Schalamow-Schnee

Dies ist die Titelgeschichte des 2013 erschienen ersten Bands der Erzählungen aus Kolyma. Schalamow, geboren 1907, engagierte sich seit jungen Jahren in der linken Opposition gegen Stalin, wurde deswegen bereits 1929 verhaftet und 1937 zu fünf Jahren Arbeitslager verurteilt, woraus schließlich 16 Jahre im Nordosten Sibiriens, in der Straflagerregion Kolyma, wurden. 1956 wurde er rehabilitiert. Von 1954 bis 1970 schrieb er an seinen Erzählungen über die Zeit im Lager, darunter auch in Strafbergwerken, und 1971 konnte die Sammlung in die Bundesrepublik geschmuggelt werden. Sie erschien auf Deutsch und auf Französisch. In London wurde sie 1974 auf Russisch herausgegeben und Schalamow wurde gezwungen zu erklären, dass die Themen für die gegenwärtige Sowjetunion nicht mehr relevant seien.

Diese kurze Erzählung aus dem Jahr 1956 handelt davon, auf welche Weise im Tiefschnee Wege gestapft werden, auf denen später Fuhrwerke oder Traktoren fahren können. Eine Gruppe von Männern (meist zu fünft) stapft durch den Schnee, einer voraus, die anderen treten immer mehr ein Stückchen Schnee flach. So wird der geplante Weg hin und zurück abgegangen, bis schließlich ein befahrbarer Weg entstanden ist.

Metaphorisch vergleicht er Literatur mit dieser Tätigkeit. Die Wegestapfer sind die Schriftsteller, die Leser kommen zu Pferd und auf Traktoren.