoo Doo), dieses wurde verwendet um böse Geister zu bezeichnen und wurzelt wohl in dem Wort für Weißdorn (dieser wird in der europäischen Hexerei verwendet um böse Geister auszutreiben).

Später wurde das Wort in Amerika als eine Bezeichnung für einen Zauber verwendet- wie beispielsweise auch hex, mojo, jinx oder charm. Bis Hoodoo ähnlich wie zuvor Powwow zu einem Synonym für die Volksmagie des 19. Jahrhunderts wurde.

Im 19. Jahrhundert wird jemand der Hoodoo professionell praktiziert als Hoodoo Man, Hoodoo Woman, Hoodoo Doctor oder einfach als Conjurer bezeichnet. Die Hoodoo Praktizierenden waren Spezialisten in ihrem Fach. Sie hatten Zugang zu Geistwesen, führten für die Menschen Divination aus und wirkten Magie, meist mit Hilfe von Pulvern, Ölen, Mojos (mit Kräutern, Tierteilen und Steinen gefüllte Zauberbeutel), diese wurden an die Klienten weitergegeben mit Anweisungen, wie diese zu benutzen sind. Daher stammen wahrscheinlich die Überlieferten Rezepte für die Hoodoo Rezepturen. Sie gaben ihren Klienten somit Anweisungen für volksmagische Rituale, die sich dann irgendwann verselbstständigten.

Spiritueller Hintergrund:

Der traditionelle Hoodoo des 19. Jahrhunderts ist stark christlich-jüdisch beeinflusst, neben den Rezepturen werden auch Psalme aus der Bibel zitiert um gewünschte Ziele zu erreichen, oder auch überlieferte christliche Gebete. Diese Einflüsse des Hoodoo stammen wahrscheinlich aus Powwow. Doch auch die andere Seite der Medaille hat dem Hoodoo Spiritualität eingehaucht. Der Schwarze Mann, Herr der Wegkreuzungen, der Teufel des Volksglaubens. In diesem hat sich in Amerika nicht nur das europäische heidnische Erbe erhalten, sondern auch jenes der Indianer und der schwarzen Sklaven. Der Teufel ist eine kulturelle Mischgestalt und wurde besonders für die Flüche im Hoodoo angerufen. Doch Hoodoo wurde auch ohne religiösen Hintergrund gewirkt. Heute ist Hoodoo an kein religiöses System gebunden und wird in die verschiedensten Religionen eingewoben.

Hoodoo ist in Amerika eine lebendige Tradition, im Gegensatz zu uns in Europa wo vieles nur Bruchstückhaft erhalten ist und viele Hexen versuchen aus diesen Bruchstücken etwas sinnvolles zu erschaffen. Auch durch Rekonstruktion von dem was Hexerei vielleicht in der Vergangenheit einmal war.

Ich persönlich fand Hoodoo immer faszinierend, europäische Hexen können aus dieser lebendigen Tradition von Volksmagie viel lernen. Vor allem bekommt man eine Ahnung, wie sich Hexerei oder Volksmagie hier in Europa hätte entwickeln können. Viele Hexen im deutsch sprachigen Raum sind mehr von Hoodoo beeinflusst, als sie es vielleicht wissen. Viele amerikanische Autoren, deren Bücher ins deutsche übersetzt wurden, waren in ihren magischen Praktiken von Hoodoo beeinflusst. Spontan fallen mir jetzt Gerina Dunwich, Silver Ravenwolf oder auch Scott Cunningham ein, viele Praktiken oder Kräuterkorrespondenzen in ihren Büchern entstammen aus Hoodoo, auch wenn sie diese mit Wicca vermengt und angepasst haben.

Wenn es um praktische Zauberei geht, können wir europäische Hexen viel von Hoodoo lernen, viele Dinge die ich praktiziere und die gut funktionieren habe ich aus dieser Tradition.

Besonderheiten:

In Hoodoo gibt es traditionelle Rezepturen. Oft wird mit Kräutermischungen gearbeitet. Diese werden im Hoodoo belebt, aus den Rezepturen werden sozusagen lebendige Wesenheiten- die Rezepturen sind von einem eigenen Geist erfüllt. Somit hat Hoodoo durchaus animistische Züge. Die Rezepturen bestehen meist aus Ölen (Ölauszüge von Kräutern, Wurzeln und auch tierischen Substanzen) oder aus Pulvern. Oft wird auch mit Kombinationen gearbeitet- in ein Öl das hergestellt und belebt wird, wird eine Prise passendes Pulver gegeben- in ein Pulver das hergestellt und belebt wird, werden ein Paar Tropfen passendes Öl gegeben. Auch Mojo Bags werden im Hoodo oft verwendet, Zauberbeutel aus Stoff die mit symbolischen Gegenständen, Kräutern, Pulvern gefüllt werden und mit Ölen beträufelt werden. Das besondere an den Mojo Bags ist, dass auch diese als belebt angesehen werden- der Geist des Mojos wird regelmässig durch das bestreuen mit Pulver oder beträufeln mit Öl genährt und gestärkt. Auch Flaschenzauber sind typisch- diese werden mit Pulvern, Ölen, symbolischen Substanzen gefüllt, belebt und verschlossen um gewünschtes Anzuziehen, unerwünschtes fernzuhalten oder auf andere Menschen zu wirken. Wenn Zauber im Hoodoo andere Menschen beeinflussen sollen, wird dies oft als laying of the trick bezeichnet. Die Zauber werden mit dem Menschen in Berührung gebracht, möglichst so, dass dieser das nicht merkt. Er soll nicht wissen, dass er mit einem Zauber belegt wurde. Meist werden die Zauber auf dem Grundstück des Menschen vergraben, an einem Weg den er oft geht, oder Pulver und Öle werden ihm vor die Haustür gestreut (geträufelt) oder über einen Weg der er gehen muss.

Kommerz:

Hoodoo wird heute stark kommerzialisiert, ursprünglich war es eine “Arme Leute” Magie. Die Rezepturen bestanden aus Dingen, die einst den Alltag der Menschen erfüllt haben. Viele Kräuter wurden selbst gesammelt, oder man hatte sie selbst für die Küche, auch die Tierteile waren leicht zu beschaffen. Je nach Region unterscheiden sich auch die Rezepturen daher- da man das verwendet hat, was man hatte. Für uns Europäer ist als Beispiel High John the Conquerer Root etwas exotisches. Aber in der Region aus der die erhaltenen Rezepte stammen, die diese Wurzel verwenden, ist sie erreichbar, da diese dort wächst. In anderen Regionen hat man diese vielleicht durch etwas anderes ersetzt. Alle Rezepturen wurden per Hand hergestellt, die Rezepturen wurden belebt und so zu etwas besonderem. Heute werden viele der Hoodoo Rezepturen maschinell hergestellt aus minderwertigen Substanzen- Massenware. Was dem Geist des Hoodoo widerspricht. Statt Kräuter werden synthetische Öle verwendet, Konservierungsstoffe und künstliche Farbstoffe werden den Rezepturen zugefügt, ich kann mir nicht vorstellen, dass in diesen Rezepturen irgendwas energetisch-magisches steckt. Doch hier und da findet man noch Hoodoo Praktizierende, die Rezepturen nach der Tradition herstellen.

Wenn du sicher sein willst, gute Qualität zu haben, dann stell die Rezepturen selbst her. Wenn du sie kaufst, achte darauf dass es keine Massenware ist, gute Rezepturen enthalten natürliche Rohstoffe und Kräuter. Wenn ätherische Öle verwendet werden, dann natürliche, keine Synthetischen. Wenn du ein Gefühl für Energie hast, spüre in die fertigen Rezepturen hinein, fühlst du Kraft, Energie, etwas lebendiges?



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