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Müllner war eigentlich promovierter Jurist, war aber in Weißenfels schließlich vor allem als Literaturliebhaber und Schriftsteller tätig. Seine Tragödie Die Schuld wurde 1813 auch am Wiener Burgtheater aufgeführt.

Dieses Schicksalsdrama hat erkennbare Bezüge zum Ödipus-Motiv: dem Fluch über eine ganze Familie durch eine Kalé-Frau (spanische "Roma" aka Gitanos) wegen einer nicht erbrachten Bettelgabe kann nicht entgangen werden.

Obwohl der Zweitgeborene Otto aus Schutz weggegeben wird und aus Spanien nach Südskandinavien gelangt, wo er als Hugo den männlichen Stamm einer deutschen Adelsfamilie fortsetzt, führt ihn sein Schicksal nach Spanien zurück und ermordet dort unwissentlich seinen Bruder, dessen Frau Elvira ihn liebt. Beide heiraten.

Am Todestag seines Bruders taucht sein Vater an seinem Anwesen auf und findet heraus, dass Hugo der Mörder ist. Obwohl der Vater ihn in einem Duell töten und richten möchte, versöhnen sich beide, aber von den Ereignissen tief bewegt, richten Hugo und Elvira sich selbst: beiden stoßen sich einen Dolch ins Herz.

Letztlich ein sehr gestelztes, in Reimen verfasstes Stück, in dem die Handlungen sehr unmotiviert sind, und der Fluch als Schicksalsbestimmung ist auch nicht überzeugend vorgetragen.

Formal ist die Tragödie der Einheitenlehre verpflichtet: sie spielt an einem Ort innerhalb eines Abends. Vergangenes wird durch Erzählungen referiert.

Literaturgeschichtlich gilt diese Tragödie als eines der ersten Schicksalsdramen der deutschen Sprache.

Der Text auf zeno.org:
http://www.zeno.org/Literatur/M/Müllner,+Adolph/Dramen/Die+Schuld

Eine Inhaltsangabe in der Wikipedia:
Wikipedia: Die Schuld (Müllner)