Seit meiner Kindheit begleitet mich das Thema Essen wie ein Schatten. Ich hatte nie ein natürliches Verhältnis dazu – kein Hunger, kein Genuss, nur Kontrolle und Druck. In meiner Jugend war das Essverhalten gestört. Später, als Erwachsener, verlor ich mich zwischen Hungern und Phasen von Binge Eating. Psychopharmaka verstärkten das Chaos, lösten unstillbaren Hunger aus, der mich emotional belastete und meinen Selbsthass nährte.
Über Jahre schwankte mein Gewicht, und mit ihm mein inneres Gleichgewicht. Ich magerte mich runter, dann kam die nächste Spirale – Essen, Stillstand, Depression, wieder radikaler Sport. Mein Körper zeigt das Hin und Her, aber der eigentliche Kampf tobt in meinem Inneren. Essstörungen sind nicht sichtbar, nicht oberflächlich – sie fordern meine ganze Energie, rauben mir Klarheit, Würde und Frieden. Und dennoch versuche ich, weiterzumachen.


Zwischen Kontrolle und Kontrollverlust – Mein Leben mit einer Essstörung