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Der in Bern tätig gewesene deutsche Historiker Peter Blickle hat 1998 einen kurzen Überblick über den Bauernkriegs veröffentlicht. Das Büchlein ist weniger eine Einführung, sondern eine konzise, dicht gedrängte Zusammenfassung seiner Forschungen, welche die Kenntnis der Ereignisse eigentliche voraussetzt. Blickle selbst war profilierter Kenner der Regionalgeschichte des 15./16. Jahrhunderts.

Neben dem religiösen Aspekt (der Gottbezogenheit der Aufständischen, der Hinwendung zu den Ideen Zwinglis und der Ablehnung der Gewalt durch Luther) sind vor allem zwei Aspekte für Blickle wichtig: die soziale Basis des Aufstandes war nicht ein verarmtes Bauerntum, sondern bestand aus wohlhabenden Bauern und Bürgern in wirtschaftlich aufstrebenden Regionen und die militärische Niederlage war nicht das Ende der politischen Konzepte.

Für letztere These zieht Blickle den Memminger Vertrag von 1526 wie die Tiroler Landesordnung von 1525 heran, in denen die Leibeigenschaft und deren harschen Verpflichtungen de facto abgeschafft wurde: Höfe wurden Erbhöfe, die via Heiratsverbot erzwungene Schollengebundenheit wurde durch die Akzeptanz der Verheiratungen von Söhnen Leibeigener umgestaltet zu einem System, das mit Abgaben (einer Kombination von Grund- und Vermögenssteuer) modernisiert wurde.

Damit stellt Blickle den Bauernkrieg, der Deutschland, die Schweiz und Österreich umfasste, in einen historischen Kontext, der zur Aufklärung wie der Moderne führt.