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A wonderful evening with the Warrior Princess

3 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Sex, Gewalt, Wahnsinn ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Doors Diskussionsleiter
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A wonderful evening with the Warrior Princess

26.03.2020 um 18:34
Was muss ich doch oft in „Männlichkeits-Threads“ lesen? Männer müssen Frauen beschützen?
Ha! Und wer beschützt die Männer?

Vorab: In ihren jüngeren Jahren litt meine nunmehr langjährige Ehefrau unter einer Menge Wut im Bauch und einer ziemlich schwach ausgeprägten Impulskontrolle. Erst recht in Kombination mit Alkohol. Glücklicherweise haben sich die Kontrollfunktionen im Laufe der Jahre in dem Maße verstärkt, wie sich der Alkoholkonsum reduziert hat. Sonst wäre ich wohl schon lange unter der Erde und meine Liebste im Knast. Mehr als einmal musste ich früher intervenieren, um Schlimmeres zu verhindern. Beispiel gefällig?

Unsere Beziehung war noch ziemlich am Anfang, wir waren noch jung und wild. Na gut, sie jünger und wilder als ich, als wir zu unserem ersten gemeinsamen Trip nach Belfast aufbrachen. Wir hatten uns in einem billigen kleinen Hotel einquartiert und stromerten durch die Stadt. Anfang der Neunziger waren die Spuren der „Troubles“ noch ziemlich offensichtlich in der nordirischen Metropole. Der Abend war nicht mehr so ganz jung, als wir nach einem Pub-Bummel und ziemlich viel Kaffee (ich) sowie Bier und Gin (Eileen) an einer Kneipe vorbei kamen, aus der akzeptable Musik erklang. „Lass uns 'reingehen. Ich muss noch dringend was trinken! Hinterher im Hotel bieten wir dann den anderen noch eine geile akustische Show.“ beschied mir meine schon leicht angeschlagene Herzdame. Ich linste durch das Fenster. Dabei beschlich mich ein ungutes Gefühl. Lauter junge, kräftige und ziemlich kahl geschorene Kerle bevölkerten den Laden. „Denkst Du, das ist eine gute Idee? Wirf mal einen Blick auf die Knaben da drin!“ „Na und? Ich lass mir den Abend doch nicht von ein paar Skins vermiesen! Komm mit, Feigling!“ Halb zog sie mich, halb sank ich hin. Ich hielt mich am Kaffeepott fest, während Eileen so tat, als wollte sie Queen Mum zum Gin-Wettsaufen herausfordern. Mit jedem Glas rühmte sie die Heldentaten der tapferen IRA-Fighters etwas lauter, während ich sie mit meinem deutlichen deutschen Akzent auf Englisch um Mäßigung, sowohl der Lautstärke wie auch des kombinierten Konsums von Bier und Gin, bat. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass alle Augen und Ohren auf uns gerichtet waren.

Am Nebentisch hockten zwei Knaben, die halblaut ihre Kommentare abgaben. Ganz offenbar nicht halblaut genug, um den Ohren meiner Spritdrossel zu entgehen. Wiederholt äußerten sie sich abfällig über besoffene irische Schlampen, die Touristen vom Kontinent agitierten, wobei mir an ihrer Aussprache auffiel, dass es sich bei ihnen wohl nicht um Iren, sondern vermutlich um Engländer handeln würde. Nun bin ich in der Lage, Beleidigungen einfach zu ignorieren. Ein zentraler Unterschied zwischen mir und Eileen. Die reagierte mit gelegentlich über die Schulter geworfenen Bemerkungen, die in Hochsprache übersetzt ungefähr so lauteten: „Hochverehrte Angehörige britischer Besatzungstruppen, würden Sie sich bitte fürderhin jeglicher Kommentare zu mir und meinen Gesprächsinhalten enthalten, sonst sähe ich mich gezwungen, ganz undiplomatisch ihre körperliche Unversehrtheit zu missachten und gegebenenfalls auch Ihre Physiognomie unvorteilhaft und wenig schmerzfrei zu verändern. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.“ Übersetzt und auf die Kernaussage reduziert: Haltet das Maul oder es gibt was drauf! Nun bin ich auf St. Pauli groß geworden und hatte schon in meiner Jugend ein Gespür dafür entwickelt, wann sich eine Kneipenhauerei entwickeln könnte. Nicht, dass ich der früher aus dem Weg gegangen wäre, ganz im Gegenteil. Aber im Alter wird man ruhiger. Ich zumindest. Und hier bahnte sich eindeutig eine ungesunde Situation an. Ich drängte zum Aufbruch, wollte zahlen und nur noch raus. Aber Eileen meinte, sie hätte noch was (oder wen) zu erledigen.

Denn natürlich gaben die ebenfalls nicht mehr ganz nüchternen Angehörigen der britischen Streitkräfte nichts auf Eileens mehr oder minder freundliche Ermahnungen – und dann ging alles ganz schnell. Mit einem Aufschrei sprang Eileen hoch, machte eine halbe Drehung und schüttete dem nächstsitzenden Burschen ein Pint Lager über Kopf und Kragen und ließ ihm als Dreingabe noch das solide Glas auf's geschorene Haupt krachen. Der sprang auf, ging auf sie los, wurde jäh von ihrer Schuhspitze gestoppt, die ihn da traf, wo es allen Männer weh tut, und als er verständlicherweise einknickte, kollidierte seine Nase mit dem hochgezogenen Knie der Wütenden. Blut mischte sich mit Bier. Als sie dem am Boden Liegenden noch ein paar Tritte als Nachtisch verpassen wollte, sprang auch ich auf, um die Furie zu bremsen. Dabei gingen unser Tisch und ein Stuhl krachend zu Boden. Der Kumpel des ersten Opfers missverstand wohl meine Intervention. Die Lage eskalierte. Er erhob sich rasch, griff zur Weinflasche, die auf dem Tisch als Kerzenhalter diente, schlug ihr an der Tischkante den Hals ab und wollte sich auf mich stürzen. Keine Zeit, das Missverständnis zu erklären und ihm mein Vorhaben zu erläutern. Ich griff mir den nächstgelegenen Gegenstand, um den Flaschenhalsabschneider zu bremsen. Dieser Gegenstand war ein solider Feuerlöscher, den ich aus seiner Halterung und auf Kopfhöhe hochriss. An einem gewissen Punkt trafen sich die kinetischen Energien des auf mich zuspringenden Mannes und die des stählernen Feuerlöschers. Dummerweise befand sich dieser Kollisionspunkt am Boden des Feuerlöschers, was diesem verständlicherweise wenig ausmachte, und dem Gesicht des Aufgesprungenen, was diesem verständlicherweise erheblich mehr ausmachte. KNACK!

Feuerlöscher in der rechten Hand, Eileens Oberarm in der linken stand ich da. Im hinteren Bereich des Pubs entstand eine gewisse Unruhe, während der Typ hinterm Tresen Richtung Telefon sprintete. Konnte mir denken, wen der anrufen würde. Bis die da wären, hätten wir hier drinnen erhebliche Probleme zu gewärtigen. Besser, den taktischen Rückzug anzutreten. „Nimm die Jacken!“ herrschte ich die offenbar wieder ernüchterte Liebste an. Die keifte wiederum „Die Tasche, gib mir sofort meine Handtasche!“ Die hatte ich allerdings schon vom Boden gegriffen und mir um den Hals gehängt. Mann, was war das Ding schwer. „Raus hier!“ Ich schob sie Richtung Tür, unserem Rückzug mit dem Feuerlöscher deckend, dessen Schlauch ich in Richtung des nun bedrohlich näher kommenden halben Dutzend Kerle hielt. „Zurück! Dies ist ein Pulverlöscher. Auf diese Distanz bringt Euch das Zeug um!“ Eileen zeterte noch in der Tür nach ihrer Handtasche. Ich fuchtelte gefährlich aussehend in Richtung der im Eingangsbereich stoppenden Meute – und dann rannten wir, um unbeschadet ihr Auto zu erreichen, bevor die sich mit Signalen ankündigenden Ordnungshüter auf dem Plan erscheinen würden. Offenbar hatten es sich die Jungs aus dem Pub überlegt, kamen nicht hinterher, sondern kümmerten sich vermutlich um ihre lädierten Kumpels.

Trotz gewisser Probleme mit Linksverkehr und mangelnder Ortskenntnis schaffte ich es tatsächlich, uns zum Hotel zurück zu bringen. Als wir eintraten, starrte uns die diensthabende Sheila durch ihre Colaflaschenboden-Brille entgeistert an und wurde blass bis auf die üppig verteilten Pickel: „Hatten Sie einen Unfall? Soll ich die Polizei rufen?“ Tatsächlich sah Eileen aus wie die Blutgräfin Báthory, die in Jeans und T-Shirt dem Blutbad entstiegen war. „Nein, alles okay. Nur ganz harmlose Menstruationsbeschwerden. Noch'n schönen Abend.“ beruhigte ich das Mädchen. Polizei hätte mir jetzt gerade noch gefehlt. Ich bugsierte meine Begleiterin in unser Zimmer. „Warum hast Du mir meine Handtasche nicht gegeben?“ „Was ist denn da so wichtiges und verdammt Schweres drin?“ Ich warf einen Blick in die Handtasche und erschrak. Okay, DIE hätte eine erheblich mannstoppendere Wirkung gehabt als ein Pulverlöscher – und uns noch erheblich mehr Ärger mit der Polizei eingebracht als der Feuerlöscher. Für künftige Exkursionen stellte ich Eileen vor die Alternative: DIE bleibt zu Hause – oder ich!

Am nächsten Morgen, als meine Liebste noch ihren Rausch ausschlief, brachte ich den Feuerlöscher wieder zu seinem Besitzer zurück. Der war gerade dabei, den Boden aufzuwischen, als ich an die Tür klopfte. „Mit vielem Dank zurück. Und die Getränke wollte ich auch noch bezahlen.“ „Komm rein. Soll ich Dir einen ausgeben?“ Ich verneinte. „Wow, was für ein Abend. Dein Mädel ist ja eine echte Tigerin. Aber Du warst auch nicht schlecht. Tolle Show. Ich kann's ja auch nicht haben, wenn die Limeys unsere Mädels beleidigen. Aber sie sind nun mal meine besten Kunden. Das waren übrigens Paras.“ „Red Devils? Na, mit denen hat sich mein Alter schon '44 in Arnheim herumgeschlagen. Also, nochmal vielen Dank für den Feuerlöscher. Und schöne Grüße an die Jungs!“ „Grüß Du mir die keltische Kriegerin!“ Draußen richtete ich den Blick nach oben und dachte: „Na, Alter, da habe ich jetzt wohl die Familientradition fortgesetzt, was?“

Dies war das erste Mal, dass ich erlebte, wie meine spätere Ehefrau komplett ausrasten konnte. Ich hatte später noch öfter die Gelegenheit, sie stoppen zu müssen, bevor es wieder so eskalierte wie damals in Belfast.

Aber keine Angst, inzwischen sind wir älter und ruhiger geworden. Sie lässt ihre Handtasche zu Hause und ich schiele nicht bei jedem Kneipenbesuch nach dem Feuerlöscher.


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A wonderful evening with the Warrior Princess

22.04.2020 um 15:21
!!! Alkoholische Exzesse kann ich nicht liefern und staune immer, was für Aktionen dadurch zustande kommen können. :--)) ;-(

Tanzexkursionen, .... Tanzexzesse bis zum Umfallen.....ja, oft und ausgiebig...winke!

Gottseidank habt Ihr zwei DAS Abenteuer gut überlebt ;-))), deine Nerven möchte ich haben, Doors. -Kompliment- :lv: :kiss: für die Frau!


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24.04.2020 um 01:59
Deine Eileen und ich hätten uns früher gut verstanden...oder gegenseitig umgebracht. 🙈


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