Funke-Tintenblut

Der zweite Band der Tintenwelt-Trilogie spielt hauptsächlich in Fenoglios Tintenherz-Welt. Die Figuren aus der Menschenwelt werden von unterschiedlichen Lesern reingelesen, ein neuer ist ein blasshäutiger Dicker mit dem Künstlernamen Orpheus, der Staubfinger und Basta zurückschickt und beim Überfall auf Elinoras Haus auch noch Meggies Eltern in die Tintenwelt schickt. Meggie schafft es, sich selbst, Farid und Fenoglio rüberzulesen.

In der Tintenwelt stehen zwei Herrscher einander gegenüber. Der alte Speckfürst, dessen Sohn Cosimo gestorben ist, stirbt, Fenoglio holt Cosimo aus der Welt der Toten zurück und dieser beginnt einen Krieg gegen den dunklen Herrscher Natternkopf, bei dem Cosimo und dessen Truppen vernichtet werden, weil Meggie bei einer Botschaft Fenoglios positive Ende nicht mehr lesen kann, da sie von Natternkopf Schergen gefangen genommen wird. Ein kleiner Fehler in Fenoglios Geschichte, der daran verzweifelt und beklagt, was für eine schlimme Welt er erschaffen habe, die nun selbständig geworden wäre.

Die Hälfte des gut 700-Seiten-Romans spielt nun nicht mehr in Kellern mit Gefangenen wie Tintenherz, aber er ist immer noch extrem langatmig. Meggies Vater Mo wird von Capricorns Mutter Mortola angeschossen und aus einem Spielleute-Refugium in einer Höhle schließlich auf Natternkopfs Burg verschleppt, wo er diesem ein Buch mit leeren Seiten bindet, das ihn unsterblich machen soll. Nach Beendigung der Arbeit darf er die Natternburg mit anderen Gefangenen verlassen. Darunter befinden sich auch Resa (seine Frau) sowie Staubfinger mit seiner Frau Roxane. Meggie und Farid stoßen zu ihnen, als sie die Nachtburg verlassen.

Nächster Plot: Bastas Leute greifen die sich entfernenden Gefangenen an, werden aber niedergemetzelt. Mo, dem von Fenoglio die Rolle eines Räubers zugeteilt worden ist, tut sich besonders hervor. Als Farid (der Junge aus Tausendundeiner Nacht) getötet wird, geht Staubfinger in einem Deal mit Weißen Frauen an Stelle von Farid in die Totenwelt. Damit endet der Roman und hat somit einen Cliffhanger, da niemand und schon gar nicht Roxane mit diesem Ende glücklich ist.

Funke baut zwar einen interessanteren Roman auf und setzt sich kritisch mit der Frage auseinander, welche Welten Schriftsteller eigentlich errichten und welcher Horror es ist, in einer solchen zu leben. Aber letztlich schleppt sich der Text wieder dahin, ist nicht konzise (mittlerweile kann in Realität gelesen werden, was nur geschrieben ist, am Anfang war es Zufall) und auf zum Teil blutige Action orientiert. Die Figuren kommen einem immer noch nicht näher, sie bleiben blass.

Fazit: Viel zu lange und zu platt.