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Josef Kraus - Helikopter-Eltern

3 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Rezension, Erziehung, Pädagogik ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Seite 1 von 1

Josef Kraus - Helikopter-Eltern

19.08.2020 um 11:44
Kraus-Helikopter

Josef Kraus war 2013, als er dieses Buch veröffentlichte, Präsident des Deutschen Lehrerverbands und Direktor eines Gymnasiums im bayrischen Vilsbiburg. Es ist nicht das einzige Buch zu Bildungsfragen, das er veröffentlicht hat, und wegen seiner amüsanten und öfters doch polternden Schreibweise, wurden alle zu kleineren Bestsellern.

Kernpunkte seiner Publikationen sind Kritik an den PISA-Testungen und Kritik an Bildungskonzepten der "68er", die er unter Rot-Grün verortet. Politisch ist Kraus der CDU nahestehend, für die hessische CDU stand er beim Wahlkampf 1995 als Schattenbildungsminister zur Verfügung.

Dieses Buch hat zwei Schwerpunkte.

Erstens sind es die überfürsorglichen Eltern, die ihre Kinder einerseits verwöhnen und ihnen jegliche Probleme wie auch Aufgabenstellungen abnehmen, andererseits sie mit Förderprogrammen (eine Milliardenindustrie) überhäufen. Dies führe dazu, dass diese Kinder im Erwachsenenalter dem realen Leben nur schwer gewachsen seien, da dort nicht mehr jegliche Wünsche ohne Anstrengung erfüllt werden können.
Verwöhnte, verschonte, überbehütete Kinder sind vom schnellen Instanterfolg abhängig und können deshalb kein Durchhaltevermögen entwickeln.
Die Auswirkungen beobachtet Kraus anhand vieler Statistiken und Umfragen, und er füllt den Text mit vielen Elternanekdoten, die er vermutlich aus dem Fundus seiner Arbeit als Schuldirektor entnimmt.

Eine Trias aus Kontrolle, Überbehütung und Verwöhnung sei das Grundkonzept von Helikopter-Eltern, was jedoch gravierende Auswirkungen auf die Entwicklung eines Kindes habe. Kraus:
Kontrollierte Kinder kennen kein Dürfen, überbehütete Kinder kennen kein können, verwöhnte Kinder kennen kein Müssen und kein Sollen.
Wie sehr diese Überfürsorglichkeit die Lebenswelt von Kindern begrenzt, zeigt er aus einer Studie im Schwedischen Trollhätten. Dort wurde der Mobilitätsradius von Kindern im 20. Jahrhundert erhoben:

- 1925: 6,5 km
- 1950: 1,5 km
- 1975: 500 m
- 2000: 200 m

Zweitens setzt er sich mit Bildungskonzepten auseinander und ist vehementer Verfechter eines mehrgliedrigen Schulsystems, das in Deutschland und Österreich für ihn eine der Grundfesten ist, dass die Jugendarbeitslosigkeit im EU-Vergleich sehr niedrig ist. Auch lehnt er moderne Unterrichtskonzepte ab, welche nicht mehr fordern, sondern zur "Motivation" Noten verschenken, wobei er immer wieder Seitenhiebe gegen Berlin austeilt. Kinder, welche nicht lernen, dass in Erfolge Zeit und Arbeit investiert werden müssen und für jegliches Tun und Nichttun gelobt werden, seien für das Berufsleben nicht vorbereitet. Diese "Erleichterungsattitüde" des Nicht-mehr-Forderns sei verantwortungslos nicht nur den Kindern gegenüber, sondern auch der Gesellschaft gegenüber.
Denn wer das Leistungsprinzip in der Schule untergräbt, setzt eines der revolutionärsten demokratischen Prinzipien außer Kraft. In unfreien Gesellschaften sind Geldbeutel, Geburtsadel, Gesinnung, Geschlecht Kriterien zur Positionierung eines Menschen. Freie Gesellschaften haben an deren Stelle das Kriterium "Leistung" vor "Erfolg" und "Aufstieg" gesetzt.
Von den vier Erziehungsstilen (autoritär, laizzes-faire, permissiv und autoritativ) plädiert er für den autoritativen Stil (in der Schule wie im Elternhaus), bei dem einerseits eine offene Kommunikation und Aussprache unter Berücksichtigung der Interessen aller stattfindet, andererseits klargestellt sein muss, wer die letzte Entscheidungsinstanz ist. Erwachsene müssen für Kraus zwei Funktionen erfüllen: eine Rolle als Vorbild und eine Rolle als Autorität, wobei Letztere nicht erzwungen sein kann, sondern sich aus einer authentischen Handlungsweise, die auch Erwachseneninteressen formuliert, von selbst ergebe.

Eine lange und positive Rezension findet sich interessanterweise im eher linksliberalen Wiener Magazin https://shop.falter.at/detail/9783498034092.


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Josef Kraus - Helikopter-Eltern

30.08.2020 um 22:16
Danke wieder einmal


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Josef Kraus - Helikopter-Eltern

29.05.2023 um 19:06
Als eine Verhaltensausprägung, welche den Helkoptereltern zu gesprochen wird, gilt es, die Ertstklässler mit dem Auto bis vor die Schule zu fahren. Dies führt natürlich zu entsprechendem Verkehrsaufkommen.
Jetzt hat eine Schulleiterin diesen sogenannten Helikoptereltern dies untersagt. Und da flossen bei Betroffenen Tränen.
Wenn es darum geht, Kinder mit dem Auto vor die Schule zu fahren, scheint es so, als würden viele auf dieses Recht bestehen wollen. Eine Mutter teilt auf Twitter ihre Erfahrung von einem Elternabend. Darin hätte die Schulleitung die Eltern darauf aufmerksam gemacht, dass die Schülerinnen und Schüler der ersten Klasse nicht mehr mit dem Auto zur Schule gefahren werden sollen. Sie schreibt: „Als die Schulleiterin mit Nachdruck darauf hingewiesen hat, hatten die ersten Eltern schon die Tränen in den Augen stehen“. Offenbar kein Einzelfall, wie die Reaktionen auf den Beitrag zeigen.
Quelle: https://www.tz.de/welt/in-den-augen-schulleitung-verbietet-elterntaxis-eltern-haben-traenen-zr-92305226.html

Ob dies "übergriffig" war, bleibt anzuwarten.

Die Diskussion wurde in jedem Fall befeuert. 🤔


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