FischerWG-7

Dieser 1966 unter der Leitung des französischen Althistorikers Pierre Grimal erschiene Band ist nach dem faszinierenden sechsten Band ein Setback bezüglich Zugänglichkeit. Strukturierungen finden eher im Kopf der Autoren statt. Inhaltlich spannt der Band die Geschichte Roms vom Ende des Zweiten Punischen Krieges bis zum Tod des Kaisers Augustus im Jahr 14 n. Chr. und widmet gesonderte Kapitel den Hispaniern, Kelten, Germanen, Skythen, Dakern und Parthern.

Ausgangspunkt ist die Schlacht bei Zama 202 v. Chr., nach der Hannibal geflohen ist. Karthago ist ausgeschaltet, Rom die einzige Macht im Okzident. Innerhalb Roms ist der Streit zwischen den alten Adeligen (Patriziern) und dem Rest (Plebejern) mal beigelegt, die sozialen Trennschichten verlaufen nun nach den Reichtumslinien, eine neue Schicht der Ritter (miles) wird einflussreich. Politisch schwankt die Republik zwischen Demokratie und Oligarchenherrschaft. Aber noch sind die Ämter zeitlich befristet und mit einem Mindestalter versehen. Kulturell wird der Einfluss des Hellenismus größer, als sich Rom stärker nach Osten wendet, was aber auch Widerstand hervorruft. Berühmt für seinen lateinischen "Nationalismus" ist Cato, der selbst in Griechenland sich weigert, griechisch zu sprechen.

Die Politik Roms gegenüber den eroberten Gebieten blieb über Jahrhunderte gleich: Diese waren als foedus an Rom gebunden, blieben jedoch mehr oder weniger autonom. Als Gegenleistung für den römischen "Schutz" mussten sie Steuern, Tribut, Truppenkontingente, Naturalien abliefern. Römische Beamte griffen nur im "Notfall" ein, seit 149 v. Chr. ein Prätor, der einer Provinz als eine Art Statthalter vorstand. Italien veränderte sich im ersten Jahrundert vor Christus, da immer mehr Staatsland an Großgrundbesitzer mit Sklaven als Arbeiter verpachtet wurden, da vor allem Süditalien für kleine und mittlere Landwirtschaften auch wegen der Konkurrenz des Handels mit dem Osten bzw. im Mittelmeer unrentabel wurde, vor allem da sich die hellenistischen Reiche und Königtümer gegenseitig aufrieben, bis in Delos eine freie Handelsdrehscheibe entstehen konnte. Rom griff aktiv im Osten ein und vernichtete Korinth als Zentrum einer antirömischen Koalition im selben Jahr wie Korinth (146 v. Chr.).

In Richtung Norden wurde die Po-Grenze gegenüber den Galliern abgesichert, Städte wie Rimini, Modena, Parma und Cremona wurden gegründet. Nach der Zerstörung Korinths wurden Africa nach Spanien (197 v. Chr.) die dritte Provinz außerhalb der Apenninenhalbinsel. Der Widerstand der Keltiberer wurde brutalst niedergeschlagen, 133 v. Chr. ihre Hauptstadt Numantia dem Erdboden gleichgemacht.

Nach diesen Eroberungen verfiel Rom in eine gut hundertjährige politische Krise, welche der ungleichen Verteilung der Reichtümer zugeschrieben wird. Das republikanische Ideal war, dass Lasten und Vorteile staatlichen Handelns auf alle verteilt werden, nun aber wurden wenige reich und viele verloren ihre Lebensgrundlage. Bauern wurden enteignet, Ländereien wurden auf Großgrundbesitz (Latifundien) durch billige Sklaven bewirtschaftet. Öffentliches Land (ager publicus) wurde wie Forste, Fischereien, Jagdgebiete, Salzminen an Steuerpächter verpachtet, so auch Warenzölle. Immer mehr Einnahmen flossen in die Hände von Oligarchen. Zusätzlich war der Fernhandel äußerst lukrativ und mit der Drehscheibe Delos frei. Eine kleine Schicht konnte sich mit Luxusgütern eindecken. Dessen Vergnügungssucht und Zügellosigkeit wurde immer wieder angeprangert.

Zwei Brüder aus der Nobilität wollten dieser Entwicklung Einhalt gebieten, weil sie durch diese Wirtschaftspraxis auch die Sicherheit Roms gefährdet sahen, da der Republik die freien Bürger und somit die wehrhaften Männer abhanden kamen. Tiberius Gracchus setzte als Tribun ein Reformgesetz durch, das unrechtmäßig angeeignetes Staatsland enteignete und an Landlose verteilte. Durchgeführt werden sollte dies durch ein Gremium von drei Personen. Kritiker sahen darin eine Diktatur mit dem Ziel, sich selbst zu bereichern. Auch die Italiker sahen sich übergangen. Tiberius und 300 Anhänger wurden 133 v. Chr. erschlagen. Sein Bruder Gaius wollte die Reform fortsetzen, scheiterte beim Versuch der Einbindung der Italiker am Protest der städtischen Mittellosen und wurde 121 v. Chr. in den Selbstmord getrieben. Etwa 3000 seiner Anhänger wurden ermordet. Rom rieb sich am Zwist zwischen Besitzenden und Besitzlosen auf. Gewinner waren diejenigen, die eine imperialistische Politik vertraten: ein Teil der Senatoren und die oligarchischen Ritter.

Derjenige, der die ersten mitlitärischen Schritte setzte, war Gaius Marius. Für seinen Feldzug gegen den numidischen König Jugurtha nahm er hauptsächlich mittellose Legionäre in seine Armee auf, die von ihm und seinem militärischen Erfolg abhängig waren und sich nicht mehr als Verteidiger Roms sahen. Mit seiner Armee vernichtete er die Kimbern und Teutonen auf ihrem Zug durch Gallia Narbonensis und vertrieb zwei Konsuln in Rom, die sich gegen ihn gestellt haben.

Im Bundesgenossenkrieg (91 bis 89 v. Chr.) versuchten italische Völker noch einmal die Unabhängigkeit zu erlangen, wurden jedoch militärisch geschlagen. Die Völker an der Seite der Römer sowie diejenigen, welche die Waffen niederlegten, erhielten das römische Bürgerrecht.

Nicht gekittet wurde die soziale Kluft zwischen der alten Nobilität, die sich um die Partei der Optimaten scharte, und der neuen Nobilität, die sich um die Partei der Popularen zusammenfand und das mittellose Volk als Katalysator nutzte. Nicht gekittet war auch der persönliche Konflikt zwischen den Feldherrn Gaius Marius sowie Sulla, Marius ein Popularer, Sulla ein Optimat, beide mit ihnen ergebenen Legionären. Zweimal marschierte Sulla auf Rom, schließlich errichtet er eine grausame Diktatur mit Denunziantentum und Proskriptionslisten für Hinzurichtende. Senat und Ämter weitete er aus, womit er die Oligarchen beschnitt, und er erließ zum ersten Mal in Rom so etwas wie ein Strafrecht, ein Recht, das bisher den Familienoberhäuptern vorbehalten war.

Auch wenn Sulla abtrat und den Lebensabend auf seinem Landgut verbrachte, war eines klar: Im Römischen Reich herrschen nun diejenigen, welche die größten Armeen um sich scharen konnten, und es war immer ein Zweikampf (unterstützt von den großen Fraktionen im Senat). Nach Marius gegen Sulla war es Pompeius gegen Caesar. Pompeius vernichtete die Piraten des Mittelmeers sowie die Bedrohung von Mithridates, dem König von Pontos. Der dritte im Bunde, der reiche Crassus, zerschlug den Sklavenaufstand von Spartacus. Caesar eroberte in mehreren Terrorfeldzügen ganz Gallien. Der Showdown nach der Eroberung Roms durch Caesar fand im heutigen Albanien statt. Caesar siegte, Pompeius floh nach Ägypten und wurde dort vier Jahre vor Caesar ermordet. Einen anschließenden Aufstand in Ägypten zerschlug Caesar und ging ein Verhältnis mit Königin Cleopatra ein. In Rom leitete Caesar Reformen in die Wege (berühmt ist die Kalenderreform) und wurde 44 v. Chr. ermordet,

Der Adoptivsohn Caesars, Octavian, schwor Rache und zog sie auch durch. Auch hier verbündete er sich mit einem späteren Widersacher, Antonius, sowie einem dritten, Lepidus. Dieses Triumvirat war kein Geheimbund mehr, sondern von den Tribunen ein zugesagtes fünfjähriges Imperium, also militärischer Oberbefehl. Die Caesarmörder Crassus und Brutus wurden bei Philippi in Makedonien geschlagen und begingen Selbstmord. Letztlich war damit aber auch die Republik zu Ende. Die drei Triumvirn teilten sich das Römische Reich auf, Octavian behielt sich Italien und erhielt schließlich den Westen. Antonius erhielt den Osten, Lepidus Africa (das er als Pontifex Maximus nicht bereisen konnte, da er in dieser Funktion Italien nicht verlassen durfte). Antonius heiratete schließlich Kleopatra, und aufgrund der Verschwörungstheorie, er wolle das Römische Reich in ein Königtum umwandeln, forderte ihn Octavian heraus und besiegte ihn in der Seeschlacht von Actium 31 v. Chr. Ein Jahr danach zog Pompeius in Alexandria ein und Ägypten wurde römische Provinz. Antonius und später Kleopatra wählten den Freitod. Bereits vor dem Feldzug hatten die italienischen Städte nach der Befriedung des Westbalkan Octavian bereits einen Treueeid geleistet.

Octavian war nun durchgehend Konsul in Rom und im Januar 27 v. Chr. legte er seine (immer wieder verlängerte) imperiale Macht als Triumvir zurück, wird aber im Handumdrehen als Imperator mit allen Provinzen mit wesentlicher Armeebesatzung betraut und erhält den Titel eines Erhabenen (Augustus). Dies führte schließlich zur Teilung des Staates in senatorische und kaiserliche Provinzen mit jeweils eigenen Staatskassen. Als erster war er ab 23 v. Chr. auch Imperator (militärischer Oberbefehlshaber) in Rom, was ihm die prätorianische Garde ermöglichte. Kernstück der Macht war seine tribunizische Gewalt auf Lebenszeit, der sich vier Jahre später auch die konsularische Gewalt hinzugesellte. Auch wenn er sich als Erster unter Gleichen (Prinzeps) sah, war er nun mehr oder weniger Alleinherrscher in Rom. Rom wurde zum Kaiserreich.

Die Abschnitte über die Hispanier, Kelten, Germanen, Skythen, Daker und Parther sind interessant, aber verharren in der meist vorgeschichtlichen, also archäologisch relevanten Welt und verlieren sich in oft archäologisch interessante Einzelheiten oder Episoden, die (noch) keine welthistorischen Auswirkungen hatten. Über diese Völker gibt es Veröffentlichungen, die auf breiterem Raum verfasst zugänglicher geschrieben sind.

Der römische Teil jedoch ist zum Teil spannend geschrieben, mit vielen Details, wie auch meine umfassenden Aufzeichnungen zeigen.