Das Auge

Wer an der Kreuzung steht, sieht die Leute, deren Gleichmut und deren Schwermut seit ihrem zartesten Alter nicht mehr betört wurden, auf dem dampfenden Asphalt schweben, und wird damit unweigerlich zum Außenseiter. Wer da stillsteht an der Kreuzung und schaut und denkt, hat sich längst der Masse entrissen, in die er sich einzufügen sehnt. Was er sieht, ist allzu oft das, was er sein will, nur stets auf eine andere Weise, ist doch vieles eine Frage des Gebrauches. Eine späte Erkenntnis, die ihm sagt, dass er zu gebrauchen hat, während andere haben, sodass sich seiner bald der Überdruss bemächtigt und er weiterhin erkennt, dass sein Gesicht eine Ruine ist, seine Hülle Scham bedeutet und sein Geist ein schändlicher ist. So ist, was er ringsum erblickt, Sehnsucht, an der das Auge versagt.

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