Ist Unkraut ziehen unmoralisch?

Seit Jahren ist mein Hauptjob Unkrautziehen, neben Rasenmähen und es macht mir auch Spaß, und trotzdem hab ich ein schlechtes Gewissen dabei. Ich nehme massenhaft kleinen Pflanzen das Leben, oder entführe sie an einen Ort wo sie zerfressen werden von kleinen Bakterien und Mikroorganismen.

Ich bestimme mit jener Tätigkeit darüber, welche Pflanze da zu stehen hat und welche Pflanze es nicht ,,wert“ ist, dort zu stehen. Sind nicht alle Pflanzen eigentlich gleich viel wert und was gibt mir das recht, einer Pflanze dieses Leid anzutun.

Rasenmähen genauso. Das ist doch Pflanzenfolter. Man zerschneidet das Gras in der Mitte damit es schöner aussieht, die Wunden heilen immer wieder, doch ich füge ihnen immer wieder diese Wunde zu. Stellt euch mal vor, das würde mit euch geschehen.

Auch das Pflanzen Schneiden ist exakt so ein ding. Ich denke, alle Lebensformen haben ein recht auf ein schönes leben, deshalb seh ich den Job auch als unmoralisch an.

Du machst eigentlich nichts anderes als die Natur sowieso machen würde.
Unkraut wächst dort, wo offener Boden ist, um ihn schnellstmöglich zu bedecken und die Humusschicht zu schützen.
Ob da nun eine Nutzpflanze oder Unkraut wächst, ist erstmal egal, Hauptsache es wächst irgendwas drauf.
Der Rasen ist letzlich eine Wiese, wenn auch sehr artenarm. Und die Pflanzen, die dort wachsen und gemäht werden, sind von Natur aus darauf eingestellt, regelmäßig "abgeweidet" zu werden (normalerweise machen das ja große Pflanzenfresser, die den Boden gleich noch düngen).
Rasen mähen ist ans sich also nichts Schlimmes, aber es sollte nicht zu oft hintereinander und nicht zu kurz sein.
Der Pflanze dürfte es wohl egal sein, ob sie abgemäht oder abgebissen wird...

@Vomü62
Die Erklärung hab ich schon oft gehört, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das für die Pflanzen schön oder schmerzfrei ist. Ich finde es irgendwie grausam mir vorzustellen, zerteilt zu werden, und den gedanken, dass eine Lebensform nur dazu da ist zerteilt und gefressen zu werden finde ich auch merkwürdig.

Es erinnert mich an einen Traum den ich mal als Kind hatte, in dem man immer wieder von einer Maschine zerheckselt wird nur um dann neu zusammengesetzt zu werden. Ich empfinde das als grausam.

Umgedreht ist die ganze Natur grausam.

PStanisLove schrieb:Umgedreht ist die ganze Natur grausam.

Natur ist einfach Natur. Wenn sie Dir nicht paßt, mußt Du Dir ne andere suchen ;)
Das Pflanzen sowas wie Schmerz empfinden glaube ich nicht, geschweige denn, das sie darüber reflektieren können, was mit ihnen passiert.
Womöglich freut sich das Gras ja darüber, gefressen zu werden, weil es dann wieder kräftig austreiben darf :)

Vomü62 schrieb:Wenn sie Dir nicht paßt, mußt Du Dir ne andere suchen ;)

Wie soll ich denn das verstehen?

PStanisLove schrieb:Seit Jahren ist mein Hauptjob Unkrautziehen, neben Rasenmähen und es macht mir auch Spaß, und trotzdem hab ich ein schlechtes Gewissen dabei. Ich nehme massenhaft kleinen Pflanzen das Leben, oder entführe sie an einen Ort wo sie zerfressen werden von kleinen Bakterien und Mikroorganismen.

Ich bestimme mit jener Tätigkeit darüber, welche Pflanze da zu stehen hat und welche Pflanze es nicht ,,wert“ ist, dort zu stehen. Sind nicht alle Pflanzen eigentlich gleich viel wert und was gibt mir das recht, einer Pflanze dieses Leid anzutun.

Rasenmähen genauso. Das ist doch Pflanzenfolter. Man zerschneidet das Gras in der Mitte damit es schöner aussieht, die Wunden heilen immer wieder, doch ich füge ihnen immer wieder diese Wunde zu. Stellt euch mal vor, das würde mit euch geschehen.

Auch das Pflanzen Schneiden ist exakt so ein ding. Ich denke, alle Lebensformen haben ein recht auf ein schönes leben, deshalb seh ich den Job auch als unmoralisch an.

sehr interessant deine ansicht der dinge zu lesen, bist du buddhist oder hast du dich mit den lehren von buddha beschäftigt ?

es ließt sich so als hättest du dich längere zeit damit beschäftigt

und zur frage können pflanzen fühlen ?

Bewusstsein?
Pflanzen können Schmerzen empfinden, versorgen ihre Nachkommen aktiv mit Nährstoffen – und haben sogar eine eigene Sprache? Umstrittene Thesen. Aufschluss geben kann: die Pflanzenneurobiologie.

https://www.quarks.de/gesellschaft/wissenschaft/haben-pflanzen-ein-bewusstsein/ (Archiv-Version vom 30.11.2020)

Können Pflanzen Schmerzen empfinden?
Frisst eine Raupe an einem Baum, lässt die Reaktion nicht lange auf sich warten. Wie genau der Baum den Fraßschaden registriert, ist noch nicht gut erforscht. Wissenschaftler konnten aber in Experimenten zeigen, dass sich beim Raupenangriff ein bestimmter Signalstoff in der ganzen Pflanze ausbreitet und daraufhin ein Stoff in das Blatt schießt, der es für die Raupe ungenießbar macht.

Sogar so etwas wie Wundheilung existiert in der Pflanzenwelt. Auf einen Schnitt oder einen Fraßschaden reagiert die Pflanze indem sie versucht, ihre äußere Hülle zu regenerieren. Die Weitergabe von Signalen innerhalb von Bäumen und Pflanzen passiert dabei sogar elektrisch – also ähnlich wie im menschlichen Nervensystem. Aber sind das genügend Anzeichen, um Schmerzen anzunehmen? Dazu bräuchte die Pflanze ein Organ, das diesen Schaden auch als negative Erfahrung deuten könnte. Beim Menschen übernimmt das Gehirn diese Rolle. Über das Rückenmark gelangt die Information zum Gehirn und wird erst dort als Schmerz wahrgenommen. Eine solche Struktur gibt es bei Pflanzen nicht. Bäume und andere Pflanzen reagieren also tatsächlich auf Verletzungen, aber Schmerzen empfinden sie dabei nicht.

sarevok schrieb:sehr interessant deine ansicht der dinge zu lesen, bist du buddhist oder hast du dich mit den lehren von buddha beschäftigt ?

es ließt sich so als hättest du dich längere zeit damit beschäftigt

Beschäftigt hab ich mich nicht mit dem Buddhismus, aber durch Erzählungen anderer und so kenne ich manche Ideen und fand diese Ideen interessant.

Der Artikel ist sehr Interessant, ich denke, man wird auch noch rausfinden ob Pflanzen schmerzen haben können. Wer weiß, wie sich dann unser Verhältnis zu Pflanzen ändern wird.

PStanisLove schrieb:Beschäftigt hab ich mich nicht mit dem Buddhismus, aber durch Erzählungen anderer und so kenne ich manche Ideen und fand diese Ideen interessant.

sehr interessant ich glaube es erfordert ein hohes maß an mitgefühl und intelligenz um durch selbstreflektion an

diesen punkt zu kommen :) weiter so !

PStanisLove schrieb:Der Artikel ist sehr Interessant, ich denke, man wird auch noch rausfinden ob Pflanzen schmerzen haben können. Wer weiß, wie sich dann unser Verhältnis zu Pflanzen ändern wird.

ich glaube wir sollten generell unser verhalten mit unserer umwelt überdenken ob tiere pflanzen oder mitmenschen

PStanisLove schrieb:Wie soll ich denn das verstehen?

Finde Dich damit ab, das die Natur ist, wie sie ist. Du kannst sie nicht ändern, sie tut einfach, was sie muß, sinn- und planlos, sonst nix.

PStanisLove schrieb:Auch das Pflanzen Schneiden ist exakt so ein ding. Ich denke, alle Lebensformen haben ein recht auf ein schönes leben, deshalb seh ich den Job auch als unmoralisch an.

@PStanisLove
Du hast recht. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und verzichte aufgrund der schlimmen Behandlung, die div. Pflanzen durch den Menschen erfahren weitgehend auf Gemüse und werde in Zukunft mehr Fleisch essen.

Kommt darauf an, von welchem Blickwinkel aus man das betrachtet. So werden in indischen Religionen wie dem Hinduismus Tiere und Pflanzen gleich den Menschen in den Samsara-Kreislauf eingebunden; sie gelten als sterbliche, schützenswerte Wesen mit einer Seele.
In Anbetracht des dortigen Gebots des Nichtverletzens stellt sich nur die Frage, wie man sich bei dessen strikter Einhaltung überhaupt noch ernähren kann.

Pflanzen reagieren auf das, was ihnen geschieht, sie haben ein Interesse an ihrer ei­genen Existenz, die sie bewahren wollen, ihr eingebauter Überlebenstrieb zeigt sich an lichtsensorischen Reaktionen und chemischer Kommunikation.
Allerdings haben sie kein Bewusstsein und empfinden keinen Schmerz, dazu fehlt es ihnen an Schmerzrezeptoren und Nerven.

Der Grashalm leidet also nicht, wenn er gemäht wird.
Insofern kann schmarotzerisches Unkraut getrost gezupft werden, @PStanisLove

Angesichts dessen scheint klar, dass Pflanzen – die keine Neuronen, geschweige denn Gehirne besitzen – ebenfalls keines haben“, konstatiert Taiz. „Die Anatomie der Pflanzen lässt sich noch nicht einmal entfernt mit der für ein Bewusstsein nötigen Hirnkomplexität vergleichen. Wir bewerten die Wahrscheinlichkeit für ein Bewusstsein bei Pflanzen daher mit null.“

https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/pflanzen-haben-kein-bewusstsein/

FlamingO schrieb:In Anbetracht des dortigen Gebots des Nichtverletzens stellt sich nur die Frage, wie man sich bei dessen strikter Einhaltung überhaupt noch ernähren kann

Dass ist eine Verdammt gute frage, die ich mir auch schon gestellt habe. Aber es gibt ja Leute, die sich von Licht ernähren. :troll:

Bin ich der Einzige, der gerade so hart lachen musste?

Du bist Landschaftsgärtner, kein Gott der über Leben und Tod bestimmt.

Zupf die Dinger und gut ist. Oder such dir einen Job, bei dem du nicht gezwungen bist den Allmächtigen zu spielen.

Grundgütiger.

@TimCook
Nein. Auch ich musste echt schlimm lachen, bis ich bemerkt habe, das es kein UH Thread ist. :|

Auch wenn manche von euch das anders wahrnehmen, aber dieser Thread ist weder Getrollt noch ein Scherz, ich seh das wirklich so. Ich versteh auch nicht, was daran so witzig sein soll, obwohl ich oft über verrückte dinge witze mache.

FlamingO schrieb:In Anbetracht des dortigen Gebots des Nichtverletzens stellt sich nur die Frage, wie man sich bei dessen strikter Einhaltung überhaupt noch ernähren kann.

Alles, was Pflanzen "freiwillig" abgeben:
z.B. Nüsse, Beeren, Äpfel, Tomaten, Bananen, Getreide ...

FlamingO schrieb:Allerdings haben sie kein Bewusstsein und empfinden keinen Schmerz, dazu fehlt es ihnen an Schmerzrezeptoren und Nerven.

Wie ist das mit fleischfressenden Pflanze?
Die reagieren manchmal ziemlich "tierisch" ;)

delta.m schrieb:Alles, was Pflanzen "freiwillig" abgeben:
z.B. Nüsse, Beeren, Äpfel, Tomaten, Bananen, Getreide ...
FlamingO schrieb:

@delta.m
Ob die Pflanzen da wirklich nichts dagegen haben, wenn man ihnen zB an die Nüsse oder Melonen geht? Ich weiss ja nicht.

delta.m schrieb:z.B. Nüsse, Beeren, Äpfel, Tomaten, Bananen, Getreide

Ich sags mal so, man nimmt den Pflanzen so die Möglichkeit auf normale art und weise Nachwuchs zu zeugen. Der Mensch steuert mit der gezielten Züchtung von Pflanzen alles so wie er will, die Pflanze ist so gesehen eine Fortpflanzungsmaschine.

delta.m schrieb:Wie ist das mit fleischfressenden Pflanze?
Die reagieren manchmal ziemlich "tierisch" ;)

Daran hab selbst ich bisher nicht gedacht.

F.Einstoff schrieb:oder Melonen geht

Die Körner (Samen) brauchst du ja nicht mitessen ... ;)

Nichts Genaues wissen wir n